Currentzis 2023 in Perm: mehr sanktionierte Förderer als bei Musicaeterna
Teodor Currentzis ist künstlerischer Leiter des Diaghilev-Festivals in Perm. Auch 2023. Currentzis ist immer noch Chefdirigent des SWR-Symphonieorchesters. Auch 2023. Und Chef des Utopia-Orchesters und von Musicaeterna. Musicaeterna wird kritisiert, da es von der sanktionierten VTB-Bank als Generalpartner gefördert wird, Gazprom Tourneen finanziert, man bei Putin-Unterstützer Bashmet in Sochi konzertiert, sogar Rosatom, das nun das okkupierte AKW Saporischschja in der Ukraine innehat, Konzerte in Sibirien förderte. Schlimm genug. Doch die Förderer in Perm seines Diaghilev-Festivals sind noch viel schlimmer. Hinterhäuser, Haane, Lieben-Seutter & Co. haben das bisher niemals thematisiert bzw. war 2022 es den Salzburger Festspielen z.B. vollkommen egal, wenn ein Sponsor wie Leonid Mikhelson in den USA, in UK und in der Ukraine sanktioniert ist, es ist ja nicht Österreich.
Hauptsponsor, Generalpartner des Diaghilev-Festivals ist die SBER-Bank. Diese Bank ist seit Juli 2022 in der EU sanktioniert, genauso davor schon in den USA, in UK, in Neuseeland, etc.
Der sanktionierte russische Staat, der einen Terrorangriffskrieg in der Ukraine betreibt, ist einer der Hauptsponsoren in Form Regierung der Region Perm.
Kortros, ein weiterer Partner, wird von Veniamin Golubitsky geleitet, über den The Moscow Post berichtet: „Vekselberg can „push“ Golubitsky into projects where he does not really want to shine his name – potentially due to the near-criminal nature of the relationship between interested parties in such agreements.“ Zu gut deutsch: wenn Geschäfte dem sanktionierten Viktor Vekselberg zu schmutzig werden, muss Golubitsky von Kortros ran.
Severstal gehört Alexei Mordashov, der seit 2022 in der EU sanktioniert ist. Dessen Holding gehört übrigens auch das Dom Radio in Sankt Petersburg, dem Sitz von Musicaeterna.
Lukoil, dessen Ölexporte sind in die EU sanktioniert wie alle russischen Ölimporte.
SIBUR: Die EU sanktionierte Ex-Ceo Dmitry Konov in 2022. Das Unternehmen gehört Gennadi Timchenko und Leonid Mikhelson. Über die sagt die EU im Text zur Sanktionierung von Konov, den beide danach auswechselten: „Major stakes by SIBUR is owned by oligarchs close to Putin: Leonid Mikhelson and Gennadi Timchenko“. Tja, lieber Markus Hinterhäuser, dem das 2022 schnurzegal war, tja liebe Berliner exilrussische Komponist:innen, die es immer wieder schön finden, wenn sie selbst oder ihre russischen Kolleg:innen im GES2 Mikhelsons Aufführungen haben. Die EU, Euer Gastgeber, schreibt: „oligarchs close to Putin: Leonid Mikhelson“. Wenn Ihr Eier habt, dann bannt Ihr diesen Oligarchen, den auch Eure russische Opposition auf der Warmongers-Liste führt. Gell? Oder wollt Ihr uns weiter verhonepiepeln, wie geil Euer VAC-Stiftungs-Förderer & Gründer ist und wie harmlos Eure „G’schäfterl“ dort waren oder sind?
Uralkali: Noch-Shareholder und Ex-Ceo Dmitry Mazepin ist in der EU sanktioniert, Chairman Sergei Chemzovs Yacht wurde in Spanien konfisziert und ist in den USA, in UK und in der Ukraine sanktioniert.
Domru: Gehört zu ER-Telecom, dessen CEO Andrey Semerikov auf der Warmongers-Liste der russischen Opposition geführt wird.
Metafrax: in der Ukraine sanktioniert. Das ist dann natürlich all den „Solidarity with Ukraine“ Kulturveranstaltern egal, wen die Ukraine sanktioniert…
Skoltech: nicht sanktioniert, aber das renommierte MIT beendete 2022 die Partnerschaft.
RBC gehört Grigory Berezkin, den die EU sanktionierte und einen „henchman“ Putins nannte.
FAZIT: Das sind noch mehr problematische sanktionierte Förderer und Partner als bei Musicaeterna. Das interessiert natürlich weder Salzburg noch den SWR. Und solche Listen der russischen Opposition oder Sanktionen der Ukraine, iwo. Schnell „gemeinsame Statements“ verfasst oder gelbblaue Buttons ans Revers geheftet. Leute, in Perm geht es noch wilder in Sachen solcher Problembär-Förderer für Currentzis als in St. Petersburg zu. Und die komponierenden und musizierenden Berliner Exil-Russ:innen oder Serb:innen sollten alle mal nachdenken, bevor sie Currentzis und seine Oligarchen weiterhin „genial“ finden, wenn selbst die russische Opposition die schlimm findet. Man kann nicht Butscha schlimm finden, für ukrainische Geflüchtete eintreten, seine eigene Opposition aber in Sachen Förderer und Oligarchen total ignorieren. Vollkommene Wolkenkuckucksheim-Exil-Bubble in „Берли́н“. Und deutschen Kulturredaktionen wie Institutionen.
Komponist*in