Kategorie: Kultur

Wir bauen ab

Wir bauen ab

Eigentlich geht es uns gut. Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, zum Teil auf Kosten anderer, aber egal, irgendeinem geht es immer besser, irgendeinem immer schlechter. Man beneidet uns weltweit: um unsere schönen Autobahnen, auf denen Löcher noch repariert werden. Um unsere ehrlichen Bürger, die mieten und nur selten kaufen, und daher auch keine Kreditblasen erzeugen. Um unsere relativ unkorrumpierbaren Beamten. Aber vor allem auch um unsere Kultur und unsere Bildung: unsere Opernhäuser, unsere Theater, unsere Museen, unsere Akademien, unsere Universitäten. All dies war unseren Altvorderen einmal wichtig gewesen, und sie haben Stein auf Stein gesetzt um diesen ihnen wichtigen Dingen ein Haus zu geben: dem Humanismus, den Künsten, der Bildung. Oder auch: Dem Wahren, Schönen, Guten. Was heute nur so abgedroschen klingt, weil vergessen wurde, was es eigentlich mal bedeutet hat. Weil dennoch Kriege geführt und schreckliche Verbrechen begangen wurden.
Vielleicht könnte einer sagen: Medizin ist nicht ohne Wert, nur weil sie nicht immer vor Krankheit schützt.

Kultur als Ware

Kultur als Ware

Die immer wieder hierzulande aufflammende Diskussion über die Notwendigkeit oder Unnötigkeit von kultureller Förderung durch den Staat (momentan zugespitzt durch das Buch „Kulturinfarkt“) kennt im Grunde zwei grundsätzliche Lager. Auf der einen Seite sind die eifrigen Verteidiger kultureller Werte, die verzweifelt versuchen, die reiche kulturelle Landschaft unseres Landes um jeden Preis zu bewahren. Auf der anderen Seite sind die Pragmatiker, die Kosten/Nutzen-Rechnungen aufstellen und die Kulturlandschaft für zu aufgebläht und überfinanziert halten. Beide Seiten führen eine Diskussion darüber, wie „wertvoll“ Kunst für unsere Gesellschaft ist, und wie viel sie uns kosten bzw. nicht kosten sollte.

Das Unsagbare  – Gastbeitrag von Esther Horn

Das Unsagbare – Gastbeitrag von Esther Horn

Ich finde es immer sehr wichtig, dass man als Komponist einen Blick auf andere Kunstsparten wirft, denn oft ist man in seinem eigenen Genre auch seinen eigenen ästhetischen Problemen verhaftet. Sind die anderen vielleicht schon „weiter“, in Literatur, Film, Architektur, Theater, Bildender Kunst, Tanz? Wo gibt es Unterschiede, wo Parallelen?

der die das. musik?

der die das. musik?

welches geschlecht hat musik? weiblich. ganz eindeutig. DIE musik. welches geschlecht hat die musikgeschichte? männlich. ganz eindeutig. DER dahlhaus, DER riemann, DER eggebrecht, DER finscher … es ist ja wahr. dass die geschichte der musik nicht anders als die geschichte der sexualität eine geschichte der unterdrückung ist. und, nein, es...

Abschied von der Natur

Abschied von der Natur

[kleine korrekturen am 18. August, 19:44] Nein, Rousseau hat das nie gesagt, auch wenn das heute immer wieder behauptet wird: „Zurück zur Natur“. Diese Losung hat mit Rousseaus Zivilisationsexperiment so viel zu tun, wie Kaugummikauen mit der Kautschukernte: das eine setzt das andere zwar voraus, doch dazwischen liegen Jahrhunderte Kulturtechnik,...