Nukleare Abschreckung mit Mozart?

Schallenberg auf Youtube im VOL.AT-Interview

Gestern gab der österreichische Aussenminister Alexander Schallenberg Vorarlberg Online vor dem Opening der Bregenzer Festspiele ein Interview: „Andere Staaten mögen Atomwaffen haben, wir haben Mozart. Kultur ist unsere Softpower.“ Nun können Festspiele in Österreich durchaus etwas Einladendes haben, mit dem ganzen Chichi und Glamour und Hochfinanz haben sie auch etwas Abschreckendes. So wie die süßlich-leichenhaften Mozart-Einspielungen mit Karl Böhm. Oder Mozartkugeln zu viel und etwas über dem Ablaufdatum. Beides wirkt im Körper dann quasi nuklear. Der Böhm-Mozart wirkt ungünstig auf Geschmack und Hirn. Die Mozartkugeln entfalten ihre abschreckende Wirkung im Magen-Darm-Trakt – manchmal ist es natürlich dann doch auch eigentlich die Sommergrippe oder das Noro-Virus.

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Gleichsam langfristig nukleare Nachwirkungen kann die österreichische scheinbare Höflichkeit zeigen. Wenn man mit „gnä‘ Frau, gnä‘ Herr“ durchgehend eingeseift worden ist und dann das Hotel- oder Gaststättenpersonal beim offenen Klofenster im Hof beim Rauchen über uns „Piefkes“ herzieht und uns weiter bis zum Trinkgeld zurück am Tisch einseift, dann entfaltet das ein Gefühl, über dass man sich dann erst zwischen Kufstein bzw. Freilassing und Rosenheim bewusst wird. Oder wenn „große Kunst“ dann doch eher einfallslos oder langweilig daherkommt. Dann hat man 200 oder 300 Euro für ein Ticket in der Salzach oder im Bodensee versenkt. Wenn dann der Pausenschwips nachläßt, entwickelt das eine grausame quasi nukleare Wirkung, nur noch durch überlanges Sitzen in nicht enden wollenden Opernabenden zu vertiefen. Ja, da braucht man keine Atomwaffen, da genügt lieblos gespielter und/oder vermarkteter Mozart.

Schallenberg auf Youtube im VOL.AT-Interview

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