Autor: Moritz Eggert

Fragen zum Lied im 21. Jahrhundert

Dabei ist gerade die große Unverwechselbarkeit der menschlichen Stimme ihr besonderes Merkmal – wir erkennen unterschiedliche Sänger sofort vom Hören, unterschiedliche Instrumentalisten dagegen nur mit Fachwissen. Deswegen durchdringt gesangliches Denken alles – nicht umsonst schreibt man auch in instrumentaler Musik “cantabile“ hin, wenn es besonders schön klingen soll.

Ich bin so frei

Hinter der Tür des wilden Raumes lauert eben nicht nur Bekanntes, Braves, Liebliches und Hübsches, sondern Unbekanntes, Seltsames, Verrücktes, Erschreckendes. Auf Teeservices tanzende Pinguine zum Beispiel, oder freche kleine Dissonanzen, die ja überhaupt nur Dissonanzen sind, weil sie nicht in Ihr Regelsystem passen, an das Sie aus lauter Gewohnheit glauben, das aber vollkommen anders ist, als die musikalischen Regelsysteme vor 400 Jahren. Nicht ohne Grund halten viele unbedarfte Hörer von heute Stücke aus der Renaissance für “Neue Musik”, obwohl sie uralt sind. Sie kennen einfach das Regelsystem nicht mehr.

Offener Brief an die Bayerische Akademie der Schönen Künste

Ich fordere keine Rücktritte und keine Bestrafungen, fordere auch keine Entschuldigung außer einer Entschuldigung bei den Opfern, die ebenso unter den herablassenden Kommentaren von Akademiemitgliedern leiden mussten, wie durch die Übergriffe von Mauser. Ich wünsche mir einen echten Neuanfang der Akademie in Richtung einer neuen Öffnung, Selbstkritik und Einsicht. Mehr Frauen als Abteilungsleiterinnen und sich vokal beteiligende Mitglieder wären auch nicht das Schlechteste. Fehler sind verzeihlich, wenn man aus ihnen lernt.