Deutsche Heimat, Deutsches Blut – zu Besuch bei der Band „Sickfried“

„Treue bis zum Tod“

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„Deutschland den Deutschen“ – mit diesem Schlachtruf assoziieren wir besoffene Fascho-Popper auf Sylt oder rechtsradikale Skinheadbands. Aber auch Mainstream-Acts wie „Rammstein“ kokettieren mit Riefenstahl-Bildern und „völkischer“ Ästhetik, und dem Publikum scheint es zu gefallen, weil man immer ein bisschen offenlässt, wie das alles gemeint ist.

Das alles ist „Neue Deutsche Härte“, doch sind das automatisch alles Nazis, die diese Musik machen?

Dass dem nicht so ist, beweist unser Besuch bei der „Neuen Deutschen Härte“ – Band „Sickfried“, die spätestens seit ihrem Hit „Der große Dicktator“ in der Szene ein Begriff ist. Wir besuchen sie in ihrem Probenraum in Halle Kröllwitz, anwesend sind Atze (Gesang), Helmut (Bass), Pille (Gitarre), Dose (Schlagzeug) und Rille (Beats). An den Wänden des kleinen Raums kleben schalldämpfende Eierpackungen („wegen der Nachbarn“), Trabi-Poster und ein Starschnitt von Heino vor einem Alpenpanorama. „Rille“ blieb im folgenden Interview übrigens komplett stumm.

Bad Blog: Wie seht ihr euch in dieser oft als rechts wahrgenommenen Szene?

Atze: Rechts oder links – das sind doch nur Begriffe.

Pille. Ok, wir sind jetzt nicht direkt Marxisten.

Helmut: Wir sind heimatliebend. Wir stehen auf deutsche Kultur und bestimmte Werte, zum Beispiel dass man sich anständig und respektvoll verhält.

BB: Wenn ich mir das Cover eures letzten Albums anschaue, so sehe ich eine blonde Frau, die wie eine Walküre eine riesige Gitarre spielt, im Hintergrund sieht man eine Deutschlandfahne und Lederhosen tragende Zombies, all dies im Stil eines 80er Jahre Heavy-Metal-Albums. Mal ehrlich: wählt ihr die AfD?

Dose: Nie und nimmer. Lieber würden wir sterben.

BB: Das kommt jetzt ein bisschen überraschend.

Helmut: Keineswegs. Ok, wir sind schon konservativ. Wir lieben unser Land, und schämen uns auch nicht dafür.

Atze: Warum auch, wir können ja nichts dafür, dass wir Deutsche sind.

Helmut: Aber egal wie konservativ man ist, es gibt doch nie einen Grund, Nazis zu wählen.

Pille: Da hört’s bei mir auf. Es wäre doch kein Problem gewesen, eine alternative und konservative Partei zu gründen, die nicht rechtsradikal ist. Wenn es der AfD gelungen wäre, würden wir sie wählen, so aber nicht. Die haben einfach zu viele Spacken in der Partei.

BB: Irgendwie hätte ich euch aber als zumindest sympathisierend eingeschätzt…

Helmut: Nö – Was haben denn Nazis je Gutes gebracht? Die haben doch unser Land nachweislich in die Scheiße geritten! Man zeige mir einmal ein Beispiel, wo irgendein autoritär-diktatorischer Staat dauerhaft seinem Volk gutgetan hat. Gerade wenn man sein Land liebt…

Dose: Und wir lieben es wirklich!

Helmut: Gerade wenn man sein Land liebt, kann man doch nicht wollen, dass Idioten es zerstören.

Atze: Und deswegen wollten wir ein Zeichen setzen.

BB: Du meinst sicherlich euren neuen Song „Treue bis zum Tod“. Der klingt ja erst einmal recht martialisch.

Atze: Martialisch schon, aber eben nicht dumpf martialisch. Man muss ja nicht sein Gehirn abgeben, wenn man auf harte Musik steht. Man kann ja trotzdem Respekt vor seinen Mitmenschen haben.

Pille: Gerade weil wir harte Musik hören, fallen wir nicht gleich in Ohnmacht, wenn jemand gendert. Uns kann halt nichts schocken.

Dose: Und wir sehen auch nicht gleich das Christentum bedroht, nur weil ein blau angemalter Mann bei der Olympiazeremonie sein Pimmelchen zeigt.

Helmut: Die Leute, die sich über sowas aufregen, sind eben echte Weicheier. Unsere Botschaft ist halt: wer richtig hart ist, der hat keine Angst. Rassismus, Rechtsradikalität – das entsteht doch alles nur aus Angst. Und wir haben keine. Wir sind Deutsche, wir stehen auf Deutschland.

Atze: Wir sagen nicht „Deutschland über alles“, sondern „Deutschland für alle“. Weil wir uns wünschen, dass die Menschen Deutschland wieder cool finden.

Helmut: Und wenn wir nett zu Leuten sind, dann lernen sie auch viel lieber unsere Sprache und benehmen sich auch besser hier. Das wäre unser Ziel – Deutschland und Europa müssen wieder sexy sein, so wie früher die Amis.

BB: Gilt diese neue deutsche Freundlichkeit wirklich für alle? Auch für Transmenschen?

Pille: Richard Wagner zog sich Frauenkleider an. Und das war ein großer Deutscher.

Atze: Eben!

Helmut: Die Leute regen sich viel zu sehr übereinander auf wegen nichts. Dabei gibt es doch viel wichtigere Probleme als  trans oder divers fühlende Menschen. Die gab es doch schon immer, aber alle tun so, als sei das was Neues. Ich habe Angst vor dem Klimawandel, aber nicht vor einer Frau, die sich als Mann fühlt.

BB: Das sollte uns zu denken geben. Dann wünsche ich euch viel Erfolg beim Launch eures neuen Albums!

 

Und hier ein Teaser des neuen Albums von Sickfried: „Treue bis zum Tod“, Erscheinungsdatum 27.2.2025

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