Neue Töne für Percussion – ein Projekt des Bayerischen Musikrates

…und noch ein kleiner Hinweis in nur sehr geringem Maße eigener Sache:

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Gerade eben erschien ein neuer Band mit leichten is schwierigen Stücken für junge und alte Musiker im „Verlag Neue Musik“, herausgegeben vom Tonkünstlerverband Bayern, nämlich „NEUE TÖNE – MUSIK FÜR PERCUSSION“.

 

Diese vor einigen Jahren gestartete Initiative ist eine lobenswerte Sache, denn da das Verlagswesen in der zeitgenössischen Musik immer seltener greift und ein Großteil gerade der jüngeren Komponisten inzwischen verlagslos ist, ist es um so wichtiger, deren Musik in Form von solchen Sammelbänden verfügbar zu machen. Die bisher erschienen Bände (Münchener klavierbuch, Augsburger Violinbuch, Schweinfurter Gitarrenbuch) wie auch dieser Band richten sich speziell an Musikschulen, Konservatorien und Hochschulen, an Pädagogen und konzertierende Profis, die Anregungen für Konzertprogramme suchen. Vollständig kann so etwas nie sein, und natürlich ist hier naturgemäß der Fokus auf bayerischen Komponisten, aber es wäre natürlich schön, wenn auch anderenorts solche Initiativen starteten, die einen Überblick über die jeweiligen Komponistenszenen in Notenform gäben.

Hier die Liste der Komponisten und Stücke, die stilistisch eine große Bandbreite darstellen:

Herbert Baumann: Drei Bongos und ein Tom-tom
Joachim J. K. Kunze:
Everywhere für einen Schlagzeuger
Andrea Schneider-Hagel:
Funny Sticks für kleine Trommel solo
Wilfried Hiller: Nachruf für Semanterion
Dieter Dolezel: Liquid Meter Study No. 1 für drum set Alexandra Zabegaeva: The Spring Rain für Marimbaphon Rainer Pezolt: Shake the Snake. Kleine Tier-Triade für Schlagzeug solo
Joachim Göbel: Hd7B für Percussion solo
Eva Sindichakis: Keine Rose ohne Dornen für Marimbaphon Peter Wittrich: Prayer on the Hills für Vibraphon
Klaus Hinrich Stahmer: Erinnerungen an einen Holzsammler für Rahmentrommel solo
Michael Starke: Epitaph für N. für Percussion solo
Dorothee Eberhardt:
El Conde de Gondomar für Percussion solo
Anna Korsun: Surfaces für Percussion solo
Markus Lehmann-Horn:
Solo für kleine Trommel, Fuß und Pfeife
Werner Heider: In der Tiefe für Marimbaphon
Nicolaus A. Huber:
Clash Music. Solo für ein Beckenpaar
Stefan Johannes Walter:
Archetyp III (sitzen/wanken) für Percussion solo

Christian Glowatzki:
spirit für kleine Trommel und Marimbaphon
Guido Klaus: Move ‘n‘ Groove für vier Schlagzeuger
Leander Kaiser: Al Andalus für Percussion-Quartett
Peter Kiesewetter:
Im Auge des Wirbelsturms für vier Schlagzeuger
Johannes X. Schachtner:
Zwei Inventionen für drei bzw. vier Schlagzeuger
Sergey Khismatov: Cymbals Quartet

 

(meine Wenigkeit ist auch mit einem ganz kleinen Stück für Anfänger vertreten, aber das soll hier nichts zur Sache tun).

 

Also: kaufen oder weitererzählen!

 

(oder nachmachen – ist definitiv empfohlen)

Die 2 Bände können hier bestellt werden.

 

Moritz Eggert)

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7 Antworten

  1. Ooops – Habe wohl vergessen, was einzureichen. Allerdings habe ich auch so meine Probleme mit solchen regionalen Ausschreibungen, auch wenn selbst Berliner dabei sein konnten. Letztlich dreht und wendet es sich doch irgendwie im eigenen Saft der Verbandsgegend. Dies mag auch meinem eigenem Werkkatalog geschuldet sein, der nichts für Schlagwerk solo oder Percussiongruppe hergibt. Ähnliches bei Violine solo und Kla4. Find‘ es allerdings auch schwierig direkt von befreundeten KollegInnen oder solchen, denen man ständig über den Weg läuft, beurteilt, kuratiert zu werden. Denn ist es „sine ira et studio“ für beide Seiten wirklich möglich? Was ist, wenn man abgelehnt wird? Soll man das dann persönlich nehmen? Oder wie soll man eigentlich im konträren Falle damit umgehen? Ein gutes Wort unter Kollegen könnte dies lösen. Aber gerade weil doch sehr Viele versorgt werden, fiele es um so schwerer zu denen zu gehören, die nicht dabei sind. Und irgendwie stellt sich selbst dieses dumme Gefühl ein, wenn man diese Ausschreibung, wie ich, bewusst ignorierte. Beurteilt zu werden per Einreichung, nicht beurteilt zu sein durch meine Nichtteilnahme – beides hinterlässt ähnliche Gefühle. Wäre der Fokus enger, fiele es mir einfacher. Oder anders: wie merkwürdig ist manchmal der DTKV, wo immer wieder die gleichen Namen fallen, andere fehlen…

  2. @Alexander: Wie soll eine solche Auswahl jemals perfekt sein? Nichts daran erhebt einen Anspruch auf Vollständigkeit, und es ist auch kein „Wettbewerb“ – Stücke wurden allein aus editorischen Gesichtspunkten ausgewählt, dazu zählte natürlich Qualität, aber auch Sinnhaftigkeit in einem Kompendium das sich an vor allem jüngere Musikschüler- oder Studenten richtet. Da nicht ausgewählt worden zu sein ist also mit keinerlei Makel behaftet – Sergey Khismatovs Stück zum Beispiel wurde gekürzt, um es praktikabel zu machen (sonst hätte es nicht gedruckt werden können, da die Stimmen den ganzen Band zu dick gemacht hätten), natürlich mit seinem Einverständnis. Manches eingesendete Stück war super, aber zum Beispiel von der Instrumentation her nicht für die durchschnittliche MUsikschule zu realisieren, auch das war ein Aspekt.
    Und wer soll eine solche Auswahl machen wenn nicht Leute vom Fach? Die Auswahlkommission war eine bunte Mischung aus Interpreten, Musikredakteuren und Komponisten, wobei die Komponisten definitiv nicht in der Überzahl waren. Wer sollte sonst so etwas auswählen – mein Friseur?
    Und wenn Du eh kein passendes Stück gehabt hättest (ich hatte zum Beispiel auch keine passenden Stücke für Solo-Gitarre – alles zu schwer und aufwändig) hindert Dich ja nichts daran, beim nächsten Projekt etwas einzusenden. Es geht hier ja überhaupt nicht um Ruhm und Ehre oder einzelne Personen sondern einfach nur um die Verfügbarmachung von zeitgenössischer Musik an neue und junge Interessenten. Das sollte man weder über- noch unterbewerten….ich finde das Projekt nach wie vor sehr sinnvoll und die Liste der Komponisten besteht definitiv nicht nur aus „adabeis“ sondern auch aus Newcomern – nur Newcomer wäre ja nun auch nicht gerade repräsentativ, die Mischung macht’s….

  3. Ich denke an das Prozedere. Versuche es erst objektiv, dann ggf. sehr subjektiv zu umreissen:
    – Der DTKV ist v.a. ein Berufsverband, finanziert von allen Mitgliedern, ideell all diesen neben Beratung, Versicherung, etc., auch Foren bietend, wo rein theoretisch jede/r mal zum Zuge kommt. Soweit so gut. Auch schwierig genug.
    – Problematisch wird es bei Auftragsvergaben, bei Wettbewerben. Der DKV z.B. ist auch ein Berufsverband für Komponisten. Versucht natürlich auch seinen Leuten mehr als Juristisches zu bieten. Tritt aber als Verein nie direkt als Konzert- o. Wettbewerbsveranstalter in Erscheinung. Das macht ihn für potentielle Mitglieder, die gern nach Aufführungsmöglichkeiten einen Eintritt beurteilen oft unattraktiv. Dafür kann er die unterschiedlichsten Genres und künstlerischen Qualitäten integrieren. Dies macht der DTKV auch. Es wird aber eng, wenn es um die weichen Faktoren wie „Konzert“, „Auftrag“ und „Wettbewerb“ geht.
    – Es ist immer schwierig, wenn Mitglieder über Mitglieder urteilen. Wendet sich solch eine Ausschreibung wie das Schlagzeugheft auch an Externe, gerät das Mitglied unter das Licht eines anderen Mitglieds. Natürlich passiert es auch woanders, dass Kollegen über Kollegen in Juries, Gremien urteilen. Ursächlich will man dies aber eigentlich nur bei der GEMA-Wertung, wo dann von Anfang immer wieder jeder dieser Einstufung unterworfen wird. Beim DTKV kommt dies nur bei ausdrücklichen Ausschreibungen zustande.
    – Dem kann man sich natürlich entziehen, wie ich in all den letzten Ausschreibungen, wenn man aus Stück- oder Zeitmangel, extra was zu schreiben, dies so macht. Lustig, nein unschön, wird es, wenn man auf die Praxis des Zustandekommens von Konzerten und dieser Wettbewerbe blickt. Grds. hört man immer wieder, dass z.B. die Gremien des DTKV sehr wohl wüssten, wer ästhetisch relevant sei, wer nicht. Der hiesige DKV bot mal Kooperationen an, um seine Komponisten mit Musikern des DTKV zu verknüpfen. Das wurde abgelehnt.
    – Nun das ganz Persönliche: in ästhetischen bzw. veranstaltenden Vereinen wurde ich bewusst Mitglied durch ein gewisses Zugehörigkeitsbewusstsein, im DKV früh durch sowas wie Standesbewusstsein. Beim DTKV fiel mir immer schon auf, dass bestimmte Namen die Montagskonzerte als Komponierende beherrschten, andere nicht. Ärgerlich fand ich daran, dass diese im Veranstaltergremium sassen bzw. die Musiker des Verbands v.a. diese und eher wenige nicht darin Vertretene regelmäßig spielten. Mitglied wurde ich erst, als Dr. Joppig, der damalige München-Chef mich anläßlich eines Geburtstagskonzerts, dass ich mit pposs. für Ruppert und Kiesewetter veranstaltete, mich zum Eintritt in den DTKV einlud. Wie jeder weiß, kannte und kennt man sich natürlich auch ausserhalb des DTKV in München so oder so gegenseitig ganz gut. Also hoffte ich, dass man mich auch mal in den Montagskonzerten spielen wollte. So informierte ich dann auch DTKV-Musiker über meine Aktivitäten, gerade auch, weil man mich hinwies, dass dies v.a. von denen abhinge gespielt zu werden, da sie die Programme dem Veranstalterausschuss vorlegten, der damals aber gewöhnlich Beckschäfer, Leistner-Mayer, Waterhouse, Ruppert, Kiesewetter, Baumann, Eberhardt, Stahmer, Delanoff, Lack und weitere Cos. der Münchner Szene pflegten, aber kaum Anderes, eben auch an anderen DTKV-Komponisten. Lustig wurde es dann, als gerade einige dieser Musiker mich auf Spam setzten, derweil mich nach wie vor permanent ihre Hinweise auf allen Kanälen erreichten. Ich wurde säumig mit meinen Mitgliedsbeiträgen, wies aber auf diese von mir komisch und ungerecht empfundenen Umstände hin sowie für Komponisten fatalen Wege des Zustandekommens, wenn sie eben nicht selbst Programme vorschlagen können, wenn sie nicht Spieler sind. Immerhin hat sich da etwas geändert. Aber nicht weil die Usancen anders wurden, nein, weil ich ggf. nervte, ggf. nun in den Gremien Leute sitzen, die mich besser kennen, obwohl mich die vorigen genauso gut kannten…
    – Mein Fazit von damals: wenn diese gespielt werden, der DTKV im Gegensatz zum DKV besser weiss, wer ein guter Komponist, eine gute Komponistin ist, dann bin ich eben ein schlechter Komponist. Warum soll ich dann an diesen Wettbewerben teilnehmen? Wenn es dann mit einem Erfolg bei diesem was wird, weil ich eben jemand in jenen Juries kenne, stehe ich zwar als Gewinner da, bin aber doch irgendwie aus dem Imperfekt der alten Umstände heraus als schlechter Komponist stigmatisiert. Und dann wird’s was über „Konnekte“? Das würde mich doppelt zum schlechten Komponisten machen. Das ist natürlich zu 50% jetzt auch satirisch gewesen… Ehrlich gesagt aber denkt man manchmal schon, dass man das Komponieren lieber sein lassen sollte, wenn man auf diesen Wegen keinen Erfolg hat, wo andere so perfekt sind… Und so ignoriere ich dann solche Ausschreibungen, fühle mich angesichts des Ergebnisses aber auch noch so richtig beschissen, obwohl ich ja darüber stehen wollte. Schwierig ist es auch für mich, dass Mitglieder der Jury in diesen beiden Heften selbst vertreten sind. Da fühle ich mich noch mehr wie der Wies’n-Besucher am Hügel gen alter Messe, der Kotz-Hügel. Was kann man dem DTKV raten, um breite Mitgliederbedienung und ästhetisches Niveau in Einklang zu bekommen: DTKV-Mitglieder sollten nicht über andere Mitglieder urteilen dürfen. Oder diese Juries öfters fremd oder rotierender besetzen. Ich weiß z.B. nur wie man Jury buchstabiert und stelle mir sonst die standrechtlichen Juries in Western darunter vor… Wie gesagt, das war nun ganz persönlich.

  4. Das sind natürlich sehr persönlich geprägte Erfahrungen. Ich könnte da selber einiges erzählen (Stichwort: Internetsymphonie) aber vielleicht habe ich gegenüber vereinsbedingten Gschafteleien eine gewisse Gelassenheit entwickelt, da ich mir nichts Schrecklicheres vorstellen kann, als von solchen Dingen abhängig zu sein. Kompositorische Karrieren werden so nicht entstehen, das ist sicher. Daher gönne ich Kollegen ihre Freuden. Wenn es sich hier um einen Wettbewerb mit Preisen handeln würde, wäre das eine ganz andere Geschichte, aber so finde ich das Ganze zu unbedenklich und letztlich auch zu unwichtig, um sicn darüber aufzuregen. Die Komponistenauswahl finde ich selbstverständlich auch unvollständig, aber das kann sie eben nie sein. Und es wird weitere Bände geben, mit immer wieder neuen Jurys.
    Also: please relax!
    Tatsache ist: Hättest Du etwas eingeschickt, wären die Chancen ziemlich hoch gewesen, dass Dein Stück gedruckt worden wäre – bei der Auswahl gab es keinerlei Diskussionen darüber, wer nun Mitglied ist oder nicht (der schon genannte Khismatov ist definitiv kein Verbandsmitglied, viele andere der Komponisten auch nicht). Auch nicht alle Juroren waren Mitglieder (Helmut Rohm ist kein Verbandsmitglied zum Beispiel, aber definitiv sachkundig – seine Stimme hatte viel Gewicht), deinem Wunsch wurde also entsprochen, obwohl Du das Gegenteil vermutest.
    Zwei Fragen stellen sich mir natürlich:
    – wer soll also sonst eine solche Auswahl machen? Ich wiederhole noch einmal: mein Friseur?
    – wenn Du diese Maßstäbe ansetzt, warum lässt Du dann bei ADEvantgarde eigene Stücke aufführen, wenn Du im Auswahlgremium bist? Ist ja auch eine Jury….(ich persönlich finde das übrigens ok – bei allen ehrenamtlichen Sachen finde ich das in Ordnung, wenn es ein gewisses Maß nicht überschreitet)

  5. Verwechsle mir bitte Berufsverband mit Konzertverein nicht! Das habe ich in meiner Eloge schon versucht deutlich zu machen. In Adevantgarde stehen wir ja beide in bester Linie mit „selbst gespielt“ werden. Das habe ich z.B. auch bei meinem Amtsantritt vor 2 Jahren reklamiert. Aufgrund der Ehrenamtlichkeit der Gesamtorga ließen wir das genau aus Deinen o.g. Grund so stehen, wie es bisher war. Die ästhetischen Kriterien einer Konzertprogrammierung sind zumal immer enger als die einer in die Breite gehenden eines Berufsverbandes. Ausserdem wird nicht ausgeschrieben. Und wenn es wurde, dann fand man die Jury im entspr. Projekt nur auf der Hörerbank.

    Der TKV schrieb allerdings aus, eine Jury mit eigenen Mitgliedern, die nun als Komponisten fast alle in den Heften dabei sind. Warum auch immer das so ist, da mag es sogar gute Gründe geben, sei es die Belohnung für die Tätigkeit, Platz, der frei blieb, aufgrund mangelnder Einreichungen zu besetzen war. Absurd wird es deshalb v.a., da die Ausschreibung anonyme Einreichung verlangt. Also die auch hier immer wieder verlangte Transparenz auf der Teilnehmerseite. Auf der Juryseite wäre es transparent, wenn explizit auf den Juror als solchen hingewiesen würde: sein Stück und seine Auswahl, oder als Zugabe am Ende des Heftes noch ein kleiner Beitrag der Jury. Das wäre o.k.

    Absolut o.k. wäre es, die Jury in diesem Falle nur mit Externen zu besetzen, was heisst, dass eben Mitglieder anderer Landesverbände wären. So aber und v.a. mit meinen Erfahrungen der Konzerte, bevor dann mein Quartettprojekt durchging, das zudem letztlich nicht ich, sd. ein anderer Kollege erst vermitteln konnte, ist der TKV viel eher ein Selbstaufführungsverein, da er satzungsgemäß ja v.a. seine Mitglieder fördern muss – was er aber mit einigen mehr und anderen gar nicht bis sehr sporadisch macht, wo er doch für JEDES Mitglied da sein sollte. Adevantgarde versteht sich von vornherein als Verein, der aus aller Welt Musik nach München holt. Und andererseits auch wieder erlebt, dass seine Mitglieder sich nur engagieren, wenn sie aufgeführt werden. Was einigen sehr häufig, anderen eher sehr selten widerfährt. Aber sie werden gespielt in einem internationalen Zusammenhang, derweil beim TKV nicht einmal der regionale funktioniert, was seiner Mitgliedermenge auch geschuldet sein mag, aber auch seinen Orga-Strukturen, die letztlich vielmehr auf Wiederholung des immer Gleichen getrimmt ist, so gehaltvoll es im Einzelnen auch sein kann im Vergleich zu den Auslassungen mag. Es geht ohne Friseure, es geht aber auch, ohne Äpfel mit Birnen zu verwechseln.

  6. Da Du das immer wieder ansprichst: ich persönlich habe natürlich kein Stück eingereicht und auch nichts von mir ausgewählt, Nachdem die Auswahl schon lange beendet war, trat man an mich heran und bat um die Erlaubnis, ein kleines Stück abdrucken zu dürfen. Wie Du Dir denken kannst, gibt es für mich als verlegten Komponist kein dringendes Bedürfnis, hier auch abgedruckt zu werden, da es sich aber wirklich um ein winziges Stückchen handelte und mein Verlag die Erlaubnis gab, ließ ich gewähren. Wäre es ein längeres Werk gewesen, das Platz weggenommen hätte, hätte ich nein gesagt, tatsächlich war aber im Ensembleband noch Platz, da es eher wenige Ensembleinsendungen gab.
    Dasselbe gilt zum Beispiel für das Stück von Wilfried Hiller, der nicht in der Jury war, den man aber als doch einen der bekanntesten bayerischen Komponisten auf jeden Fall dabei haben wollte. Hiller ist natürlich auch schon verlegt und braucht das nicht dringend, aber bei so einem Band ging es halt um eine Balance von bekannteren und weniger etablierten Namen.
    Es ist Dein gutes Recht, dass zu kritisieren, aber ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man das editorisch groß anders machen sollte – und die Jury aus Komponisten anderer Landesverbände zu besetzen, würde das von Dir kritisierte angebliche Gemauschel kaum verhindern, eher sogar verstärken, nach dem Prinzip: „ich drucke Dich hier ab, dafür Du mich dann dort“.
    Verbandsaktivitäten werden nie frei von solchen Motivationen sein, das finde ich auch nicht ideal, aber es liegt in der Natur der Menschen. Auch Du wirst bei ADEvantgarde viel eher auf ein Anschreiben reagieren, das von jemandem kommt denn Du entweder kennst oder Dir von anderen empfohlen wurde oder von dem Du mal gehört oder in der Presse gelesen hast.
    Newcomer haben es überall schwer, aber es gibt auch genügend Motivation für solche Verbände, sich mit jungen Talenten zu schmücken, daher werden diese auch immer eine Chance bekommen, bei aller Dauerpräsenz der „Großen Alten“, die Dich so nervt. Und Du bist selber – ohne es zu wollen – ein „Großer (Mittel)alter…Ich bin sicher, dass manche jungen Komponisten sagen: „Schon wieder dieser Alexander Strauch, der ist ja wirklich dauerpräsent hier in München“, und letztlich ist das total ungerecht, denn Du bist ja nun hier wirklich schon sehr lange produktiv und kollegial aktiv, und hast Dir Deine Lorbeeren redlich verdient.

    Aber lass uns nicht weiter über diesen Sturm im Wasserglas reden, sondern mal wieder den Blick auf die Vorgänge beim Zitherverband werfen – dort geschahen in der letzten Zeit wirklich unglaubliche Dinge, nicht zuletzt der Diebstahl von Leopold Hurts Zithern bei einem Meisterkurs, wahrscheinlich aus Rache motiviert! Seltsam, aber so steht es geschrieben….

  7. Leos Zithern geklaut – was für ein Wahnsinn! Möge dem Dieb ein Stapel frischgehacktes Brennholz auf die Füsse plumpsen. Diese schmale Zitherwelt ist seitens der Ewiggestrigen, Nichtloslasser von einer Engherzigkeit, dass einem schwummrig wird. Dabei hat der Verband mit seinem letzten Wendelsteinwochenden doch gezeigt, wie weitherzig und offen in viele Richtungen er mit seinem neuen Präsidium ist. Wie der Diebstahl nun motiviert war, mögen die Instrumente schnell wieder gesund in Leos Händen sein. Echt trauchrig!

    Ein letztes zu den DTKV-Sachen: ich wollte einfach Alles rauslassen, was mich speziell, aber auch generell dort störte. Wie gesagt, im Konzertbereich hat sich einiges bewegt, für mich auch persönlich. Was aber auch nicht die Lösung auf Dauer sein sollte, denn dann hackt man zurecht auf mir rum. Ausserdem: „Transparenz“ sagt sich ja auch immer sehr schnell, gebe ich zu. Deshalb abschliessend ein kleiner Vorschlagskatalog, wie es laufen könnte:
    – Zuvörderst einen Mechanismus suchen, der Komponisten und Interpreten des Verbands, die Interesse an Zusammenarbeiten haben könnten, ohne sich zu kennen, zusammenzubringt. Das sind natürlich die Konzertabende selbst, es könnte aber auch was formaleres sein: Konzert mit neuen Mitgliedern, ein recontre amicale, etc.
    – Bewusster auch Kollegen in Konzerten programmieren, die schon lange nicht mehr zu hören waren.
    – Bei Jubiläumsaufträgen wie 850 Jahre, bedeutende Komponisten wie Orff, Strauss, etc. als Jubliare eine möglichst breit und neutral aufgestellte Jury, bevor es gar keine gibt, ggf. auch aus dem Verband als Mittel 2. Wahl.
    – Wichtig und wertvoll sind ja wirklich diese Spielbücher. Hier ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Anonymität der Teilnehmer und Jurymitglieder, wie o.g., sei es durch Übergang zu offener Mentorschaft, was ja auch mal wäre als diese Anonymität. Und von vornherein der Hinweis, dass die Jury bewusst mit zum jeweiligen Instrumentarium affinen Komponisten besetzt wurde, die auch in den Heften dabei sein werden, gerade weil man damit die Bedeutung der Auswahl, den pädagogischen wie künstlerischen Wert und die Breite der Spielmöglichkeiten im doppelten Sinne soweit wie möglich garantieren möchte. Na, und ggf. eben auch eine teilweise Besetzung der Jury, die nicht nur nach Wohnort über die Grenzen des Landesverbandes hinausgeht.

    Das sollte ein Weg sein, der viel Gebrummel und introvertierten Ärger, den ich hier zur Schau stellte und mich wohl auch ein wenig der Lächerlichkeit preisgab, vermeiden hilft. Es liegt zudem in der Sache der Natur des Komponisten an sich, dass er sich immer übersehen glaubt, dass versuchte ich ja auch zu zeigen: egal, ob man dabei ist, überhaupt teilnahm oder nicht, man ist involviert, nicht losgelassen.

    Der DTKV wird ja genauso ehrenamtlich geführt, wie all unsere musikalischen Berufsverbände. Da belastet natürlich mein Gelärme die Kollegen um so mehr. Allerdings sollte man trotz allem Engagement nicht vergessen, dass man immer wieder selbst für die Weite von Auswahlen sorgen muss, auch wenn dies nicht immer gehen mag. Denn wie Du mir nachweist und ich sehr wohl selbst weiß: vor lauter persönlichen Einsatz, bestgemeint für das geliebte eigene Umfeld, sieht man nicht mehr das weite Feld. Und ich denke, dass mit meinen kleinen Vorschlägen klar ist, dass ich nicht nur nöhlen will, sondern es um Konstruktivität geht. Wir wollen ja Alle ein Verhalten, was meilenweit z.B. vom alten Zitherverband entfernt ist.