Nachruf auf Heinz Winbeck (von Stefan Hippe)

Am 26. März 2019 verstarb der Komponist Heinz Winbeck, der zu Lebzeiten eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Musikleben war. Für mich repräsentierte er stets eine solitäre und unbestechliche Position der Freiheit und Unabhängigkeit in einer Musikszene, die sich oft nur für Trends, Schulen und Moden interessiert.
Sein Schüler Stefan Hippe erinnert an ihn in diesem Nachruf:

Der Komponist Heinz Winbeck ist am 26.03.2019 im Alter von 73 Jahren in Regensburg verstorben. Er war mein Lehrer von 1988 bis 1994 an der Musikhochschule in Würzburg und ich habe dort viele Impulse und Entscheidendes über die Musik gelernt. Heinz Winbeck war ein offener, an vielem interessierter Mensch, der sich positionierte und seine Meinung sagte, die sich vom Mainstream des Komponierens abhob. Ihm war das individuelle, das eigene und spezielle wichtiger als Grenzen, die von außen festgesetzt wurden. Man durfte sich als Komponist der Moderne durchaus tonalen Modellen bedienen, so lange diese nicht banal und aus Verlegenheit eingesetzt wurden. Die eigenen Stücke wurden von ihm hinterfragt und nicht selten hat er so Schwachpunkte entdeckt, die einem vorher nicht aufgefallen waren. Lösungen wurden angeboten und oft plötzlich gemeinsam gefunden. Er war auf diesem Gebiet empathisch und sympathisch seinem Gegenüber zugewandt. Er versuchte so etwas Besseres zu finden. Dankbar bin ich vor allem, dass mir keine fertigen Modelle angeboten wurden oder angeregt wurde, den Stil des Heinz Winbeck zu kopieren. Sein eigenes Werk stand während des Unterrichts im Hintergrund und öffnete sich nur, wenn man Interesse in die Welt seiner Gedanken zeigte. Diese gingen dort oft über den Tod und über das Leben müssen. Für mich persönlich nehmen dabei seine ersten drei Sinfonien einen besonderen Stellenwert ein, die ich als besonders beeindruckend empfinde und die mir viele Anregungen und Signale für die eigene Arbeit gaben und geben. Nach dem Studium war ich, wie so viele andere Kollegen ein regelmäßiger Besucher seines Anwesens in Schambach bei Riedenburg, wo seine Frau Gerhilde und er einen immer wieder freudig und in großer Gastfreundschaft empfingen. Dort wurde der im Studium begonnene Dialog über Gott und die Welt und über die Welt der Musik fortgeführt. Mir wird sein Humor, seine große Detailkenntnis und seine Ermutigung im eigenen Werk unbeirrt weiter zu gehen sehr fehlen.

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Stefan Hippe

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