Nein, ich will nicht zum Snoop-Dogg-Konzert!

Im März bekam ich zehn (!) Snoop-Dogg-Karten für insgesamt über 900 Euro zugeschickt (Folge 1). Unaufgefordert, unerwünscht. Ich hatte sie schlichtweg nicht gekauft. Aber sie waren an eine meiner privaten Anschriften verschickt worden. Da kennt also jemand meine Adresse und ist offenbar so einsam, gestört und bemitleidenswert (und/oder einfach nur kriminell), dass er (eine Frau kann es nicht sein; die haben besseren Humor) dachte, das sei ein gelungener Scherz. Nö. Dient mir nur dazu, Artikel zu schreiben, mit denen ich auch in der Sommerpause Geld verdiene. Um es mit einem Wort Heines zu sagen: „lol“.

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Anfang Juli erhielt ich dann eine letzte Zahlungsaufforderung (Folge 2).

Und vor ein paar Tagen trudelte ein Inkasso-Schreiben ins Haus. Zur Erinnerung: Die Karten hatte ich sofort per Einschreiben (4,50 Euro) zurückgeschickt. Gleichzeitig hatte ich versucht, mit Eventim Kontakt aufzunehmen. Offenbar ist Eventim aber ein sehr schlechtes Unternehmen. Denn ich habe es einen ganzen Tag lang nicht geschafft, mit jemanden telefonisch persönlich zu sprechen. Unfassbar eigentlich. Kauft eure Karten bitte bei den Veranstaltern direkt – oder bei traditionellen Besucherorganisationen (bei denen gibt es häufig auch Rabatte).

Und vorgestern lag dann ein Schreiben von der Polizei Berlin im Briefkasten. Immer interessant, da ich keinen Führerschein habe – es sich also nicht um die Zahlungsaufforderung bezüglich eines verkehrsbedingten Bußgeldes handeln konnte. Meine Anzeige wegen Internetbetrug sei eingestellt worden. Und jetzt hold on to your seat: „[…] nach Ermittlungen […]“ Ja, freilich. Die Polizei Berlin darf vermutlich – wie übrigens die Finanzämter in Berlin (kein Scherz!) – noch nicht einmal Emails schreiben. Wegen Sicherheitsbedenken. Klar, wer nicht „ins Internet“ darf, der kann auch schlecht mal nach „Internetbetrug“ googeln.

Jetzt nähert sich – mit ekligen, schlecht gereimten Schritten – das Konzert von Snoop Dogg in Berlin. Die Karten habe ich nicht mehr. Aber vielleicht sollte man vor der Max-Schmeling-Halle am 13. September einfach einen ästhetisch motivierten Protest organisieren. Nun ja.

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Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.