Verschlagwortet: Nordkorea
Kultur ist im Moment ein „Battleground“, der von zwei Seiten vereinnahmt werden will. Auf der einen Seite Skylla, auf der anderen Charibdis. Die einen wollen Kultur größtenteils abschaffen oder sie populistisch instrumentalisieren, die anderen wollen sie kastrieren und ihr die Zähne ziehen, auf dass sie möglichst niemanden „beleidigt“.
Die reaktionären Kräfte können triumphieren oder einer neuen und tiefer verinnerlichten Offenheit weichen. Jeder Trend kennt Gegentrends. Aber auch Trendwenden bedürfen einer kollektiven Anstrengung und eines Bewusstseins für den Wert der Dinge die verloren gehen können. Und genau dieses Bewusstsein ist im Moment am Schwinden, im überwältigenden Schreichor der globalen Befindlichkeiten und Welterklärungen.
…so schrieb Reinhard Brembeck am 4.10. in der SZ anlässlich seines Kniefalls vor Pierre Boulez und dessen Konzert in der „musica viva“. Er meinte natürlich: München. München, diese angeblich armselige, verlauste Provinzstadt, in der ja nun wirklich gar nichts los ist, außer es kommt der Meister Boulez und erweckt uns aus unserem Dornröschenschlaf.
Neulich las ich einen Artikel über eine Tagung in Göttingen („Geräusch, das quält, schmerzt und tötet“, Tomasz Kurianowicz, FAZ 11.5.2011), in der allein über die Benutzung von Musik als Foltermethode gesprochen wurde.