Richard Strauss und der Humor

Richard Strauss war nicht nur einer der größten Komponisten, sondern auch ein extrem schlagfertiger Mensch, der immer wieder in den verschiedensten Situationen seinen feinen und meist trockenen Humor zur Schau stellte. Schon zu Lebzeiten wurden viele dieser köstlichen und heiteren Anekdoten gesammelt. Der Bad Blog ist besonders froh, einige der schönsten Anekdoten in bisher unbekannten und authentischeren Versionen als bisher zugespielt bekommen zu haben. Hier eine Auswahl!

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(wichtige Anmerkung: Menschen, die den speziellen Humor von Richard Strauss nicht verstehen, sei das Schlusswort ans Herz gelegt)

Einige Wochen nach der Uraufführung der »Frau ohne Schatten« musste die Interpretin der Amme ausgetauscht werden. Dirigent Franz Schalk setzte deshalb eine Probe an, bei der auch Richard Strauss anwesend war. Die neue Sängerin hatte mit der Partie zu kämpfen und konnte sich auch gegen die Klangmassen nicht so recht durchsetzen. Da flüsterte Schalk dem Komponist ins Ohr: »Es ist so dick instrumentiert, Ich kann die Amme überhaupt nicht hören!« Worauf Strauss antwortete: »Dir hamse wohl in die Ohren geschissen, Arschloch!“

Kurz vor der Uraufführung seiner »Elektra« saß Richard Strauss im Parkett der Dresdner Hofoper und verfolgte eine der letzten Proben. Weil ja ein so großes Ereignis bevorstand, wurden im Zuschauerraum alle Stühle und ihre Polsterung überprüft – genau während dieser Probe. Der eingeteilte Mitarbeiter klappte also jeden Stuhl runter und wieder rauf, was Ernst von Schuch am Pult gehörig irritierte. Er brach ab und rief: »Was soll das denn? Was sucht der Mann denn da im Saal?« Darauf Strauss von seinem Platz: »Eins auf die Fresse, Du Pissnelke!“

Eine ältere Dame sprach Richard Strauss nach einer Aufführung seines Hornkonzerts an: »Das war ja wirklich erstaunlich! Macht der Spieler das alles mit seinem Mund?« Strauss, ganz trocken: »Ja, und damit kannst du mich auch am Arsch lecken, Du dumme Schlampe!”

Strauß liebte seine Ehefrau Pauline und blieb sein Leben lang mit ihr verheiratet. Paulines spitze Zunge, ihre cholerischen Ausbrüche und Extravaganzen waren legendär. Alma Mahler schildert in ihren Lebenserinnerungen das „Rasen“ der anderen Komponistengattin und Strauss‘ Kommentar dazu:
„Jetzt werd‘ ich sie erst einmal richtig schön rammeln!”

Ein Journalist fragte den 83jährige Richard Strauss im ersten elenden Nachkriegsjahr 1946 : „Und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?“ Er antwortete lakonisch: „Das geht Dich einen Scheißdreck an, Du räudige Kackbratze!“

Einmal erschien Strauss bei den Musiktagen in Donaueschingen. Er hörte sich ein Streichquartett von Hindemith an und fragte, wie lange der Komponist daran gearbeitet habe. Als er zur Antwort „Drei Tage“ bekam, meinte Strauss: „Halt‘s Maul, Paul, Du depperter Wichser!“

Auf einer Probe zur «Salome» rief Strauss: «Couragierter, meine Herren, couragierter! Oder ich schieb euch meinen Taktstock kreuzweise in den Hintern, bis er euch zum Mei* wieder aussikimmt!“

*hier ist das bayerisch mundartliche „Maul“ gemeint

Wilhelm II., der die Musik von Richard Strauss nicht verstand und sie deshalb ablehnte,
sagte über die Salome:
„So soll der Strauß nicht komponieren.—Damit schadet er sich“
Als Strauss davon Kenntnis erhielt, sagte er lakonisch:
„Den piss ich voll und furz ihn trocken!“

Schlusswort:
Diese Anekdoten wurden inspiriert durch einen legendären Artikel des amerikanischen Satire-Magazins „National Lampoon“, mit dem Titel „The Churchill Wit“. Churchill war natürlich bekannt für seine sehr scharf formulierten Antworten, die natürlich in dem National Lampoon – Artikel nicht original wiedergegeben werden. Und das genau ist das Komische daran. https://forums.operationsports.com/fofc//showthread.php?t=46552
Ich liebe Anekdoten, aber beim Lesen von den typischen Musikeranekdoten hat man manchmal die Sehnsucht, dass, äh…irgendwie etwas Aufregenderes und weniger Biederes passiert. Und wer den Witz jetzt noch immer nicht versteht, dem ist wahrscheinlich nicht mehr zu helfen.
Oder liest hier: https://wlm3.com/tag/churchills-wit/

Eine Antwort

  1. Peter Babnik sagt:

    Das ist alles recht übertrieben.
    Ist das der typsche „Bundeswher-Humor“?
    Der Humor, der sich aus einer total falsch verstandenen Männlichkeit speist?
    Der Humor, wo die Männlichkeit der Menschlichkeit im Weg steht und die menschliche Empathie verdeckt und nicht zur Wirkung kommen lässt?
    Diese unempathische mickrige innere Haltung sollte nicht noch verbreitet werden. Warum auch?
    Wer braucht so einen „Bundeswehr-Humor“ um noch etwas zu spüren? Ich nicht!
    Bitte nicht dem Märchen von der falsch verstandenen Männlichkeit aufsitzen (alla John Wayne und Western und so).
    Männliche Menschen (und die Betonung liegt auf Menschen) können das ganze Leben lang
    empathisch menschlich humanistisch helfend unterstützend und freundlich durch das Leben gehen.
    Vielen Dank, dass ich dies hier mal ausführen durfte.
    Kultur ist doch etwas tolles und verbindet (alle) Menschen. LG Peter