Live von der Ernst von Siemens Musik Preis Verleihung 2019

Live von der Ernst von Siemens Musik Preis Verleihung 2019

Auf den hintersten Plätzen im Prinzregententheater zur Ernst von Siemens Musikpreis Feier hat man viel Platz und bestes Klima bei 27 Grad Celsius. Jetzt geht es gleich los mit Musik von Annesley Black. Freue mich auf Rebecca Saunders. Aber ganz besonders auf Ann Cleare, die 2017 tolles Werk bei adevantgarde hatte… Es spielt Musikfabrik mit Enno Poppe.

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Mithatcan Öcal, Förderpreis der EvS. Ganz anders, als die klangbasierten Werke seiner diesjährigen Kolleginnen. Hat was, machte mir durchaus Freude. Seht selbst! Der Titel: Birds with Beards.

Schöne Dinge bisher von Clear, Black und Öclan. Black vielleicht klanglich am spannnendsten in Kombination von Gesang, Mischpulten und Klarinette/Schlagzeug. Allerdings klingt es trotz der Erweiterung eigentlich konservativ, gerade weil Klarinette und Schlagzeug in ihren extended techniques nicht über die Mischpulte hinausgehen oder ganz un-extended Kontrast setzen. Ann Clear kommt ohne Live-Mischpulte aus, wirkt in extended techniques avancierter, nein, schlichtweg fantasievoll(er).

Rebecca Saunders dankt ganz angelsächsisch nach toller Rede von Blauuw ihrer ganzen Familie. V.a., dass ihr Mann so gut aussähe…. Stirnrunzeln bei mir als sie dann Rihm dankt, im Kuratorium und ihr Lehrer, und Beziehungen in neuer Musik Szene hervorhebt. Allerdings meint sie die Beziehungen zu den Musikern, denen sie so viel verdankt. Sehr gut, entrunzelte Stirn. Dann ganz ungewöhnlich für Dankeschön der EvS Hauptpreisträger, ermuntert sie die Förderpreisträger. Klasse!

Institutionelle Änderungen in der EvS: P. Ruzicka übernimmt M. Krügers Funktion (Vorsitz des Stiftungsrates), N. Brass Ruzickas Position in Kuratorium.

Nun Skin von Saunders. Beeindruckende und elaborierte erweiterte Spieltechniken. Spannung und Dauer entsteht immer noch aber v.a. durch gnadenlos konzise Tonhöhendisposition. Wie die dunkelsten Tutuguri-Momente. Ansonsten käme mir das bösartige Wort Klangboutique in den Sinn. Doch eher, man verzeihe, ein kleiner, aber großartiger und krass genau, expressiver Klangkosmos. Appendix: der/die nächste Komponisitionshauptpreisträger dürfte durchaus mal fast tonzentral wie Öclan sein.

Die großartigste Sache: Juliet Fraser, die Sopranistin in Rebecca Saunders Skin und im Beitrag von Annesley Black war mit ihrer Gesangskunst und stimmlichen Eindrücklichkeit, spielerischen Ernsthaftigkeit zusammen mit Musikfabrik und Enno Poppe der Höhepunkt des Abends (hier J. Fraser in der UK-Erstaufführung auf Youtube).

Ach ja: die KünstlerInnenvideos von Johannes List: anche grandioso!!

Im Nachgang etliche Begegnungen auf dem Empfang im Gartensaal des Prinzregententheaters München. Nach wie vor auffallend: die erste halbe Stunde kennt kein Komponist und keine Komponistin mehr länger als 10 Sekunden. Jede und jeder hat „irgendwas impetto“, rennt Verlegern, Redakteuren und Veranstaltern hinterher. Dann wirkt endlich der Wein, alle werden wieder zu kommunikationsfähigen Kolleginnen und Kollegen.

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2 Antworten

  1. Danke für die knappen und zugespitzten Eindrücke, Alexander! Da fällt mir ein, was Klarenz Barlow vor Jahren sinngemäß sagte: „Das Neue Musik-Orchesterstück ist eine Orchidee mit dem Redakteur als Wirt.“

  2. Färber sagt:

    Für mich Außenstehende ist das ein erfreulicher, erfrischender Beitrag! Ich hatte zufällig eine eindrucksvolle Sendung über Rebecca Saunders auf DLF Kultur gehört und ihre Musik und sie selbst als faszinierend erlebt. Danke für die Links zum reinhören!