Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radiowoche vom 22.03. bis 28.03.2021

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 12. Besonders zu empfehlen: 25.3.2021 – 23:03 – 24:00 | Ö1 – Curd Duca. Im Fahrstuhl mit Neuer Musik – Curd Duca im Zeit-Ton-Porträt

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Alle bekannten Stream-, Web- und RSS-Adressen deutscher Sender finden sich bei Stefan Hetzel.


nmz-Podcastpartnerin Irene Kurka ::: neue musik leben


mo – 22.03.2021


23:00 bis 00:00 | rbbKultur
MUSIK DER GEGENWART: Das Akkordeon in der neuen Musik

Mit Margarete Zander. Mehr und mehr wird das Akkordeon mit seinen faszinierenden klanglichen Möglichkeiten von Komponist*innen der zeitgenössischen Musik entdeckt. Ein Überblick über einige aktuelle Werke für dieses Instrument.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Radikaler Individualismus – Der englische Komponist und Elektroniker Sam Salem

Von Leonie Reineke. Der Komponist und Elektroniker Sam Salem sucht keinen Anschluss an ästhetische Strömungen oder etablierte Denkschulen. Im Gegenteil: Das Komponieren begreift er als Möglichkeit für radikalen Individualismus. So bewegen sich seine Arbeiten in einer Grauzone zwischen Akusmatik, Klangkunst und Electronica, wobei er häufig Tonaufnahmen urbaner Räume in surreale akustische Landschaften überführt. Für die SWR2 JetztMusik hat Leonie Reineke Sam Salem in London besucht. (SWR 2017)

23:03 – 24:00 | Ö1
Uraufführungen vom Festival Aspekte Salzburg – Aspekte Salzburg 2021. Composer in Residence Johannes Maria Staud

Die 42. Ausgabe des Festivals Aspekte Salzburg fand heuer als Online- und Streaming-Ausgabe statt. Drei Konzerte sendet Ö1 via „Zeit-Ton“. Die Aspekte möchten unter der künstlerischen Leitung von Ludwig Nussbichler „eine Landkarte von Musik unserer Zeit, die unterschiedlichen Strömungen folgt, Interpretationen und Kompositionen gleichermaßen im Auge behält“. Geboten wird „Kunstmusik, die für musikalische Innovation und neue stilistische Entwicklungen steht und sich konzeptuell, strukturell und ästhetisch von etablierten Verfahren, Gattungen oder Inhalten abzusetzen versucht.“

Das Wiener Ensemble Phace spielte in seinem Konzert für das Aspekte-Festival Musik von Agata Zubel, Johannes Maria Staud (dem Composer in Residence des Festivals) und ein neues Werk von Alexandra Karastoyanova-Hermentin. Gestaltung: Philipp Weismann


di – 23.03.2021


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Hypnotische Patterns – Ein Rückblick auf die Minimal Music

Von Thomas Groetz . Während die Minimal Music einst starke Akzente setzte, scheint sie heute nur noch ein historisches Phänomen zu sein.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Markus Zahnhausen: „Kirschblüten-Caprice“ (Aki Sunahara, Violine); Moritz Eggert: „Singet leise“ (Irene Kurka, Sopran; Moritz Eggert, Klavier); Jan Müller-Wieland: „Weiß trennt sich von schwarz“ (Tamara Stefanovich, Klavier); Hans Rott/Enjott Schneider: „Balde ruhest du auch“ (Michael Volle, Bariton; Münchner Symphoniker: Hansjörg Albrecht); Isabel Mundry/Brice Pauset: „Die Vorüberlaufenden“ (Carin Levine, Flöte; Lyndon Watts, Fagott; Graham Waterhouse, Violoncello); Konstantia Gourzi: „Senada meets Aida“ (Ensemble Oktopus: Konstantia Gourzi); Markus Zahnhausen: „Recordare“ (Michala Petri, Blockflöte; Odense Symphony Orchestra: Christoph Poppen)

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Maerzmusikfestival Berlin (19.03.-28.03.2021)

Von Margarete Zander. Einen „Garten von Pfaden“ bietet das Festival seinen Besucherinnen und Besuchern und setzt auf gemeinsam verbrachte Zeit und außergewöhnliche (Konzert-)Erfahrungen. „Tage und Stunden, die wie im Flug vergehen: verdichtete, gedehnte, anachrone, beschleunigte, unterbrochene, stillstehende und verschwendete, gemeinsam verbrachte, geteilte und gelebte Zeiten.“ Die Macher der Berliner Festspiele versprechen: „Analog, digital und/oder hybrid: Wir werden da sein.“

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Spiritus novus est – Neue Geistlichkeiten in der Musik?

Von Friedemann Dupelius. In ihrem Essay „From Interdependence to Devotion in Music“ beschreibt die Bratschistin und Sängerin Annie Garlid eine neue Hinwendung zu (alternativer) Spiritualität und Religiosität als Reaktion auf die Kluft zwischen omnipräsenter Information und einem Verlust an Bedeutung in der hochkomplexen heutigen Welt. Lässt sich eine neue Spiritualität auch in der neuen und experimentellen Musik feststellen? Ein Revival der Orgel, New Age-angehauchte Konzertprogramme, aber auch elektronische Musik und Klangkunst in Kirchenräumen deuten darauf hin. Es scheint ein neues Bedürfnis nach Sinnstiftung, Gemeinschaftsbildung und Transzendenz in der Gesellschaft zu geben. Wie reagiert die Musik auf Instagram-Astrologie, rechte Esoterik und quasireligiöse Achtsamkeit? Kann Kunst heute noch – oder wieder – sakral sein?

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
MUSIK DER GEGENWART: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik 2021

Mit Eckhard Weber. Die Verbindung von Sprache und Musik – das ist das zentrale Thema im Schaffen des türkischen Komponisten Emre Dündar. Er sammelt seit vielen Jahren klingende Erinnerungen, Sprachaufnahmen, Laute, phonetische Besonderheiten und Melodien der unzähligen Dialekte und zum Teil aussterbenden Sprachen, die er dann in seiner Musik weiterverarbeitet. Im Rahmen von Ultraschall Berlin hat das Ensemble KNM Berlin ein Porträtkonzert von Emre Dündar gespielt. Aufnahme vom 23. Januar 2021 im Radialsystem V

23:03 – 24:00 | Ö1
Komponist Erich Urbanner wird 85

Am 26. März dieses Jahres feiert der österreichische Komponist Erich Urbanner seinen 85. Geburtstag. Er war Schüler des legendären Karl Schiske und danach Jahrzehnte-lang sehr gefragter Kompositionslehrer an der Wiener Musikhochschule, der jetzigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Viele wichtige Komponistinnen und Komponisten aus Österreich, aber auch weit über unser Land hinaus, durften bei ihm in die Lehre gehen, und für nicht wenige von ihnen war dieser Unterricht der Beginn einer beeindruckenden Karriere.

Als Komponist zählt der Tiroler zwar zu den Stillen im Land, nimmt mit seiner bemerkenswerten Tonsprache aber einen wichtigen Platz in der Musikgeschichte Österreichs ein. Seine undogmatische Herangehensweise ans Komponieren hat er für uns folgendermaßen zusammengefasst: „In meinen Werken versuche ich stets, Erlebniswerte eigenpersönlich und mit musikalischer Phantasie zu verarbeiten. Diese kompositorische Grundeinstellung bedingt eine individuell entwickelte Form, die aber durch Gestik und Klang klar gegliedert sein muss, um sie für den Hörer verfolgbar zu machen. Ich stehe jederzeit neuesten Tendenzen, Entwicklungen, die die Musikszene beleben, offen gegenüber, nehme meiner Mentalität Entsprechendes auf, ohne mich einer bestimmten Richtung zu verschreiben. In einer Zeit vielfältigster Strömungen, aber auch in einer Zeit der Unsicherheit, was noch Avantgardismus und was Konservativismus sei, ist es wichtig, sich klar vor Augen zu führen, dass Innovationen weniger denn je im Materialbereich als im Grad kompositorisch gestaltender Bewältigung zu setzen sind.“ Gestaltung: Hannes Heher


mi – 24.03.2021


00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Christoph Wünsch: „Zwischen Tag und Traum“ (Novalis Quartett); Dieter Buwen: „Nachtgedanken“ (Akademie Quartett); Elke Tober-Vogt: Suite Nr. 2 (Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt: Oliver Weder); Rolf Rudin: „Der Spinnerin Nachtlied“ (musica-viva-chor bamberg: Fritz Braun); Wilfried Jentzsch: „Paysages FLV“ (Karl Schicker, Flöte; Wilfried Jentzsch, Tonband); Heinrich J. Hartl: „Ein weites Feld“, op. 150 (Nürnberger Symphoniker: Bernhard Gueller); Herbert Hechtel: „A New Morning“, op. 48 (Peter Sauermann, Klavier)

20:04 bis 21:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreisen: Aufstand in Hellas – Eine europäische Musikrevolte

Schon in Barock und Klassik sind griechisch-antike Stoffe gang und gäbe. Doch spätestens mit den 1821 beginnenden Freiheitskriegen überschlägt sich die Musikwelt vor Griechenland-Begeisterung.

Von Beethovens „Ruinen von Athen“ bis Rossinis „Belagerung von Korinth“, von Schuberts „Göttern Griechenlands“ bis zur Berlioz-Kantate von der griechischen Revolution. Zum 200. Jahrestag der Erhebung lassen „Kaisers Klänge“ die griechischen Freiheitskämpfer heute noch einmal hochleben.

20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Musikfabrik im WDR #75 – „incontri“

Richard Rijnvos: Riflesso sull’incontro, Deutsche Erstaufführung | Enno Poppe: Prozession, Deutsche Erstaufführung. Ensemble Musikfabrik, Leitung: Enno Poppe. Aufnahme aus dem Kölner Funkhaus

„Prozession“ in mehr als dreifacher Länge – der Lockdown hat beim Komponisten Enno Poppe enorme künstlerische Energien freigesetzt.

Vor über fünf Jahren hatte Enno Poppe die Arbeit an seinem Stück „Prozession“ begonnen, es dann aber zunächst wieder beiseitegelegt. Immerhin war damit ein Keim gesprossen, eine Wachstumsstruktur mit einer konkreten Proportionslogik war entworfen. Im Frühjahr 2020 hat das Gefühl des Eingeengtseins, des Lockdowns, Poppe dann in eine Art Rauschzustand versetzt, in einen ungebremsten schöpferischen „furor“, wie er es nennt. Als er „Prozession“ wieder zur Hand nimmt, dehnt sich das Stück von der ursprünglich anvisierten Viertelstunde auf die stattlichen 50 Minuten Musik, die das Ensemble Musikfabrik unter Leitung des Komponisten eingespielt hat. Zuvor erklingt „Riflesso sull’incontro“ von Richard Rijnvos’, der sich mit Edgar Varèses „Octandre“ von 1923 auseinandersetzt.

20:59 bis 22:00 | NDR Kultur
Chormusik: Das Vokale ist meine Essenz – der Chordirigent Florian Helgath im Porträt

Aufnahmen mit dem MDR Rundfunkchor, dem Chorwerk Ruhr und dem Via-Nova-Chor München. Von Eva Schramm

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Festival Neue Musik Rockenhausen (1/2)

Toshio Hosokawa:  Melodia II für Klavier / Vertical time study I für Klarinette, Violoncello und Klavier / Memory (In Memory of Isang Yun) für Violine, Violoncello und Klavier / Winter bird für Violine solo / Sakura – Souvenir aus Japan für Klavier / Nacht Klänge für Klavier / Trio für Violine, Violoncello und Klavier / Stunden-Blumen (Hommage à Olivier Messiaen) für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier

Tomoki Kitamura (Klavier); Fumika Mohri (Violine); Keisuke Morita (Violoncello); Dana Barak (Klarinette). (Konzert vom 6. November 2020 in der Donnersberghalle Rockenhausen)

Viele Festivals für Neue Musik sind traditionsreich und feiern bereits runde Geburtstage. Aber es entstehen auch immer wieder neue Initiativen an anderen Orten. Rockenhausen in der Pfalz ist so ein Ort. Zum zweiten Mal fand dort im November 2020 ein dichtes Konzertwochenende statt – coronabedingt ohne Publikum. Doch die überwiegend jungen Musiker*innen gestalteten intensive Aufnahmen: Teil 1 unserer Mitschnitte porträtiert den Composer in Focus Toshio Hosokawa anhand seiner Klavier- und Kammermusik. (Teil 2, Mittwoch, 31. März, 23.03 Uhr)

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph


do – 25.03.2021


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik

Friedrich Cerha: Neun Präludien (2011/12) – Wolfgang Kogert, Orgel | Wolfgang Mitterer: „fuoco“ für Orgel und Elektronik (2020) – Wolfgang Mitterer, Elektronik; Wolfgang Kogert, Orgel | Peter Ablinger: „Instrument & Voice“ (2007/13) – Nava Hemyari, Stimme; Wolfgang Kogert, Orgel | Christoph Herndler: „taktzittern“ (2015) – Wolfgang Kogert, Orgel | Klaus Lang: „tönendes licht“ für Orgel und Orchester, Ausschnitt (2020) – Wolfgang Kogert, Orgel; Wiener Symphoniker; Leitung: Peter Rundel

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Mark Lothar: „Concertino“ (Klavierduo Uriarte – Mrongovius; Münchner Rundfunkorchester: Kurt Eichhorn); Charles Kálmán: „Novecento“, Meine Trompete und ich; „Doch ich spiel“; (Wolfgang Dosch, Singstimme; Harumichi Fujiwara, Klavier); Klavierkonzert – „Pan Americana“ (Julius Bassler, Klavier; Münchner Rundfunkorchester: Werner Schmidt-Boelcke); Richard Trunk: Aus Zwölf Lieder, op. 42 (Hanno Blaschke, Tenor; Magda Rusy, Klavier); Heinz Benker: „Klingende Muster“ (Bayerisches Landesjugendzupforchester: Elke Tober-Vogt)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Natürliche Klangschönheit – Zum 100. Geburtstag des Geigers Arthur Grumiaux

In ihrem Essay „From Interdependence to Devotion in Music“ beschreibt die Bratschistin und Sängerin Annie Garlid eine neue Hinwendung zu (alternativer) Spiritualität und Religiosität als Reaktion auf die Kluft zwischen omnipräsenter Information und einem Verlust an Bedeutung in der hochkomplexen heutigen Welt. Lässt sich eine neue Spiritualität auch in der neuen und experimentellen Musik feststellen? Ein Revival der Orgel, New Age-angehauchte Konzertprogramme, aber auch elektronische Musik und Klangkunst in Kirchenräumen deuten darauf hin. Es scheint ein neues Bedürfnis nach Sinnstiftung, Gemeinschaftsbildung und Transzendenz in der Gesellschaft zu geben. Wie reagiert die Musik auf Instagram-Astrologie, rechte Esoterik und quasireligiöse Achtsamkeit? Kann Kunst heute noch – oder wieder – sakral sein? Eine Sendung von Susanna Felix

20:04 bis 21:30 | hr2-kultur
Vor 20 Jahren: Incipit

Das Ensemble Modern spielt Werke von Brett Dean, Markus Hechtle, Hilda Paredes, Oliver Schneller und Johannes Maria Staud

Musik, zumal neue Musik: Sie beginnt immer wieder von vorne. Immer wieder ein Anfang, derselbe vielleicht, aber jedes Mal anders tönend – mithin als Vorab-Programm für das Folgende: Incipit.

Uwe Dierksen, Altposaune; Ensemble Modern; Dirigent: Stefan Asbury. Brett Dean (* 1961): „Pastoral Symphony“ (2000) für Ensemble | Markus Hechtle (* 1967): „Screen“ (2000/2001) für Ensemble und Verstärker | Hilda Paredes (* 1957): „Ah Paaxo’ob“ (2001) für Ensemble | Oliver Schneller (* 1966): „Phantom Islands“ (1999/2000) für 14 Instrumente und Elektronik | Johannes Maria Staud (* 1974): „Incipit“ (2000) für Altposaune und fünf Instrumente.

(Aufnahme vom 19. Mai 2001 aus der Alten Oper Frankfurt durch den Hessischen Rundfunk). Vier Deutsche Erstaufführungen und eine Uraufführung realisiert das Ensemble Modern am 19. Mai 2001 in seinem Abonnement-Konzert im Mozart-Saal der Alten Oper Frankfurt. Vier der fünf Kompositionen sind als Auftragswerke im Rahmen des Millennium-Programms „Frankfurt 2000“ und des Ensemble Modern entstanden. Vier Stücke davon haben Männer geschrieben – zwei Deutsche, ein Österreicher und ein Australier -, ein Werk schrieb die mexikanische, in London lebende Hilda Paredes. Brett Dean, der zwischen 1984 und 1999 als Bratscher festes Mitglied der Berliner Philharmoniker gewesen ist, beginnt Ende der achtziger Jahre zu komponieren. Als er sich im Millenniumsjahr 2000 entscheidet, nun nur noch als freiberuflicher Klangerfinder zu arbeiten und er nach Australien zurückkehrt, entdeckt er die Natur und ihre Sounds neu: „Welche Quelle von Freude, Schönheit und nicht zuletzt der Inspiration ist es, einfach das Fenster zu öffnen und zu hören.“ Ein Ergebnis dieses Horchens nennt er mit Verbeugung vor einem Bonner-Wiener Kollegen „Pastoral Symphony“. Markus Hechtle, Oliver Schneller, Hilda Paredes und Johannes Maria Staud lauschen ebenso intensiv auf ihre Umgebungen und in diese hinein. Allerdings – und das macht die Gegenwartsmusik so farbig – kommen sie dadurch zu ganz anderen Fragestellungen und Resultaten.

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement

Christian Jost: Miserere für Orchester – SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern / Christian Jost | Frank Martin: Stabat Mater (aus: Maria-Triptychon) – Juliane Banse, Sopran / Deutsche Radio Philharmonie / Christoph Poppen | Alfred Schnittke: Streichquartett Nr. 3 – Signum Quartett | Arvo Pärt: Stabat Mater – Lynne Dawson, Sopran / David James, Countertenor / Rogers Covey-Crump, Tenor /Gidon Kremer, Violine / Vladimir Mendelssohn, Viola / Thomas Demenga, Violoncello | Wolfgang Rihm: Miserere (aus: Vigilia) – ChorWerk Ruhr / Ensemble Modern / Rubert Huber

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik | „Endloser Zuhörer werden…“: Der Komponist Emmanuel Nunes

Erkundung und Wahrnehmung von Raum und Zeit bildeten das Zentrum in Emmanuel Nunes’ Schaffen. Am Pariser IRCAM analysierte er jahrelang das Zusammenwirken von elektronischem und instrumentalem Klang.

Seine Synthesen von Plugged- und Unplugged-Klängen waren Pionierarbeit. Zugleich beschäftigte Nunes (1941-2012) intensiv die Musikgeschichte. Das bekunden Zitatgeflechte und direkte Bezüge zu historischen Werken in seinen Stücken. Akribisch und fantasievoll verband der portugiesische Komponist Innovation und Tradition zu einer ganz persönlichen Ästhetik, einer ganz eigenen poetischen Musiksprache.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Studio für Musik

Alexandre Danilevski: „Ode an die Traurigkeit“ (Ensemble Syntagma: Alexandre Danilevski); Aulis Sallinen: Symphonie Nr. 7 (Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Ari Rasilainen)

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Testo Junkie – Von Noam Brusilovsky

Nach dem gleichnamigen Text von Paul B. Preciado. Aus dem Französischen von Stephan Geene. Mit: Paul Zichner, Anika Mauer, Angela Neis u. v. a.  Komposition: Tobias Purfürst. Hörspielbearbeitung und Regie: Noam Brusilovsky. (Produktion: SWR 2021 – Ursendung)

„Hier handelt es sich nicht um meine Memoiren. Hier werden die vorsätzliche Vergiftung des Körpers und die Affekte von P. P. protokolliert. Eine Vergiftung mit synthetischem Testosteron. Ein Körper-Essay. Und dennoch, eine Fiktion. Eine somapolitische Theorie des Selbst, oder eine Selbsttheorie. Philosophische Überlegungen neben Aufzeichnungen von Hormonbehandlungen und Details sexueller Praktiken. Wenn ich darauf verzichte, sie in einer höheren Logik aufzulösen, dann einfach deshalb, weil genau das die Form ist, als die Subjektivität konstruiert ist – und dekonstruiert.“ Paul B. Preciado

23:03 – 24:00 | Ö1
Curd Duca. Im Fahrstuhl mit Neuer Musik – Curd Duca im Zeit-Ton-Porträt

Mit „Waves“ veröffentlicht der österreichische Elektronikmusiker Curd Duca eine dreiteilige Serie über Zusammenführungen von analoger und digitaler Musik. Er arbeitet mit Klang- und Sprachsamples, aus denen ganz eigene Formen eines (Anti-)Easy Listening entstehen. Anlässlich des ersten Teils von „Waves“ widmet der Zeit-Ton Curd Duca ein Porträt.

Seit den 1950er Jahren gibt es eine Musik, die abschätzig Fahrstuhl- oder Easy-Listening-Musik genannt wird. Wie kaum ein anderer hat Curd Duca sich derart konsequent damit auseinandergesetzt und eine Audiokunst geschaffen, die daraus avantgardistische Musik- und Textgestaltungen macht: Ambient-Cut-Ups mit Mitteln aktueller Elektronik.

Im Grunde ging es bei Curd Duca immer schon darum, zur Essenz des Gehörten durchzudringen. Das machte er in den 1980ern in der Improvisationsband 8 ODER 9 und während der 1990er in den Solo-Projekten „Easy Listening 1–5“ und „Elevator Music 1–3“. Dazwischen lag „Switched-On Wagner“, eine Auseinandersetzung mit Wagners Musik, ähnlich wie sich Wendy Carlos an Bach angenähert hatte. 2020 kam mit „D’accord“ ein Album heraus, auf dem Akkordeonstücke mit Live-Elektronik umgesetzt werden.

Musik, Sprache, Text

Curd Duca beschäftigt sich zudem mit Klangkunst und Text, unterrichtet seit 1989 an der Wiener Schule für Dichtung (sfd) eine Klasse für Sound Poetry und gestaltete u.a. Radiokunst-Arbeiten für das Ö1 Kunstradio.

Die auf dem Kölner Label Magazine veröffentlichte Serie „Waves“ ist eine Zusammenführung seiner musikalischen, klangkünstlerischen und textuellen Konzepte, die die in „Easy Listening“ und in „Elevator Music“ erarbeiteten Intentionen aktualisiert und in Richtung Neuer Musik verdichtet: „Waves“ erforscht, wie Björn Gottstein, Leiter der Donaueschinger Musiktage, es ausdrückt, „die Essenz von Klang auf unterschiedlichsten Bedeutungsebenen“.

Der erste Teil von „Waves“ ist vor kurzem erschienen, die beiden anderen folgen im Lauf des heurigen Jahres. Gestaltung: Heinrich Deisl


fr – 26.03.2021


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Vom Rohen und Gekochten – Von Jan Jelinek

Komposition und Realisation: der Autor. Produktion: SWR 2020. Länge: 42’02. Aus fest wird zerbrochen, wird pulvrig, wird flüssig. Der Komponist Jan Jelinek macht mikroskopische Aufnahmen von radikalen Veränderungen. Daraus komponiert er ein Hörstück in ständigem Wandel.

Etwas zersplittert, fängt an zu schäumen, geht in Rauch auf. Der Musiker Jan Jelinek untersucht Klangobjekte im Wandel. Dafür begleitete er das Künstlerpaar Thomas und Renée Rapedius und den Fotografen Peter Granser beim Schaffensprozess mit Glas, Papier, Metall, Holz und Tee. Raffinierte Techniken bei Aufnahme- und Bearbeitung offenbaren Klangbewegungen, machen feinste Veränderungen hörbar. Jelinek zoomt hinein ins akustische Material und wieder hinaus. Die Klangkomposition bleibt dennoch abstrakt; verrät beim Driften durch die verschiedenen Zustände des Seins nicht immer ihre Quellen. Statt Eindeutigkeit: ein Hindeuten. Ein Andeuten. Die Komposition eignet sich besonders für Kopfhörer.

Jan Jelinek, geboren 1971 in Bad Hersfeld, lebt und arbeitet als Musikproduzent und Musiker in Berlin. 2008 gründete er das Label Faitiche. 2012 erhielt er den Karl-Sczuka-Förderpreis.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Theo Brand: „Marienlegende“ (Alois Maria Giani, Sprecher; Chor des Bayerischen Rundfunks: Josef Kugler); Henrik Ajax: Streichsextett (Sonja Starke, Ágnes Pusker, Violine; Madeleine Przybyl, Benedikt Schneider, Viola; Sarah Wiederhold, Hendrik Blumenroth, Violoncello); Robert Delanoff: „Munich Concerto“ (Ensemble de Cuivres de Rouen: Jean-Philippe Dambreville); Paul Engel: Klaviertrio Nr. 5 – „Calliopes descent from Olympus“ (Alfons Kontarsky, Klavier; Christos Kanettis, Violine; Reinhard Latzko, Violoncello); Max Eham: „Ave Maria“ (Julian Rohde, Tenor; Jakub Sawicki, Orgel)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Genialer Wahnsinn – wahnsinniges Genie – Eine kreative Verbindung in der Musik

Von Florian Heurich. Ein aufgewühlter Gemütszustand führt oft zu schöpferischen Höchstleistungen. In Psychosen finden Künstler und Musiker zu größter Kreativität. Genie und Wahnsinn sollen eng beieinander liegen. Davon zeugen die Schicksale etwa von Robert Schumann, Friedrich Smetana oder Hugo Wolf, die das Ende ihres Lebens in psychiatrischen Einrichtungen verbrachten. Auch Gaetano Donizetti starb in geistiger Umnachtung, so wie zuvor viele seiner Opernfiguren; Tschaikowskys Depressionen meint man in einigen seiner Werke zu hören, und die monumentalen Klangmassen von Berlioz haben Zeitgenossen bisweilen einem größenwahnsinnigen Geist zugeschrieben.

Ist das wahnsinnige Genie aber nur ein Klischee der Romantik oder gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und kompositorischer Kreativität? Kann man aus den Werken tatsächlich etwas über das verwirrte Innenleben ihrer Schöpfer herauslesen? Inwieweit wird der Wahnsinn auch zum kunstästhetischen Phänomen?

Florian Heurich geht der Verbindung von Genie und Wahnsinn sowohl von musikgeschichtlicher als auch von psychologischer Seite nach. Zu Wort kommen unter anderem die Dirigenten Andris Nelsons, Gustavo Dudamel und Dirigentin Oksana Lyniv, der Bariton Thomas Hampson, der Psychologe Thomas Köhler und die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen.

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
Hörspiel: hör!spiel!art.mix: „Amorbach, California“ v. Thomas Meinecke/Move D

Komposition: Move D/Thomas Meinecke. Realisation: Thomas Meinecke/Move D. BR 2021. Ursendung. Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool

Für ihr neues Hörspiel haben sich Thomas Meinecke und David Moufang (Move D) in dessen Heidelberger Studio, wenige Schritte nördlich der Stelle, wo der Neckar aus dem Odenwald in die Oberrheinische Tiefebene hinaustritt, dem von alten Mythen durchzogenen und psychedelischen Kommunen bewohnten Mittelgebirge Odenwald zugewandt, dazu Sounds aus der dortigen Krautrock-Szene gesammelt, gesampelt und auf alten Synthesizern sowie anderem analogen Instrumentarium nachgestaltet bzw. erweitert. Auf dialektisch transatlantische Weise kommt eine amerikanische Großstadt ins Spiel, nämlich Theodor W. Adornos politischer Fluchtpunkt Los Angeles, die Stadt, in der sich der deutsche Philosoph aus seinem kalifornischen Exil immer wieder hinüberträumte in den roten Sandstein des Odenwalds, wie er seinen dortigen Lieblingsort, Amorbach, umgibt. Zwei Traum-Protokolle aus den Jahren 1941, dem Kriegseintritt der USA, und 1945, der Kapitulation des Deutschen Reichs, stellen das semantische Material, aus dem Moufang und Meinecke Text-Schleifen formen über den verschliffenen sonic glitches ihrer psychogeographischen Musik.

Thomas Meinecke, geb. 1955, Autor, Musiker, DJ. Mitbegründer der Band F.S.K. Moderator für Musiksendungen im BR-Zündfunk. David Moufang (Move D), geb. 1966, Komponist, DJ und Techno-Produzent, Gründer Source Records, 1995. Zahlreiche gemeinsame BR-Hörspiele, u.a. Übersetzungen/Translations (2007, Karl-Sczuka-Preis für Radiokunst).

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Sound of Tennis – Der weiße Sport in der Musik

Von Julian Kämper. Komponisten mehrerer Generationen sind fasziniert von den formalen Gesetzmäßigkeiten des Tennis-Spiels, seinem Prinzip des fairen und kontaktlosen Duellierens, seiner gesellschaftlichen Bedeutung als Elitesportart, von den präzise vollzogenen Körperbewegungen der Spielenden sowie von den Gefühlswelten zwischen Sieg und Niederlage. Und sie haben diese Aspekte für ihre musikalischen Arbeiten adaptiert, sie in ihre jeweilige Musiksprache übersetzt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind ten


nisbezogene Stücke entstanden: von Klavier- und Orchesterwerken bis hin zu performativen Aufführungskonzepten, bei denen auf offener Bühne vor Publikum eine Partie Tennis austragen wird. Ein Streifzug durch Tennis-Kompositionen von 1913 bis 2021.

23:03 – 24:00 | Ö1
Metakonzert von Alexander Chernyshkov – Alexander Chernyshkov im Jeunesse Portrait

Alexander Chernyshkov, geboren 1983 in Omsk (Russland), aufgewachsen in Verona (Italien), ist Komponist, Performer und Improvisator. Seit seinem Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Chaya Czernowin sowie an der Kunstuniversität Graz bei Clemens Gadenstätter lebt und arbeitet er in Wien.

Chernyshkov experimentiert mit dem Bau einzigartiger neuer Instrumente und beschäftigt sich etwa mit der Transformation von Blasinstrumenten. So ist eine Kontrabasstuba mit einem dreizehn Meter langen Schlauch unter Verwendung von Motoren, Relais und Elektromagneten entstanden. Zudem erprobt der Künstler mit Elementen der Performancekunst neue Formen des Musiktheaters.

Am 20. März widmete die Jeunesse Alexander Chernyshkov einen Portrait-Abend im Wiener RadioKulturhaus, – mit dem Titel „As we’ve been seeing it all along. Metakonzert“. „Das ganze Konzert versteht sich als eine Komposition an und in sich“, so der Musiker. Er präsentierte dort mit seiner Superhero-Band, u.a. mit dem ungarischen Bariton-Opernsänger Márton Kovács, Arbeiten der vergangenen Jahre. So auch sein Vorläuferstück für alle danach kommenden Musiktheaterstücke „Avocado für drei Performer/innen“ (2013), bei dem zwar herkömmliche Instrumente wie Schlagzeug, Klarinette, Flöte und Stimme zum Einsatz kommen, die Performenden aber in einer Art Fantasiesprache kommunizieren; sie versuchen miteinander zu sprechen, schaffen es aber nicht. Als Höhepunkt des Abends war die Superhero-Band mit der Uraufführung von „the subtle certainty of the rabbits“ zu hören, ein Kompositionsauftrag von ORF und Jeunesse. Gestaltung: Marlene Schnedl


sa – 27.03.2021


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Genialer Wahnsinn – wahnsinniges Genie – Eine kreative Verbindung in der Musik

Von Florian Heurich. Ein aufgewühlter Gemütszustand führt oft zu schöpferischen Höchstleistungen. In Psychosen finden Künstler und Musiker zu größter Kreativität. Genie und Wahnsinn sollen eng beieinander liegen. Davon zeugen die Schicksale etwa von Robert Schumann, Friedrich Smetana oder Hugo Wolf, die das Ende ihres Lebens in psychiatrischen Einrichtungen verbrachten. Auch Gaetano Donizetti starb in geistiger Umnachtung, so wie zuvor viele seiner Opernfiguren; Tschaikowskys Depressionen meint man in einigen seiner Werke zu hören, und die monumentalen Klangmassen von Berlioz haben Zeitgenossen bisweilen einem größenwahnsinnigen Geist zugeschrieben.

Ist das wahnsinnige Genie aber nur ein Klischee der Romantik oder gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und kompositorischer Kreativität? Kann man aus den Werken tatsächlich etwas über das verwirrte Innenleben ihrer Schöpfer herauslesen? Inwieweit wird der Wahnsinn auch zum kunstästhetischen Phänomen?

Florian Heurich geht der Verbindung von Genie und Wahnsinn sowohl von musikgeschichtlicher als auch von psychologischer Seite nach. Zu Wort kommen unter anderem die Dirigenten Andris Nelsons, Gustavo Dudamel und Dirigentin Oksana Lyniv, der Bariton Thomas Hampson, der Psychologe Thomas Köhler und die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen.

22:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Open Sounds. Ex & Pop

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Fasziniert vom Klang der Tabla – Die Musik des Komponisten Stefan Keller

Von Martina Brandorff. Fasziniert hat ihn die Trommel Tabla seit seiner ersten Indien-Reise: Der 1974 in Zürich geborene Komponist Stefan Keller lernte, sie zu spielen. Während seines Kompositionsstudiums begann er, Tabla-Unterricht bei Gert-Matthias Wegner in Berlin zu nehmen, den er später bei Aneesh Pradhan in Mumbai fortsetzte. Inzwischen komponiert Keller für das Instrument, das ihn durch seine Klangvielfalt fasziniert. Aufgrund der ihm innewohnenden Kontraste sei das Trommel-Paar, so Keller, enorm ergiebig für die Kombination mit Live-Elektronik. Dies helfe ihm vor allem, die Tabla aus ihrem angestammten Kontext herauszulösen. Dynamische Rhythmik und das sensible Zusammenfließen von elektronischen und instrumentalen Klangfarben sind heute charakteristisch für Stefan Kellers Musik.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner Premiere | Die dunkle Seite des Mundes

Text, Musik und Realisation von Albrecht Kunze. „Alles beginnt mit einer Störung. Beginnt damit, dass von einem auf den nächsten Moment, und: ohne dass diese Momente etwas trennt, meine Stimme aus meinem Kopf verschwindet. Mit einem Mal verschwindet und nicht mehr da ist, als hätte sie nie dort existiert. Als wäre sie nie, durch die in Schwingungen versetzte Luft transportiert, von meinem Kehlkopf aus in meine Ohren gelangt, und von dort tief in mich hinein.

Mit einem Mal bin ich allein – bin ich nicht mehr zwischen mir und mich, nicht mehr meine Stimme und ich, sondern bin mit mir allein, und: frage in mich hinein – kann ich ich ohne meine Stimme sein?“ [Albrecht Kunze]

In seinen Hörstücken beschäftigt sich der Musiker und Autor Albrecht Kunze mit Erscheinungsformen von Krisen und Konflikten, und stellt dabei das jeweilige Personal in unübersichtliche bis unerklärliche und stets bedrohliche Situationen. Situationen, die es erfordern, innezuhalten, um das Geschehen zu betrachten und, wenn möglich, zu verstehen, will man lebend aus der Sache rauskommen.

„Was, wenn dies eine Verschwörung ist? Wenn diese Störung Teil einer Verschwörung ist, und auf der anderen, der dunklen Seite des Mundes – in meinem Mund oder an seinem Grund oder dahinter oder darunter – wenn dort etwas vor sich geht, das sich nun gegen mich richtet?“ [Albrecht Kunze]

Mit Marie Löcker und Karolina Seibold. Text, Musik & Realisation: Albrecht Kunze – hr 2021

Albrecht Kunze (*1974) produziert Theatermusik, Hörstücke und Features. Zuletzt „Die Theoretiker im Exil“ über die Begrenztheit von Begrenzungen und Grenzen, und „Niemand kommt hier lebend wieder raus“ über Tanzbegehren und Todesangst bei der Loveparade in Duisburg 2010.

Sendung: hr2-kultur, „The Artist’s Corner“, 27.03.2021, 23:00 Uhr.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Tunesische Wurzeln – Dhafer Youssef und Emel Mathlouthi

Wenn ein Musiker seine Lebensmittelpunkte von Tunesien über Graz, Barcelona, Berlin, Dakar, Wien, New York nach Paris verlagert, dann bleibt es nicht aus, dass er seinem Instrument, der arabischen Laute Oud, alle nur erdenklichen Einflüsse entströmen lässt. Dhafer Youssef hat seinen Traum konsequent verfolgt: Vom Tellerwäscher über den Pizzaverkäufer hin zum international beachteten „Weltmusiker“. Ähnlich ging es der charismatischen Sängerin Emel Mathlouthi, einer Ikone ihrer Heimat, die als „Stimme der Jasmin-Revolution“ aus Tunesien fliehen musste, mittlerweile in Paris und New York lebt. Die politische „Schublade“ möchte sie nicht mehr aufgezogen wissen – Emel sieht sich als „Künstlerin mit tunesischen Wurzeln!“ Eine Sendung von Roland Kunz


so – 28.03.2021


13:04 bis 14:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreisen – Mit Taktstock und spitzer Feder – Strawinsky dirigiert Strawinsky

Vom „Feuervogel“ bis zur „Psalmen-Sinfonie“, von Neoklassizismus bis Zwölftonmusik – kaum ein Komponist hat das Musikleben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so maßgeblich mitbestimmt wie Igor Strawinsky.

Er schuf moderne klassische Evergreens und dirigierte seine Musik am liebsten selbst. Zum 50. Todestag und basierend auf seinen eigenen Lebenserinnerungen dokumentieren „Kaisers Klänge“ Strawinskys Leben als klingende Biographie.

22:00 bis 00:00 | Bremen Zwei
Klassikwelt in concert

Das Musikfest Bremen wurde im Rahmen der Großen Nachtmusik 2018 durch das Ensemble „Anima Eterna“ unter der Leitung von Jos van Immerseel eröffnet.

22:08 – 22:55 | Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show: Radio aus den Parklücken der Aufmerksamkeit

Dort, wo Heiliges und Alltag, Ekstase und To-do-Liste zusammentreffen, präsentieren die Jet Lag All Stars Musik, Gespräche, Reportagen und Essays vom äußersten Rand der Woche. Die Jet Lag All Star Radio Show ist die Bügelfalte des Kunstsonntags. Gestaltung: Robert Czepel, Rainer Elstner, Alexander Ach Schuh, Thomas Tesar, Elke Tschaikner, Christian Scheib und Klaus Wienerroither

23:03 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Homeoffice (12) ascolta

Mit Ausschnitten aus folgenden Werken: Robin Hoffmann: Anstatt dass für Ensemble | Chaya Czernowin: Sheva für Septett | Rolf Riehm: Lenz in Moskau für Ensemble und Zuspielungen | Isabel Mundry: Das Rohe und das Geformte III für Ensemble | Beat Furrer: linea dell’orizzonte für Ensemble

ensemble ascolta. Blech- und Schlaginstrumente prägen den Klang des ensemble ascolta – ergänzt durch Violoncello und Gitarre. 2003 in Stuttgart gegründet, erforschen die sieben Musiker mit dieser besonderen Klangfarbe vielfältige Spielmöglichkeiten Neuer Musik.

Die ascolta Musiker experimentieren mit Jazz und Rock und widmen sich auch der Schnittstelle zwischen Musik und visueller Kunst. „Gehörgang ins Auge“ hieß eines ihrer ersten Stummfilmprojekte. In Corona-Zeiten können sie sich verstärkt um ihren Podcast kümmern und Ideen für neue digitale Projekte realisieren. Und erzählen in unserer Sendereihe Homeoffice, wie es ihnen ergangen ist und sonst so geht – nach einem Jahr (fast) ohne Konzerte und Festivals.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Die Entdeckung der Unendlichkeit – Musik des Isländers Jóhann Jóhannsson

Als der Isländer Jóhann Jóhannsson im Februar 2018 tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde, war klar: Hier war ein Komponist und Musiker abgetreten, der in den Jahren seines Schaffens mit einer großen Klangpalette akustischer und elektronischer Instrumente die Grenzen zwischen Dunkelheit und Licht erkundet hatte. Schon sein erstes Album „Englabörn“ ließ aufhorchen, dann folgten zahlreiche Soundtracks, die durchaus auch zur konzertanten Aufführung taugen. Es sind Werke, die das Publikum mitnehmen auf eine langsame, zeitweise auch „hypnotische Reise“. Ohne die isländischen Wurzeln wäre die Musik von Jóhann Jóhannsson nicht das, was sie bietet: ein Abenteuer! Eine Sendung von Roland Kunz

 

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radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.