Verschlagwortet: Wagner

139. Oder: wie alt sind die Opern im Durchschnitt, die an deutschsprachigen Häusern gespielt werden?

Und wenn sich nichts ändert, wird diese Zahl anwachsen. Die Opern werden immer älter werden, bis sich kaum noch jemand daran erinnert wie es einmal war, als tatsächlich noch neue Opern entstanden. Im Jahr 2100 wird man dann Opern hören, die meistens 222 Jahre alt sind. Im Jahre 2200 sind sie dann 322 Jahre alt. Die Opernhäuser werden inzwischen Staub angesetzt haben, man muss sich durch ganze Quadratkilometer von Spinnweben hindurchkämpfen, bis man das Foyer erreicht. Die Opernbühne ist voller Mumien, die allesamt „Nessun Dorma“ singen, als ewiger Zombiechor. Aber der Titel stimmt nicht mehr. Es müsste „tutti dormano“ heißen,

Amerikanisches Tagebuch, 8. Tag

Virginia ist „The South“, obwohl man noch ziemlich weit in den Süden gehen kann von hier. Hier fanden die meisten Schlachten des Sezessionskrieges statt, hier redet man mit dem „Southern Drawl“, die etwas langgezogene, lässig wirkende und langsame Art zu reden, die geradezu das absolute Gegenteil zu den hektischen New Yorker oder LA-Dialekten darstellt. Das typische Wort ist „y’all“ – wörtlich übersetzt mit „ihr alle“, hier aber eine geradezu kontinuierliche Art der Anrede darstellt , wie in „y’all wanna eat somethin‘?“ oder „y’all fine?“- In letzterem Beispiel entsteht sogar eine Satzkonstruktion ohne Verb, was nur hier geht.

Amerikanisches Tagebuch, 7. Tag

Amerikanisches Tagebuch, 7. Tag

Ein kapitalistisch produziertes Produkt will nicht gesund sein, da dies der Idee von Profit entgegenläuft, denn der entsteht wenn man große Mengen eines möglichst billig herzustellenden Produktes wesentlich teurer verkauft als es in der Produktion kostet.
Wenn also der Massengeschmack beschworen wird, redet man nie von tatsächlicher Qualität. Denn es wäre absurd zu glauben, dass irgendjemand mit Coca Cola oder einem Marsriegel den Menschen irgendetwas Gutes tun will.

Opernhäuser – die schwarze Liste der ewig Gestrigen (Teil I)

Der Spielbetrieb des heutigen Opernbetriebes ist also extrem besorgniserregend in seinem immer stärker werdenden Anachronismus. Jede Inszenierung muss entweder eine „radikale Neudeutung“ eines schon tausend Mal durchgekauten Stoffes sein, oder es geht bei der neuen Uraufführung von XY gleich um die Neuerfindung des gesamten Genres

To Rihm or not to Rihm. Seltsames Versäumnis bei ARTE.

Ebenso wie die Band „Rihm“, von der es eben diese megageile Hans Henny Jahnn-Vertonung gibt, die ihr, liebe ARTE-Verwantwortlichen, lieber der Welt vorenthalten wollt, denn die könnte ja vielleicht irgendwie verstört werden und womöglich den ganzen Elbphilharmonie-Hype nicht mehr so gut finden.

Der Erklärbär. Foto: Hufi

Der Musikgeschichtserklärbär – Folge 1 – Der Tristan-Akkord

Der Musikgeschichtserklärbär erklärt erstaunliche Phänomene der klassischen Musik! Mehr über die Musikgeschichte lernen: Mit dem freundlichen Musikgeschichtserklärbär! Heute: Der Tristan-Akkord von Robert Wegner. Musikgeschichtserklärbär – Folge 1 – Der Tristan-Akkord

Muss man das Deutschsein lernen? Gedanken nach dem Amoklauf von München.

Muss man das Deutschsein lernen? Gedanken nach dem Amoklauf von München.

Es gibt überhaupt keine Deutschen. Schon jetzt sind wir nicht mehr die „Deutschen“, die wir vor hundert Jahren waren. Und in hundert Jahren werden sich die Deutschen der Zukunft – wenn es sie denn überhaupt noch gibt und wir vielleicht in den Vereinten Islamischen Nationen von Liechtenstein leben – fragen, über was man sich heute alles erregt hat.

Wie man eine Oper fertig schreibt. Jetzt aber wirklich.

Ich hätte es ja gestern schon tun können, aber dann war es mir dann doch zu hektisch und über’s Knie gebrochen. Also habe ich mir das letzte Stück des Stücks für heute aufgehoben. Es ist nicht mehr viel, vielleicht sind es 15, 20 Takte, und die habe ich eigentlich auch schon im Kopf. Aber zum prokrastinieren schreibe ich jetzt noch schnell diesen Blogartikel. Dann schreibe ich die letzten Takte und „Terra Nova“ ist fertig. Natürlich nicht wirklich. Vor mir liegen noch lange Monate der Korrekturen (vor allem der noch nicht fertigen Klavierauszüge), Partitureditieren, Arbeit im Tonstudio….aber das eigentliche, das Erfinden des Ganzen, ist dann getan. Der Rest ist Fleißarbeit.

Es, es, es und es – ist das ein falscher Schluss? (Teil 4)

Es, es, es und es – ist das ein falscher Schluss? (Teil 4)

Transsexualität in der Musik: Der vierte und letzte Teil von Wendelin Bitzans Gastartikel… Musikbeispiel_innen jenseits der tongeschlechtlichen Norm Es ist nun an der Zeit, die bisher gewonnenen Erkenntnisse in der lebendigen Musik zu exemplifizieren. Dabei geht es nicht darum, Werke von weiblichen, männlichen und queeren Komponierenden gegenüber­zustellen. Wir interessieren uns...