Heinz-Klaus Metzger (1932-2009)
Der Musikkritiker und Musikpublizist Heinz-Klaus Metzger ist am Sonntag, den 25. Oktober 2009 im Alter von 77 Jahren in Berlin gestorben.
Ihm und Rainer Riehn – beide gaben bis 2003 die bedeutende musikwissenschaftliche Reihe der „Musik-Konzepte“ heraus – habe ich einen Großteil meiner theoretischen Lektüre als Jugendlicher zu verdanken. Diese Bücher, mit diesen manchmal wunderbar verkopften Beiträgen in diesen gelb-beigen Einbänden: damit bin ich aufgewachsen.
Heinz-Klaus Metzger: Leben Sie wohl!
Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.
Dazu ein Link-Tipp aus dem nmz-Netz
Gerhard Rohde zu Heinz-Klaus Metzgers 70. Geburtstag (nmz 2-02)
schöne würdigung von gerhard r. koch: „Callas des metaphysischen Desasters“
übrigens schon mit einem hetzkommentar gegen den „kulturbolschewismus“ der neuen musik aus der online-leserschaft der faz versehen…
Ich finde die bisher gelesenen „Würdigungen“ allesamt etwas seltsam. Manchmal sogar etwas herablassend. Auch der sehr ambivalente von Peter Uehling. Erst im Schlußsatz findet Uehling zu Metzger:
An Metzger hat man sich gebissen und vielleicht hat ihn der eine oder andere auch richtig gar nicht leiden mögen.
Aber doof war er eben beileibe nicht. Und eigentlich ist es sogar richtig schade, dass er nun nicht mehr zum Gespräch bereit sein wird. Ich habe jedenfalls viel von ihm lernen können, auch in der Abgrenzung einerseits, wie in der eigenartigen Form von Konsequenzdenken, der Metzger mehr folgte als er vielleicht selbst wahrnahm. Eher dann als kompromissloses Denken. Es wäre doch so viel noch möglich gewesen.
Martin Hufner
[Disclaimer: Autor des Kommentars ist im Bad Blog Of Musick auch technischer Administrator.]
Vor diesem Mann muss man den Hut nehmen!
Und die Werte bewahren, wofür er sich engagierte, z.B.
(Quelle: Website von Heinz-Klaus Metzger, deren Besuch
sich sehr lohnt).
Adieu, Heinz-Klaus Metzger
na, wenn ihr schon dabei seid: auf der website von audiopoverty gibt’s gleich den ganzen vortrag zum nachhören.
http://audiopoverty.de/?page_id=840
Metzger war ein ganz Großer – streitbar, intelligent und wie alle wirklich Guten auch im Irrtum faszinierend.
Ich traf ihn leider nur einmal (in Zürich, bei einem Chopinprojekt) – er bezeichnete meine Hämmerklavierstücke als „Psychotherapie“, was er als Lob meinte und ich auch so verstand. Er war wesentlich offener und neugieriger als viele meinen. Wenige wissen dass er die letzten Jahre in sehr armseligen Lebensumständen lebte und auf die Hilfe und Spenden von Freunden und Institutionen angewiesen war. Auch dass es diese Hilfe stets gab, spricht für ihn.
Auch ich werde ihn vermissen, gerade jetzt hätten wir ihn im Vollbesitz seiner Kräfte gebraucht.
Heinz-Klaus – ruhe in Frieden!
PS: In der FAZ wurde sein Ausspruch über Nono zitiert: „ein serieller Pfitzner“. Eigentlich ein Lob, oder?