Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 05. bis 11. Juni 2017

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 23. Der MDR bleibt ein Totalausfall. Portraits und Schwerpunkte gibt es zu: Beethovens Rasumowsky-Quartette, Quatuor Diotima, Peter Lackner, Geschwistern Widmann, Hans Köth, Jennifer Walshe, Neue Musik aus Irland, Adriana Hölszky, Neue Vocalsolisten ascolta, Rolf Riehm, Saxophon, Konstantia Gourzi, Programmiersprachen, Sonar Quartett, Helmut Zapf, Teresa Carreño und Rostrum of Composers – der Songcontest der Neuen Musik.

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05.06.2017


22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: „Oft bizarre Töne“. Beethovens Rasumowsky-Quartette und die Überforderung der Wahrnehmung

Von Egbert Hiller. Völlig überfordert fühlten sich die Zeitgenossen von Beethovens ‚Rasumowsky-Quartett Nr. 1‘: „Sie lachten und glaubten, dass er sich einen Spaß machen wollte.“ Nicht nur mit diesem Werk rührte Beethoven an Grenzsituationen der (musikalischen) Wahrnehmung – und mit ihm setzte eine Entwicklung ein, in der noch weit komplexere Prozesse und Strukturen Eingang in die Tonkunst fanden.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Vom Eros der Kompromisslosigkeit. Das Quatuor Diotima

Von Lydia Rilling. Nach Diotima, der über den Eros sprechenden Figur in Platons Dialog „Symposion“, die Hölderlin später zur Chiffre seiner großen Liebe machte und die Luigi Nono zu seinem berühmten Quartett inspirierte, benannten 1996 in Paris vier junge Musiker ihr neu gegründetes Quartett. Gut 20 Jahre später zählen sie zu den weltweit besten Quartetten für zeitgenössische Musik. Doch nicht nur das: Zu keiner Zeit haben sie sich auf die Gegenwart beschränkt, sondern wagen sich an Beethoven und die Zweite Wiener Schule ebenso wie an die diffizilsten Partituren der zeitgenössischen Literatur. Den Quartettklang alter Schule beherrschen sie ebenso wie die kompliziertesten Spieltechniken. Lydia Rilling portraitiert das Quatuor Diotima, das Kompromisslosigkeit stets mit Klangsensibilität verbindet.


06.06.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Das Buch der Wandlungen. Der Grazer Komponist Peter Lackner

Von Florian Neuner. Lackners Werk, das hauptsächlich aus Kanons besteht, ist von seinem Bedürfnis nach Gleichgewicht inspiriert.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte. Studio für Musik – ensemble oktopus. Leitung: Konstantia Gourzi

Claudio Ambrosini: „De Vulgari Eloquentia“ (Henri Bonamy, Klavier); Mark André: „riss 2“ (Luigi Gaggero, Cimbalom); Olivier Messiaen: „Oiseaux exotiques“ (Markus Bellheim, Klavier). Aufnahme vom 9. Februar 2017 in der Reaktorhalle in München

23:03 | Ö1 (Übertragung in Dolby Digital 5.1 Surround Sound)
Zeit-Ton: „Nouvelles Aventures“ mit den Geschwistern Widmann im Wiener Konzerthaus

Gestaltung: Stefan Höfel. Neugierig und abenteuerlustig zeigen sich die Musikerinnen und Musiker, die im Rahmen der Konzertreihe „Nouvelles Aventures“ im Wiener Konzerthaus auftreten. Am 24. Mai präsentierte der Klarinettist Jörg Widmann unter anderem Pierre Boulez „Dialogue de l’ombre double für Klarinette und Live-Elektronik“. Unterstützt wurde er dabei vom SWR Experimentalstudio, das für die Klangregie verantwortlich zeichnete. Zudem stand Widmanns Komposition „Schattentänze für Klarinette solo“ und eine österreichische Erstaufführung auf dem Programm: Die Geigerin Carolin Widmann interpretierte das eigens für sie geschriebene „In vivo“ von Pascal Dusapin.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 ars acustica: 59 zu 0

Hörstück des Institut fuer Feinmotorik. Mit: Institut fuer Feinmotorik (Mark Brüderle, Daniel van den Eijkel, Marc Matter und Florian Meyer). Realisation: Institut fuer Feinmotorik. (Produktion: SWR 2013). Das Projekt „59 zu 0“ ist eine Art feinmotorischer Countdown von 59 bis 0 Sekunden. 59 Wochen lang produziert jeder Mitarbeiter des IFF ohne jegliche Absprache, in Unkenntnis davon, was die anderen erarbeiten und abgeben, wöchentlich ein Audiodokument. Das können z. B. Field-Recordings sein, bearbeitetes oder prozessiertes akustisches Material, mit Software-Instrumenten erzeugte oder auf sonstige Art hergestellte oder eingefangene Klänge und Geräusche. Diese Stücke nehmen kontinuierlich an Länge ab: In der ersten Woche sind es 59 Sekunden, in der zweiten 58, in der dritten 57 usw. Durch diesen regelmäßigen Turnus und Zeitrahmen ist dieses Projekt auch ein akustisches Tagebuch (oder besser: Wochenbuch), welches von 4 Personen individuell und unabhängig voneinander geführt wird. In einem letzten Schritt wird das Material von der Gruppe erstmalig gemeinsam gesichtet und zu einem Ganzen zusammengefügt. Die jeweils gleichlangen Stücke werden zusammengemischt und durch kurze Pausen miteinander verbunden.


07.06.2017


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese. Fränkische Komponisten. Zum 100. Geburtstag des Komponisten und Geigers Hans Köth

Hans Köth: „Valse caprice“ (Werner Jahns mit seinen Solisten); Vier Miniaturen (Ernst Gröschel, Klavier); Streichquartett (Werner Jahns, Hans Köth, Violine; Franz Seifert, Viola; Georg Labudde, Violoncello); Franz Reizenstein: Suite (Paul Sanders, Klavier); Konrad Lechner: Kontraste in memoriam Béla Bartók (Sulo Aro, Violine; Gottfried Jost, Viola; Alfred Ratschow, Violoncello; Elza van der Ven, Cembalo; Kammerorchester der Nürnberger Symphoniker); Max Riedl: Concertino (Hans Deinzer, Klarinette; Werner Heider, Klavier); Wilhelm Keilmann: Klavierquartett fis-Moll, op. 60 (Wilhelm Kempff Ensemble)

20:00 Uhr | SRF 2 kultur
Verwirrende Botschaften aus der Echokammer: Jennifer Walshe

Sie unterhält zwölf Alter Egos, vertont skurrile Textfragmente von Twitter und anstatt den Mangel an einer irischen-Avantgarde-Tradition zu beklagen, konstruiert sie einfach selber eine.

21:00 Uhr | SRF 2 kultur
Composing the Island: Neue Musik aus Irland

Irland hat sattes Grün zu bieten, nasse Schafe, Guinness und – natürlich noch viel mehr als diese Klischees. Zum Beispiel eine ungeheuer vielfältige Musikszene.

21:01 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: darin: neue musik im Norden. Auf der anderen Seite ist niemand – nur Leere. Die Komponistin Adriana Hölszky

Von Margarete Zander. Sie spüre den Klang körperlich, sagt die rumänische Komponistin Adriana Hölszky. Sie muss ihn nur ans Licht bringen. In ihrer Ballettmusik zu „Deep Field“ (Choreografie Martin Schläpfer) schaut sie wie mit dem Hubble-Teleskop ins Universum. Sie spürt dem Geheimnis des Universums nach. In ihrer Oper „Böse Geister“ nach einem Roman von Dostojewski, sucht sie „Korridore“ zum Menschen, das Mysterium. Eine Momentaufnahme.

21:04 bis 22:00 | rbb-kulturradio
Neue Musik aktuell

Mit Andreas Göbel

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: Zeit-Ton Magazin

Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen. Gestaltung: Marlene Schnedl

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik. ECLAT 2017. Neue Vocalsolisten ascolta. Leitung: Nicholas Kok

Fabien Lévy: „Nun hab ich nichts mehr“ für Sopran und Ensemble (2016) Deutsche Erstaufführung / Birke J. Bertelsmeier: „Tic“ für Bass und Ensemble (2016) Uraufführung / Beat Furrer: „spazio immergente“ für Sopran und Posaune (2015) Deutsche Erstaufführung / Enno Poppe: „Glas“ für 6 Stimmen (2016) Uraufführung. (Konzert vom 5. Februar 2017 im Theaterhaus Stuttgart)


08.06.2017


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik

Alberto Hortigüela: „Die Sprache ist die Strafe“ (2015) für Gitarrenquintett, Aleph Gitarrenquartett / John Cage: „Composed Improvisation“ (1990) für Bassgitarre, kleine Trommel und einseitige Trommel D’Arcy Philipp Gray, Bassgitarre und Perkussion / Nicolaus A. Huber: „Der entkommene Orpheus“ (2001) für Gitarrenquartett. Aleph Gitarrenquartett / Ernst Helmuth Flammer: „Abschiede“, Streichquartett Nr. 5 Jade Quartett

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Gloria Coates: Symphonie Nr. 7 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Olaf Henzold); Siegfried Fink: „Plaisanterie“ (Würzburger Percussions-Ensemble: Siegfried Fink); Robert M. Helmschrott: Gregorianische Hymnen (Adolf Rüdiger, Heinz Kreß, Gesang; Willi Bauer, Werner Binder, Trompete; Klaus Renk, Ernst Giehl, Posaune; Franz Lehrndorfer, Orgel); Thomas Schubert: „Gitanjali“ (Monika Brustmann, Sopran; Thomas Schubert, Klavier; Robert Schäfer, Schlagzeug); Siegfried Fink: „interaction“ (Deutsches Zupf-Orchester, Percussion und Leitung: Siegfried Behrend)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: „Drei plus fünf ist acht“. Trio, Quintett und Oktett bei Schubert

Von Volkmar Fischer

20:04 bis 22:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Warum schweigen die Sirenen? Der Komponist Rolf Riehm im Gespräch

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik: Werkzeuge der Neuen Musik. Saxophon, Teil 2

Von Adele Jakumeit. Schon die Alten wussten, Musik ist erst Musik, wenn sie klingt. Das ist in der zeitgenössischen Musik nicht anders als in der davor komponierten. Zwar hat sie vereinzelt auch Konzepte einer nur denkbaren oder einer bloß sichtbaren Musik hervorgebracht, doch nach wie vor sind die allermeisten Partituren des 20. und 21. Jahrhunderts emphatisch dem Klang verpflichtet. Dazu bedarf es wie eh und je spezieller Werkzeuge. Neben den Stimmen von Frau, Mann und Kind sind das die klassischen Orchester-Instrumente, zudem viele andere: Wiederentdeckungen aus Renaissance und Barock, etwa Blockflöte und Cembalo, Erfindungen wie das Präparierte Klavier, die Doppeltrichter-Trompete, den Synthesizer oder die Glissando-Flöte, Neuentdeckungen wie die japanische Sho, zahlloses Schlagwerk aus aller Welt und aus dem Alltag sowie endlich in die ernste Kunst integrierte Instrumente aus der eigenen Volksmusik, darunter Akkordeon, Mandoline und Zither. In einer mehrteiligen Sendereihe begeben sich viele hr2-Autorinnen und -Autoren auf Spurensuche, sprechen mit exzellenten Interpreten über ihr Klangwerkzeug, mit Instrumentenbauern über neue Anforderungen, mit Komponisten über das Wie und Warum der erweiterten Spielmöglichkeiten und präsentieren die wichtigsten Werke, teils höchst außergewöhnliche Musikstücke.

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio. Nachtwachen (1/3) Nach dem gleichnamigen Roman des Bonaventura

Musik: Peter Zwetkoff (Produktion: DRS/SFB 1989). Unter dem Pseudonym „Bonaventura“ erschien 1804 ein Roman, der als genialisches Werk der deutschen Romantik gilt. Die geradezu kriminalistischen Forschungen nach dem Urheber nannten mal Goethe, mal Friedrich Schlegel oder Clemens von Brentano als Autoren. Mittelweile hat die Germanistik sich auf Ernst August Klingemann geeinigt, der in seiner Zeit einer der meistgespielten Dramatiker war. Heutzutage ist er nur noch als Verfasser der „Nachwachen des Bonaventura“ bekannt. Erzählt wird von einem Nachtwächter namens Kreuzgang, der auf seinen Rundgängen durch die schlafende Stadt die dunklen Seiten der menschlichen Existenz erkundet. Radikal hinterfragt er – wie kein anderer Held der deutschen Romantik – die vorgebliche Sicherheit der feudal-bürgerlichen Welt und zeichnet die Ausbeutung des Volkes durch die Willkür des Adels sowie die Scheinheiligkeit der Kirche nach. Aber auch die vermeintlichen Errungenschaften der Aufklärung blieben nicht ungeschoren. (Teil 2, Donnerstag, 22. Juni; Teil 3, Donnerstag, 29. Juni, jeweils 22.03 Uhr)

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte. Ny-él. Klänge aus dem weißen Garten – Die griechische Komponistin und Dirigentin Konstantia Gourzi

Ein Porträt von Susanne Schmerda

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: artacts 2017 (Teil 2).

Gestaltung: Nina Polaschegg. Zum bereits 17. Mal fand vom 10. bis zum 12. März das Festival artacts statt. In St. Johann in Tirol, einem der hochtouristischen Ferienorte, in denen zu dieser Zeit vor allem Skiurlauber/innen anzutreffen sind. Prall gefüllt war abends die Alte Gerberei mit Musikliebenden, die sich an stilistisch unterschiedlichsten Varianten freien Spiels erfreuten – von ruhig, reduziertem Spiel über dicht gewobene Klangnetze bis hin zu hoch energetischen Bands. In drei Zeit-Ton-Sendungen sind Aufzeichnungen des musikalisch ausgewogenen wie vielfältig gelungenen Festivals zu hören, unter anderem vom inoffiziellen Pianistinnen-Schwerpunkt mit Formationen von Elisabeth Harnik, Katharina Klement, Sophie Agnel und Kaja Draksler.


09.06.2017


00:05 bis 05:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: documenta 14: Every Time A Ear di Soun.

  • Atlas Radio. Von Theo Eshetu und Keir Fraser. Mit Textzitaten von Carl Jung, James Baldwin, Langston Hughes, Toni Morrison, Maya Angelou, Angela Davis, Joseph Campbell, Andy Warhol und Bertrand Russell, Homi Bhabha und Charlie Chaplin sowie Musikzitaten von überall aus der Welt. Länge: 60′
  • In the Woods There Is A Bird … Von Olaf Nicolai. Tonproduktion: Frank Bretschneider / Musikberatung: Theo Nabicht / Radioberatung: Iris Drögekamp / Recherche: Marian Kaiser und Astrid Matron. Länge: 31’01
  • Von Nasan Tur – Länge: 42’48
  • Von Jace Clayton – Länge: ca. 50′
  • All Lives Matter From Slaveship to Spaceship. Von Sonic Shadow – Länge: 40′

Sonderausgabe der Klangkunst zur Eröffnung der documenta 14 in Kassel mit Hörstücken aus der Radio-Ausstellung „Every Time A Ear di Soun“. ‚Every Time A Ear di Soun‘ ist eine gemeinsame Radiokunst-Ausstellung von documenta 14 und Deutschlandfunk Kultur. Sie zeigt 30 neue Hörstücke von internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Diese Klänge werden von acht Rundfunksendern auf der ganzen Welt ausgestrahlt – und sie erscheinen im ‚Klangkunst‘-Programm von Deutschlandfunk Kultur während des documenta-Zeitraums vom 8. April bis zum 17. September.. Der Titel der Ausstellung ist einem Song des jamaikanischen Dub-Poeten Mutabaruka entlehnt. Er bedeutet ‚Immer wenn ich den Klang höre‘.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese. Bayerische Komponisten

Rudi Spring: 2. Kammersinfonie (Münchener Kammerorchester: Jobst Liebrecht); Siegfried Fink: „Alternation“ (Siegfried Fink, Percussion); Jan Koetsier: Musik für kleines Orchester, op. 37 (Bamberger Symphoniker: Jan Koetsier); Christoph Reiserer: „here we are“ (Christoph Reiserer, Sxophon; Gunnar Geisse, E-Gitarre; Stefan Blum, Schlagzeug); Nicolaus Richter de Vroe: „Shibuya Movements“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Cristóbal Halffter); Volker Nickel: Drei kurze Szenen für Streichquartett (Xsemble München)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung am Samstag, 14.05 Uhr)
Das Musik-Feature. Würmseeplätschern. Komponisten besuchen den Starnberger See

Von Markus Vanhoefer. Er ist Naherholungsgebiet für großstadtmüde Münchner, beliebte Filmkulisse, das Gewässer, an dessen idyllischem Ufer sich Märchenkönig Ludwig und Sissi nahe kamen. Der Starnberger See, der bis 1962 Würmsee hieß, hat viele Geschichten geschrieben, nicht nur solche, die in Filmdrehbüchern und voralpenländischen Reiseführern stehen. Viele Künstler von Rang und Namen schätzten und schätzen die Region rund um den fünftgrößten See Deutschlands als Wohnsitz, Rückzugsort und Inspirationsquelle, Maler, Schriftsteller und Schauspieler. Und einige der größten Musiker ihrer Zeit. „Würmseeplätschern“ lautet der Titel des Features von Markus Vanhoefer, das uns teilhaben lässt, wie Meistersinger Richard Wagner und Cosima deren Gatten Hans von Bülow in der Villa Pellet betrügen. Und dabei nicht nur ein Kind, sondern auch den „Tristan“ zeugen. Wir besuchen den Sommerfrischler Johannes Brahms bei seinem Urlaub in Tutzing und begleiten Richard Strauss´ Vater, den Hornvirtuosen Franz Strauss, wie er mit seinem Instrument hinüber zur Roseninsel rudert.

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
hör!spiel!art.mix. Peter Weiss: Abschied von den Eltern (1/4)

Mit Robert Stadlober. Komposition: The Notwist. Regie: Karl Bruckmaier. BR 2013. Der Tod der Eltern wird für den Erzähler in Peter Weiss‘ autobiografischer Prosa Auslöser zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich. Abschied von den Eltern, erstmals 1961 erschienen, handelt von dem Zauber und den Abgründen der Kindheit, von den schmerzhaften Prozessen des Wachsens, der unausweichlichen Loslösung von Vater und Mutter, der Suche nach einem eigenen Leben. Sprunghaft und dennoch kunstvoll gewebt, mit einer gleichermaßen soghaften wie präzisen Sprache breitet Weiss ein Netz aus Momentaufnahmen aus und entwirft eine Ausdeutung seiner Vergangenheit, die in seine Entwicklung zum Künstler mündet. Der Erzähler berichtet von der frühen Kindheit und den ersten prägenden Eindrücken seiner Heimatstadt, schildert die sublimen Machtspiele unter Kindern und seine ersten sexuellen Erfahrungen. Er berichtet von Friederle, dem Nachbarsjungen, der ihn beständig drangsaliert und darüber, wie ausgeschlossen er sich nicht nur gegenüber Gleichaltrigen, sondern auch innerhalb seiner Familie fühlt. Die Beziehungslosigkeit der autoritären Eltern und ihre unantastbare Dominanz erzeugen für ihn den Eindruck als Fremder unter Fremden zu leben und den Wunsch nach Wärme und Zugehörigkeit. Als die geliebte Schwester Margit stirbt, beginnt für ihn die allmähliche Auflösung seiner Familie, die begleitet wird durch die Flucht vor den Nationalsozialisten ins schwedische Exil über London und Prag. Schließlich führt die Möglichkeit, eigene Ausdrucksformen in Malerei und Literatur zu finden, zu freiheitlicher Selbstbestimmung und innerer Unabhängigkeit. Peter Weiss, geb. 1916 in Nowawes (heute Potsdam). Sohn eines jüdische Textilfabrikanten ungarischer Herkunft und einer deutschen Schauspielerin. Deutsch-schwedischer Schriftsteller, Maler, Filmemacher und Illustrator. 1934 Tod der Schwester Margit und Emigration über London nach Prag. Studium der Malerei an der Prager Kunstakademie. 1938 Aussiedlung über die Schweiz ins Exil nach Schweden. Durch intensiven Briefwechsel mit seinem Idol Hermann Hesse Bestärkung zur künstlerischen Arbeit. In den 30er-40er Jahren vorrangig Beschäftigung mit expressionistischer Malerei. Ab den 50er Jahren erste kleinere Erfolge als Experimentalfilmer. 1960 Durchbruch mit „Der Schatten des Körpers des Kutschers“ und Aufnahme in die Künstlerverbindung Gruppe 47. Auf die surrealistische Prosa folgen politische Werke analytisch-dokumentarischen Charakters. Zentral ist dabei die vergangenheitspolitische Aufarbeitung Europas in der Kunst. Weiss propagiert, Kunst und Leben nicht zu trennen. 1982, im Jahr seines Todes, sollte Weiss mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt werden, er erhält die Auszeichnung posthum. Werke u.a. „Dokument I/Der Vogelfreie. Erzählung“ (1949), „Abschied von den Eltern. Erzählung“ (1961), „Fluchtpunkt. Roman“ (1962), „Die Ästhetik des Widerstands“ (3 Bände; 1975, 1978, 1981), „Die Versicherung“ (1971), „Hölderlin. Stück in 2 Akten“ (1971). Hörspiele u.a. „Die Ermittlung“ (ARD/DRS 1965), „Die Ästhetik des Widerstands“ (BR/WDR 2007), „Der Schatten des Körpers des Kutschers“ (BR 2009).

22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand. „Landscapes“ – Streichquartette von Joseph Haydn und Tôru Takemitsu

Schumann Quartett: Erik Schumann, Violine; Ken Schumann, Violine; Liisa Randalu, Viola; Mark Schumann, Violoncello

23:03 | Ö1
Zeit-Ton: artacts 2017 (Teil 3)

Gestaltung: Nina Polaschegg. Zum bereits 17. Mal fand vom 10. bis zum 12. März das Festival artacts statt. In St. Johann in Tirol, einem der hochtouristischen Ferienorte, in denen zu dieser Zeit vor allem Skiurlauber/innen anzutreffen sind. Prall gefüllt war abends die Alte Gerberei mit Musikliebenden, die sich an stilistisch unterschiedlichsten Varianten freien Spiels erfreuten – von ruhig, reduziertem Spiel über dicht gewobene Klangnetze bis hin zu hoch energetischen Bands. In drei Zeit-Ton-Sendungen sind Aufzeichnungen des musikalisch ausgewogenen wie vielfältig gelungenen Festivals zu hören, unter anderem vom inoffiziellen Pianistinnen-Schwerpunkt mit Formationen von Elisabeth Harnik, Katharina Klement, Sophie Agnel und Kaja Draksler.


10.06.2017


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK (Wiederholung vom Freitag, 19.05 Uhr)
Das Musik-Feature: Würmseeplätschern

22.04 – 00.00 Uhr | WDR 3
Open Sounds: Studio Elektronische Musik – Techné [73]: Programmiersprachen

Elektronische Musik ist heute in weiten Teilen Computermusik und es ist bis heute ein Signum avancierter Komponisten, dass sie sich nicht des vorkonfigurierten Instrumentariums der Industrie bedienen, sondern ihre Werke auf Basis eigens programmierter Algorithmen und selbst programmierter Software realisieren. Für die Synthese elektronischer Werke und die Kalkulation von Partituren steht inzwischen eine Vielzahl ausdifferenzierter Computersprachen zur Verfügung, von denen Programmieroberflächen wie MAX/MSP, Pure Data oder Super Collider die bekanntesten sind. Anhand historischer und aktueller Musikbeispiele zeichnet die Sendung die Entwicklung und Ausdifferenzierung einschlägiger Programmiersprachen wie C und C++ nach und gibt einen Ausblick auf Sprachen und Programmieroberflächen, die in der aktuellen Musik Verwendung finden.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik. Diskurs – Organismus. Das Berliner Sonar Quartett spielt die Streichquartette von Helmut Zapf

Aufnahmen aus dem Deutschlandfunk Kammermusiksaal. Am Mikrofon: Ingo Dorfmüller. „Vier vernünftige Leute, die sich miteinander unterhalten“ – so lautet Goethes berühmte Beschreibung des Streichquartetts, das sich damit zugleich als musikalisches Abbild bürgerlich-aufgeklärter Diskurskultur definiert. Lassen sich die expressiven und klanglichen Potentiale der Formation auch anders freisetzen? Diese Frage hat der 1956 geborene Komponist Helmut Zapf in seinen Quartettkompositionen auf je andere Weise beantwortet. Am weitesten von der Tradition entfernt ist ‚SOUND‘, sein zweites Streichquartett (1993). Das Quartett ist hier ein gemeinsam atmender Organismus: ein utopischer Entwurf, der die Grenzen von Ton und Geräusch, Instrument und Spieler, Kunst und Leben aufhebt. Diese Erfahrung ist dann in Zapfs drittes Streichquartett (2010) und die kurz danach entstandenen ‚Neun Bagatellen‘ eingegangen, die sich der Gattungstradition aus großer, skeptischer Ferne wieder anzunähern suchen. Diese jüngsten Quartettkompositionen sind dem 2006 gegründeten Berliner Sonar Quartett zugedacht, das sich dem „Suchen und Forschen im noch unerschlossenen Raum der aktuellsten zeitgenössischen Musik“ verschrieben hat. Für das Label WERGO hat es im Deutschlandfunk Kammermusiksaal die Quartettkompositionen von Helmut Zapf erstmals auf CD eingespielt.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner. Andreas Wagner. Wagner on Ravel

(hr 2017) – Ursendung – 1902 bis 1903 komponierte Maurice Ravel sein Streichquartett in F-Dur, das er seinem Freund und Lehrer Gabriel Fauré widmete. Für Ravel markierte das Stück den Beginn seiner individuellen Musiksprache. Und genau dafür wurde er nach der Uraufführung am 5. März 1904 in Paris stark kritisiert, und man schloss ihn von Ehrungen aus, weil er gegen bestehende Kompositionsnormen verstoßen habe. So ging und geht es vielen Künstlern. Der Soundartist Andreas Wagner beäugt und durchhört dieses Phänomen anhand Ravels Werken. Dessen Ballettmusik Daphnis und Chloé, eine vom Komponisten so genannte „Symphonie Choréographique“, ist ein Meilenstein der impressionistischen Instrumentationskunst. Die Uraufführung am 8. Juni 1912 im Pariser Théâtre du Châtelet war dennoch ein Desaster.


11.06.2017


00:05 bis 02:00 | Deutschlandfunk
Jodelhorrormonstershow: Eine Lange Nacht der bayerischen Musikerfamilie Well

Von Jan Tengeler. Das Biermoos, auf hochdeutsch Beerenmoor zwischen München und Augsburg, ist die Heimat der bekanntesten bayerischen Volksmusik-Familie, den Wells. 15 Kinder sind mit Musik und Tanz in traditioneller Manier groß geworden. Dass daraus einmal die einzig ernstzunehmende Opposition der CSU in Bayern erwachsen würde, ist erstaunlich. Aber genau das sagte man dem Musikkabarett-Trio der Biermösl Blosn nach, als es sich 2012 nach 35 gemeinsamen Jahren auflöste. Doch das launige Musizieren geht weiter, schließlich gibt es bei 15 Geschwistern eine große Auswahl an neuen Kombinationen und außerdem zählt ja auch Kabarett-Urgestein Gerhard Polt zum erweiterten Familienkreis. Die ‚Lange Nacht‘ befasst sich mit der Familie Well, der Biermösl Blosn sowie ihrem weiblichen Gegenstück, den Wellküren. Erzählt werden Geschichten mit Jubel und Applaus, bissigen Kommentaren und überraschenden Auftritten, kleinen Streitereien und großen Brüchen, immer getränkt mit tiefsinnig-bajuwarischem Humor und wunderbarer Musik.

02:07 bis 03:00 | Deutschlandfunk
Darmstädter Ferienkurse 2016

Stefan Prins: Piano Hero, Stéphane Ginsburgh, Klavier. Aufnahmen vom 30.7.16

16:30 bis 17:00 | Deutschlandfunk
Wissenschaft im Brennpunkt: Bleifraß und Kirchenschimmel. Gegen den Verfall historischer Orgeln

Von Frank Grotelüschen. Sie sind über 300 Jahre alt und bilden ein einzigartiges Klanggedächtnis – die Kirchenorgeln legendärer Meister wie Arp Schnitger und Gottfried Silbermann. Doch nun schlagen Experten Alarm: Die Instrumente gammeln und rosten, die alten Bleipfeifen korrodieren, manche Orgeln sind nur noch bedingt spielbar. Der Verfall begann schon vor Jahrzehnten: Manch gutgemeinter Restaurierungsversuch stellte sich als kontraproduktiv heraus. Zudem wurden viele Kirchen wärmeisoliert, was den Orgeln nicht unbedingt bekam. Jetzt ringen die Fachleute um Gegenmaßnahmen: Mit Spezialmikroskopen und Teilchenbeschleunigern fahnden sie nach den mikroskopischen Ursachen der Korrosion und wollen dadurch herausfinden, wie sich die Instrumente besser schützen lassen. Der Deutschlandfunk hat zwei Jahre lang die Restaurierung einer Schnitger-Orgel in Hamburg begleitet und Wissenschaftler bei ihrer Spurensuche beobachtet.

17:10 | Ö1
Spielräume Spezial. Popmusik zu Haydns Zeiten und Tanzmusik im Hier & Jetzt – der Drehleierspieler Simon Wascher

Gestaltung: Nina Polaschegg.Simon Wascher spielt Drehleier. Er forscht über sein Instrument, dessen Bordunrad seit Jahrhunderten in Bewegung versetzt wird, dessen Klang seit jeher laut genug ist, um einen Tanzboden oder einen Markt rein akustisch zu beschallen, das aber ebenso Eingang gefunden hat in barockes Spiel, geradezu prädestiniert dafür, das Ländliche zu repräsentieren. Simon Wascher ist umfassender Spezialist auf seinem Instrument. Ob Alte Musik oder Tanzbares, überliefert oder neu. In diversen Bands spielt er auf Bühnen vom Wiener Konzerthaus bis zum Heurigenwirt, den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik bis zum Tanz- und Folkfest Rudolstadt.

22:00 bis 22:30 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: „Kaiserin des Pianos“ – Die Musikerin Teresa Carreño

Von Bettina Brand. Sie war eine der besten Pianistinnen ihrer Zeit: Teresa Carreño, geboren 1853 in Caracas, gestorben 1917 in New York. Sie gastierte in Kuba, Australien und Amerika. Sie spielte im Weißen Haus und vor Abraham Lincoln, die eigenen Kompositionen immer im Gepäck. Ihre Europatournee von 1889 bis 1890 wurde einer ihrer größten Erfolge und die Presse feierte sie als eine der ersten Frauen in der Welt der Virtuosen. Mit ihrem dritten Ehemann, dem Opernkomponisten Eugen d’Albert, lebte sie einige Jahre in Coswig bei Dresden in einer nach ihr benannten Villa. Ihr Klavierspiel ist auf zahlreichen Notenrollen für das Welte-Mignon-Reproduktionsklavier dokumentiert.

22:05 | Ö1
Siegerstücke des Rostrum of Composers (2). Rostrum of Composers – der Songcontest der Neuen Musik (Teil 2)

Gestaltung: Rainer Elstner. Es ist der Song-Contest der Neuen Musik: Einmal im Jahr kommen Musikredakteur/innen aus aller Welt zusammen, um die besten Radioaufnahmen zeitgenössischer Musik zu hören und zu bewerten. Das jährlich stattfindende „Rostrum of Composers“ hat eine möglichst umfangreiche Verbreitung von Aufnahmen zeitgenössischer Musik zum Ziel. Die zuletzt eingereichten Aufnahmen wurden weltweit 800-mal auf das Programm eines Radiosenders gesetzt. Ö1 sendet in den vier Juni-“Zeit-Ton extended“-Sendungen die interessantesten Werke des 64. Rostrums, das Mitte Mai in Palermo stattgefunden hat. Das Rostrum ist ein Programm des „International Music Council“ der UNESCO unter Mitwirkung der European Broadcasting Union (EBU).

23:00 | Ö1
„KlangRaum Friedrich-Engels-Platz“ von Josef Reiter und Gertrude Moser-Wagner

„Ergreifs Endlich“, eine permanent-poetische Kunst am Bau von Gertrude Moser-Wagner, basierend auf dem Anagramm von „Friedrich Engels“ ist ein Ausgangspunkt für dieses Kunstradio. Das neue Gebäude steht direkt am Engelsplatz, mit der Hauptfassade hin zur Floridsdorfer Brücke. Aber was spielt sich hier unten am Platz ab? Welche Klangräume, welche Partikel von Sprachen, Geschichte und mehrsprachiger Gegenwart hört man? Und wie erzeugt sich dieser fragmentierte Platz, durchkreuzt von der Adalbert Stifter Straße in der Raum-Wahrnehmung, beim Gehen, Durchschreiten etwa hinüber zum Engelshof, dem bekannten Gemeindebau aus dem Roten Wien? Josef Reiter und Gertrude Moser-Wagner erkunden im Frühjahr 2017 den Friedrich Engelsplatz, nehmen Soundscapes auf und führen Interviews. Aus diesem Material, das, direkt und frisch vorgefunden, vom Ort stammt, wie auch weiteren Anagrammen und Texten entsteht ein multiperspektivisches Klangkunststück. Neue und alte Bewohner/innen, Durchgangssituationen, schüttere Parks und schweigsame Menschen, die an Bänken entlang der Straßenbahnstationen aufgefädelt sitzen … Einzig bei der „Kurzen Pause“ und bei „Pollys Eisparadies“ ist viel los. Hier enden die Linien 2 und 33, stehen einige Zeit, drehen um und fahren zurück in die Stadt.

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik – Feedbacks, Löffel, Tanzbares

Mit Johannes Zink. Gordon Kampe: Feedbacks, Löffel, Tanzbares für Flöte, Violoncello und Klavier / Ricardo Eizirik: rewind/rewrite, break version for cello and piano and 2 performers / Simon Steen-Andersen: rerendered für Klavier und 2 Assistenten / Helmut Lachenmann: temA für Flöte, Mezzosopran und Violoncello – BRuCH Ensemble

Chefmitarbeiter bei Kritische Masse | Website

seit 1997 chefökonom der kritischen masse und netzbabysitter der nmz.