AfD und Laienmusikszene
Seit wenigen Monaten ist eines der beiden Orchester, das ich dirigieren darf, Mitglied im Bundesverband Deutscher Lieberhaberorchester e.V. (BDLO), im Landesverband Bayern. Grundsätzlich ist das für jedes Orchester dieser Art von Vorteil, da man finanzielle Unterstützung des jeweiligen Bundeslandes z.B. für die Orchesterleitung und externe Probenwochenwochen beantragen kann, es ein großes Netzwerk gibt, Schulungen für Orchestermitglieder und Zugriff auf ein Notenarchiv besteht. Natürlich stehen dahinter auch Personen. So begann ich neugierig das Präsidium des Landesverbandes zu googeln. Und fiel gleich beim ersten Suchergebnis vom Stuhl.
Die Präsidentin des bayerischen Landesverbandes, Frau Frauke Peuker-Hollmann, ist zugleich Vorstandsmitglied der AfD-Oberfranken in der Funktion der Schatzmeisterin.
Sie sitzt dort mit einem Vorsitzenden namens Tobias Peterka zusammen, der laut „Zeit“ und „Bento“ mit Protagonisten der vom Verfassungsschutz beobachteten Identitären Bewegung sowie Jürgen Elässer auf social media verbandelt ist. Frau Peuker-Hollmann ist zudem Vizepräsidentin des Bundesverbandes und vertritt wohl den Landesverband im Bayerischen Musikrat.
Genauso neugierig las ich der Verbandszeitung („Das Liebhaberorchester“) des BDLO. In der Ausgabe 2016/2 ist auf Seite 6 ein interessanter Artikel unter der Rubrik „Weltoffenheit“ zu finden, auch dem damaligen Erstarken der damals immer mehr nach rechts wandernden AfD geschuldet. Es wird darin festgestellt, dass der BDLO als Mitglied des Deutschen Kulturrates auch Mitglied der „Allianz für Weltoffenheit“ ist. Es wird auch auf einen Artikel des Vorsitzenden des Kulturrats, Olaf Zimmermann, verwiesen, in welchem dieser die Kulturpolitik der AfD analysierte. Daneben findet sich ein Statement eines Mitglieds, wo dieses erklärt, warum er die Initiative nicht unterstützt. Weiter oben sieht man eine Liste von Ansprechpartnern in einzelnen Landesverbänden zur „Allianz der Weltoffenheit“ – bezeichnenderweise fehlt der Landesverband Bayern.
In Heft 2017/2 erläuterte das Mitglied, welches das Statement ablehnte, auf S. 6 ff. ausführlich seine Haltung. Dem antwortet auf S. 9 ein anderes Mitglied: „Musik machen und nationalistisch-fremdenfeind-lich denken – das paßt doch »irgendwie« nicht zusammen… Gerade wir Laien, die wir ja Musik aus sog. »Leidenschaft« und »Hingabe« machen…, können und sollten es uns doch leisten, unsere Gesinnung, unsere Werte genauso wie auch unsere Anforderungen an Gesinnung und Werte unserer musikmachenden Gemeinschaft nicht beim Auspacken der Instrumente abzulegen, sondern uns zu fragen, mit wem wir da jeweils Musik machen… wenn ich das Pult mit einem bekennenden AfD-Mitglied teilen muß, das wird man mir eben auch nach- sehen müssen – und auch, daß ich mir dann eben ein anderes Pult, ja ein anderes Orchester suchen werde.“
In Heft 2018/1 geht es dann zur Sache. Zuerst stellt auf S. 6 der BDLO-Präsident Helge Lorenz fest: „Wir können nicht ignorieren, dass mit der AfD eine Partei in Erscheinung getreten ist, die derzeit die drittstärkste politische Kraft in Deutschland ausmacht. Mit Blick auf die Arbeit des BDLO und unserer Mitgliedsorchester könnte man zwar versuchen, die Situation schönzureden, dass diese statistischen Verhältnisse nicht auf die »Insel der Glückseligen« in den Amateurorchestern anwendbar seien. Aber wenn man sich anschaut, wie sich die Wahlergebnisse auf kleinteilige Strukturen herunterbrechen, dann dürfen wir nicht ignorieren, dass sich der hohe prozentuale Anteil der AfD-Wähler durch alle sozialen und alle Bildungsschichten zieht.“ D.h., das Präsidium bekennt sich im Gegensatz zur AfD ganz klar zu: „Integration, Inklusion und kulturelle Vielfalt werden in den Projekten des BDLO und der Landesverbände wie auch in den Orchestern praktisch gelebt.“ Er schließt mit: „So, wie die gesamte Gesellschaft lernen muss, sich aufgrund des veränderten politischen Kräfteverhältnisses aktiv mit rechtspopulistischen Tendenzen auseinanderzusetzen, so wird dies auch das BDLO-Präsidium tun, wenn es den Anlass hierzu gibt. Wir sollten uns aber davor hüten, auf Intoleranz mit Intoleranz zu antworten. Ein fairer und respektvoller Umgang miteinander gilt für das Präsidium als Maxime des Handelns.“
Sehr weitsichtige Worte. Allerdings hallt es aus den Leserbriefen dieser Ausgabe etwas anders ab S. 46 zurück: „Soll dies wirklich in einer Zeitschrift für das Liebhabermusizieren thematisiert werden? Ich meine: Nein.“ „Ich wollte übrigens auch nicht neben Ihnen sitzen; aber nicht, weil Sie vielleicht in einer Partei sind, die mir nicht gefällt, sondern weil Sie mit selbstverständlicher Arroganz Ihre politische Meinung als die einzig wahre nach außen tragen wollen und völlig intolerant gegenüber Andersdenkenden sind.“ Auf S. 48 meldet sich sogar der Musikwissenschaftler Dr. Klaus Miehling mit einer Lobrede auf die AfD wieder.
Es sei erinnert, dass die AfD z.B. nach einem Urteil des LG Gießen als rechtsextremistisch bezeichnet werden kann. Es sei daran erinnert, dass die AfD Menschen muslimischen Glaubens aus der Gesellschaft ausschliessen möchte. Es sei daran erinnert, dass sie die „Ehe für Alle“ wieder abschaffen wollte. Es sei daran erinnert, dass Mitglieder der Bundestagsfraktion Assad in Syrien die Hand schüttelten oder die russische Annexion der Krim toll finden, dort hinfahren, ähnlich Le Pen und FPÖ enge Kontakte zum Putin-Regime pflegen. Es sei daran erinnert, dass in Wahlprogrammen ein besonders deutsches Programm für Theater gefordert oder – aktuell auf Wahlplakaten zu sichten – jeder politisch motivierten Kunst die Förderung entzogen werden soll. Es sei zuletzt nochmals daran erinnert, dass es, wie auch bei Herrn Peterka o.g., Nähe von AfD-Politikern zur Identitären Bewegung gibt, Ex-NPD-Mitglieder beschäftigt werden.
Immerhin wird ein Leserbrief auf S. 47 sehr deutlich: „Gravierender ist da schon, wenn ein Präsidiumsmitglied des BDLO sich auch noch in eine leitende und damit öffentlichkeitswirksame Funktion des AfD wählen lässt. Spätestens dann sollte die »Schere im Kopf« zu dem notwendigen Schnitt führen.“ Damit kann nur Frauke Peuker-Hollmann gemeint sein.
In der Doppelausgabe 2018/2 2019/1 sollte die Leserbrief-Auseinandersetzung fortgesetzt werden. Im Editorial auf S. 3 schreibt Michael Knoch: „Danach traf ein weiterer Leserbrief ein, der nicht nur auf die veröffentlichten Leserbriefe eingeht, sondern auch versucht, sie in die allgemeine politische Situation einzuordnen, und dabei speziell die AfD kritisch behandelt. Diesen Text wollte die Redaktion im nun vorliegenden Heft abdrucken. Ein in dem Leserbrief namentlich genanntes BDLO-Präsidiumsmitglied, das ein Amt in einem AfD-Bezirksverband innehat, sah sich dadurch jedoch „an den Pranger gestellt“ und erhob Einspruch gegen die Veröffentlichung. Nach einer sehr kontroversen Diskussion über das Selbstverständnis der Redaktion bzw. das Recht auf Einflussnahme von Seiten des Präsidiums auf die Inhalte des LIEBHABERORCHESTERs drohte besagtes Präsidiumsmitglied mit einer Klage wegen „Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte“.“ Daher erschien dann keiner der Leserbriefe.
Wie ich neugierig ergoogelte, gibt es nur ein Präsidiumsmitglied, das Schatzmeisterin der AfD-Oberfranken ist: Frauke Peuker-Hollmann. Google zeigt auch bei der Bildersuche unter Laienmusik und AfD dasselbe Gesicht, womit eine Namensdoppelung ausgeschlossen ist.
Im Präsidium des BDLO macht sie gegen Nennung ihres Namens Wind. Gleichzeitig bewirbt sie auf der AfD-Bayern-Seite aber ein Quartett-Konzert in Neunkirchen am Brand: „Zur Abwechslung mal keine Politik. Ein (sic!) Empfehlung von und mit Frauke.“ Bei der AfD bewirbt man sein musikmachendes Tun, im BDLO verschweigt man sein parteipolitisches Auftreten in führender Vorstandsposition?
Kann man überhaupt die verbandliche und politische Sphäre trennen? Nein! Politiker und politische Amtsträger erscheinen auf Weihnachtsfeiern von Chören und Orchestern, Kommunen und Länder fördern das Laienmusizieren. Über den Musikrat und Kulturrat beteiligt sich jeder Verband, wie eben auch der BDLO, an kultur- und gesellschaftspolitischen Diskursen zu Offenheit, Vielfalt, Gleichberechtigung und Diversität – alles allerdings Ziele, gegenüber denen sich vor allem die AfD ablehnend verhält. Mein dem BDLO beigetretenes Orchester ist das Rainbow Sound Orchestra Munich, das LGBTIQ*-Orchester Münchens. Wir stehen eben nicht nur für Musikmachen, sondern eben auch Gleichberechtigung und Diversität, Vielfalt und Offenheit, was sich in der Leitung durch eine Dirigentin und einen Dirigenten sowie die Programmierung mit neu und alt, weiblich und männliche Komponierende ausdrückt. Damit stehe ich diametral zu den Ansichten der AfD. Natürlich könnte man abwarten, bis sich das Präsidium in Bayern des BDLO ändert. Das würde uns aber von Förderungen ausschliessen, wie vor vielen Jahren ein schwuler Chor in Baden-Württemberg nach Beitrittsverweigerung durch den dortigen Chorverband sich den Zutritt erklagen musste.
Als Fazit lässt sich feststellen: bei aller Neutralität des Laienmusizierens schlägt hier doch die AfD und ihre Problematik durch, betreibt man Geheimniskrämerei, um dann Verbandsneulinge wie mich vom Stuhl fallen zu lassen. Letztlich sollte Frauke Peuker-Hollmann eine Entscheidung treffen: die Ämter in der AfD aufgeben oder die im BDLO. Bzw. ist die Frage zu stellen, ob Anhänger und Mitglieder einer Partei, die diametral zu den Initiativen der Dachverbände Musikrat und Kulturrat steht, die allerdings der BDLO mitträgt, den BDLO repräsentieren können. Die Geheimniskrämerei zeigt: es geht nicht.
Komponist*in
„Es sei erinnert, dass die AfD z.B. nach einem Urteil des LG Gießen als rechtsextremistisch bezeichnet werden kann.“
Das Urteil besagt nicht, dass die Partei rechtsextremistisch IST, sondern dass es im Rahmen der Meinungsfreiheit zulässig ist, sie dafür zu halten und so zu bezeichnen.
„Es sei daran erinnert, dass die AfD Menschen muslimischen Glaubens aus der Gesellschaft ausschliessen möchte.“
Was für ein Unsinn! Die Seite, auf die der Link führt, belegt das auch nicht.
„Es sei daran erinnert, dass sie die ‚Ehe für Alle‘ wieder abschaffen wollte.“
Seit Menschengedenken gab es keine „Ehe für Alle“, ohne dass man die Beschränkung der Ehe auf eine verschiedengeschlechtliche Beziehung als verdammenswert angesehen hätte.
„Es sei daran erinnert, dass Mitglieder der Bundestagsfraktion Assad in Syrien die Hand schüttelten […]“
Und welchen Diktatoren haben Mitglieder anderer Parteien schon die Hand geschüttelt?
„[…] oder die russische Annexion der Krim toll finden, dort hinfahren, […]“
Von „toll finden“ steht in dem verlinkten Artikel nichts. Es wird lediglich ein Abgeordneter wie folgt zitiert: „Die Krim kommt nicht mehr zurück, und ich denke, das muss man jetzt einfach auch akzeptieren.“
„[…] ähnlich Le Pen und FPÖ enge Kontakte zum Putin-Regime pflegen.“
Russland ist nun einmal eine Weltmacht, und da ist es normal, wenn Politiker Kontakte zur Regierung haben.
„Es sei daran erinnert, dass in Wahlprogrammen ein besonders deutsches Programm für Theater gefordert […]“
Das steht nicht in dem verlinkten Artikel. Richtig ist, dass dort ein AfD-Abgeordneter die Theater kritisiert: „Die Theater in unseren Bundesländern lesen ja Merkel jeden Wunsch von den Lippen ab.“ Tatsächlich macht die deutsche Theaterszene schon seit langer Zeit alles andere als einen unabhängigen, pluralistischen Eindruck.
„ […] oder – aktuell auf Wahlplakaten zu sichten – jeder politisch motivierten Kunst die Förderung entzogen werden soll.“
Hier beziehen Sie sich auf den Slogan „Kein Cent für politisch motivierte Kunst“. Den würde auch ich nicht ohne weiteres unterschreiben. Gleichwohl darf man fragen, ob Kunst das richtige Medium ist, um politische Grabenkämpfe auszutragen. Gewiss hat bei der Erstellung des Slogans auch eine Rolle gespielt, dass nur politisch motivierte Kunst einer bestimmten Richtung gefördert wird.
„Es sei zuletzt nochmals daran erinnert, dass es […] Nähe von AfD-Politikern zur Identitären Bewegung gibt […]“
Die IB ist nicht verboten, und das Schlimmste was sie tut, sind Aktionen, wie man sie seit Jahrzehnten von Greenpeace kennt.
„[…] Ex-NPD-Mitglieder beschäftigt werden.“
Das geht aus dem verlinkten Artikel nicht hervor. Dort ist nur ohne konkreten Nachweis von „NPD-Anhängern“ die Rede. Aber auch wenn dem so wäre: Haben Ex-NPD-Mitglieder, ja selbst aktuelle NPD-Mitglieder, etwa kein Recht, irgendwo beschäftigt zu werden? Wenn Sie das kritisieren, wirft das ein bedenkliches Licht auf Ihr Demokratieverständnis.
Nun könnte ich das gleiche Spielchen beispielsweise mit den Grünen machen. Zweifellos gibt es auch Mitglieder der Grünen in den Vorständen der Musikverbände. Sie wissen schon: Pädophilie, Ex-Kommunisten, gewalttätige Antifa, „Deutschland, du Stück Scheiße“ …
Musikverbände haben politisch neutral zu sein. Sie repräsentieren Musiker, und ihre Mitglieder haben selbstverständlich unterschiedliche politische Ansichten. Parteien sind im Grundgesetz verankert. Jeder darf gleichzeitig Mitglied in einer Partei und in einem Musikverband sein. Welche Partei das ist, hat dabei völlig gleichgültig zu sein. Es sei denn, man will wieder Zustände wie in der DDR.
Ach Herr Miehling. Zuerst einmal Gratulation, dass Sie die Verbandszeitung des BDLO für Ihr AfD-Lob entdeckt haben. Dann gratuliere ich Ihnen, dass Sie sich für Ex-NPD-Anhänger/Mitglieder als Beschäftigte der AfD-Fraktion stark machen. Ausserdem gratuliere ich Ihnen recht herzlich, dass Sie es quasi o.k. finden, dass eine Oppositionspartei, wie es die Anton-Friedrich-Dora-Partei ist, einem Diktator vor Erhalt von Regierungsverantwortung die Hand schüttelt – wie es einem Minister oder Höheren in Regierungsverantwortung leider widerfahren kann. Ich gratuliere Ihnen ebenfalls, dass Sie für die Ehe für Alle vor allem eine Rückschau und keine Vorschau wagen: ob Sie diese als verdammenswert betrachten oder nicht, das erklären Sie mal Ihren homosexuellen Musikfreunden.
Ich gratuliere Ihnen auch, dass Sie höchstwahrscheinlich gerade die Glückwunschkantate, Figaros Hochzeit, die Eroica, die Soldaten (sofern Sie Zimmermann kennen sollten), den Wozzeck (sofern Berg Ihnen was sagt) und dergleichen mehr weggekippt haben. Sollten Sie dies nicht getan haben, dann denken Sie nochmals über die Bedeutung des Politischen und daraus entstehender Kunst nach.
Zum „Politischen“ von Verbänden: Verbände, egal ob von Laien oder Profis, sind immer Lobbyisten. Für ihre Mitglieder, für Kultur, für Bildung. Sie sind Mitglieder in Dachverbänden wie dem Kulturrat oder dem Musikrat. Also erzählen Sie keine Märchen.
Und was den konkreten Fall der BDLO-Vize-Frau aus Oberfranken betrifft: im BDLO wehrt sie sich gegen ein Bekanntwerden ihrer AfD-Funktion. In der AfD wirbt sie für ihre musikalischen Aktivitäten, zu denen auch der BDLO gehört, wenn es um Kunst geht. Wobei der BDLO eben auch zu ihren politischen Aktivitäten gehört, wenn es um das Sitzlein im Musikrat oder anderen Dachverbänden geht. Ich kann nur wiederholen: allein diese Geheimniskrämerei und das Gewese darum sind Grund genug, dass sie ihre Tätigkeiten nochmals überprüft. Mein Tipp: entweder AfD hinschmeissen oder den BDLO-Posten. Wer die Ideologie einer Menschen verachtenden und herabsetzenden Partei aktiv befördert durch einen Leitungsposten dort, hat in einem Musikverband und seinen Leitungspositionen nichts verloren.
Es tut mir ja schrecklich leid, dass nun auch LGBTQ+ Klangkörper dazugehören, die sehr wohl auch für die Ehe für Alle stehen. Wer das aus ideologischer Sicht nicht ertragen kann bzw. einer Partei angehört, die den großen Rollback in der Sache will, ist fehl am Platze. Ganz einfach und klar demokratisch ausgedrückt. Demokratie heißt nicht, den Wunsch zur Wegnahme von Menschenrechten zu tolerieren. Demokratie heißt auch, diese gegen Personen und politische Elemente, wie die AfD und ihr Anhänger sie darstellen, zu verteidigen. Auch die NPD sass mal in Parlamenten, so wie die AfD jetzt auch. Und genau das macht sie eben noch lange nicht an sich demokratisch, sondern nur von Verführten demokratisch gewählt.
„Verbände, egal ob von Laien oder Profis, sind immer Lobbyisten. Für ihre Mitglieder, für Kultur, für Bildung.“
Sie sagen es! „Für ihre Mitglieder.“ Und von denen dürften sich zehn bis fünfzehn Prozent der AfD näher fühlen als den anderen Parteien im Bundestag.
Festzustellen, dass die Beschränkung der Ehe auf heterosexuelle Beziehungen noch vor kurzem nicht als verdammenswert galt, ist etwas anderes als zu behaupten, dass eine Ehe zwischen Homosexuellen verdammenswert sei.
„LGBTQ+ Klangkörper“ finde ich zwar genauso albern wie Klangkörper von rothaarigen Briefmarkensammlern oder was man sich sonst noch einfallen lassen könnte, aber wenn sie gute Musik machen, meinetwegen.
Wenn die Verbandsvorsitzende ihre AfD-Mitgliedschaft nicht an die große Glocke hängen möchte, dann liegt das an intoleranten Leuten wie Ihnen, die ihr einen Strick daraus drehen möchten.
Die AfD als „menschenverachtend“ und „nicht demokratisch“ zu bezeichnen, ist schlicht eine Unverschämtheit. Gerade die AfD fordert mehr direkte Demokratie, der sich die bisherigen Regierungen verweigert haben, und sie kritisiert die undemokratischen Elemente in der EU. Sie sind es, der sich mit der Forderung nach Ausgrenzung undemokratisch verhält.
Sie müssen diese Partei nicht mögen, aber sie hat die gleiche Berechtigung wie jede andere Partei auch.
Der entscheidende Anlass für den Blog ist die Geheimniskrämerei, die Peuker-Hollmann lt. Verbandspostille im BDLO vollführt, was zur Nicht-Veröffentlichung ALLER Leserbriefe der entsprechenden Ausgabe führte. Und sie dennoch wiederum auf der oben verlinkten AfD-Seite für ihr musikalisches Auftreten wirbt. Und dazu spuckt Google obendrein beide Tätigkeiten öffentlich aus, wo sie im BDLO ihr öffentliches Parteiamt unterdrücken lässt. Damit verhindert sie im Postillenteam und für Leserbriefe Meinungsfreiheit. Genau das, was sie aber für ihr Parteiamt in Anspruch nimmt. Das ist bigott, das ist antidemokratisch und angesichts der Klarheit Googles einfach nur erbarmungswürdig grenzenlos lächerlich. Entweder sie steht von Anfang an zu beiden öffentlichen Ämtern oder sie lässt sie bleiben. Angesichts des Klebens an beiden Funktionen sollten der BDLO und sie sich in Bezug auf die Ämter in Bund UND Land trennen. Und wenn Sie schon %-Zahlen anführen: 80% im Verband von Ihren 10-15%, mehr als 3/4 sind damit sehr wohl gegen die extremistischen, antiintegrativen, antiislamischen, antihomosexuellen und antikulturellen Ansichten der sogenanntem Alternativen für Deutschland. Wer in solch einer Partei ein öffentliches Amt ausübt, kann in einem volksparteiähnlich breit die offene Gesellschaft repräsentierenden und in wesensgleichen Dachverbänden aktiv agierenden Musikverband kein dies wiedergebendes Amt ausüben. Der Verband ist als Verband per se politisch, solange er im Musikrat dabei ist sogar zu 100%, da jeder LV des DMR sich politischen großen Themen stellt. Wer das nicht checkt, hat nichts, aber auch gar nichts in Sachen Verbände verstanden und stellt sich über gesellschaftspolitische Fakten und Verantwortung.
Und Sie haben nichts, aber auch gar nichts in Sachen Demokratie und Pluralismus verstanden. „Politisch“ heißt nicht „parteipolitisch“.
Die AfD ist „antihomosexuell“? Ist Ihnen entgangen, dass es eine Gruppe „Homosexuelle in der AfD“ gibt, und dass sogar eine Parteivorsitzende homosexuell ist?
Die AfD ist „antiingretativ“? Ist Ihnen entgangen, dass die AfD auch Mitglieder mit Migrationshintergrund hat, sogar in politischen Ämtern?
Die AfD ist „antikulturell“? Wer zu Kultur eine Meinung hat (welche Partei aber hätte das nicht?), ist deshalb nicht antikulturell.
Die AfD ist „extremistisch“? Wie wollen Sie dann noch die gewalttätigen Gruppen am rechten und linken Rand nennen? Die AfD übt keine Gewalt aus, sie wird im Gegenteil selbst häufig Opfer von Gewalt.
Die AfD ist „antiislamisch“? Ja, das ist sie tatsächlich, was den politischen Islam angeht. Und das muss sie als auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehende Partei auch sein.
Auf den Islam treffen nämlich die Vorwürfe, die Sie der AfD machen, tatsächlich zu! Eine eigene Kultur hat er zwar, aber „antikulturell“ ist er zumindest unserer Kultur gegenüber. Noch sind wir kein Kalifat, auch wenn Leute wie Sie darauf hinarbeiten. Und was glauben Sie, was dann mit Ihren „LGBTQ+ Klangkörpern“ passiert?
Aha, alles läuft auf die „drohende Islamisierung“ Europas hinaus? Auf den „großen Austausch“? Klingt irgendwie „identitär“. Ja, die „IB“ verharmlosen Sie, eine Bewegung, der der Christchurch-Attentäter spendete, deren Protagonisten z.T. die Einreise nach UK verboten wird wie auch dem Pegida-Bachmann, eine Bewegung, deren Protagonisten ausgerechnet das so heiß begrüßte Trump-Amerika die Visa entzieht?
Auch wunderbar, Ihre Alibi-Homosexuellen und desgleichen Migranten in der AfD! Frau Weidel unterschrieb ebenso wie der Rest der Fraktionsleitung den Antrag zur Aufhebung der Ehe für Alle, wo sie doch ohne Umschweife ihre Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln lassen könnte, was ihr noch mehr Rechtssicherheit gäbe. Eine tolle Ikone, die Sie da küren.
Oder die Homosexuellen-Gruppen in der AfD? Die erste löste sich auf, ihr Gründer verließ die Partei. Die neue Gruppe (AHO) agitiert auch gegen die völlige Gleichstellung aka Ehe für Alle. Tja, und was die AfD tut, tun Sie auch: wenn es gegen den Islam, taugen Ihnen Homosexuelle als Beispiel, wenn es um Entrechtung geht, soll es Homosexuellen und Muslimen ähnlich ergehen: den einen die Ehe verbieten, den anderen im Extremfall das Bleiberecht – am besten kollektiv, denn nicht anderes als „kollektiv entrechten“ ist gemeint, wenn man alle arabischen Flüchtlinge zu potentiellen Kriminellen erklärt bzw. generalpräventiv für diese gesamt den Laden dicht machen möchte.
Die Ausfälle gegen die Theater und ihre politische Stücke, der AfD in Sachsen-Anhalt gegen das Impuls-Festival, die kulturpolitische Agenda der Sachsen-AfD – ausgerechnet vom manchmal neue Musik spielenden Moosdorf verfasst – , ist eben anti-kulturell gegen Alles, was eine offene und politisch wache Kultur sein könnte und nicht kulturell-nationaler Weihrauch für die AfD. Ganz zu schweigen von der Gegnerschaft der AfD gegen die neue EU-Urheberrechtslinie, womit sie sich als Google-Scherge und Ausverkäufer deutscher Komponisten erweist.
Tja, ich vergass: die AfD ist durch und durch anti-deutsch, da ihre ersten Opfer eben Deutsche wären, aufgrund sexueller Orientierung, künstlerischer und politischer Haltung oder Religion. Man könnte eine potentielle Herrschaft der AfD auch als AfD-Kalifat bezeichnen.
Kurzum: die AfD steht für Entrechtungen, für die Kulturrat, Musikrat und alle anderen Verbände NICHT stehen. Wenn jemand nun den BDLO vertritt, AfD-Vorstandsmitglied ist, da auch noch mit jemand zusammen, der sich nicht deutlich von den Identitären abgrenzt, der hat nichts in Führungsämtern eines deutschen Musikverbandes verloren – ich wiederhole, auch eben gerade wegen der Geheimniskrämerei im für offene Gesellschaft stehenden Musikverband, derweil man in der Partei für seine Musik wirbt. Das ist so bigott, wie diese gesamte Ansammlung von politisch Verirrten namens AfD.
„Entrechten“ – das ist ja lächerlich! Die Ehe war von jeher als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert; für Homosexuelle gab es seit einiger Zeit die eingetragene Lebenspartnerschaft.
Und was die „Generalplävention“ betrifft: Meines Wissens wird von der AfD als Partei kein genereller Zuzugsstopp für Muslime gefordert (bei einzelnen Mitgliedern mag das anders sein). Aber auch wenn dem so wäre: Es gibt kein Recht auf Einwanderung, und ein Land kann entscheiden, wen es aufnimmt.
Letztlich geht es hier um politische Fragen, in denen man unterschiedlicher Meinung sein kann. Nochmals: Es steht einem Berufsverband nicht an, über seine ureigensten und alle Mitglieder angehenden Belange hinaus (Anti-)Parteipolitik zu betreiben. Aber manche Linke mit ihrem moralischen Narzissmus werden das nie begreifen.
Omg, jetzt verwechseln Sie noch Laienmusikverband mit Berufsverband. Kurzum, egal welcher Verband, seine Präsidenten müssen zum öffentlichen Diskurs bereit sein und müssen ihre weiteren öffentlichen Ämter damit in Einklang offen bringen können und nicht einseitig verschweigen wie hier AfD ggb. BDLO, obwohl öffentlich im Internet beides sofort zu finden. Wer öffentliche Ämter ausübt, sitzt auf dem Präsentierteller, gerade als Bundesvize.
Und ob Sie wollen oder nicht: als die Ehe für Alle hätte seitens AfD aus dem BGB hätte getilgt werden sollen, hätte man das BGB auf einen Stand rückversetzt, der ganz andere Dinge und Änderungen rückläufig gemacht hätte, so viel zur Qualität einer Anwälte gesättigten Partei. Und ja, es wäre zuvörderst eine Entrechtung Deutscher in Eheschließung wie 100m ggb. 1935 in Krolloper mit den Ehegesetzen der Nazis. Also wer den Akt 2018 der AfD schönredet, ist nahe dran an den NS-Schergen.