Seit meiner Lektüre von Harry Lehmanns Kunstphilosophie „Gehaltsästhetik“ 2015 geht mir das Buch nicht mehr aus dem Kopf. Zentrale These des Buches war ja die Feststellung eines postmodernen Moments im Fortgang der Künste („Alles schon mal dagewesen!“), dem mit einer gehaltlichen Aufladung der Werke unter utilitaristischer bzw. pragmatischer Nutzung aller...
Daher empfehle ich dieses Buch all denjenigen, die sich Gedanken darüber machen. was es mit der Kunst eigentlich auf sich hat, und was das alles soll. Henris Gedanken sind inspirierend, mutig und eine direkte Aufforderung, sich nie auf vorgefertigte Antworten zu verlassen, sondern die eigene Wahrheit zu suchen, und dieser bedingungslos zu folgen.
daher sind seine Vorträge auch für jedermann verständlich und dienen einem spannenden Diskurs über die Grundsätze jeglichen künstlerischen Schaffens wesentlich mehr, als es das hundertste Traktat über alte, mittlere oder neue Modernen jemals vermöchte.
In der (noch) aktuellen Ausgabe der neuen musikzeitung haben wir einen kleinen Schwerpunkt zum Thema „Neue Musik“ (oder neue Musik, oder Gegenwartsmusik, oder Ü-Musik, oder …) zusammengestellt. Die Autorinnen Anna Schürmer, Harry Lehmann, Dirk Wieschollek und Claus-Steffen Mahnkopf spüren Fäden auf, die diskussionsfähig sein mögen. Das soll jede für sich...
Letztlich muss man erkennen, dass es unmöglich ist, vollkommene Bescheidenheit zu erlangen in einem Artsheimer-Beruf. Man sucht sich das ja nicht aus. Wir künstlerisch Herausgeforderten sind immer in irgendeiner Form aus der Reihe getanzt. Dazu muss man wohl stehen, also nehmt uns das nicht krumm. Ihr könnt euch wehren, indem ihr unsere bedingungslose Großzügigkeit herausfordert.
Nein, die „Einleitung in die Musiksoziologie“ muss nicht neu geschrieben werden. Es ist eine private Beobachtung. Es gibt doch diese Zeitgenossen, die keine andere Musik zulassen, als die, die sie entweder selbst machen und/oder selbst hören. Diese ganz dogmatischen, apodiktischen Zeitgenossen, die, wenn sie beispielsweise ganz versteifte Klassikmenschen sind, jegliche...
PLATZ 5 Frédéric „Mallorca-Fritze“ Chopin (1810-1849) Der 1810 in Zbwginiyczkylwczykie (wohl bei Warschau irgendwo) geborene Frédéric Chopin war – trotz zahlreicher Aufenthalte im Grünen – alles andere als eine Frohnatur. Seine ersten Kompositionen, so die Polonaise Blankenese g-Moll, sind von Langeweile, Eintönigkeit, Fadheit, Öde, Unlust, Trägheit, Ermüdung, Verdrossenheit und nochmals...
PLATZ 10 Norbert „Die Burg“ Burgmüller (1810-1836) Der gebürtige Düsseldorfer Nobbi Burgmüller war der Vorreiter in Sachen Ponyhof Erfinder einer seltsamen, sich aber als Marketing-Strategie überraschend erfolgreich entpuppenden Mode: dem sehr [sick!] frühen Komponisten-Tod. Er (26 Jahre, Epilepsie) begründete damit eine Tradition, auf die sich später Hans Rott (1858-1884, starb...
Moritz Eggerts Lektüre des offenbar unsäglichen Buches von John Borstlap (keine Ahnung, wie er es schafft, sich da durch zu quälen und dann auch noch so anständig darüber zu schreiben!) hat mich dazu angeregt, auf meiner Festplatte noch einmal nach anderen Fällen von Vergangenheitsfanatikern, Historie-Hysterikern und Wahrnehmungsnostalgikern zu wühlen. In...
Zuerst noch einige Worte zu dem Missverständnis, dass es sich bei der Umdeutung dieser Regeln in Musik um den Versuch handele, tatsächlich streng zu befolgende Regeln zu erstellen. Richtig wurde bemerkt, das Lars von Trier sich ja selber nur exakt einen Film an diese Regeln gehalten hat („Idioten“). Macht das die Regeln obsolet? Nicht im Geringsten. Allein das Aufstellen der Dogma 95 Regeln als ein Manifest ist natürlich vor allem Kritik an selten hinterfragten Klischees der herrschenden Filmästhetik. Ich verstehe sie als mögliche Grundlagen einer künstlerischen Ethik, als Diskussionsanregung und auch als satirischen Kommentar, nicht anders sind meine auf Musik angedeuteten Dogmaregeln zu verstehen. Sprich: Es ist vollkommen unerheblich, ob man sich an die Regeln hält oder nicht, weil die Regel selbst schon die Kritik sind.
Snezana Nesic erzählt wie sie zum Akkordeon und der neuen Musik gekommen und welche Bedeutung das Akkordeon im Ensemblespiel hat. Sie spricht über ihre Entscheidungen, Vorangehen, ihre Arbeit im DKV – Deutschen Komponistenverband – “The artist is no not present”, das Ur.Werk Ensemble, Vermittlung, Vertrauen, Entspanntes Musizieren und vieles mehr.