Die 20 lustigsten Komponistennamen (Folge 2)

PLATZ 15
Carl Joseph „One Dream – One Wood“ Einwald (ca. 1679-1753)

Das Jahr 1679. Wir erinnern uns – als sei es 1678 gewesen! Unter den üblichen Schmerzen gebährt die unterschätzte Märchenhexe Waltraute „ihren“ Carl Joseph, der schon in jungen Jahren von Förstern des zwangsbegrünten Dorfes im südthüringischen Ödland im Spiel allerlei Kiefernholzblasinstrumente unterrichtet wird. Doch schon sehr früh entstehen auch politische Visionen. Vor allem die fixe Idee Carl Josephs, alle Wälder Thüringens zu einem einzigen zusammenlegen zu lassen – auf diese Weise kommt er zu seinem ungewöhnlichen Nachnamen – erhitzt die Gemüter der örtlichen Bezirksverordnetenversammlung (BVV), insbesondere die von Bündnis 90/Die Grünen entsendeten Vertreter. Durch die selbstverständlich zum Scheitern verurteilte Mission bleibt zu wenig Zeit für Einwalds zweite große Leidenschaft: das Kochen! Ein Hobby, das er zeitweise – zusammen mit seinem Freund Johann Friedrich Eintopf (1677-1743) – fast zu einer Art „zweitem Baumstumpf Standbein“ macht. Für die Schaffung neuer Werke bleibt nur wenig Zeit, so entstehen erst in seinen letzten Lebensjahren – Einwalds Visionen einer Strukturreform im Bereich Forstwirtschaft sind endgültig gescheitert – Werke wie der „Nachtgesang im Einwalde“, die „Einwaldszenen“, das Lied „Ich ging mit Lust durch einen grünen Einwald“ – sowie der unverwüstliche Evergreen „Lied der Einwaldtaube“, das auch, nachdem Einwald 1753 ins Gras beist, viel Lob erntet und bis heute von den Spatzen von den Bäumen Dächern gepfiffen wird.

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PLATZ 14
Abel „Echt ma!“ Ehrlich (1915-2003)

Ehrlich
Abel Ehrlich wurde 1915 im ostpreußischen Cranz in eine Familie von korrekten und rechtschaffenden Bürgern hinein geboren. Nach dem Abitur, das er ohne vom Nachbarn abzuschreiben bestand, wanderte Ehrlich mit legalen Papieren nach Jugoslawien aus, wo er Komposition studierte. Außerdem absolvierte er ein Geigenstudium, ohne ein einziges Mal mit dem Fingersatz zu schummeln. Von 1954 bis zu seinem Lebensende lehrte Ehrlich im Fach Komposition an der Rubin-Akademie in Tel Aviv. Kein Kollege hat ihm niemals etwas nicht vorwerfen können. Ehrlich war ein guter Mensch. Irgendwann war er tot – und alle waren schrecklich traurig. Kain Zweifel.

PLATZ 13
Jacques „Widerkehr“ Widerkehr (1759-1823)

Jacques Christian Michel Widerkehr war ein französischer Violoncellist und tiefer Streicher, sowie ein Komponist und Tonsetzer. Am 18. April 1759 als einäugiger Zwilling geboren und auf die Welt gekommen zeigte er schon früh kreative Talente und künstlerische Fähigkeiten, als er den inzwischen vom Zweiten Deutschen Fernsehen verwendeten Werbeslogan „Mit dem Zweiten sieht man besser. Mit dem Zweiten sieht man besser.“ erfand. In seinen Duos op. 3 und op. 4 für zwei Violinen entwickelte Widerkehr maßgeblich die Reprise innerhalb der Sonatenhauptsatzform weiter. Der späte Widerkehr wurde leider Gottes zunehmend ein Opfer von Zwangsstörungen und geistiger Umnachtung – alles musste man ihm zwei Mal sagen. Seine letzten Worte waren angeblich: „Jedenfalls habe ich mich nie wiederholt! Jedenfalls habe ich mich nie wiederholt!“ Das genaue Todesdatum (irgendwann im April 1823 in Paris) steht bis heute nicht genau fest. Seriöse Zombiologen prophezeien eine baldige Widerkehr-Renaissance.

PLATZ 12
Sophie „Horny“ Gail (1775-1819)

Gail
Winter 1774: Die beiden frisch Verliebten Hans Randy Binnisch-Gail und seine hübsche Bald-Frau Gerlinde Gorgeous machen sich einen schönen Abend am Kaminfeuer der Leidenschaft. Aus dieser heißen Nacht entsteht ihr erstes Kind, das sie aus Einfallslosigkeit und, weil sie sich nicht konzentrieren können, einfach „Sophie“ nennen. Schon früh erregt Sophie die Gemüter, so zeichnet sie sich in der Schule durch perfekte gleichschenklige Dreiecke (Mathe), erstaunliche fiktive Erzählungen aus dem Steh-Greif (Deutsch) und auswendig aufgezeichnete Periodensysteme (Chemie) aus. Doch alle Männer nehmen Reißaus, da sich Sophie immer wieder als unverbesserliche Nymphomanin erweist, die einfach „den Hals nicht voll“ (Carl Dahlhaus) bekommen kann. Aus Gram darüber fängt sie an zu komponieren. Sie schreibt lustige Opern und auch einige verdorbene Romane. Am Ende ihres Lebens denkt sie sich: „Mann, ganz schön MILF hier!“ – und stirbt.

PLATZ 11
Johann „Thank you, thank you, thank you, thank you“ Vierdanck (ca. 1605-1646)

Johann Vierdancks Geburtsjahr und -ort sind uns bis heute nicht bekannt, was wir vermutlich der schludrigen Verwaltung im Vierländereck Thüringen-Sachsen-Polen-Tschechien zu verdancken haben. Vierdanck – bald Schüler von Heinrich Schütz und stolzer Besitzer eines Audi Quattro – erlernt das Spiel der Violine, dem Zink, der Schalmei und der Fleischflöte. Jedoch sind Vierdancks Zeitgenossen bald mehrheitlich von dem Instrumentalisten und Komponisten genervt, zu ausführlich seine Tischreden, zu wiederholungslastig seine Bittschreiben an die Fürsten und Herzöge seiner Zeit. Einheitlich gelobt werden jedoch Vierdancks Werke, darunter die Gesangsquartette „Danke, danke, danke, danke für meine Arbeitsstelle!“ und „Nun danket alle Gott – Nun danket alle Gott – Nun danket alle Gott – Nun danket alle Gott“.

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Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.

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