Bad Blog Of Musick Das bedeutendste Blog zur zeitgenössischen Musikkultur
Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der man nicht – fast – alles auf YouTube fand. Sollte ich sehr alt werden, dann kann ich als vielleicht letzter lebender Zeitzeuge vor Schulklassen darüber sprechen, dass ich sowohl die deutsche Wiedervereinigung als auch die Entstehung des Internets bei vollem Bewusstsein miterlebt...
Wer sich an Macht gewöhnt, gewöhnt sich auch an eine Aura der scheinbaren Unverletzlichkeit. Man hat die Vorstellung, dass für einen selber vielleicht andere Grenzen gelten als für andere Menschen, dass man sich gefahrlos mehr erlauben kann, dass einem nichts geschehen kann. Bei Politikern und Prominenten ist oft zu beobachten, dass sie bis zum allerletzten Moment an diese Unberührbarkeit glauben. Barschel gab bis zuletzt sein „Ehrenwort“ und glaubte wohl auch selber daran, Christoph Daum hatte seine Haarprobe schon längst abgegeben und musste eigentlich wissen, dass alles herauskommen würde, stritt dennoch alles ab.
In einigen Tagen ist es so weit. Der wichtigste Termin für die Berliner Philharmoniker seit langer Zeit! Alle Beteiligten sind angespannt und voller – unterschiedlicher – Erwartungen, während Fans und Presse schon über den Ausgang des Ganzen spekulieren. Wer gewinnt am Ende? Wer macht das Rennen? Wer darf sich freuen...
Gerade übe ich zwei Stücke von György Kurtag, einem ja durchaus spielenswerten Komponisten. Wie bei Kurtag häufig sind es kurze, komprimierte Sätze eher minimalistischen Charakters. Wie minimalistisch stellte ich beim Üben schnell fest: Kurtag verwendet in einem Satz jedes der beiden Stücke exakt den gleichen Klavierpart! So als ob er ihn einfach aus dem einen Stück herausgeschnitten und in das andere eingefügt hat (wen es interessiert, es handelt sich um die Passacagliabegleitung aus „Hommage a R.Sch“ (gerne im Musikerjargon auch „Hommage Arsch“ genannt) und den 6 Stücken für Posaune und Klavier).
Oder: „Again what learned!“ Ich übte gerade den Klavierpart von Schuberts „Erlkönig“, da dachte ich mir erstmals: „g-Moll zum Metronom – und mach das an!“ „Viertel = 152“ war dann doch überraschend schnell. Schubert hatte sich in seinem Weltenhass sicherlich gedacht: Ein bisschen Spasmus muss sein. Nun ja. Ohne gleich...
Wie viele von Euch haben eigentlich mit dem Thema „Verlag“ bereits abgeschlossen? Wie viele sind froh endlich einen gefunden zu haben, und nicht mehr immer selbst die Kommunikation mit Interessenten führen zu müssen, Stunden am Kopierer zu stehen und Korrespondenz einzutüten? Wer fühlt sich gut betreut, wem mangelt es an...
Ende Oktober 2014 begann ich hier eine – nicht als eine weltumstürzlerische neue Musiksoziologie gedachte – kleine Serie über Hörer-Typen, die ich tatsächlich fortsetzen will. Gestern besuchte ich die Premiere von Goethes „Faust I und II“ am Berliner Ensemble, inszeniert von Robert Wilson – mit Musik von Herbert Grönemeyer. Ich...
Vor vielen Jahren, ich studierte noch – ja, es ist so! – Philosophie, hatte ich mir, damals sagte man noch „im Internet“, Jean-Paul Sartres „Das Sein und das Nichts“ bestellt. Der völlig überschätzte Wälzer wurde, wie bei Neubüchern üblich, in Zellophan verpackt geliefert. Ich las das Buch aber nicht sofort,...
Was ist eigentlich mit unserer Welt los?
Die so genannte freie Welt fühlt sich den Terrordiktaturen und Religionsfanatikern überlegen, aber im Moment beginne ich zu zweifeln, wie weit wir uns diese Freiheit noch selber erlauben.
Ich rede von der Angst, Dinge auszusprechen. Von der Angst, seine Meinung zu sagen. Weil man es sich mit niemandem verderben will, weil man nirgendwo anecken will. Weil immer irgendeine Minderheit beleidigt sein könnte. Ich rede von dem Gespenst der „politischen Korrektheit“.
Even though many people are aware of it, it has never been really acknowledged that the notation of music has gone through a much more dramatic evolution than other written sign languages experienced since the introduction of machines and later computers.
To give an example – for authors the introduction of the typewriter (1860) was the last really dramatic change in the basic way they work. Writing became considerably faster (if one was good with a keyboard) and it is probably inconceivable to imagine a fast writer like the great Jim Thompson churning out his manuscripts in the speed he did without the help of a typewriter.