Echte Kunst für echte Kinder!

Wie man vielleicht schon hier las, wirkte ich quasi undercover als Sänger in der vergangenen Woche in der Uraufführung von Mario Wiegands Kinderoper „Die zertanzten Schuhe“ mit. (Zeitgenössische) Musik für und mit Kindern ist grundsätzlich eine gute Sache, deshalb möchte ich vorweg ausdrücklich das Engagement aller Beteiligten dieses Projekts hervorheben.

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Mir hat das Projekt viel Spaß gemacht (auch wenn es ungeheuer anstrengend war, allein schon wegen der Probenzeiten, die den Schulzeiten angepasst werden mussten), doch leider gab es aber auch viele Augenblicke, in denen ich haderte. Für mich ist es als Interpret schwierig, Musik darzubieten, hinter der ich nicht stehen kann – aber die Professionalität gebietet natürlich nicht, sich gegen die Musik zu stellen, sondern das Projekt durchzuziehen.

Was ist der Sinn einer Arbeit mit Kindern? Die Macher der Kinderoper in Kassel erheben für sich einen pädagogischen Anspruch durch den die Kinder einen Zugang zur (klassischen) Musik finden sollen. Der Musik Mario Wiegands konnte ich nichts weiter abgewinnen, als eben pädagogisch zu sein, sie ist ein Potpourri aus im seltensten Falle gebrochenen Opernklischees. Er sagte denn auch sinngemäß in einer Art Einführung für Erwachsene: er wolle Kindern zeigen, was einen erwartet, wenn man in die Oper geht. Das heißt nicht: ins moderne Musiktheater, sondern in die klassisch-romantische Oper. Wenn ich es richtig deute, sollen so die zukünftigen Opernbesucher herangezüchtet werden. Einen faden Beigeschmack bekam das Ganze, als die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, sagte „Ohne Opernbesucher keine Oper.“ Das ist natürlich wahr. Aber was man hier unbemerkt versucht, ist, Kinder zu Opernkonsumenten heranzuziehen. Es ging nicht um eine Sensibilisierung der Kinder für eine Kunstwahrnehmung oder eine Reflexion über Musik, sondern nur darum, ihnen zu zeigen, was klassische Instrumente sind und wo sie, im übertragenen Sinne, spielen. Was klassische Instrumente sind, wissen Kinder tatsächlich kaum. Doch der Anspruch sollte nicht nur ein pädagogischer sein, sondern auch ein künstlerischer. Denn Kinder sind anspruchsvoll. Mario Wiegand sagte mir im Gespräch fast entschuldigend: „Es ist auch ein stückweit ein pädagogisches Stück“. Warum aber schraubt er, wenn er es schon selbst mitbekommt, seinen künstlerischen Anspruch zurück?
Vor zwei Jahren habe ich in Kiel, angeregt durch den Verein chiffren, Kurzprojekte mit Kindern gemacht, um ihnen zeitgenössische Musik nahezubringen. Das Problem ist nicht, dass die Kinder und Jugendlichen nicht in Neue-Musik-Konzerte gehen, weil das alles schrecklich klingt (wie die Abonnementszuhörer), sondern schlicht und einfach, weil sie sie nicht kennen. Ich habe versucht, sie für Klänge zu sensibilisieren, und sie auf eine andere Art sinnlichen Erfassens aufmerksam zu machen. Dabei zeigte sich, gerade auch bei jüngeren Klassen, eine erstaunliche Unvoreingenommenheit und Begeisterungsfähigkeit. Wirtschaftlich kann das kaum erfolgreich sein. Aber darum geht es ja auch nicht in der Kunst. Also, wenn Kunst für Kinder, dann richtige Kunst!

Trotzdem nochmals Lob für die ganze Initiative. Vielleicht ist jede Werbung gute Werbung.

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3 Antworten

  1. Lieber Mathias,
    wie im Vorfeld besprochen, sind die „Nordhessischen Kindermusiktage mit dem Vogler Quartett“ ein künstlerisch-pädagogisches Projekt, bei dem es darum geht, neue Wege in der Musik- und ganz allgemein Kulturvermittlung in Schulen zu suchen. Dort, wo alle Kinder sind, nicht nur die, welche auf Grund des kulturellen Interesses ihrer Eltern sowieso in Konzerte gehen oder ein Musikinstrument erlernen. „Hut ab!“, das ist häufig meine erste Reaktion, wenn ich sehe, was heute von Pädagogen im Unterricht gefordert wird. In einem der vorhergehenden Jahre hat mir eine Grundschullehrerin berichtet, dass sie einen Teil der Elternschaft ihrer vierten Klasse erstmals im Zusammenhang mit den Proben zu den Kindermusiktagen kennen gelernt hat, da diese zuvor die Schule noch nie betreten hatten. Vielen Kunstschaffenden ist diese gesellschaftliche Schere vielleicht gar nicht richtig klar, und ich denke, dass wir alle nur davon profitieren können, mal über den „Tellerrand“ zu schauen.
    Wenn Du Dich eigentlich als Komponist ansiehst, dann versetze Dich bitte in die Lage, eine Kinderoper mit den folgenden Vorgaben zu komponieren:
    Grundschüler im Klassenverband ohne musikalische Vorbildung sollen Kinderchöre einstudieren zusammen mit ihren Klassenlehrern, die typischerweise keine Musiklehrer sind (die gibt es in den Grundschulen nämlich kaum noch) und keine Noten lesen oder Klavier spielen können. Die Musik soll kurzweilig und mitreißend sein, aber nicht den Pop-Hörgewohnheiten der Kinder entsprechen, sondern für Oper und das Musiktheater begeistern. Der Schwierigkeitsgrad der Gesangspartien soll von Studenten zu meistern sein (möglicherweise eine interessante Erfahrung für die Studenten und von der inhaltlichen Ausrichtung der Kindermusiktage her sinnvoll sowie vom Budget her nicht anders möglich). Ein festes Ensemble, ein professionelles Streichquartett ist das künstlerische Zentrum und zieht den musikalischen roten Faden durch die Oper, während Klavier und Perkussion Klangfarben beisteuern.
    Und jetzt, der Knackpunkt: Es gibt nur zwei Proben für die Schulklassen vor der Aufführung zusammen mit den Profis, alles muss so gestrickt sein, dass die Kinder es vorher erarbeiten können. Dass die Grundschüler während der Proben und Aufführungen weniger auf den Dirigenten achten, sondern zu ihrer Lehrerin gucken werden, ist eine zusätzliche Schwierigkeit. Ach ja, und zwei Schülerkompositionen müssen auch noch irgendwie in die Kinderoper eingepasst werden …
    Es ist von Deiner Seite ein völliges Missverständnis, dass so eine Komposition anspruchslos ist. Kinder sind besonders anspruchsvoll, und wir bekommen seit Jahren sofort von ihnen gespiegelt, wenn auch nur für einen Moment die Spannung nachlässt.

    Ca. 100 mitwirkende Kinder haben zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern die Kinderoper begeistert mitgemacht und sicherlich lebenslange Erinnerungen gesammelt, und an die 1500 Schüler haben die Kinderoper erlebt und im Publikum begeistert beklatscht. Darum ist es uns Organisatoren gegangen. Nicht Publikum zu züchten, sondern Kinder (nicht nur aus ausgesuchten Elternhäusern) aktiv an Kultur teilhaben zu lassen. Ihnen vielleicht einen spaltbreit die Türe zu diesem ganzen Universum der Musik zu öffnen, welches sie vielleicht gar nicht kennen gelernt hätten.
    Und auch das: „Die Kinder wachsen an der Zusammenarbeit mit den Musikern und dem Regisseur“ O-Ton einer Grundschullehrerin.
    Aber abgesehen von diesem zentralen Anliegen, hat es für mich überhaupt keinen faden Beigeschmack, etwas dafür zu tun, dass sich möglichst viele Menschen für Oper interessieren, denn Oper ist doch kein reiner Selbstzweck, sie hat etwas zu sagen und muss dafür Publikum erreichen. Und bezahlt werden muss sie auch, und da das Geld hierfür durchaus schwer verdient wird, muss sie auch immer wieder beweisen, dass sie wichtig ist. Für den einen z.B. an den eigentlichen Sinn des Lebens rührt, oder für den anderen einfach eine Quelle der Lebensfreude ist.

    Natürlich hättest Du, da Du den Klavierauszug ja im Vorfeld vorliegen hattest, nicht mitmachen müssen, wenn Dir die Musik nicht gefällt, wobei ich allerdings fürchte, dass man gerade im künstlerischen Bereich doch das ein oder andere Zugeständnis machen muss, und tatsächlich macht auch mir in meinem (nicht künstlerischen) geliebten eigentlichen „Brotberuf“ nicht alles Spaß.
    Wobei für mich allerdings der „Funke“, also der Grund, warum wir Organisatoren ehrenamtlich uns die ganze Arbeit antun, doch immer von Euch Künstlern ausgeht: Dass wir das, was die Musik für jeden von uns ausmacht, an die nächste Generation weitergeben wollen.

    Glücklicherweise habe ich, wenn ich Dich (Siehe unten Video-Dokumentation) beim Schlussapplaus zusammen mit Deinem Schüler-Schustergesellen auf der Bühne sehe, den Eindruck, dass es Dir ausgesprochen gut geht, und da es der Applaus nach der Uraufführung war, kann es nicht die Erleichterung gewesen sein, dass jetzt alles vorbei ist …

    Hier der Link zu „Oper geht zur Schule“, einer kurzen Video-Dokumentation zur Entstehung der Kinderoper: http://kindermusiktage.org/qkmtv_oper.html

    Ich fand jedenfalls, dass Ihr Studenten es toll gemacht habt, und wenn Du Dich eigentlich als Komponist definierst und gute Ideen für Musikvermittlungsprojekte hast, dann finde ich das einfach hervorragend, denn in diese Richtung kann es gar nicht genug Initiativen geben, und ich wünsche Dir sehr viel Erfolg!

    Immerhin hat Dein Schreiben im Blog ausgelöst, dass ich zum ersten Mal in einen Blog schreibe, und vielleicht ergibt sich hierüber ja die Möglichkeit, sich mit anderen Interessierten über Musikvermittlung auszutauschen.

    Wer sich für unsere „Nordhessischen Kindermusiktage mit dem Vogler Quartett“ interessiert, findet weitere Informationen sowie unser Handbuch unter http://www.kindermusiktage.org oder kann mich gerne ansprechen: admin@kindermusiktage.org

    Eine Zusammenstellung von Effekten, die sich im Laufe unserer Kindermusiktage eingestellt haben, finden Sie in der Folge:
    – 2011 wurden im März wurden die „Nordhessischen Kindermusiktage mit dem Vogler Quartett“ schon zum siebten mal veranstaltet.
    – Durch die jährliche Ausrichtung sind viele nachhaltige Effekte entstanden: Streicherklasse und Musik AG in Schulen, Seminarveranstaltung zu den Kindermusiktagen in der Lehrerausbildung an der Universität Kassel sowie Vorstellung des Konzepts beim Kongress der Europäischen Kammermusiklehrer Vereinigung im November 2009 in Mannheim.
    – Das Vogler Quartett hat als Lehrstuhlinhaber „Kammermusik“ an der Musikhochschule Stuttgart ein Modul „Musikvermittlung“ mit in die Ausbildung von Ensembles aufgenommen.
    – Der für den Transfer der „Nordhessischen Kindermusiktage mit dem Vogler Quartett“ gegründete Verein QuArt@Kindermusiktage e.V. hat mit Hilfe von Christian Hanf, Institut für Musik der Universität Kassel, ein Handbuch „Kindermusiktage“ erstellt und auf http://www.kindermusiktage.org online gestellt. Das Echo hierauf ist sehr positiv.
    – „Nachahmer“ von Kindermusiktagen bei München und in Berlin zeigen, dass unser Konzept funktioniert und gut an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden kann.
    – Regional und bundesweit ausgeschriebene Preise, darunter 2009 „Kinder zum Olymp!“ der Kulturstiftung der Länder in Berlin, 2008 Preis Verband Deutscher Schulmusiker in Stuttgart sowie in Kassel der Kulturförderpreis der Stadt Kassel und der Jubiläumspreis der Kasseler Sparkasse „Jugend profitiert“, sind ein weiterer Beleg dafür, wie erfolgreich unser Musikvermittlungskonzept ist.

    Und des weiteren möchte ich noch auf das Musikvermittlungsprojekt classic-clip http://www.classic-clip.de für Jugendliche hinweisen, das noch in den Kinderschuhen steckt, für das wir aber auch Kontakt zu anderen Interessierten suchen.

    Dr. Tamara Lehmann
    Projektleitung „Nordhessische Kindermusiktage mit dem Vogler Quartett“
    für den konzertverein kassel e.V., Am Gutshof 9. 34270 Schauenburg

  2. Mathias Monrad Møller sagt:

    Liebe Tamara,

    erst einmal freue ich mich, dass du hier schreibst und so ausführlich auf meine Kritik eingehst. Wie ich im Artikel geschrieben habe, möchte ich keinesfalls das Projekt als solches kritisieren, „lediglich“ die Musik von Mario Wiegand in Frage stellen. Du hast Recht, das Singen ist für mich tatsächlich eine Art „Brotberuf“, auch wenn man das sicher nicht mit einer Arbeit, sagen wir, in einer Fabrik etc. vergleichen kann. Du hast ebenso recht, wenn du meinst, dass es mir während des Schlussapplauses gut geht (wie ich ja auch einleitend schrieb, hat es mir viel Spaß gemacht).
    Die Anforderungen für ein solches Projekt sind für einen Komponisten – Du schreibst es – tatsächlich nicht einfach, da eine vielzahl von vorher abgesteckten Vorgaben eingehalten werden müssen. Mario Wiegand hat diese Aufgabe gut erfüllt – es gab drei erfolgreiche Aufführungen, die in der angesetzten Probenzeit erarbeitet werden konnten. Darüberhinaus sollte aber meiner Meinung nach auch noch weiter gedacht werden, nämlich über die Frage, was Musik heute ist oder sein kann. Damit meine ich nicht, dass man die Kinder mit politischen oder gesellschaftlichen Fragen überfordern soll, sondern einfach, dass der Komponist über die Musik reflektieren muss. Was Mario Wiegand gemacht hat, war meiner Meinung nach Kitsch. Das ist ok, wenn man das will. Wenn den Kindern jedoch in der Oper eine Musik gezeigt worden wäre, die sie so noch nie gehört (bzw. gemacht) haben, wären vielleicht noch ganz Impulse möglich geworden. Natürlich ist es jetzt auch der Fall gewesen, dass die Kinder ein einzigartiges Erlebnis hatten. Ich denke aber, es hätte Ihnen ein noch tiefergehendes Erlebnis gegeben werden können, wenn Mario Wiegand weniger klischeehafte Musik geschrieben hätte. Wenn das Stück sie darüberhinaus noch dazu bringen könnte, darüber nachzudenken (ich glaube nicht, dass man sie damit überfordert), was Musik in ihrem Leben ist, und sie zu einer Außeinandersetzung mit Musik an sich gebracht worden wären, dann wäre noch mehr erreicht. Das meine ich mit „echter Kunst“, also nicht nur ein emotionales Erlebnis (das unbedingt auch!) sondern auch intellektuelles.
    Ich bin fest davon überzeugt, dass eine „modernere“ Oper auch in der gleichen Probenzeit möglich gewesen wäre. Das alles ist vor allem eine Kritik am Komponisten, und in gewisser Weise auch eine ästhetische Diskussion.
    Ich kann aber auch hier nur nochmal ausdrücklich betonen, wie wichtig und gut ich das Projekt finde!
    mit lieben Grüßen,
    Mathias

  3. Erik Janson sagt:

    @Matthias,

    ich habe die Oper von Mario Wiegand nicht gesehen und möchte daher hier dazu überhaupt nichts sagen. Ich möchte aber ausdrücklich meine Zustimmung zu Deiner Grundhaltung äußern, was Arbeit mit Kindern, Schülern, Musikvermittlung etc. (ich spreche ab heute nicht mehr von „NEUE MUSIK“!) angeht:

    wenn Kunst für Kinder, dann richtige Kunst!

    Anspruch sollte nicht nur ein pädagogischer sein, sondern auch ein künstlerischer. Denn Kinder sind anspruchsvoll.

    Wirtschaftlich kann das kaum erfolgreich sein. Aber darum geht es ja auch nicht in der Kunst. Also, wenn Kunst für Kinder, dann richtige Kunst!

    Danke für diese Worte! Auch bei meinen Erfahrungen mit Schülern kann ich das bestätigen.

    Kinder merken SOFORT, wenn sie nicht ernst genommen werden, wenn ein Komponist oder Musiklehrer ihnen nur „pädagogisch“ was vermitteln will und dabei nicht ganz authentisch ist oder mit Herzblut hinter der Sache steht, die er vermittelt oder wenn jemand zwischen künstlerischem und pädagogischem Anspruch mit sich uneins ist. Oder wenn er/sie ihnen „Schonkost“ oder „Häppchen“ vermitteln will. Dazu gehöhrt also: wenn man Komponist ist und für Kinder schreibt, sollte man trotzdem so wenig künstlerische, technische etc. Abstriche wie möglich machen bzw. gerade so viel wie nötig. Das ist natürlich nicht einfach.

    Aber: Schluss mit Schmusepädagogik oder einem Denken „Kinder bloß nicht (intellektuell oder ästhetisch)zu „überfordern“. Aber bitte jetzt nicht wieder mich missverstehen: damit meine ich NICHT, dass die Kinder deswegen einen Ferneyhough vor analysiert bekommen sollen, „verstehen „sollen etc. Aber konfrontiert werden: auch DAMIT! Warum nicht?

    Kinder und Jugendliche werden genau dann für Musik begeistert(er) sein, wenn sie das Gefühl bekommen, gefordert und ernst genommen zu werden (auch wenn es dann natürlich immer einzelne Kinder gibt, die sich vielleicht „übrfordert“ fühlen, die dennoch dann nicht aufmerksam sind, die abschalten o.ä. (aber das liegt daran, dass sie es von zu Hause aus un wg. anderer Faktoren noch nicht lernen konnten oder schon durch schlechtes Elternvorbild oder Medien o.ä. zu Un-Offenheit und festen Hör-(Seh)erwartungen „erzogen“ wurden). Aber das gehört zum Leben dazu, dann trotzdem anspruchsvolle Musik zu schreiben für Kinder. Dann erst recht. Mut zum Risiko, auch des (kurzfristigen oder vereinzelten „Scheiterns“.

    Ich finde es insgesamt etwas Paradox, bzw. schädlich auf Dauer für die nachfolgende Generationen, wie zusehends in unserer Gesellschaft mit Kindern und Jugendlichen umgegangen wird:

    Bzgl. des grenzenlosem Medienzugangs- und -konsums werden Kinder und Jugendliche zusehends „wie kleine Erwachsene“ behandelt: Immer mehr Zugang zu allem, immer mehr Freizügigkeit, Kinder werden immer mehr, immer jünger als „Zielgruppen“ von Werbung etc.
    Also: wenn es um ÖKONOMIE und PROFITE geht, wenn alle zu „Konsumenten“ erzogen werden sollen, die den Motor unserer Wegwerfgesellschaft endlos ankurbeln sollen, da ist man sich anscheinend schnell „einig“, was man Kindern und Jugendlichen zumuten kann und soll.

    Aber im Kreativ-Künsterlischen Bereich, gerade wenn es darum ginge, elementare Wahrnehmungserfahrungen zu machen, wenn es um Selbstbeschreibung geht, um Identitätsentwicklung um Stärkung für das Leben, da werden sie nicht ernst genommen und (aber wie zusehends die Erwachsenen auch) wie unmündige Kleinkinder behandelt.

    Allen einen schönen Tag,
    Erik