Musik mit Noten hören

Ich liebe es, Musik mit Noten zu hören. Nein, ich habe es schon immer geliebt. Und tue es jetzt noch. Ich lese jeden Tag Noten wie ein Buch. Seit meiner Kindheit. Damals musste ich in die Stadtbibliothek Hannover pilgern (die Musikhochschul-Bibliothek war lückenhaft). Jedes Mal nahm ich mir einen Schwung CDs mit, aber nur, wirklich nur, wenn ich die Partitur dazu auftreiben konnte. So kam es, dass ich gewissermaßen das Gesamtwerk von Paul Hindemith kenne. (Nicht ganz freiwillig.) Auch habe ich mir mal das Kontrabasskonzert von Henze angehört. Keiner weiß, dass er eines geschrieben hat (wenn er es denn selbst war/wusste …). Verdrängung wahrscheinlich.

Werbung

Ich habe die gesamte Anfangszeit des Internets mitgemacht. Teilweise braucht es mehrere Minuten, bis ein einziges Bild geladen wurde. Und für jede Minute musste man zahlen.

Wir alle nutzen seit Jahren mindestens IMSLP (jedenfalls zur Studienansicht) – und ich nutze zusätzlich (um meine Partitur-Sucht zu stillen) YouTube. Da führt nichts dran vorbei. Jeden Tag!

Manchmal liege ich nach einem anstrengenden Tag im Bett – und öffen YouTube wie eine Schachtel guter Pralinen (die ich nicht esse; ich ernähre mich zuckerfrei – und, oh, mein Gott, das kann ich nur empfehlen!). Dann gebe ich den Namen irgendeiner Komponistin, irgendeines Komponisten ein. Aber niemals ohne das Wort „Sheet“ dazuzuschreiben. Denn ich will ja Noten mitlesen.

Ab und zu ertappe ich mich dann dabei (abhängig vom Müdigkeitsgrad), besonders virtuoses Zeug zu suchen. Schon mit 16 Jahren habe ich mir alles von Charles-Valentin Alkan besorgt. Musste ich aber natürlich zurückgeben, denn: Bibliothek, richtig. Von Alkan – einem völlig Wahnsinnigen – gibt es einigen guten Stoff auf YouTube. Ich berausche mich sehr gerne an den vielen schnellen Noten, an dem schwarzen Notenbild.

Ein paar Empfehlungen:

Liste(n) auswählen:
Unsere Newsletter informieren Sie über Neuigkeiten im Badblog Of Musick. Informationen zum Anmeldeverfahren, Versanddienstleister, statistischer Auswertung und Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzbestimmungen.

Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.

Verwandte Artikel