AfD-Mann Matthias Moosdorf trat mit Ankündigung der Theaterakademie München auf

Ich dachte, dass seit dem skandalösen Auftritt von Matthias Moosdorf jeder Institution des Freistaat Bayern in München klar wäre, wer denn dieser Mann ist. Nun ist er sogar sächsischer Abgeordneter der AfD im Bundestag, die vom Verfassungsschutzpräsidenten Haldenwang sinngemäß als rechtsextremistisch und Putin-nah bezeichnet wird. Die Pianistin Elena Gurevich gab ein Konzert mit „friends“ im Gartensaal des Prinzregententheaters München, wo sonst z.B. die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung feiert. Wäre es eine private Sache gewesen, könnte man sich nicht aufregen. So aber ist es ein Skandal! Die Theaterakademie von Frau Gronau hat sogar den Namen „Matthias Moosdorf“ auf ihrer Seite genannt und die Veranstaltung angepriesen, wenn auch jemand anderes veranstaltete. Doch sollte einem Haus in München von der Bedeutung schon klar sein, wen man da seine Bühnen überlässt, gleich gegenüber von Hitlers alter Privatwohnung am Prinzregentenplatz, wo heute eine Polizeistation ihre Räume hat und gute Arbeit leistet. Die Theaterakademie August Everding leistet hier aber eine mega-unterirdische Arbeit und hat sich wohl nicht informiert oder überhaupt keine Ahnung von Musiker:innen in der Politik. Das ist mir persönlich ziemlich peinlich. Meine „Diplom-Oper“ hatte ich 1996 an dem Hause zur Eröffnung des Akademietheaters im Prinze. Ich habe hier gefeiert und in Konzerten und Stücken mitgelitten, mitgelebt. Doch nun ekelt es mich an zu wissen, dass im wunderschönen Gartensaal ein AfD-Bundestagsabgeordneter mutmasslich nebenberuflich mit seinem Cello auftrat. Ich verstehe nicht, wie der Theaterakademie die notwendige Awareness hier fehlen konnte. Nach all den moralischen Fehlschüssen des noch im Gefängnis sitzenden Ex-Präsidenten der Musikhochschule, die auch Partner der Theaterakademie ist, schon wieder ein Rumgetrampel auf meinen Nerven als Co-Befasster all der Unannehmlichkeiten der letzten Jahre durch Ex-/Renten-Professoren der Musikhochschule. Es hört einfach nicht auf. Musikausbildungsstätten des Staates in Bayern vermasseln es immer wieder. Ich bin zutiefst empört. Furchtbar, was man hier so zulässt und was nun die AfD, die Musiker:innen in ihr und um sie und ihre „friends“ so losgelöst tun dürfen und diese heiligen Hallen des Prinze für ihre Auftritte als „Nur-Musikmacher“ zu nutzen. Damit sind es unheilige Hallen. Schande und Buh!

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Eine Antwort

  1. Die Theaterakademie August Everding steht für Toleranz, Diversität, Chancengleichheit und Teilhabe. Sie tritt aktiv gegen jede Art von Machtmissbrauch, Diskriminierung, Benachteiligung sowie für Demokratie und kulturelle Vielfalt ein. Dies spiegelt sich in ihrer eigenen künstlerischen Praxis, namentlich in ihren innovativen rund 40 Eigenproduktionen pro Jahr.

    Die Theaterakademie August Everding vermietet ihre Räumlichkeiten außerdem an externe Gastveranstalter:innen, mit rund 300 (sic!) Fremdveranstaltungen pro Jahr. Das vielfältige Programm der Gastveranstalter:innen reicht dabei von klassischer Musik und Tanz über Jazz bis Kabarett und Lesungen. Parteipolitische Veranstaltungen werden nicht unter Vertrag genommen.

    Das Konzert der israelischen Pianistin Elena Gurevich und ihrer Freunde am Samstag, 27. Mai 2023, um 19 Uhr im Gartensaal des Prinzregententheaters war eine Gastveranstaltung des Veranstalters new classic live. Der Mieter hatte es bei der Theaterakademie vertraglich als „Jubiläumskonzert“ angrmeldet und schließlich im Detail angekündigt als musikalische Soiree um Elena Gurevich mit befreundeten Künstler:innen aus Estland, Israel, Mexiko, Rumänien, Brasilien, Aserbaidschan, Deutschland, Russland, der Ukraine und der Schweiz, konzipiert als eine Art „klassischer Jam-Session […] durch die Musikgeschichte und über Kontinente“ mit Werken u.a. von Mozart, Chopin, Lehár, Reger, Piazzolla, Tschaikowsky und anderen. Dies ließ auf ein weltoffenes, buntes und diverses Programm schließen.

    Wir bedauern, dass an dieser Gastveranstaltung offenkundig ein Musiker beteiligt war, dessen Werte denen der Theaterakademie August Everding diametral entgegenstehen. Es ist wahr, die beteiligten Musiker:innen, inklusive des diskutierten, wurden schließlich im Monatsspielplan (Print und Web) der Theaterakademie unter „Weitere Musiker“ genannt. Dieser Monatsspielplan enthält sowohl die Informationen zu den Eigenproduktionen der Theaterakademie als auch die Informationen zu den Veranstaltungen der externen Gastveranstalter:innen. Für die Informationen zu den Gastveranstaltungen sind die Gastveranstalter:innen selbst verantwortlich. In der Schlusskorrektur des Eintrags durch die Theaterakademie war die Nennung des Musikers tatsächlich nicht bemerkt worden. Doch bestand so auch die Möglichkeit für die mündigen Besucher:innen, von einem Ticketkauf beim Konzert Abstand zu nehmen.

    Die Theaterakademie wird den Fall im Detail auswerten und die Zusammenarbeit mit dem Gastveranstalter new classic live prüfen. Die Theaterakademie August Everding unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Barbara Gronau arbeitet auch weiterhin für ein junges, internationales, buntes, diverses und inspirierendes Theater der Zukunft.