Was ChatGPT so gar nicht kann (Folge 3)

In Folge 1 ging es um die Frage, ob ChatGPT die Homosexualität Chopins leugnet (Antwort: ja), in Folge 2 darum, ob ChatGPT Schubert-Lied-Texte lustig umdichten kann (Antwort: eher nein). Heute frage ich: Kann ChatGPT bei einer typischen musikdramaturgischen Tätigkeit – nämlich im Sinne der Suche „Ich brauche ein Stück, das ein bisschen so klingt wie xy!“ – hilfreich sein? Ich habe den Test gemacht.

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Damit kann man fast durchweg nicht einverstanden sein. Das Nancarrow-Player-Piano-Stück liegt nahe. Ligeti war der wichtigste komponierende Rezipient. Aber warum ausgerechnet die Studie Nr. 41a? Man könnte es so formulieren: Jede andere (picken wir ruhig fast wahllos Studie 3a heraus) „Study“ von Nancarrow klingt mehr nach Ligetis „Desordre“ als ausgerechnet die von ChatGPT Vorgeschlagene.

Die anderen Vorschläge der Text-AI sind (ausgenommen vielleicht noch „Phrygian Gates“ von John Adams) größtenteils grotesk schlecht. Und Dramaturgen kann man also schonmal weiterhin nicht „ersetzen“, hehe.

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Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.