Gegen den Strom
Anscheinend habe ich die wie eine Trophäe vor sich hergeschobene Freundin meines Nachbarn leicht mit der Schulter touchiert, dieser daraufhin zu mir „Wenn Du noch einmal meine Alte antatscht, klatsch ich Dir eine, Du Arschloch“
Tagebuch der Wörter (25) Originalität Wir sind so an Konzepte wie „Urheberrecht“ und „Plagiat“ gewöhnt, dass wir manchmal vergessen, dass es sich um relativ neue Konzepte handelt. Auch das was wir unter „Originalität“ verstehen, sowie unsere ganze Vorstellung eines „kreativen Genies“ sind sehr stark von der Romantik geprägt. Wenn wir...
Und einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es: Momentan ist es abzusehen, dass Europa gute Chancen hat, diese Krise im Vergleich zum Rest der Welt etwas besser zu überstehen. Wenn wir den Glauben an die Idee der EU, der Verantwortlichkeit des Staates für das Wohl der Bevölkerung und die Bedeutung von Kultur und Bildung als wichtigen Waffen gegen zersetzende Agitation und Populismus nicht verlieren, haben wir theoretisch die Möglichkeit, uns schneller als der Rest der Welt von der Pandemie zu erholen.
Ich kann diese Angst verstehen, sie hat aber auch narzisstisch-ängstliche Züge, als hätte die Kunst eine Art Sonderstatus, der sie vom Rest der Welt abtrennt. Haben wir wirklich so wenig Selbstbewusstsein als Künstler, das wir ernsthaft fürchten, dass man uns abschafft?
“Ich habe mich immer gefragt – Avantgarde heißt Vorhut – wann kommt das Eigentliche? Ich möchte mich nicht ein Leben lang damit zufrieden geben, immer nur die Vorhut von etwas zu sein. Also die Vorhut von was? Wann kommt das Eigentliche? Und das Eigentliche ist, was mich interessiert hat.“
Kunst braucht niemand, aber ohne Kunst ist das Leben sinnlos. Wie Frederick die Maus haben sich Künstler daher zu allen Epochen Strategien angeeignet, die ihrem Wirken eine gewisse Anbindung an gesellschaftliche Strukturen und Strömungen ermöglichte. Damit gelang es ihnen ihre Ideen und Kunstwerke überlebensfähig zu machen. In der Geschichte der...
Man stelle sich vor man lebt als Nonne jahrzehntelang in einem Kloster, in dem strengstes Zölibat herrscht, und dann eröffnet einem die Mutter Oberin, dass sie es nun vollkommen unproblematisch findet, einen Swinger-Club aufzumachen. Ungefähr so muss es sich für strenge Lachenmann-Jünger anhören, wenn ihr Prophet sich nun einen kleinen musikalischen Scherz in Es-Dur erlaubt. Es ist der ultimative Affront, die komplette Verneinung einer Philosophie, die vorher auch immer wieder dogmatisch ausgelegt wurde. War es nicht Lachenmann, der einmal Henze zu viel „Banalität“ vorwarf? Und nun beschäftigt er sich selber damit?
Der Spielbetrieb des heutigen Opernbetriebes ist also extrem besorgniserregend in seinem immer stärker werdenden Anachronismus. Jede Inszenierung muss entweder eine „radikale Neudeutung“ eines schon tausend Mal durchgekauten Stoffes sein, oder es geht bei der neuen Uraufführung von XY gleich um die Neuerfindung des gesamten Genres
Es gibt überhaupt keine Deutschen. Schon jetzt sind wir nicht mehr die „Deutschen“, die wir vor hundert Jahren waren. Und in hundert Jahren werden sich die Deutschen der Zukunft – wenn es sie denn überhaupt noch gibt und wir vielleicht in den Vereinten Islamischen Nationen von Liechtenstein leben – fragen, über was man sich heute alles erregt hat.
Inzwischen kennen wir ja alle (?) die Fakten und auch die Motivation des CIA. Mit dem Aufflammen des Kalten Krieges begann auch ein Krieg der Kulturen. Der UDSSR und dem Warschauer Pakt mussten auch künstlerische Prinzipien entgegengesetzt werden. Es begann eine Stilisierung der westlichen und vor allem amerikanischen Kultur zu einer „freiheitlichen“ Kultur, die im Gegensatz zur kommunistischen Diktatur ein Land der unbegrenzt(er)en Möglichkeiten bot (was ja auch nicht vollkommen falsch ist). Ohne dass sie es vermutlich selber ahnten wurden Künstler wie Pollock, Rothko und Rauschenberg ganz bewusst gepusht mit Geldern, die der CIA zur Verfügung standen.
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