Hat die Musikhochschule München Ermittlungen verschleppt?

Der Blogger 1995 als Student der Musikhochschule München, als er noch an das Haus und dessen Mission glauben durfte

Am Mittwoch schloss sich die „tz“ dem Umfrage-Berichtsrondo an. Besonders krass ist hier der Time-Gap zwischen Erhebung der Umfrage sexuelle Belästigung der Musikhochschule München, ihrer Auswertung und deren Veröffentlichung sowie der Start von Ermittlungen in einem neuen Verdachtsfall. Nähern wir uns mal ganz naiv dem Zeitraum: wenn ich eine Umfrage mache, werte ich sie aus, was ein paar Monate dauern mag, sagen wir mal drei bis sechs. So war es mit der Hochschulumfrage: Erhebung ca. im Oktober 2016, Februar 2017 Verkündung eines minimalen Teilergebnisses (Fragen zu Ansprechpartnern bei Vorfällen). Das sind 5 Monate.

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Wie wir durch BR-Klassik und das Staatsministerium (der Bad Blog hat übrigens am 13.6.18 weit vor der im Link zitierten BILD-Veröffentlichung (25.7.18) der Auswertungsformulare der Umfrage diese veröffentlicht, dies dem BR ins Stammbuch!) für Wissenschaft und Kunst wissen, gibt es Ermittlungen im Zuge der Umfrage. Naiv würde ich sagen: wenn ich im Februar 2017 die Auswertung abgeschlossen habe, einen Hinweis auf einen konkreten Fall finde, dann würde ich als Verwaltung das sofort meinem Justiziar, der Fachaufsichtsbehörde und der Staatsanwaltschaft vorlegen. Nachdem die Umfrage anonym war, wäre der Beschuldigte vorerst meine Hauptquelle. Nach 6 Monaten sollten hier vielleicht erste Ergebnisse vorliegen.

In der „tz“ vom 25.7.18 heißt es: „Die Leitung der Hochschule für Musik und Theater München gehe dem Hinweis in Zusammenarbeit mit den Frauenbeauftragten nach. Der Beschuldigte hat sich offenbar aber noch nicht äußern können. Wie eine Sprecherin der Hochschule gestern sagte, soll der Fall etwa fünf Jahre zurückliegen.“ Ja, stimmt, in meinem naiven Falle habe ich den Beschuldigten im Juli auch noch nicht vernehmen können, aber im August 2017. Das wären dann meine 6 Monate.

Doch jetzt haben wir 2018. In meinem naiven Beispiel hätte ich damit stolze 18 Monate vor mich her ermittelt bzw. den Justizbehörden darin Amtshilfe leisten können. Ich hoffe, dass hat die Verwaltung und Leitung der Musikhochschule München in Real-Life getan. Aber die „tz“ sagt: „Mehr könne man derzeit nicht sagen, da sich die Untersuchung im Anfangsstadium befinde.“

Haben Sie das genau gelesen? „Untersuchung im Anfangsstadium.“ Im Juli 2018. Umfrageankündigung Juli 2016, Durchführung Oktober 2016, Abschluss der Auswertung Februar 2017. Hat man nun 18 Monate auf eine Möglichkeit warten müssen, den Beschuldigten einvernehmen zu können? Oder hat man erst nach 18 Monaten Abwarten, Nichtstun, Konzertreisen, Urlaubsreisen, Mauserprozessen, Weihnachten, Geburtstagfeiern, Spiegellesen, externes Veröffentlichen der Umfrageergebnisse, externes Besprechen dieser, Wahlen, nochmaliger Überprüfung der Umfrage durch das Ministerium überhaupt erst mit den Ermittlungen begonnen? Oder hat es erst der Ministerin Kiechle bedurft, seitens des Ministeriums von Abwarten über Urlaub, Weihnachten, Prozesse abwarten, Konzertsäle planen überhaupt nochmals z.B. nach der Berichterstattung ab Mitte Mai 2018 die Umfrageergebnisse erneut durchzulesen und den neuen Verdachtsfall zu finden und zu ermitteln?

Nachdem es den Anschein hat, dass aktuell das Ministerium und seine neue Ministerin der Motor sind, geht dieser heftige Minuspunkt an die Hochschule. Die nmz fragte am 25.7.18 deutlich, „warum diesem… möglichen weiteren Fall erst jetzt nachgegangen werde.“ Die Hochschule verweigert weitere Auskünfte, da man „für die Aufarbeitung und ggf. Aufklärung von Hinweisen auf mögliche Vorkommnisse“ einen „geschützten Raum“benötige.“

Welchen geschützten Raum schuf man dann mit dem Time-Gap von 18 Monaten? Wie gesagt, gemäß „tz“ konnte der Beschuldigte noch nicht befragt werden. Rührt man populistisch, nach dem Sarkasmus weiter oben – der meine einzige Reaktion ist, wenn ich nicht schreiend durch München rennen möchte und dem treudoofen Musikleben der Stadt in Sachen sofortiges Umkrempeln der Verhältnisse Mores lehren will – , also, rührt man den „Schutzraum“ der nmz und die 18 Monate nach Auswertung laut „tz“ jetzt erst beginnenden Ermittlungen zusammen, könnte man von „Täterschutz“ in der Sache sprechen. Fünf Jahre seit der Tat statt um 18 Monate weniger nach 3,5 Jahren – da renne ich nicht einmal mehr schreiend durch München, da fehlen mir einfach nur die Worte. Transparenz und die vielbemühte Unterstützung der Justiz wären das wohl keinenfalls. Allen einen schönen Urlaub mit viel Zeit zum Nachdenken!

Der Blogger 1995 als Student der Musikhochschule München, als er noch an das Haus und dessen Mission glauben durfte

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