Ü gegen Uh

Nach jeder GEMA-Hauptversammlung überfällt mich eine gewisse Müdigkeit, die sich darin äußert, dass man eigentlich gar nicht darüber schreiben will. Was kann man erzählen? Darüber zum Beispiel, wie man in den großen Sälen des Münchener Westin-Hotels (neuer Tagungsort) wegen einer widerspenstigen Klimaanlage erbärmlich fror oder wie effizient und schnell dort das Mittagessen serviert wurde. Darüber, welche netten Kollegen man getroffen hat, oder was man versucht hat, um die Initiative Pro Klassik wiederzubeleben. Darüber wie der Deutsche Komponistenverband sich dazu entschlossen hat, sich in mehreren Fachgruppen zu organisieren, um mehr auf die Belange seiner Mitglieder einzugehen.

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All dies wäre zu erzählen, oder auch nicht.
GEMA-Versammlungen gleichen absurden Theaterstücken, die einen wie beim Warten auf Godot unerträglich langweilen aber auch immer wieder überraschen können. So blieb zum Beispiel bei der Abstimmung über den Antrag 23 – die mit Spannung erwartet wurde, ging es doch um eine sinnvolle Reduktion der mittlerweile völlig maßlosen Einnahmen durch Fernsehwerbung- und Jingles zugunsten der anderen Musiksparten – die eigentlich erwartete heiße Diskussion völlig aus. Dagegen war eine Stunde vorher sinnlos ewig darüber diskutiert worden, ob man jetzt mehr Delegierte der außerordentlichen und angeschlossenen Mitgliederversammlung zulässt oder nicht (was einem Wunsch des Patentamtes entgegengekommen wäre) – aber nein, die anwesenden Delegierten stimmten dagegen, sie wollten gerne Platzhirsche bleiben.
Die ausbleibende Diskussion bei Antrag 23 erwies sich aber als geradezu teuflische Taktik der Gegner des Antrags, die natürlich dafür gesorgt hatten, dass genügend „Kollegen“ im Saal anwesend waren, die auf jeden Fall mit „nein“ stimmen würden. Eine Diskussion hätte vielleicht dazu geführt, dass der Antrag tatsächlich angenommen worden wäre. Die Freude einiger Aufsichtsratmitglieder über die Ablehnung des Antrags (ich meine vor allem Dich, Christian Wilckens!) war kaum zu übersehen, was insofern nachdenklich stimmt, als genau dieser Aufsichtsrat ja diesen Antrag vorgebracht hatte. Dissens also in den eigenen Reihen?

Andere Anträge wiederum wurden ohne Überraschung abgelehnt – so zum Beispiel die vielen von der Textdichterkurie, die letztlich auf eine 50/50 Verteilung der GEMA-Einnahmen zwischen Textdichtern und Komponisten abzielten. Die Textdichter rächten sich prompt, indem sie die Verlängerung einer Regelung ablehnten, die die schlimmsten Auswüchse der Geschäftsmodeller in den letzten Jahren erfolgreich eindämmen konnte, indem nämlich das von ihnen auf erbärmliche Weise ergaunerte Geld „kulturellen Zwecken“ (sprich: den anständigen Komponisten) zugeführt wurde.

In dem alljährlichen Theaterstück (das abwechselnd in Berlin und München gastiert) spielten alle die gewohnten Rollen: wie jedes Jahr platzierte sich der gewaltige Delegierte Küppers vorne links, um immer wieder keuchend aufzustehen und den „kleinen Mann“ – also den nicht großverdienenden GEMA-Komponisten – zu verteidigen. Das Durchhaltevermögen des Mannes wäre bewundernswert, wenn seine Einwürfe nicht immer wieder die Veranstaltung quälend verlangsamen würden. Wie jedes Jahr waren auch wieder die Geschäftsmodeller anwesend, und zwar hinten rechts, was ja auch irgendwie ganz passend ist. Von dort unkten sie gelegentlich in die Diskussion hinein, wie glitschige Kröten am Rande des grünen Geldteichs.

Insgesamt hat man den Eindruck, dass die manchmal ansatzweise ideologisch geführte Diskussion U gegen E bei der GEMA zunehmend in den Hintergrund geraten ist. Inzwischen geht es um knallharte geschäftliche Interessen, und immer öfter finden sich die „anspruchsvollen“ U- (d.h. z.B. Songschreiber und Filmkomponisten) wie auch E-Komponisten auf einer Seite gegen Geschäftsmodeller und Werbekomponisten, die durch Endlosschleifenspots wie das allen noch bekannte „Ruf! Mich! An!“ zu Multimillionären geworden sind. Wenn das Richard Strauß noch erlebt hätte! Immerhin hat der ja die GEMA noch mitbegründet, mit duften Werken wie der „Festmusik für die Stadt Wien“ oder dem „Festlichen Präludium für Orgel und Orchester“ (Arno Lücker berichtete). Ü gegen U? UE gegen Uh? Im Laufe eines langen GEMA-Sitzungstages geht einem viel durch den Kopf.

Einziger Trost wäre es gewesen, wenn die Kollegen von der NMZ dagewesen wären, aber auch die blieben diesmal merkwürdig desinteressiert. Bisher war auch noch nichts auf diesen Seiten über die GEMA-Versammlung zu lesen, deswegen habe ich mich jetzt notgedrungen dazu aufgerafft.

Wenn es eine Hölle gäbe, dann müsste man sie sich gewiss vorstellen wie eine GEMA-Versammlung. Eine Art „huis clos“, endlos tagend. Immer ginge es um irgendeine „Verteilung“ und um irgendeinen „Verteilungskampf“. Ä gegen Ö. Ö gegen Muh. X gegen Y. Vor jedem läge eine dicke „Tagesordnung“, und zu jedem Antrag gäbe es lange Diskussionen. Immer wieder gäbe es Hoffnung, immer wieder Solidarität, Anflüge von Gerechtigkeit. Dann würde wieder jemand anders kommen, dem die Gier in den Augen geschrieben steht, und er würde einen Antrag stellen, der wieder alles zunichte macht. Der Teufel wäre der Hotelchef, und er würde den Tagenden entweder einheizen oder sie mit Temperaturen wie am Nordpol abkühlen. Im Keller stünde – genau wie in Stephen Kings „Shining“ – eine riesige Heizanlage, der man immer wieder unschuldige Seelen zuführen müsste, denn sie würde durch „frisches Blut“ befeuert, den jungen, Hoffnungsvollen und engagierten die voller Tatendrang das erste Mal eine GEMA-Versammlung besuchen, in der Hoffnung es könnte dort irgendwie um Musik, um Kunst, um Schönes und Ehrenwertes gehen. Und die dann immer wieder aufs Neue lernen müssten, dass Komponisten auch nur wie andere Menschen auch sind, voller Habsucht, Niedertracht und unverhohlener Gier. Es geht nicht um Kunst, es geht allein um….Geld.

Ging es das nicht schon immer?

Moritz Eggert

Ich konnte es nicht sein lassen (2)

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31 Antworten

  1. Dennis Kuhn sagt:

    Genial!
    Nachdem ich diesen Bericht genüsslich gelesen habe, weiß ich, daß ich dort noch nie etwas verpasst habe. Ich werde auch weiterhin von weiter Ferne mithören und hoffentlich mit Eggys Kommentaren up to date bleiben :)

  2. Vielen Dank, Moritz, für Deinen guten Artikel!
    Nach der alljährliche GEMA-Mitgliederversammlung habe ich schon regelmäßig einen sehr starken Migräneanfall, der so ca. 2-3 Tage anhält und mich vom Komponieren abhält…

  3. Hans sagt:

    Lieber Moritz,

    danke für den Bericht.

    Allerdings finde ich die Auseinandersetzung mit Antrag 23 nicht ganz richtig und zwar aus folgendem Gründen:

    1. bin ich eigentlich schon dafür, dass nach konkreter Nutzung ausgeschüttet wird und wenn ein Fernsehfilm eben nur 2 mal gezeigt wird, eine Werbung aber 50 mal dann ist das eben so. (Disclaimer: ich mache selbst ausschliessliche Filmmusik). Der Grund, warum ich das so sehe ist, weil diese Diskussion über kurz oder lang dazu führen wird, dass dann die eine Sendung gegen die andere bewertet wird, Tatort gegen Marienhof, Doku gegen Musikshow und zu welcher noch krasseren Zersplitterung der Komponisten das führt will ich mir gar nicht vorstellen. Der Feind sitzt woanders: YouTube, Spotify, Verlegermodelle….

    2. ob die Zahlen, die von den unterschiedlichen Lagern in den Raum geworfen werden stimmen, weiß ich nicht. Und genau deshalb habe ich auch ein Problem damit. Wenn ich eine offizielle Stellungnahme sehe, wie die Zahlen sind, dann kann ich mir auch ein Bild machen. Ansonsten werde ich nur manipuliert, indem man mir sagt: bah, die verdienen so krass viel, das geht ja gar nicht.

    Best
    Hans

  4. …Dank für die excellente Übernahme eigentlich unserer (nmz-tigen) Chronisten-Pflicht. Wie werden, wenn wie dürfen, dieses prima Traktat verlinken und verbreiten – leider ist die Print-Ausgabe grade durch…
    Herzlich: Theo

  5. querstand sagt:

    Guck guck – ich war da! Aber nur bei der angeschlossenen/ausserordentlichen Mitglieder-Versammlung, zum allerersten Mal. Nachdem der gute Erik Janson zur letzten ausser-der-Reihe-MV nach München reiste, musste ich unbedingt auf die diesjährige reguläre MV in der Stadt! Ein wenig gewappnet durch die DKV-Mitgliederversammlung (ein kleiner Bericht hierüber gewünscht, auch über die Fachgruppengründung E-Musik statt Neue Musik des DKV?), mit drei Münchner Gesichtern im Pack wie Dorothea Hofmann, Eva Sindichakis und Norbert Stammberger in der Riesenhalle des Park Westin. Norbert Stammberger als Delegierter konnte mir Frischling immerhin einige Gesichter benennen. Bevor es losging, beeidruckte immerhin das Buffet, das schon halbleergefressen war, als ich ankam. Da der DKV bis knapp 16:30 tagte, ist mir die reine Komponistenkurienrunde entgangen. Die Themen hallten noch quer über die Büffettische: ein wenig die Filmmusik vs. Werbemusik Koeffizienten-Problematik, der GEMA-Webseiten-Hack, die Delegiertenerhöhung unserer Leute für die ordentliche MV. Da war es besonders die Frage der Reisegelder, doch schnell mal bis ca. 300 Euro sind gegenwärtig noch drin, mit dem Modell der erhöhten Delegiertenzahl soll dies entfallen, sollen aber auch die Stimmen der Delegierten halbiert werden. Wenn man sah, wie es später schwer wurde Delegierte zu wählen, wie leer der Saal war, wird einem Angst und Bange, dass angesichts der dann fehlenden Reisekostenerstattung von den angeschlossenen und ausserordentlichen Mitgliedern noch weniger anreisen werden, auch wenn wir nun über 100 Delegierte stellen könnten.

    Relativ heiter, nicht masslos daneben kommentierend führte Jörg Evers als Aufsichtsratsmitglied durch die Versammlung, hatte er zuvor schon die DKV-MV geleitet. Egal was inhaltlich kommuniziert wurde, ich kann ihn mir viel besser als „Oper-für-Alle“-Moderator beim Public Fidelio-Viewing der Münchner Opernfestspiele vorstellen, als den öden Sprücheklopfer Thomas Gottschalk, den Bachler dafür ausersehen hat.

    Top-Thema war hier die Wahl der nachrückenden Delegierten für die nicht bereits durch längst gewählte Stellvertreter zu ersetzenden absenten Delegierten. Wenn ich mich recht erinnere, waren durch die Komponistenkurie 5 nachzuwählen, bei den Textern und Verlegern weniger. Texter wie Verleger schafften es in einem Wahlgang, die Komponisten schafften die Mindeststimmenzahl in Teilen erst im dritten Anlauf, nach Aufhebung des Quorum der Rest im vierten Wasch-, äh Wahlgang.

    Liebe Kollegen und Kolleginnen, es hätte viel schneller gehen können, wenn die mit unter zwanzig Stimmen Davongekommenen realistisch gleich nach dem ersten Wahlgang auf eine zweite Zurwahlstellung verzichtet hätten! Was war das mal wieder eine Aufgeblasenheit und Wichtigtuerei! Ihr wundert Euch, dass man Euch auch später nicht wählte?

    Hey, hättet Ihr durch die Bank neben Eurem Namen und zwar allgemein schönen, da aber so blumigen Forderungen wie nach „mehr Transparenz der Abrechnung“ oder quasi-Dingen wie „Filmmusik und Werbemusik müssen nett zueinander sein“ auch mal sagen können, was Ihr eigentlich komponiert, dann hättet Ihr Nicht-Gewählten auch eine Chance gehabt, zögertet so den Nachwahlprozess unnötig hinaus. So gaben die Komponisten mal wieder das Kasperltheater ab, über das sich die einigeren Verleger und Textdichter nur freuen können! Und die ständig falsch geschriebenen Namen, die durch das GEMA-Personal korrigiert werden mussten: vielleicht einfach mal den eigenen Namen so schreiben, dass er nicht zum Rätsel für Musikwissenschaftler geriert?

    Im Zuge der Nominierungen bei den Verlegern gab es das Unikum, dass zwei relativ unbekannte Verlage mit hyperbolischen Namen kurz vorm Duellieren standen: zwei Verlage mit dem Anfangskürzel „V.I.P“! Wie wichtig muss man sich als kleiner Verleger denn machen, solch einen Namensanfang zu führen und zudem nur in der kleinen MV-Runde sitzen zu dürfen? Wie peinlich… Aber das war schon die einzige Verlegerpeinlichkeit, denn die einigten sich sehr schnell und professionell…

    Da die Wahl ewig dauerte, forderte Kollege Küppers, nicht der Münchner Kulturreferent, nein der Schreihals der Komponistenfraktion, ein Vorziehen der Aussprachen! So verlas Heker den durchaus beeindruckenden Geschäftsbericht vor der Bekanntgabe der letzten Komponistendelegierten, ging es wieder um Youtube, Reisekosten und Werbe- vs. Filmmusik. Lieber Herr Küppers! Ihre Anliegen sind ja meist wirklich berechtigt. Wie Sie aber dann Dr. Heker mit Dr. ehem. Guttenberg verglichen, meiomei, so richtig dummdreist und vollkommen daneben, die Komponistenfraktion in den Augen von Verlegern zum reinen Kindergartenniveau ins Knie argumentierend. Kein Wunder, wenn sich weitere Kollegen und Kolleginnen solche Peinlichkeiten per Abwesenheit ersparen wollen.

    Wie wohltuend, genauso pentrierend nachfragend, Heker bockig reagieren lassend, waren da doch die Fragen des Film-Kollegen Stefan Maria Schneider in puncto Delegiertenmodellreform. Auch gut erschienen mir die Song-Kollege Benjamin Grund und Burkhard Wolters. Von der Neuen Musik blieben da nur Dorothea Hofmann und Norbert Stammberger, die ja nicht gewählt werden mussten. Norbert Stammberger ersparte mir immerhin die Wahl eines potentiellen Geschäftsmodellers, dessen Namen ich leider wieder vergass – ich habe ihn ja nicht aufgeschrieben…

    Die einzige wirkliche Erheiterung war ein älterer Hobo-artiger Kollege, der ständig rein und raus ging, mir leicht beschwipst vorkam, mit Feder am Hut, ausgelatschten Sandalen, zerschlissener Hose und Jacke, wie so ein Uralthippie, der sich mal an der Seite, mal in den ersten drei Reihen direkt vor den Sitzungsleitern platzierte und auf seiner Mundharmonika Alle meine Entchen spielte sowie „Ja, jetzt zeig’s uns“ sagte und lauthals loslachte, wenn Küppers mal wieder zu ausfallend wurde.

    Was hat man wirklich verpasst? Am Abend gab es dann eine Preisverleihung im Parkcafe, die ich verpasste. Gegen 22 Uhr kam ich aber noch zum Zuge, kreuzte nochmals kurz die Wege von Johannes Hildebrandt, Mario Wiegand und Ralf Hoyer, lernte einen Kollegen der Popmusik kennen, der bei mir daheim direkt um die Ecke arbeitet, fanden wir Alle den Hackerangriff ziemlich doof, Youtube ebenfalls, so sehr man dessen Dienste auch selbst nutzen mag, scheint die Kulturflatrate in der GEMA-Breite sehr unbeliebt zu sein, auch wenn sie tatsächlich Ruhe schaffen könnte, keine Klickkontrollen stattfänden, die Erträge aus youtube auf Alle gleich und nicht nur zu Gunsten der Bestverdiener und zu Lasten der Neuen Musik, die ja kaum geklickt werden… Man glaubt hier immer noch an eine Verteilungsmarge im konventionellen Sinne, die bei den konventionellen Geschäften bitte auch samt Sozialausgleich so bleiben mag!

    Auf alle Fälle platzte ich dann fast, nach Kaiserschmarrn am Morgen und Schweinshaxen samt Panna cotta um 23 Uhr und all den Zwischenlebern und Unterwegswürsten – allein die Kulinarik dürfte eine Reise zur Gema immer wert sein, man kann dann ja im Quartett Alle Vögel sind schon da schmettern, wenn wieder komische Dinge zur Abstimmung anstehen und einige Kollegen die Realität und den Anstand wieder aus den Augen verlieren wie bei der Wahl und der Fragerunde.

    Gruß,
    Alexander Strauch

  6. Benjamin Schweitzer sagt:

    Genau dies Haltung, die Herr Kuhn oben beschreibt, ist es leider, die auch mit dazu führt, daß die GEMA-Mitgliederversammlungen so verlaufen wie von Moritz anschaulich geschildert.

    Natürlich fährt man da nicht in erster Linie hin, um sich zu amüsieren. Natürlich ist es nervig, den ganzen Tag in diesem vermutlich von einem nordkoreanischen Innenarchitektenkollektiv gestalteten Tagungsraum zu hocken, sich die ausufernden Diskussionen anzuhören und darauf zu achten, daß man bei den drei Abstimmungen, auf die es wirklich ankommt, nicht im Tran die falsche Taste tippt oder sie gar draußen am Kuchenbüffet verpaßt.

    Andererseits: es geht um einen Tag im Jahr. Wenn man am Versammlungsort wohnt, ist es sogar im Grunde nur ein halber. Und die Entscheidungen, die dort getroffen werden, haben zum Teil erhebliche und langfristige Auswirkungen auf uns alle. Für viele Freischaffende ist das ein wesentlicher Teil der Existenzsicherung, um den zu kämpfen es sich lohnt, und einige Weichenstellungen in den vergangenen Jahren haben erhebliche Verbesserungen gebracht oder zumindest die weitere Erosion gestoppt.

    Angesichts der Tatsache, daß auch in diesem Jahr wieder nur eine Handvoll vernünftige Leute gefehlt hat, um einen wichtigen Antrag durchzubringen, kann man nicht oft genug darauf hinweisen, daß es sinnvoll ist, dieses absurde Theater durchzustehen, anstatt, wie Fips der Affe, die „ekligen Sachen / ohne neidisch zu sein / von anderen machen“ zu lassen.

  7. querstand sagt:

    Benjamin Schweitzer, bravo! Selbst als kleines Ei in der ausserordentlichen-angeschlossenen MV kann man was bewirken, und wenn man nur symbolisch stören kann. Immerhin hat Kollege Küppers dazu den Mut, was man ihm immerhin zollen muss. Als Erstbesucher war ich natürlich etwas vorsichtiger, fand das Geschehen Drumrum tendenziell mehr Aufmerksamkeit durch den Neuheitsstress – allein, dass Texter, Verleger, Komponisten den Saal durch verschiedene Türen betreten – aufgrund der besseren Kortrollierbarkeit – hat was Symbolisches bzgl. der unterschiedlichen Welten, die da beinhart gegeneinander antreten, sonst doch zusammenarbeiten. Angesichts auch meiner DKV-Premiere, die mich vormittags ziemlich gefordert hatte und bei der man das Gefühl hat, direkter mehr bewirken zu können, angesichts der mehr als doppelt so grossen Zahl an Kandidaten (12) denn der fünf Nachzudeligierenden nahm ich davon Abstand, auch, da ich nur montags Zeit eingeplant hatte. Aber immerhin, man kann was tun, sieht Abläufe, um später mal aktiver sein zu können. Es ist ja auch die einmalige Chance, Kollegen anderer Sparten hautnah zu sehen, sogar mal zu sprechen, sei es nur ein Hallo mit Manfred Schoof oder zu Jörg Evers oder Wilfried Hiller – es lohnt sich immer, auf den Nebenforen mal unterwegs gewesen zu sein. Und die E-Musik fehlte doch in Form der einfacheren, jüngeren Leute erheblich. Aber das wurde schon von mir konstatiert, das wird auch nach mir so bleiben. Eigentlich sollte man sehen, so schnell wie möglich ordentliches Mitglied zu werden…

  8. Hans sagt:

    So sehr ich Küppers inhaltlich oftmals verstehe und zum Teil auch unterstütze, so muss ich sagen, dass die persönlichen Angriffe seinerseits mir gelinde gesagt einfach nur auf den Sack gingen und Zeit verschwendet haben. So benimmt man sich nicht. Hekers Dr. Titel mit einer Bemerkung re: Guttenberg zu erwähnen ist in einem solchen Forum inakzeptabel und damit hat der Mann (und gleichzeitig auch seine Anliegen!) sich für mich unmöglich gemacht.

  9. querstand sagt:

    Werbemusik – raus aus der GEMA!! Sage ich wolkenschwebend, elfenbeintürmig als E-Komponist. Warum? So kunstvoll Werbemusik sein kann, so ist sie immer nur Kunsthandwerk, ist dies auch nur der Werbefilm. Werbeplakate – da kann man streiten. Oder wenn Werbemusik vielleicht historisch bedeutsam würde, der Werbefilm künstlerische gehandelt würde – dann könnte man über eine GEMA-Vergütung nachdenken. Aber darüber hinaus?

    Werbung und Werbemusik ist man unfreiwillig ausgesetzt, kann sich diese kaum aussuchen, wie man sonst jeden Film, jedes Konzert, jede Sendung aus Programmen fischen kann. Zudem wird Werbemusik nie als Kunst oder Bestandteil eines Kunstwerks erzeugt, so hehr der Werbezweck seltenst auch mal sein kann (Soziales, etc.). Filmmusik, Doku-Musik, Soap-Musik, selbst Sendungs-Jingle, ausser die von Werbesendungen, sind Teil eines Kunstwerks, sind ein künstlerisches Merkzeichen. So könnte man die alte Tagesschaufanfare als „Kunst am Bau“-Äquivalent betrachten.

    Werbemusik muss eine einmalige, hohe Honorierung reichen! Und wenn sie später einmal Kunstcharakter abbekommen sollte, dann sollte ihr natürlich jeder Weg offenstehen als reine Kunst… Das Problem ist nur, das heute so unglaublich viel mit Jingles und Werbemusik durch Lizenzen Umsatz gemacht wird, Kunstmusik selbstverständlich zu Werbezwecken benutzt wird, wo wieder ein anderes Problem entsteht, ob es dann noch Kunst bleibt. Das einfachste wäre, Werbemusik nur als eine Art „Grosses Recht“ zu behandeln und den Beteiligten zum Selbstfrass zu überlassen. Der Komponist kann das Beste daraus immer noch in einem Kunstwerk einsetzen, sonst aber sollte er und seine Partner die GEMA nicht weiterbelasten. Aber da kommen wir an gesetzliche Grenzen, die wir als GEMA-Mitglieder gar nicht ändern könnten, man allerdings immer auf die Perversion hinweisen muss, dass mit einer monatelang, genau komponierten Webernbagatelle nicht im Entferntesten das Geld eines schnell dahingeworfenen, gut kalkulierten Werbejingles oder Werbemusik zu machen ist! Und da hört der Spass auf… Das Problem ist zudem, dass man selbst beim Wegzappen immer Klickpartner von Werbung ist, also selbst das aktive Abwenden von Werbung bei Unterbrechung des Kunstwerks Film zum finanziellen Erfolg der Werbemusik beiträgt. Werbemusik sollte wie ein Trailer behandelt werden: dedicated to the whole public, wie eine cc-licence… Aber derzeit wundert man sich ja überhaupt nicht mehr über den GEMA-Hass des Fussvolkes, zahlt es indirekt doch selbst GEMA-Gebühren für Wichswerbung – wenn das mal den Leuten bewusster würde…

    Gruß,
    Alexander Strauch

  10. Hans sagt:

    @Alexander:

    ganz ganz ganz schwieriges und sensibles Thema.

    Ich persönlich möchte nicht, dass Musik in gut und böse, Kultur und nicht-Kultur (was auch immer das sein mag), beständig und nicht-beständig geteilt wird.

    Das ist meiner Meinung nach ganz dünnes Eis.

  11. querstand sagt:

    Ich seh’s unbeschwerter – die Frage ist und bleibt, wo das Alles hingehen soll. Ich empfinde Werbemusik an sich auch nicht als „schlecht, böse“, etc. Man sollte Kunstwerke grundsätzlich allerdings erheblich höher einwerten, als es heutzutage üblich ist. So ist es auf Dauer nicht falsch, für Werbung z.B. andere Verwertungsmodelle zu finden, direkt zwischen den Beteiligten. Wie es jetzt aber dominiert wird, steuern wir auf eine Welt zu, in der in 20 Jahren nicht die Songs, sondern die unterminütigen Jingles von heute nachgesungen, konsumiert werden, wie im hier schon mal zitierten Film „Demolition Man“. Das ist noch dünneres Eis. Vielleicht sollte man Dinge heute auch mal wieder aufsplitten, die nicht zusammenpassen: Neue Musik hat definitiv andere Probleme als Werbemusik! Werbemusik als Nebenprodukt künstlerischer Arbeit, ja; Werbemusik als richtige Kunst, Motor der GEMA, nein.

    Das ist meine Meinung.

    Gruß,
    Alexander Strauch

  12. Johannes K. Hildebrandt sagt:

    Ja die GEMA-Versammlung war wieder einmal lang, aber, sie ist erst dann vorbei, wenn sie vorbei ist. Die Vollversammlung aller Kurien ist am Mittwoch (da warst Du leider nicht da, lieber Moritz) und es ist zu jedem Zeitpunkt möglich, die Diskussion zu einem Antrag neu aufzunehmen und neu abzustimmen. Außerdem ist es möglich einen Vermittlungsausschuss für die schwierigen Fälle aufzustellen. Und genau das geschah dann auch. Es gab nochmal einen Versuch nachdem der Vermittlungsausschuss einen überarbeiteten Antrag 23 einbrachte. Aber auch der modifizierte Antrag wurde abgelehnt und die Diskussion danach war einfach nur noch chaotisch. Die Auswirkungen werden alle, auch die verträumten und wie immer kaum anwesenden „E“-Komponisten spüren.
    Im Antrag 14 ging es um die Aufstockung der Delegierten der angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder. Auch hier gab es einen Vermittlungsausschuss. Und siehe da, alle Kurien und besonders die anwesenden Delegierten zeigten sich freudig und zufrieden und stimmten zu. Künftig wird es bis zu 64 Delegierte, davon bis zu 32 aus der Berufsgruppe Komponisten geben. Da bleibt zu hoffen, dass in der Zukunft Komponisten das auch nutzen …. Übrigens die nächste Versammlung ist am 26. und 27. Juni 2012, die Versammlung der angeschlossenen und außerordentlichen am 25. Juni 2012 mit der Wahl der 64.
    Achja, dann war da noch der Antrag 48, der sich mit der Wertung E befasste und von den Textern abgelehnt wurde. Hier ging es nicht um eine Verlängerung der Befristung, sondern die Aufhebung der Befristung überhaupt, da sich die Sache als positiv bewährt hatte. Hier gab es eine Neuaufnahme der Diskussion und siehe da, die Texter ließen sich bekehren und stimmten zu, allerdings wohl noch nicht ganz überzeugt, deshalb wieder befristet um ein weiteres Jahr. Die kombinierte Ablehnung von Antrag 23 und 48 wäre der absolute Super Gau gewesen. Also werden wir uns nächstes Jahr wieder damit befassen dürfen. Die Termine habt ihr ja jetzt ….. Berlin 2012
    Grüße
    JKH

  13. u-komponist sagt:

    Moment mal, wie ist das: Derjenige, der hier in bräsiger „Ich-weiß-es-eh-besser“-Haltung einen vermeintlichen Bericht über die GEMA-Mitgliederversammlung abgibt, war gar nicht an allen Tagen anwesend? Soso.

    Die Einigung zu Antrag 14 (Delegiertenmitwirkung) ist von so fundamentaler Bedeutung, dass Moritz‘ Äußerung nachgerade gefährlich ist für die GEMA. Immerhin wurde annähernd einstimmig beschlossen, die Anzahl der Delegierten bei vollem Stimmrecht zu verdoppeln (im Detail etwas komplexer, aber so stimmt’s im wesentlichen). Die Delegierten sind glücklich, der Vertreter des Patentamts (Aufsichtsbehörde) zeigte sich begeistert und die Höhe des Abstimmungsergebnisses spricht für sich. Das alles öffentlich kaputtzureden ohne dabei gewesen und ohne sich dazu geäußert zu haben, das ist schlicht verantwortungslos und wirft die Frage nach einer Motivation auf.

    Darüberhinaus wäre es interessant zu wissen, wie der Berichterstatter den Blick eines einzelnen Aufsichtsrats beobachten konnte, wenn er selber gar nicht da war (oder sollte die Frge eher lauten, WER da was beobachtet hat …?!). Was ist das hier: Berichterstattung oder Wahlkampf für die AR-Wahlen 2012?

    Ekelhaft. Die NMZ sollte schnellstens die Verlinkung zu diesem unserösen Quatsch löschen.

  14. Hallo U-Komponist,

    die Sache ist immer nur für den klar, der seine Klarsichtbrille auf hat. Im Blog der GEMA scheint mindestens auch abweichende Beobachtungen zu geben.

    Unseriöser Quatsch? Es ist ganz erstaunlich, wie häufig gerade im Zusammenhang mit der GEMA ein PRAWDA-Handschuh herausgeholt wird. Und immer wieder ist es erstaunlich wie viele Wahrheiten plötzlich ans Tageslicht treten. Und es gibt immer einen, der nur seinen Blickwinkel für alle vorschreiben will. Quatsch wäre es, dem zu folgen.

    Von außen gesehen, ein sehr eindrückliches Bild jener Gesellschaft, die sich als Solidargesellschaft verstehen möchte und schillernde Bestätigung des Wahlspruches: „Wir sind die GEMA.“ – lach –

  15. u-komponist sagt:

    Hallo Herr Hufner,

    „Quatsch“: Das ist meine Einordnung der inhaltlichen Einlassungen von Moritz Eggert. Darüber muss keineswegs Einigkeit bestehen. Das Doofe an der Demokratie, das sind ohnehin immer die Anderen.

    Dass aber ein Text eines GEMA-Mitgliedes, welches nur an der Hälfte der Veranstaltung teilgenommen hat, als „Bericht“ darüber in einem Onlineportal mit journalistischem Anspruch veröffentlicht wird, das ist unseriös, und damit jenseits von Quatsch oder Nicht-Quatsch.

    Oder?

  16. Unseriös ist es nicht, Texte zu veröffentlichen, die das sagen, was sie sagen. Unseriös wäre es, zu behaupten, man wisse alles und nicht nur jenes oder dieses. Ersteres überforderte nicht nur den Journalismus sondern jeden und alles. Auch dabei zu sein heißt nicht, alles gesehen, alles gehört, alles „ausgenommen“ zu haben. Wer an der einen Seite zuhört, hört an der anderen nicht zu. Sind wir dazu verdammt Gott-Protokollanten zu sein. Dann mache man alle Kommunikation zu. Das geht nicht.

    In der Philosophie gibt es das Problem konkret. Kann eine Aussage wahr sein, auch wenn der Problemlöser das Problem nicht gelöst hat, aber das Ergebnis kennt. Aber das führt jetzt vielleicht zu weit. Und ich bitte, zum Thema zurück zu kommen, nicht in der Geschäftsordnung der Begriffe zu verharren. (Ist übrigens auch ein rhetorischer Trick aus Schopenhauers „Kunst, Recht zu behalten“).

    Viele Grüße
    Martin Hufner

  17. Erik Janson sagt:

    Nachdem der gute Erik Janson zur letzten ausser-der-Reihe-MV nach München reiste, musste ich unbedingt auf die diesjährige reguläre MV in der Stadt!

    Lieber Alexander, Eggy, all

    Schade, dass wir uns nicht sahen, bzw. Glückwunsch Alexander zu Deiner allerersten GEMA-angeschlossenen/außerordentliche Mitglied- (-aber-leider-eigentlich-immer-noch-nichts-zu-sagen-hab-Versammlung. Da immer noch viel zu wenig Deligierte!.. aber auch zu zähe Delegierten-Wahlverfahren bzw. -abläufe).

    Ja, leider wurde es nichts mit einem Zuckerrohrschnaps und morgentlichen Käsebrot-Frühstück in „Minga“ oder auch mit einem zünftigen GEMA-Buffet o.ä. sorry.

    Ich wär bei den Versammlungen (trotz allem tw. Frust, abgelehnter Anträge, zäher Delegiertenwahl und „Migräneanfälle“ die sie tw. anscheinen auslösten) aber gerne dabei gewesen!

    Aber es war so, dass ich unverschiebbare Unterrichtsverpflichtungen i.d. Musikschule hatte und schon zu oft wegen Konzerten, proben und auch 2x Kranktagen meine Schüler verschieben musste diese Jahhreshälfte. Und dies war nun – so kurz vor Ferien (und potentiell nächstem „Abmelde“-Datum/Anlass für Eltern..) – nicht mehr möglich.

    Man ist oft als Komponist – wenn man nur zu einem kleineren Teil vom Komponieren/GEMA etc.leben kann, dem Geschäftsmodellertum abschwört – und nicht gerade eine Fixstelle hat, bei der man flexibler seine Termine einteilen kann – leider ständig im Konflikt, was man als (zumal nur außerordentliches Mitglied) tun kann und soll bei dem alljährlich anstehenden Dilemma. Klar, natürlich dort löschen, wo es am meisten brennt: Anträge unterstützen, wo zäh diskutiert wird und sich am Ende doch wieder die „Mächtigen“ oder die PLatzhirsche o.ä. durch setzen oder …

    Nun – wie manche – aber zu sagen dann „nichts verpasst“, das trefft es nie. Wir müssen uns schon alle viel mehr und weiter einmischen, gerade wenn es um die Belange von unserer rel. kleinen Gruppe innerhalb der GEMA geht. Aber auch die ehem. Gräben Film – E. oder U-E etc., die sollten überwunden werden. Wir Komponisten und Kreative sitzen letztlich alle irgendwie in einem Boot.
    Darum ist die Gründung der Arbeitsgruppen und sind die Aktivitäten im DKV nur positiv zu sehen. Da bin ich auch dabei, das unterstütze ich. Leider aus Zeit- und Geld (Reise)-mangel bisher auch nur erst mal von Ferne. Solidarität hier wie da ist allenthalben angebracht. UNd wenn wir „Legitimierung“ oder Solidarität als Komponisten innerhalb der Gesamt-Gesellschaft anstreben, dann sollten wir das UNTEREINENDER vor leben; und dann sollte es keine Platzhirschmentalitäten oder Geschäftsmodeller in der GEMA mehr geben!

    UND: Querstands charmante Berichterstattung über die Sitzungen, das hat hoffentlich einige andere, die noch nie bei einer GEMA-Versammlung waren und das hier mit lesen, neugierig gemacht. Steter Tropfen höhlt den Stein. Auch toll fand ich, was Du, Alexander zum Thema „Werbekomponisten“ geschrieben hast. Die Gedankengänge kann ich nur voll unterstützen. Werbekomponisten können sich von ihren Auftraggebern, die ja durch Werbung kräftigst verdienen, ihre Jingles/Werbemusiken gut bezahlen lassen. Das können halt wir „Webern“-Bagatellschreiber (selbst bei ggf. bei Webern mit unterlegtem Groove oder Hiphop-Sounds ;-)) nicht.

    Gewiss, eine Werbemusik kann im Ergebnis eines Komponierprozesses künstlerisch anspruchsvoll werden, fast wie gute Filmmusiken, keine Frage. Dennoch stehen da von vorne herein vor und während des Komponierens (als primäre Motivation) die Aspekte der Funktionalität und des ökonomischen „Nutzens“, das Ziel des Auftraggebers bereits fest und deutlich im Vordergrund. Nämlich das Ziel, dass die Musik zum Spot möglichst viele Menschen einer best. „Zielgruppe“ für ein Produkt bzw. dessen Konsumieren „anlocken“ soll. Es ist bei Werbemusik ja nicht so, dass von vorne herein im Mittelpunkt stünde (weder beim Auftraggeber noch beim Komponisten), etwas ästhetisch-künstlerisch zu schaffen, wo Leute auch z.B. sich mit auseinandersetzen sollen, wirklich (und nicht nur als Hintenrum-Psycho-Trick um doch wieder auf das PRODUKT zu lenken…) vor den „KOpf“ gestoßen werden können, wo sie über ihre eigene Wahrnehmung reflektieren etc., wie es bei Kunstmusik aber der Fall ist. Werbemusik setzt immer auf unbewusste Wahrnehmung, auf Libido, auf das Ansprechen verdrängter und auf das NICHT-Bewusstwerden derselben bei Rezipienten. Der zweite UNterschied ist, dass Kunstmusik ja zunächst mal primär um des Ausdrucks willen bzw. um ihrer selbst willen auch geschaffen wird. Und dass sie erst sekundär (nach der Aufführung)) gewisse Funktionen und notwendige Effekte der Selbstbeschreibung innerhalb der Gesellschaft erfüllt oder eben nicht erfüllt. Dies dürfte in der Musikwissenschaft, Soziologie, Philosophie u. allen Sparten (sogar sicher in der Wirtschaft/Industrie selbst, die Werbemusiken in Auftrag gibt) unbestritten sein.

    Dies einfach um zu drehen und hier einfach die Dinge zu verwischen, indem man so tut, als sei ALLE Musik und jede Form von Musik gleich oder als dürfe man keine Trennlinien ziehen oder geteilte Meinungen haben, das trifft es daher nicht. (Ethisch-moralisch oder künstlerisch gleich sein wollen ja oft manche Leute gerade dann, wenn es ums Mehr-Geldverdienen geht…).

    Gerade deshalb würde sich sogar – gerade wenn man sich als Werbekomponist als ebenso anspruchsvoller „Künstler“ versteht wie alle anderen Komponisten, gerade dann WENN man anspruchsvolle Werbemusik macht und dabei auch noch gut Geld verdient – eine Solidarität für alle Komponisten gut machen, die dies NICHT tun. Denn man erinnere sich, wie die GEMA gegründet wurde, von der nun auch die Werbemusiker (aber mittlerweile über Gebühr) profitieren und woraus sie hervor ging: die Kunstmusik. Schönberg…

    @ Hans: Was hat das also mit „GUT-BÖSE“-Einteilung zu tun? Wie ich finde, gar nichts. Und warum ist das ein „schwieriges Thema“…? Wenn schon, dann würde man gerne genauere und objektive Argumente hören, was gegen das spräche, was querstand oben postete…

    Ebenso gut Johannes´Beitrag zuletzt, der zeigt, dass man DOCH was bewirken kann. Dass nichts sinnlos ist.

    An alle „NICHTS“-verpasst-Leute (oder -Denker): Ihr habt keine Ahnung, was man alles verpasst, wenn man nicht zu einer GEMA-MV geht oder gehen kann: Kennernlernen, Solidaritätsgefühl (zunmindest teilweise), Atmosphäre, Sich-Überblick-Verschaffen-wer-mit wem kooperiert aber auch das Gefühl, dass man aktiv werden kann, das man sich mit einbringen kann, wenn man sich engagiert. Ein Gefühl jedenfalls, dass man als Komponist (E wie U, gut verdienend oder nicht) nicht im stillen Kämmerlein lebt und dass man Verbündete/Gleichgesinnte finden, neue Leute kennen lernen kann. Buffets und leckeres Essen sowieso(obwohl ich gerade meine Ernährung umstelle, drum keine Schweinshaxen, kein morgentlicher Kaiserschmarrn etc. mehr, aber zu den GEMA-Sitzungen plane ich dann demnächst Ausgleichs- FDH-Tage ein ;-) )

    Alos´bis zur nächsten GEMA und DKV-Sitzung in – Berlin, München etc.
    Erik

  18. u-komponist sagt:

    Du meine Güte … bevor wir uns im Ungefähren verlieren, möchte ich noch etwas zum Delegiertenantrag erläutern, weil es wirklich zu wichtig ist. Ich werde ernsthaft versuchen, alles wegzulassen, was eine unnötige Schärfe in die Diskussion hineinzutragen vermag.

    Bereits 2010 gab es einen Antrag von Vorstand/Aufsichtsrat zur Erhöhung der Delegiertenzahlen – und damit zur Verbesserung der Beteiligungsmöglichkeiten der angeschlossenen und außerordentlichen (a/a) GEMA-Mitglieder. Dieser Antrag stieß – in der konkreten Ausführung, nicht aufgrund seiner Tendenz – auf die Ablehnung der Betroffenen, da er ihrem Befinden nach nicht weit genug ging. Daraufhin zogen die Antragsteller den Antrag zurück, verbunden mit der Ankündigung, 2011 einen verbesserten Vorschlag einzubringen.

    Das ist tatsächlich auch geschehen: 2011 stellten Vorstand/Aufsichtsrat erneut einen Antrag zur Erhöhung der Delegiertenzahlen, welcher mit umfangreichen Detailregelungen versehen war. Um diese zu verstehen, muss man sich ein wenig auf die aufsichtsrechtliche Situation der GEMA einlassen: Einfach nur Zahlen erhöhen kann als Lösung nicht funktionieren, weil der Gesetzgeber einen gewissen Proporz vorsieht zwischen denjenigen, die den größten Teil der GEMA-Einnahmen erwirtschaften (und das sind nun einmal die ordentlichen Mitglieder) und denjenigen, die weniger erwirtschaften. Dabei geht es konkret um die potenzielle MAJORISIERUNG der ordentlichen durch die Vertreter der a/a Mitglieder. Um das ganz deutlich zu sagen: Man mag von einer solchen Überlegung halten, was man will, aber als aufsichtsrechtliche Regelungsvorgabe existiert sie nun einmal.

    Insofern hatten Vorstand/Aufsichtsrat die Wahl zwischen zwei Modellen:
    A. Mehr Delegierte bei verringertem Stimmrecht. So hätte man die TEILNAHME-Möglichkeiten beträchtlich erhöhen können, ohne eine Majorisierung (s.o.) befürchten zu müssen.
    B. Deutliche, aber geringere Erhöhung der Deligiertenanzahl bei vollem Stimmrecht. So hätte man mehr TEILHABE ermöglicht und ebenfalls keine Majorisierung befürchten müssen.

    Wie gesagt: Eine drastische Erhöhung der Delegiertenzahlen bei vollem Stimmrecht wäre seitens der Aufsichtsbehörde nicht akzeptiert worden. Die Antragsteller entschieden sich für Modell A, um eine sichtbare Vergrößerung der Delegiertenzahl zu erreichen und beantragten eine Verdreifachung der Delegiertenzahl bei gleichzeitiger Halbierung des jeweiligen Stimmrechts.
    Die angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder und die von ihnen gewählten Delegierten hingegen waren nicht bereit, sich auf ein halbes Stimmrecht beschränken zu lassen und waren sich darin auch vollkommen einig.
    So kam der Antrag schließlich in einen Vermittlungsausschuss, welcher vorschlug, die Delegiertenzahl bei vollem Stimmrecht zu verdoppeln. Diesem modifizierten Antrag wurde in der Hauptversammlung mit überwältigender Mehrheit (1 Gegenstimme bei den Komponisten) zugestimmt, sodass die Interessen der a/a Mitglieder ab 2012 den doppelten Wert in der Hauptversammlung haben werden.

    Ich persönlich sehe darin eine Bestätigung der demokratischen Selbstverwaltung des Vereins GEMA und kann so grundsätzliche Kritik wie von M. Eggert oder M. Hufner geäußert, nur schwer nachvollziehen: Immerhin haben hier die Delegierten die legitimen und expliziten Interessen der von ihnen Vertretenen gewahrt; immerhin hat es ein annähernd einstimmiges Abstimmungsergebnis gegeben.

    Auch kann ich auf der GEMA-Blog-Seite keine Widersprüche zu dem hier Geschilderten sehen. Dort werden eher Details der Vorschläge und des Abstimmungs- und Meinungsbildungsprozesses erläutert.

    In der Hoffnung, mit dieser Schilderung ein wenig Hitze aus der Diskussion genommen zu haben, werde ich den Rest des Tages nutzen, um ein wenig unernste Musik komponieren …

  19. hufi sagt:

    @u-komponist: danke für die hinweise und erklärungen und die zeit, die du dir dafür genommen hast.

  20. …bevor hier Missverständnisse aufkommen: Ich war auch am zweiten Tag da, vielleicht haben mich nur einige der Kommentatoren nicht gesehen in dem großen Saal. Ich kam knapp und musste direkt nach der Veranstaltung weg und konnte daher nicht mit vielen mehr reden.
    Ich kann den Kollegen nur Recht geben – man muss es sich antun, jedes Jahr. In diesem Jahr hatte ich einfach mehr Lust auf eine generellere Beobachtung des Ganzen anstatt die Anträge hier en detail durchzubeten. Das kann man ja an anderer Stelle genau nachlesen.
    Und dass diese Betrachtung ziemlich genau die Atmosphäre einer GEMA-Versammlung wiedergibt – nicht mehr wollte sie (und nicht weniger). Wahlkampf? Was für ein Quatsch :-)
    Moritz Eggert

  21. querstand sagt:

    Heker hatte Antragsänderung abgelehnt!

    Natürlich nur in der angeschlossene-ausserordentliche Mitglieder Mitgliederversammlung. Der Delegierte Stefan Maria Schneider und ein weiterer der Delegierten fragten nach Änderung des Antrags über die Erweiterung der ausserordentlichen/angeschlossenen Delegierten, da Zweifel an der ursprüngl. angestrebten Masse sowie der Majorisierung der ordentlichen Mitgliederstimmen kamen.

    Im Prinzip ist ja lt. u-komponist und Johannes K. Hildebrandt sowie auch der GEMA-PR-Meldungen der Kompromiss mit deutlicher Erhöhung ergo Verdoppelung unserer Delegierten wie die dabei hinfällige Majorisierung durch die Vermittlungstätigkeit im entspr. Ausschuss herausgekommen. In der kleinen Runde am Montag herrschte danach eigentlich nur noch Frust.

    Dass es jetzt anders kam, das wird wohl auch Erfolg der delegierten Kollegen Schneider, Stammberger und Co. sein! Und natürlich auch der Vernunft der ordentlichen Mitglieder, die mehrheitlich selbst mal kleine Lichter wie wir gewesen sind.

    Schade ist, dass die Versammlung der ausserordentlichen-angeschlossenen Mitglieder nicht mehr bewirken kann, also kaum definitive Änderungswünsche direkt durch die kleine MV an die grosse kommuniziert werden kann, dies nur über die Delegierten klappt. So ist diese Runde „nur“ das Nachnominierungsforum der Delegierten, eine Aufregbühne und Probeort für die Verlesung des Geschäftsberichts. Die Möglichkeiten der Delegierten in der grossen MV sind so für das kleine Mitglied der GEMA nur virtuell erlebbar, wird die grosse MV nicht im Netz übertragen, wird die grosse MV auch nicht als einfacher Gast zu besuchen sein, wenn ich mich da nicht irren mag.

    So ist in Zukunft die Attraktivität der „kleinen MV“ immer noch bedingt gegeben. Bleibt mein Fazit, nur so schnell als möglich Vollmitglied zu werden oder sich als Delegierter zur Wahl zu stellen, was das Problem aber nicht im Kern löst, für alle Interessenten, die nicht gewählt werden…

    Wie sieht es eigentlich mit den Reisespesen in Zukunft für die Delegierten aus?

    Und was ist Antrag 48, lieber Johannes? Mir schwant zwar, was es sein könnte, da aber auch Leute hier mitlesen, die nicht ständig im GEMA-MV-Buch blättern können, dies kaum zu googeln ist und ebenfalls die hier gerade Kommentierenden nicht immer komplett sich informiert haben, wäre es immer gut, auch für die anderen hier Anträge Anführendenden, den Antrag etwas blumiger mitzuformulieren. Wäre hübsch, Danke!
    A. Strauch

  22. querstand sagt:

    Fachgruppe Ernste Musik DKV!

    Darüber wollte ich kurz noch brumsen: Wie der DKV selbst meldet, ist die Gründung von verschiedensten Fachgruppen nun möglich und wird vom gesamten Vorstand wärmstens empfohlen. Es gab eine gute Mehrheit dafür, nach tw. sehr emotionalen Beiträgen dafür und dagegen, befürchteten manche eine Zersplitterung des DKV, machte erstaunlicherweise fast der gesamte anwesende Vorstand des Composers Club Wind dagegen. Egal, es ist jetzt erstmal durch, lasst uns das Beste daraus machen!

    Auf Initiative u.a. von Lothar Voigtländer, Johannes K. Hildebrandt, Eva Sindichakis, Ralf Hoyer trafen sich „Neue Musik“-KollegInnen, E-Musik-Schreiber und zeitgenössische Komponisten mit Interessen auch in Oper, Kammermusik, Elektronik, Chor- und Blas- und sonstwas-Musik, um eine „Fachgruppe Neue Musik“ zu gründen. Nun kennen wir das ja schon aus unserem Badblog, den Streit um die Bezeichnung der Musik, die unsereins heute so komponiert, für Konzert, Oper, Radio, Elektronik, Spezial- wie neue und alte Breitenensembles gedacht ist. Es wogte zwischen „E-Musik“, „Neuer Musik“ und „Zeitgenössischer Musik“ hin und her, ich schlug vor „Fachgruppe ernste, neue und zeitgenössische Musik“ oder welchen Namen auch immer man wählt, das Fehlende per Untertitel zu ergänzen. Irgendwann kam die Frage auf, sich wie die ESCA auch in E-, U- und Filmmusikgruppen aufzugliedern, gemäß auch den drei Säulen der GEMA. Das schwirrte auch bei der späteren MV zur Satzungsänderung durch den Saal. So herrschte eine gewisse Verwirrung bzw. nagte ein wenig „neu“ und „zeitgenössisch“ an den Nerven – so entschied auch ich Elender mich für „Fachgruppe Ernste Musik“ zu stimmen. Dies setzte sich am Ende durch!

    So sind nun Alle DKV-Mitglieder oder die es werden wollen und können, eingeladen sich an dieser Fachgruppe rege zu beteiligen, wie Erik es ja schon z.B. in Aussicht stellte. Denn wie das Kind nun heisst: es soll eigentl. Alles umfassen, was so zwischen Elektronik, Klassik und „Neuer Musik“ rumschwirrt. Lasst Euch vom etwas trockenem Namen nicht abhalten! Sondern wendet Euch an den DKV, am Besten Frau Begemann (begemann@komponistenverband.org), werdet Mitglieder der Fachgruppe und/oder des DKV! Aber warum denn nur, was wirbt der Strauch so schamlos?!?

    Nun, sieht man wieder die GEMA-MV, ist die sog. E-Musik wieder nur unterzählig angetreten, wegen Desinteresse, Reisearmut, Frust, Aufträgen, Ego-Abkapselung, etc. Ja, es kann sich mancher kaum leisten, dahin zu fahren, mancher steckt in Arbeit, mancher möchte die dortig engagierten, angeblich nur „gschaftelhubrigen“ Kollegen nicht sehen, usf.

    Leute! Das hilft uns aber gar nicht weiter!!!!!!!!!

    Wir klagen, wie wenig Klassik, Neue Musik heute wahrgenommen wird, wie das Geld verknappt wird, die ganze Leier eben. Dazu tritt, dass sich die populäre Musik besser organsiert – Gott sei Dank auch endlich Töpfe bekommt, Ensembles gefördert werden. Aber wir Komponisten Neuer und klassischer, ernster Musik? Uns sieht man nicht! Auch die „Genialsten“ unter uns werden trotz hehrem Feuilleton-Eierschaukeln nicht wahrgenommen, wenn dann als Einzelkämpfer, was auch stimmen mag oder Absicherer der eigenen Pfründe und der der eigenen SchülerInnen. Das gebietet ja fast der immer kleinere Markt schon, war es immer auch bereits Bestandteil des Gebarens in unserer Nische.

    Natürlich ist gute Stücke schreiben eine sehr gute Medizin gegen Nichtbeachtung: einerseits lenkt dies vom zu langen Nachdenken über das soziale Verblassen der eigenen Zunft ab, zum Anderen schreibt mancher und manche wohl wirklich die Musik der Zukunft.

    Dennoch ist es mehr als Zeit, sich zu positionieren, Lärm zu machen, auf einen ganzen Berufsstand hinzuweisen, ohne den es ja gelinde gesagt keine Musik zum Spielen, Vermitteln, Aufnehmen und Hören gäbe – wir Alle wissen, dass trotz all der Probleme an jedem dieser Wörter ganze Branchen mithängen: Musiker, Manager und PR-Profis, Kulturadministrationen, Stiftungen, Labels, Verlage ja und sogar Zuhörer, Opern- und Konzertbesucher, die doch dann und wann auch ziemlich zahlreich sein können, immer zahlreicher auf alle Fälle sein dürften… So haben wir als Nahrungsgeber dieser Leute, im Sinne des Produkts „Musik“, was diese weitergeben, die Pflicht, auch mehr auf uns in einer Demokratie auf uns in unserer Gesamtheit hinzuweisen.

    Da können die alten Hasen und Funktionäre zusammen an den Türen der Politik und Stiftungen rütteln. Da können andere als schlichte Multiplikatoren wirken, da können andere einfach heftig, aber endlich mal anwesend, sich das Maul kritisch zerreissen, da können andere wieder eher künstlerische Aktionen planen und mit den Anderen dann verbreiten und durchführen. Warum nicht Voigtländer, Kreidler und Janson dort an einem Tisch, nur um hier mal kontroverse Badblog-Dinge anzuführen – bitte nicht näher darauf eingehen… Warum nicht auch mal die „grossen“ Lachemänner und Ri(e/h)ms, Hubers, Reimanns mit dabei? Da rümpft hoffentlich keiner seine Nase über die „Gschaftligen“… Zusammen könnten wir aber mal es so richtig rumpeln lassen, ist es ja höchste Eisenbahn:

    1.) Honorare und Fonds dazu initiieren, damit auch kleinere Arbeiten bezahlt werden.

    2.) Neue Musik allgemein wieder bekannter machen, wir als Gesichter unserer Musik, nicht nur die Film- und U-Leute…

    3.) Allgemeiner Austausch über dies und das, auch Ästhetik in extra Denkrunden ausserhalb der Hochschulen, eigenen Arbeitewände und Blabla-Symposien.

    4.) Nicht nur „Kreativität“ als Leuchtturm, nein, die gute alte und besonders neue, lebende Musik, das dritte Rad neben Dichtern und Denkern aus Deutschland!

    5.) Neue Fördermodelle, neue Strömungen erfassen, kommunizieren, verstärken, etc.

    Also, kommt Alle schön dazu, all Ihr Jungen, all Ihr Alten, all Ihr Berühmten, all Ihr noch zu Entdeckenden!! Wie heisst’s: der Ton macht die Musik! Momentan regt sich das Schaf Musik über die Filzlaus Neue Musik gar nicht auf, juckt sie es im Sinne des Lachenmann-Bildes kaum. So lasst uns doch statt dem ewigen „con-sordino“, „morendo“, etc. das FFFF-Pieeeps versuchen…

    Mit besten Wünschen,
    Euer Alexander Strauch

  23. Erik Janson sagt:

    @ U-komponist,
    zu Deinem Abschnitt:

    Einfach nur Zahlen erhöhen kann als Lösung nicht funktionieren, weil der Gesetzgeber einen gewissen Proporz vorsieht zwischen denjenigen, die den größten Teil der GEMA-Einnahmen erwirtschaften (und das sind nun einmal die ordentlichen Mitglieder) und denjenigen, die weniger erwirtschaften. Dabei geht es konkret um die potenzielle MAJORISIERUNG der ordentlichen durch die Vertreter der a/a Mitglieder. Um das ganz deutlich zu sagen: Man mag von einer solchen Überlegung halten, was man will, aber als aufsichtsrechtliche Regelungsvorgabe existiert sie nun einmal.

    Stimmt das wirklich? Der Gesetzgeber kann der GEMA das o.g. von Dir Beschriebene vor schreiben bzw. er schreibt dies der GEMA konkret so vor? Man mag es kaum glauben.
    Zumal: Die Anzahl der Komponisten, die nunmal es schwer haben, an die vorgegebene Tantiemen-Grenze zu kommen, um ordentliches Mitglied zu werden, die wird ja in den nächsten Jahren eher steigen als sinken…
    Gut, das hat die GEMA schon bissel mehr berücksichtigt, die Grenze wurde ja herab gesetzt, aber m.E. noch nicht genug. Und ein solches Prozedere mit der Delegiertenbeschränkung ist ja ähnlich als wenn man sagen würde (in diesem Rechtsstaat), Geringerverdienende bekommen kein Wahlrecht, damit sie nicht bestimmte Leute überstimmen können.

    Nach dem, was ich hier so lese und auch insgesamt, komme ich immer mehr zu der Meinung, dass ÜBERHAUPT die Einteilung in „kleine“ und „große“ Mitgliederversammlung sowie in außerordentliche und ordentliche Mitglieder immer fragwürdiger und irgendwann obsolet wird. Es ist eine Art Zweiklassen-Gesellschaft und das in der Kunst, wo wir ja anstreben müssen, uns selbst zu demokratisieren.

    Danke, Alexander für Deinen Beitrag oben. Dem kann ich mich nur anschließen, sowas spricht aus der Seele: alle an einen Tisch!

    Denn, ja – das gut Komponieren, aber dann keine Kraft für sozial-kulturelles Engagement aufbringen, oder das alte MOdell „Einzelkämpfer“ wie das Modell „Elfenbeinturm“, es hat lange Jahre ja gut funktioniert für den einen oder anderen. Vor allem in den goldenen 80er bis 95ern noch, dann auch noch vielleicht bis heute. Aber das Modell wird – gerade für die jüngere Generation – immer weniger attraktiv bzw. überlebens-sichernd werden. Wenn wir JETZT nichts gemeinsam tun und uns nicht zusammen schließen, wird nicht nur die Förderung immer mehr zurück gehen sondern auch der Respekt unseres Publikums bzw. dann werden wir uns auch keine neuen Publikumskreise und das so ersehnte „publikukm von morgen“ erschließen können. Und die „Einzelkümpfer“ bzw. selbst die mit guten Beziehungen/Aufträgen etc., die die GEMA glauben nicht so „nötig“ zu haben oder auch nicht den DKV, die merken gar nicht, dass sie sich mit dieser Passivität und dem Abwarten ihr eigenes Grab schaufeln.

    Darum: Kommt in den DKV!
    Tretet der Fachgruppe bei! Trotz „trockenem“ Namen. Den kann man immer noch ändern später. Darauf kommt es nicht an.
    Entwickelt Ideen!
    Ran an die Kulturpolitik!
    Zugleich aber auch Demokratisierung und Reformen nach Innen, damit wir uns auch die Förderung verdienen.
    Alexander, vor allem Dein „Kommt ihr Berühmten“, Ihr Alten etc.“: Möge Dein utopisch klingender Wunsch Realität werden aber so, dass die „Alten/(Berühmten=) dann aus Idealismus und Solidaritätsdenken mit allen kommen und nicht deswegen kommen, um sich dann aus dem vielleicht erstrittenen „Topf“ zu bedienen…

    Buona sierra an alle,
    Erik

  24. Johannes K. Hildebrandt sagt:

    Ganz schön viel Text hier. Also versuche ich mich kurz zu fassen. Die GEMA-Versammlungen sind lang, was vor allem an den Diskussionen zu den Anträgen (in diesem Jahr über 50) liegt. Vielleicht könnte man davon einige abkürzen, wenn die Mitglieder ganz einfach besser informiert wären. Und sicher gibt es Anträge, die nur wenige betreffen. Aber es gehört nun mal dazu die Diskussionen zu ertragen. Manche scheinen das besonders ausgiebig zu brauchen, damit sie verstehen worum es geht. Mir ist eine Mitgliederversammlung lieber, bei der es Diskussionen und Reibungspunkte zwischen den Mitgliedern gibt, als eine Truppe von gleichgeschalteten Ja- oder Neinsagern. Dazu ist die Materie zu komplex und die Solidargemeinschaft GEMA braucht diese Diskussionen. Streiten kann man sicher über das Niveau mit dem die geführt werden. Wieder einmal hat sich aber gezeigt, dass die Anwesenheit bei der Vollversammlung am Mittwoch ebenso wichtig ist, wie die am Dienstag, wenn die Kurien für sich tagen.
    Mich hat die Einigung bezüglich der Delegierten schon beeindruckt. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich ein Delegierter nach einer Abstimmung nochmals meldete und extra für das Protokoll im Namen aller Delegierten anmerkte, dass die Delegierten den Beschluss eindeutig begrüßen. Übrigens wird es auch künftig Reisespesen geben. Ich kenne eine Reihe von vernünftigen und kenntnisreichen außerordentlichen Mitgliedern, die in der Vergangenheit wegen 2 oder 3 fehlender Stimmen nicht als Delegierter gewählt wurden. Ich hoffe, dass die sich nicht resigniert zurückgezogen haben und nicht mehr kommen. Nutzt Eure Chance!
    Zum Antrag 48. 2006 wurde eine Regelung eingeführt, bei dem ein bestimmter Prozentsatz (ab 2008 bis zu 20 %) von der E-Wertungssumme zur Förderung des zeitgenössischen Musikschaffens zur Verfügung gestellt werden kann. Damit war beabsichtigt bestimmten Geschäftsmodellen entgegen wirken zu können. Auf der anderen Seite entstand so die Möglichkeit kulturell bedeutende Leistungen und Werke besonders zu unterstützen. Das tut der Wertungsausschuss. Diesem habe ich 7 Jahre lang angehört und kann nur sagen, dass die Regelung eine gute Entscheidung war. Nun gibt es, um neue Vorgehensweisen zu erproben, die Möglichkeit diese zunächst zu befristen. Da es sich bewährt hat, sollte die Befristung nun aufgehoben werden. Wäre der Antrag abgelehnt, wäre wieder die Regelung von vor 2006 wirksam geworden. Ob allerdings die Ablehnung der Texter eine reine Retour auf die Ablehnung ihrer Anträge durch die Komponisten war, möchte ich bezweifeln. Gibt es doch inzwischen diesen Abzug auch in der U-Wertung und die Verlängerung der Befristung, bzw. deren Aufhebung müsste nächstes Jahr anstehen.
    Was ist überhaupt mit den Textern los? Es ging nicht nur um eine Verteilung von 50:50 zwischen Komponist und Texter, sondern um noch ganz andere Dinge. Zum Beispiel gibt es die Regelung, dass wenn sich die Komponisten im Aufsichtsrat einig sind, sie von den anderen (Texter/Verleger) nicht überstimmt werden können. Wir haben sozusagen ein Vetorecht. Das sollte beispielweise abgeschafft werden. Ebenso wurde mal geschaut, ob es nicht möglich wäre, dass der Aufsichtsratsvorsitzende ein Texter sein könnte. Der Vorsitzende wird nämlich immer aus den Komponisten gewählt. Diese Anträge richteten sich eindeutig gegen die Interessen der Komponisten, hätten eine Schwächung unserer Kurie bedeutet und wurden daher mit seltener Geschlossenheit durch uns abgelehnt. Viel bemerkenswerter ist jedoch die Tatsache, dass alle diese gegen uns gerichteten Anträge von den Verlegern angenommen wurden.
    Grüße
    JKH

  25. u-komponist sagt:

    @ Erik Janson: Nun, ich bin kein Jurist. Doch in der Begründung des Originalantrags war ein entsprechender Passus wörtlich zitiert, das Justiziariat der GEMA hat darauf bestanden und der Aufsichtsbeamte des Dt. Marken- und Patentamtes hat mir gegenüber die Notwendigkeit einer solchen Regelung bestätigt. Das reicht mir zunächst mal.

  26. querstand sagt:

    Spinnen die Verleger?

    Dass wir Komponisten aus Gespinsten Stückideen saugen, superindividualistisch tösen oder besonders betont leise sein können, ist nicht neu. Aber warum stimmen die Verleger in der GEMA uns nicht wohlgesonnen? Geht so viel Geschäft flöten, wenn die Komponisten Rabatz machen könnten? Ist es nicht vielmehr an der Zeit, gemeinsam neue Strategien zu entwickeln, sei es im konservativen Papierverlag und Tonträgerbereich oder bei all den Onlinediensten? Steckt in jedem Verleger ein buy-out-Männchen, ein ZDF-Zwangsverleger? Ist das die notwendige Anpassung zu Lasten der Komponisten an das angelsächsische System im Sinne verpasster Neuerungen der Verleger im Globalisierungs- und Onlinezeitalter? Brauchen Verlage eigentlich überhaupt noch deutsche Komponisten aller Couleur, oder hocken in chinesischen Umerziehungslagern bereits outgesourcte alpenländische Volksmusikschreiber aus dem Drachenreich? Letztlich werden durch die Mehrung der ausserordentlichen-angeschlossenen Delegierten auch die anderen Kurien gestärkt!

    Aber genug ist wohl nicht genug: wie in den Theatern die musikalische Leitung nicht mehr über Uraufführungen entscheidet, Festivalleiter kaum noch gestandene Künstler sein dürfen, Neue Musik gegenüber Stiftungskuratoren wie un-nachhaltige CO2-Schleudern begründet werden müssen, geht es in der GEMA nicht mehr um die Musik! Prima le parole, prima la pubblicazione (oder so ähnlich…)! So soll es heissen, so meinen es die Verleger, die Texter. Also demnächst Songtexte und aufwändige Ausgaben ohne Noten? Weil dieses Teufelszeugs nicht einmal die Verleger und sog. Lektoren heute noch beurteilen können? Da übertreibe ich wohl und vernachlässige all die Engagierten Verleger und Verlagsleiter…

    Die mehr oder minder nur-lizenzwütigen, die Verlagskonsortien, die mehr verwerten, was längst geschrieben, aber noch nicht ganz gemeinfrei ist, als Neues fördern. Nein! Der Thron im Aufsichtsrat der GEMA MUSS in Komponistenhand bleiben! Da gilt quasi ein wenig Wahnfried-Geist, wo immer ein Wagner, eine Wagnerin mit von der Partie sein muss. Nun heissen wir ja Alle ganz unterschiedlich, so ist da doch eine genug reichhaltige Abwechslung an klugen Komponisten und zeitgleichen Geschäftssinnigen vorprogrammiert. Ausserdem: wenn der Staat, seine Aufsicht durch das Patentamt demokratische Reformen verlangt und zugleich die Einhaltung des Grundrechts auf Eigentum fordert, können wir diese Art von Enteignung nicht zulassen – aus grundrechtlichen Gedanken nicht, aus Gedanken der Würde der GEMA im Sinne Strauss‘, des Geliebten und auch Gescholtenen, nicht und schlichtweg aus politischen und simpel eigennützigen Gründen nicht. Wir sind schon zu Genüge aus dem Bewusstsein der Konsumenten verdrängt: die denken bei all ihren Download- und Kopiersessions doch weniger an die Komponisten, als die Verlage, die sie austricksen können, reden von der GEMA dabei, meinen aber keinesfalls die wirklichen Notenschreiber. Man lädt ja illegal runter, gerade weil man seine Band, seinen Komponisten besonders mag… Dass man ihm damit auch schädigt, dass dies vergessen wird, dazu haben durchaus ebenfalls all die Verlagsversäumnisse der letzten Jahre beigetragen. So wundert’s auch nicht, warum das VG Musikedition-Inkasso durch die GEMA überhaupt zustande kommen kann, was nachhaltig der Organisation schadet. Also, werdet nicht nur schnell ordentliches Mitglied, pflegt wie Vater Strauss den Selbstverlag!

    So freut es mich besonders, lieber Johannes, dass die Delegierten und die Vernunft der Ordentlichen-Mehrheit den Kompromiss pflegten!! Das ist eine gute Zukunft! ZunftgenossInnen, das nächste Mal auf nach Berlin, wir wissen jetzt auch das Datum: 25.6.12 die angeschlossenen-ausserordentlichen Mitglieder, 26. & 27.6.12 die Haupt-MV! Berlin ist doch immer eine Reise wert. Sollte man im Laufe der Woche nicht einfach ein GEMA-Musikfest parallel dazu stemmen? So haben wir auch handfeste Gründe, uns dort persönlich zu zeigen… Das wäre doch auch so eine Neuerung wie der Zulassung von Gästen zur grossen MV!! Lasst uns Antrag 48 durchfechten, die Delegierten klug wählen. Und als E-Komponisten mal wieder Farbe bekennen, als grosse Fraktion oder als kleine, starke, laute, kluge Gruppe! Manchmal braucht’s Avantgarde nicht nur am Schreibtisch…
    Gruss,
    A. Strauch

  27. Erik Janson sagt:

    @ Querstand, @ All [zum Thema Texter]:

    Deine Verleger- aber vor allem Texter-Waatsche spricht mir aus der Seele. Da kann man nur enttäuscht sein über die mangelnde Solidarität. Da ich ohnehin auch gern Texte schreibe [nicht nur hier im Blog, jaja ;-) ] werde ich zukünftig meine Texte bei Vokalkompositionen selbst schreiben und mich selbst als Texter bei der GEMA melden. Ich rufe möglichst viele Kollegen auf, dies auch zu tun. UNd ich greife auf frei gegebene Literatur zurück.

    Und, ja – eigentlich müssten uns die Texter um den Hals
    fallen. Aber vielleicht steckt hinter der mangelnden Solidarität auch noch ein weiterer Abrdund:Dazu eine Anekdote [vielleicht ging es dem einen oder anderen von Euch (jungen) Komponistenkollegen auch so?… dann bitte berichten!!!]: Mich schrieb letztens noch aus Portugal ein (angeblich, er fügte mehrere Bios bei, die dies dokumentieren sollten) mehrfach „preisgekrönter“ in Portugal lebender alter Herr, ein deutschstämmiger – er bezeichnete sich als „Dichter/Lyriker“ an (dessen Namen ich hier aus Diskretionsgründen nicht nennen will bzw. den ich schon wieder vergessen habe). In der Post waren peinlichste, schmalzigste und schlechtest zusammen gestelzte Reim-Gedichte, die jeder Blut-Laie und jedes Großmütterchen niveauvoller schreiben könnte. Er dachte sich das offenbar als Chormusik- bzw. Volksmusik- oder Männergesangsvereins-Vertonungsvorlagen, verbunden mit der Bitte/Angebot: vertonen Sie doch diese „wunderbaren“ Texte, er würde sich freuen, mit einem „Bom dia“ aus Portugal…. Sind da also eine neue Spezies von Geschäftsmodellern in Formation die die GEMA unterwandern und/oder zumindest die Komponisten ausnutzen wollen? (TEXTER-GEschäftsmodeller würde ich diese Spezies nennen) Natürlich wanderte – nicht nur wegen dieses Verdachts sondern in erster Linie wegen des schlechten Kitschniveaus der Texte (auch zu schlecht für eine Parodie) – die Sachen direk in den Eimer.

    Modell ist vielleicht:
    – Serienweise Komponisten anschreiben, die
    dann (Schritt 2): GEMA unterwandern und Beschlüsse gegen die Komponisten gemeinsam mit den Verlegern durch drücken
    – Schritt 3: dann noch dank neuer, uns beungübstigender und die Texter über gebühr aufwertender Tantiemen-Regelungen abkassieren.

    Aber das habe ich durchschaut. Und mein Beitrag hier – er mag bissel überspitzt-kabarettistisch formuliert sein.
    Aber das Erlebnis ist eine TATSACHE! Es kam auch schon vor, dass ich plötzlich von wildfremnden solcher alter Herren angerufen wurde. Um meiner Verdattertheit vor zu beugen – wie ich denn zu der „Ehre“ komme, von solchen neuen Volkstextern „beehrt“ zu werden ;-) – wurde dann auch noch der Satz vorgeschoben:“Ich habe Ihre Telefonnummer und Adresse vom Deutschen Komponistenverband!)IM AUGE BEHALTEN. Legt ihnen das Handwerk, wo ihr könnt! Komponisten! Werdet selbst Texter (100 mal besser geht es
    und unter vielen Komponisten schlummern ohnehin Multitalente (was umgekehrt, weit weniger der Fall ist!).
    Info: soviel ich weiß kann man, wenn man zu mindestens 5 aufgeführten Werken den Text selbst zusammen stellt (oder genehmigte, frei gegebene Teile collagiert) sich bei der GEMA zusätzlich als Textdichter anmelden.
    Johannes et. al: korrigiert mich, wenn das falsch verstanden haben sollte. Es reicht wenn es „oooo“, „aaaa“, (also Vokalisentexte sind) oder kramt Eure Jugendgedichte raus, oder schreibt weiter, fangt an zu schreiben…

    Schönen Tag Euch Kollegen,
    Erik

  28. Erik Janson sagt:

    Nochmal (nachtrag):

    Komponisten aller Bundesländer vereinigt Euch!

    Scherz beiseite: Aber darum ist es so WICHTIG, wie Johannes sagte, dass MÖGLICHST VIELE E-Komponisten (und solidarische U-Komponisten, das werden immer mehr) zu den Gema-Versammlungen kommen.

    Denn sonst gibt es eines Tages ein böses Erwachen für uns Komponisten …

    Gäbe es z.B. Fahrtkostenunterstützung für außerordentliche Komponisten (nicht für Texter/Verleger) oder entsprechende Möglichkeiten beim DKV für Bedürftigere Komponisten, kleine Zuschüsse zu Fahrtkosten zu beantragen, dann könnten wir sicher auch präsenter sein bei den Mitgliederversammlungen.

    Das nur mal so eine Perspektive/Vorschlag, auch wenn er vielleicht – noch – utopisch klingt.

    UNd was ist das überhaupt? Warum ÜBERHAUPT so viele – immer mehr – Texter, Verleger, andere Interessen- und Lobbygruppen innerhalb der GEMA, die auch noch großzügigst aufgenommen wurden und werden. Können die nicht ihre eigenen Organe gründen (bzw. mehr wahrnehmen, denn die GIBT es ja bekanntlich VG Wort etc.) (Nichts gegen Texter/Textverleger etc. allgemein, aber bedenkt alle): Die GEMA wurde ursprünglich VON KOMPONISTEN/MUSIKERN FÜR KOMPONISTEN gegründet. Sie heißt Gesellschaft für MUSIKALISCHE Aufführungsrechte immerhin!

    Ein herzliches „Bom dia“ aus dem iberisch heißen
    Düsseldorf ;-)

  29. Erik Janson sagt:

    Das ist eine gute Zukunft! ZunftgenossInnen, das nächste Mal auf nach Berlin, wir wissen jetzt auch das Datum: 25.6.12 die angeschlossenen-ausserordentlichen Mitglieder, 26. & 27.6.12 die Haupt-MV!

    Dem schließe ich mich an. Jetzt, wo man den Termin frühzeitig weiß (was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war), kann man auch lange voraus planen. Mal z.B: lieber zu einer UA. nicht fahren und dafür (wichtiger!)
    zur GEMA-Vesammlung.
    – Mehr noch: Leute, mobilisiert Eure Komponisten
    – schließt Euch auf Facebook zusamnmen!
    – Postet untereinander von den GEMA-Sitzungsterminen etc.

    Schönen Tag,
    Erik

  30. Das waren Zeiten, …

    … in denen dem jährlichen Ruf zur Mitgliederversammlung, ob nach Berlin oder München, stets fast alle der ca. 70.000 GEMA-Mitglieder in das jeweilige Olympiastadion folgten.

    … in denen der Münchner Oberbürgermeister den Publikumsteil der Mitgliederversammlung im Olympiapark mit einem Bieranstich auf dem Hügel oberhalb des Olympiasees eröffnete.

    … in denen sich lange Warteschlangen vor den Info-Zelten bildeten, wo man sich als Mitglied anmelden konnte.

    … in denen, „One WoMan, One Vote“, fast alle Mitglieder an den Entscheidungen ihrer GEMA mitwirkten.

    … in denen alle, ob Mitglieder oder Besucher, bei dem, an das bekannte und beliebte Rollenspiel „MINI-München“ angelehnte „MINI-GEMA“, spielerisch in verschiedene Figuren eines regen Kulturlebens schlüpfen und dann entsprechend agieren konnten, so zum Beispiel u.v.a. in einen Komponisten, einen Textdichter, einen Verleger, einen Musiker, einen Musiklehrer, einen Musikschüler, einen Plattenproduzenten, einen Konzertveranstalter, einen Konzertbesucher, einen Journalisten, einen Roadie, einen Plattformboss, ein Groupie, einen Kindergartenleiter, einen GEMA-Außendienst-Mitarbeiter, einen Hausmeister, …

    … in denen jährlich, ehrenderweise, der neueste der siebzig Urheber-Jahrgänge, deren Werke jeweils von nun an unter die siebzigjährige Schutzfrist fielen, im Gedenken und voller Dankbarkeit, in das große, goldene GEMA-Buch eingetragen wurde.

    … in denen alle Mitglieder nach Zeit und Interesse an den Werkeinstufungen mitwirken konnten, indem sie sich in einem der vielen kleinen Kinos auf dem Olympiagelände einen Beitrag nach dem anderen ansahen und jeden auf einer Skala von 0 bis 100 einordneten. Zwischen den Beiträgen erschienen auf der Leinwand stets die durchschnittlichen Bewertungen, sowie deren statistische Basis, angegeben in Tausend-Votes.

    … in denen die sogenannten „Jahrmarktkonzerte“ im Rahmenprogramm derart boomten, obwohl sie sich mit ihren Programmen ausschließlich auf neue, höchst unbekannteste Werke neuer, möglichst noch restloser unbekanntester Komponisten beschränkten.

    … in denen im steinernen Halbrund des „Theatron“, das ein Stück weit in den Olympiasee hineinragte und auf dessen Steinstufen, die sich auf der gegenüberliegenden Seite zur Olympia-Schwimmhalle hinauf rankten, Zuschauer sich gemütlich niederließen, um dem ein oder anderen „Neidhammel“ dabei zuzusehen, wie er seinen „Grant“ mittels eines riesigen „Hau den Lukas – extra-large“ in den Münchner Abendhimmel jagte.

    … in denen sich stets einer einfand, wie einstmals im Juni 2011, „… mit Feder am Hut, ausgelatschten Sandalen, zerschlissener Hose und Jacke, wie so ein Uralthippie, …“ (Zitat: Alexander Strauch in einem Kommentar zu einem „Ü gegen Uh“ überschriebenen „Stimmungsbericht“ zur GEMA-.Mitgliederversammlung im Juni 2011 von Moritz Eggert auf der nmz-online-Seite/Bad Blog of Music, am 26.Juni 2011.), sich bis ganz vor arbeitete, um dann auf seinem „Fotzhobel“ ein paar bluesige Töne beizusteuern.

    … die viel zu lange auf sich warten lassen.

  31. …ein schöner Kommentar, Joschi!