Bad Blog Of Musick Das bedeutendste Blog zur zeitgenössischen Musikkultur
Wie Kollege Martin Hufner neulich richtig in der NMZ-Printausgabe schrieb: Man sieht vor lauter Petitionen die einzelne Petition schon nicht mehr, die schiere, alles überwältigende Masse macht es unmöglich, einen Überblick zu bekommen. Hinzu kommt, dass sich im Internet alles und jede/r wichtig macht – darunter leiden dann die Initiativen, die wirklich Hilfe verdienen.
Ende letzter Woche tauchte bei Baustellenarbeiten nördlich der zerstörten Berliner Reichskanzlei eine unauffällige, aber große, ja, formschöne Kassette auf. Einbestellte Archäologen des Deutschen Hysterischen Museums identifizierten sehr bald, dass es sich bei dem Inhalt des fein geschnittenen, ja, elegant gehandwerkten Behältnisses um Eigentum von Adolf Hitler handelt: zahlreiche Partituren, Notizbücher...
…das ist die neue Zahl der möglichen außerordentlichen Delegierten für die Hauptversammlung der GEMA am 26. Juni 2012 in Berlin. Und wieder einmal ist es meine Pflicht auf die Dringlichkeit des Besuchs dieser Versammlung hinzuweisen – und damit meine ich euch, liebe E-Musik-Kollegen. Vielleicht war es sogar noch nie so dringend.
Jetzt geht das schon wieder los! Ich möchte endlich ganz oft in einem Text das Wort Streichquartett bemühen. Prompt schreibe ich schon wieder „Strauchquartett“. (Das obere Bild ist übrigens aus Bergs Skizzen zur Lyrischen Suite, Link zur MuWi der LMU!!) Nimmt man an, dass die holzliefernden Gewächse klassischer Streichinstrumente auch...
Alexander Comitas ist ein holländischer Komponist, der wie alle seiner Kollegen in Holland einen Großteil seiner Aufträge durch Anträge an den gleichermaßen geliebten wie gehassten „Fonds voor de Scheppende Toonkunst“ finanziert, einem nationalen Fond zur Förderung zeitgenössischer Musik, der für das holländische Musikleben enorm wichtig ist. Und dann nahm er sich vor den Fonds an der Nase herumzuführen.
Kollege Alexander Strauch hat zwar schon (unter anderem) darüber geschrieben, aber seitdem ich gestern selber dort war, ist es mir ein Anliegen, noch einmal gesondert darauf hinzuweisen:
Wenn ihr irgendwie in München seid oder bis zum 24. Juni nach München kommt und eine halbe Stunde Zeit habt, schaut euch – UNBEDINGT – Or.Pheus an, ein „musikalisch-theatralische Rauminstallation“, direkt neben dem Bahnhof, am Alten Botanischen Garten.
Vielleicht erinnert sich noch jemand: etwas mehr als 3 Jahre ist es her, da wurde in der Carnegie-Hall in New York die „Internet Symphony Eroica“ von Tan Dun uraufgeführt, als Auftragswerk von youtube und Premiere des „youtube symphony orchestras“, das ein paar Tage vorher unter dem Dirigenten Michael Tilson Thomas debütiert hatte. Vorausgegangen war ein monatelanges und viel beworbenes Casting via youtube – denn dieses Orchester war wieder einmal „etwas noch nie dagewesenes“, ein „Internetorchester fürs 21. Jahrhundert“, eine „Weltsensation“, usw. und so fort….
Das Internet ist ein Medium in dem es möglich ist, selbst die alltäglichsten Dinge plötzlich als etwas ganz Neues, Abgefahrenes und Mediales zu verkaufen. Anscheinend funktioniert die Transferleistung (die schon mehrere dot.com-Blasen ermöglicht hat) immer wieder: wenn etwas im richtigen Leben stattfindet, ist es langweilig, kaum geschieht es über das (Trommelwirbel)….INTERNET (staun) ist es plötzlich irgendwie verwandelt und groovy, selbst wenn es…EXAKT DASSELBE IST!!!
„Wie schön ist doch die Musik, aber wie schön erst, wenn sie vorbei ist!“ fabulierte Stefan Zweig einmal für Richard Strauss. Man möchte hinzuschreiben, dass dies besonders komponierte Musik meinen sollte. Der Kampf ums Tonsetzen ist gerne so hypertroph inhaltlich wie technisch aufgeladen, dass man manchmal ins Grübeln kommt, ob...
Und wieder einmal ist Trauriges um die Uraufführung einer neuen Oper zu berichten: Olga Neuwirth hat sich öffentlich von der Inszenierung ihrer neuen Oper „The Outcast“ distanziert, die gerade eben in Mannheim uraufgeführt wurde und heute in den Tageszeitungen besprochen wird. Sie erschien dann auch – konsequent – nicht zur Uraufführung.