Amazonas forever

Manche von euch erinnern sich an meine Berichte über die „Amazonas“-Produktion der Biennale. Gerade sind wir damit in Wien, zu Gast bei „Netzzeit“ (3 Aufführungen, die letzte ist heute). Im Publikum wurde allerlei Prominenz gesichtet, unter anderem Christoph Theiler („wechselstrom“), Marko Ciciliani, Barbara Lüneburg und Andreas Schett von „Franui“ und col legno. Nur Barbara Schöneberger wurde sehnsüchtig vermisst! Die Sonne scheint, Klaus Schedl hat für seine berauschende Amazonas-Musik den „Oscar“ verdient und Wien ist wie immer eine bezaubernde Stadt. Natürlich gab es auch Gelegenheit, über die aktuelle Situation von „piano possibile“ zu sprechen und damit die von Kollege Strauch im letzten Artikel angesprochene Thematik zu vertiefen.

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Video: Ein kurzer Blick auf die Wiener Erstaufführung von Klaus Schedls Oper „Tilt“ und ein Interview mit dem Ensemble piano possibile Mitbegründer und – Leiter Philipp Kolb über die Schwierigkeiten, ein Ensemble für Neue Musik in München aufrechtzuerhalten.

Ensemble piano possibile in action

Philipp Kolb an der "Computertrompetn"

Mathis Mayr, Heavy-Metal-Cellist

Mafalda de Lemos, unsere Dschungelkönigin

Und hier noch ein Leserbrief, den unser Regisseur Michael Scheidl an die Süddeutsche Zeitung geschrieben hat:

Mit Bestürzung musste ich in oben angegebenem Artikel zur Kenntnis nehmen, dass „piano possibile“ womöglich vor dem „aus“ steht. Ebenso unverständlich ist es, dass eine Stadt wie München sich kein Ensemble für Neue Musik leistet, während es in Wien gleich mehrere solche Ensembles gibt.

Ich habe als Teilnehmer an bisher zwei Ausgaben der Münchener Biennale die Stadt dafür bewundert, dass sie sich diese großartige Plattform für Neues Musiktheater, erst geleitet von Hans Werner Henze, dann von Peter Ruzicka und in naher Zukunft von Daniel Ott und Manos Tsangaris, leistet! Einen so quicklebendigen, kontroversen musiktheatralischen Organismus der Gegenwart!

Im Gegensatz dazu muss ich befürchten, dass es das erste und letzte Mal war, dass ich mit dem einmaligen Klangkörper „piano possibile“, mit dem ich Klaus Schedls „TILT“ so erfolgreich realisieren durfte, zusammenarbeiten konnte. Anlässlich der nun unter großem Beifall stattfindenden Aufführungen in Wien, nach München und Sao Paulo, ist die Gleichgültigkeit, die einer derartigen drohenden Auflösung von der Stadt entgegengebracht zu werden scheint, nur noch unverständlicher. Ich kann nur hoffen, dass die zuständigen Verantwortlichen sich doch noch zu einer Institutionalisierung durchringen können und die Mittel für eine kontinuierliche Arbeit des Ensembles bereitstellen.

Michael Scheidl
Regisseur der Projekte „La philosophie dans le labyrinthe“, Münchener Biennale 2006, und „AMAZONAS/TILT“ und „AMAZONAS/A QUEDA DO CEU“, Münchener Biennale 2010, sowie Rotterdam 2010, SESC/Pompei/Sao Paulo 2010 und „2013 OUT OF CONTROL“ Festival für Neues Musiktheater/Wien (dessen künstlerischer Leiter ich auch bin).

Moritz Eggert

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