Harry Lehmanns Vortrag in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste: „Die digitale Revolution der Musik – Ein Update“

Foto: Hufner

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Harry Lehmann ist fraglos eine der wichtigsten und inspirierendsten Stimmen in der Diskussion der zeitgenössischen Musik. Aber das nicht ohne Reibung: Seine Theoriemodelle werden oft missverstanden, weil sie dem Mainstream des Neue-Musik-Konsens entgegenlaufen und vielen liebgewonnen Konzepten eine Absage erteilen. Das geht so weit, dass seine Artikel bisweilen sogar zensiert werden oder ihr Abdruck verhindert wird. Dies erscheint fragwürdig angesichts der dringenden Notwendigkeit einer offenen Diskussion in der Kunst, vor allem, da Lehmann keineswegs neue Kunstdogmen erschaffen will oder eine spezifische politische Agenda hat, sondern im Gegensatz mit seinen Ideen einen neuen und frischen Blick auf die bisherige Kunstgeschichte und deren möglichen weiteren Verlauf werfen will – ohne dabei bestimmen zu wollen, wie diese Entwicklung zu verlaufen hat.

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Harry Lehmann ist vornehmlich Philosoph und kein Musiker, und interessiert sich daher ganzheitlich für Kunst, also auch für Bildende Kunst, Film, Literatur und Architektur. Das ermöglicht ihm immer wieder, einen anderen Blick auf Ästhetik zu werfen, als es den oft in kleinen „peer-groups“ verhafteten Akteuren der Neue Musik – Szene gelingt.

Vor allem ist er der erste, der sich wirklich umfassend mit den Auswirkung der Digitalisierung und der neuen Medien auf die Neue Musik befasst hat, was in seinem bisher bekanntesten (und umstrittensten) Buch „Die digitale Revolution der Musik“ mündete, das ich jedem nur wärmstens empfehlen kann.

Wie alle guten Denker hinterfragt Lehmann sich stets aufs Neue und integriert aktuelle Entwicklungen in seine Theorie. Vor kurzem hielt er einen hochspannenden Vortrag über ein „Update“ seines Buches in der „Bayerischen Akademie der Schönen Künste“, von dem es einen kompletten Mitschnitt gibt, den ich unseren Lesern nicht vorenthalten möchte. Viele verwirrt Lehmanns Vorliebe, die Dinge auf möglichst einfache Modelle und klare Erklärungen herunterzubrechen – sie sind gewohnt, dass eine intellektuelle Diskussion sich in fachspezifische Details stürzt, anstatt den Blick aufs Ganze zu werfen. Gerade dies ist aber Lehmanns große Stärke – daher sind seine Vorträge auch für jedermann verständlich und dienen einem spannenden Diskurs über die Grundsätze jeglichen künstlerischen Schaffens wesentlich mehr, als es das hundertste Traktat über alte, mittlere oder neue Modernen jemals vermöchte.

Hier der Link zum Video:

Moritz Eggert

2 Antworten

  1. Stefan Hetzel sagt:

    @Moritz: LIKE!

  2. Stefan Hetzel sagt:

    @alle: Auch schon historisch sind meine GEDANKEN ZU HARRY LEHMANNS BUCH „DIE DIGITALE REVOLUTION DER MUSIK, die ich zwischen 2012 und 2015 bloggte und die schließlich zur bereichernden Bekanntschaft und fruchtbaren Zusammenarbeit mit dem Autor führten. Hier der Link:

    https://stefanhetzel.wordpress.com/hauptseite-10-gedanken/