Verschlagwortet: Hans Werner Henze

Nachgedanken zum Hundekot und der Kritik

Nachgedanken zum Hundekot und der Kritik Viel besprochen wurde letzte Woche der Angriff eines (inzwischen ehemaligen) Choreografen des Staatstheaters Hannover auf eine seiner Ansicht nach zu scharfe Kritikerin. Das Rachemittel seiner Wahl war – vermutlich als eine Art perverser Hommage auf Max Regers berühmtes Kritikerdiktum – ein Stück Kot, mit...

Die Bose-Collection, Chronik eines skandalösen Verfahrens

Die Bose-Collection, Chronik eines skandalösen Verfahrens

Die Bose Collection – Chronik eines skandalösen Verfahrens   Hans-Jürgen von Bose, heute 67 Jahre alt, war in den 1980er und 90er Jahren ein berühmter Komponist. Nicht wenige sahen in ihm den legitimen Erben Hans Werner Henzes, dem vielleicht bedeutendsten deutschen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Ob Streichquartette, Vokal- oder Kammermusik,...

Kollaboration

Tagebuch der Wörter (21) Kollaboration Die klassische Musikgeschichte ist voller Individuen. Wir assoziieren jeweils eine Person mit seinem oder ihrem Werk, auch wenn dies vielleicht historisch nicht immer korrekt ist. So bildeten Fanny und Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie auch Clara und Robert Schumann sicherlich zumindest teilweise kreative „Teams“, auch wenn historisch...

Nudeln mit Tomatensauce oder der Kulturauftrag des WDR.

Allein schon das Wort „Redakteur“ ist schon wieder so ein schreckliches Wort, denn „to redact“ heißt im Englischen eigentlich redigieren, zensieren, korrigieren, und das ist doch entsetzlich für die Kunst an sich. Wie wäre es, wenn Sie den Beruf – der ja notwendig ist – neu umbenennen in „Impresario“? Wie wäre das, wenn man sagen kann: „Ich bin Impresario für den WDR“, wäre das nicht toll? Jemand der kuratiert, Künstlerinnen und Künstler entdeckt, diese fördert und sich freut, sie zu präsentieren? So müsste es doch eigentlich sein, meinen Sie nicht?

Der Stand der Dinge (6): Berufsaussichten

Wenn man sich die Szene anschaut, so ist für jeden „Neue Musik“-Komponisten ein Netzwerk an Kontakten von großer Wichtigkeit. Hierbei herrscht oft ein Prinzip des „wie du mir so ich dir“. Man lädt sich gegenseitig zu selbstgegründeten Festivals ein, vergibt „composer in residence“ – Posten in der Hoffnung später selber einer zu werden, engagiert sich für Kollegen. Die Komponistenlandschaft erweist sich im Gegensatz zum Beispiel zur Literaturszene als erstaunlich „sozial“, man ist auf gegenseitige Hilfe angewiesen (jedes „Konzert“, jede „Aufführung“ erfordert immer die Bündelung von vielen Interessen), also gibt man sich diese Hilfe auch. Soziale Kompetenz spielt hierbei eine große Rolle – ist man unkollegial, zu „pushy“ oder zu verschroben wird sich dies auch in geringeren Aufführungszahlen auswirken.

Nach der Premiere ist vor der Premiere

Aber ist das ein Grund, eine Lamentation anzustimmen? Ganz sicher nicht – der Zauber des Theaters ist seine Vergänglichkeit, das Bestehen im Moment. Wenn dieser Moment bleiben würde, dann wäre er nicht ewig, das ist das Paradox des Theaters: des Theaters Ewigkeit ist eine Utopie ist und muss das auch bleiben. Wie ein Ritual den Glauben am Leben hält, so ist das Ritual des Theaters seine ewige Erneuerung im Angesicht der Vergänglichkeit.
Jeder Applaus ist eine Verpflichtung, dieses Ritual weiterzutragen.

Getrenntes vereint: Richard Boulez und Pierre Strauss

Denke ich, an wen mich Pierre Boulez erinnert, fällt mir auf der emotionalen Ebene zuerst Richard Strauss ein. Würde man nur auf der Gefühlsebene bleiben, also an Musik, die vor allem an der Oberfläche dieser Wahrnehmung entlang komponiert wurde, denkt man eher an Hans Werner Henze als Pierre Boulez. Henze...

Erinnerung (06.05.15)

Erinnerung (06.05.15)

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der man nicht – fast – alles auf YouTube fand. Sollte ich sehr alt werden, dann kann ich als vielleicht letzter lebender Zeitzeuge vor Schulklassen darüber sprechen, dass ich sowohl die deutsche Wiedervereinigung als auch die Entstehung des Internets bei vollem Bewusstsein miterlebt...