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op. 111 – Eine Analyse in 335 Teilen – Takt 30

Jeder einzelne Takt von Ludwig van Beethovens Sonate für Klavier c-Moll op. 111 aus dem Jahr 1822 wird an dieser Stelle von Bad-Blogger Arno Lücker unter die Lupe genommen. Ein Versuch, dieser Musik irgendwie „gerecht“ zu werden, was natürlich, dafür aber fröhlich, scheitern muss.

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Beethoven-op.-111-Seite-01

Beethoven-op.-111-1.-Satz-Takt-30

Na gut, das ist jetzt natürlich tatsächlich keine so richtige Überraschung mehr. In unserem heutigen Takt 30 wird nun auf Takt 22 rekurriert – wieder (wie schon im Vortakt) mit harmonischer Einbettung.

Wobei zu bemerken wäre, dass die G7-Groß-Sekunden in der Mittelstimme weiterpochen, auf die c-Molligkeit der ersten Achtel der zweiten Zählzeit keine Rücksicht nehmend.

Auf der dritten Zählzeit folgt dann sogleich eine klangliche Ausdünnung. Die 16tel-Kette wird einfach mal so alleine gelassen. Die arme 16tel-Kette, Mensch!

Auf der ersten Achtel der vierten Zählzeit dann ein mega abgespießter c-Moll-Akkord in Grundstellung. Schön dann der mal wieder typisch Beethovensche Kontrast: Wir erinnern uns an Takt 2. Hier begegnete uns auf der zweiten Zählzeit ein einfacher c-Moll-Akkord in Grundstellung. Und danach? Ein ziemlich überraschendes Arpeggio-Anrollen… Also in der Abfolge: Erwartbares + Schockierendes.

Diese Taktik wendet Beethoven auch in unserem heutigen Takt an! Denn nach dem bescheidenen c-Moll-Akkord geht es auf der letzten Achtel hin zu einem G-Dur-Septakkord – ohne Terz, aber dafür mit kleiner None!

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Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.