Ein Staatsakt in Leipzig

Gesichtsausdrücke in Leipzig (Foto: Moritz Eggert)

Gesichtsausdrücke in Leipzig (Foto: Moritz Eggert)

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Ein Staatsakt in Leipzig

Man muss nicht auf Umfragen schauen, um zu verstehen, dass der Osten Deutschlands sich im Moment dramatisch verändert. Man kann es ganz einfach selbst erleben, wenn man dort zu tun hat.

Das „Theater der Jungen Welt“ in Leipzig hatte mich angefragt, als Komponist an einer Performance im Rahmen eines großen Staatsakts mitzuwirken, der 35-jährigen Feier der „friedlichen Revolution“ in Leipzig 1989, am 9. Oktober 2024. Es sollte ein großer Staatsakt werden, Bundeskanzler, Gewandhausorchester, MDR, das ganze Trara. Und mittendrin ein bisschen Platz für Zitate von Zeitzeugen und einen Auftritt von Leipziger Jugendlichen mit meiner Musik. Eigentlich eine sehr schöne Aufgabe, und vor allem deswegen sehr angenehm, da ich sowohl mit der Autorin (und Intendantin des Theaters) Winnie Karnofka als auch der Regisseurin Michaela Dicu schon zusammengearbeitet hatte. Und das besonders gerne. Auch das Thema ging mich persönlich an – ich hatte die Zeit 1989 sehr intensiv erlebt, war beim Mauerfall live in Berlin dabei. Mütterlicherseits kommt meine Familie aus dem Osten und ich war als Kind oft in der DDR zu Besuch. Aber auch so geht dieses Thema und die Erinnerungen an die bewundernswert mutigen Leipziger Menschen von damals das ganze Land an, keine Frage. Daher sagte ich sofort zu und freute mich auf die Arbeit.

Zuallererst stellten wir uns als Team die Frage nach der Besetzung. Wer würde die Kinder begleiten und unterstützen? Natürlich bot sich das Gewandhausorchester an, denn die waren ja eh schon vor Ort und Teil des Festakts, unter dem Dirigat von Semyon Bychkov. Wer je bei einem Festakt mit Orchester dabei war, weiß, wie seltsam es wirkt, wenn etwas darin musikalisch dargeboten wird, und das Orchester nicht beteiligt ist, womöglich sogar ostentativ gelangweilt herumsitzt. Speziell wenn Kinder auftreten, wirkt das sehr schnell arrogant, vor allem, wenn man eine Brücke zur Jugend schlagen will, was eigentlich bei allen Orchestern ein wichtiges Thema ist.

Wir starteten also ein halbes Jahr vorher eine Anfrage beim Gewandhausorchester, wobei ich schon gewarnt wurde, hier nicht allzu optimistisch zu sein. Diese Warnung sollte sich als prophetisch erweisen, denn das Orchester ignorierte diese Anfrage dezent, obwohl immerhin von einer ebenso städtischen Institution vorgetragen, dem Theater der Jungen Welt.

Mir erschien dieses komplette Ignorieren vollkommen rätselhaft. Mir ist klar, dass die Probenzeiten für einen Staatsakt eng getaktet sind, aber da Herr Bychkov und das Orchester jetzt nicht gerade ein besonders ausgefallenes Programm vorgesehen hatten (Beethoven und Beethoven, und als Zugabe noch die Europahymne und die Deutschlandhymne), hätte ich mir schon vorstellen können, dass da ein paar Minuten anderer Musik drin gewesen wären, der Kinder wegen, die sonst einfach verloren im Gewandhaus herumstehen.

Im Laufe der zähen und sehr einseitigen Kommunikation (beziehungsweise des kompletten Schweigens) kam ich also dem nicht antwortenden Orchester immer mehr entgegen mit immer neuen, noch einfacheren Angeboten – alles wäre vom Blatt spielbar, es wäre bewusst ganz einfach gehalten, um nur Minuten der kostbaren Probenzeit in Anspruch zu nehmen. Charmant hätte ich es auch gefunden, wenn man mir vielleicht einen Hauch von Expertise und Erfahrung zugestanden hätte, aber die Antwort blieb…Schweigen.

Nun gut, ich konnte durchaus etwas so komponieren, dass es allein funktionieren würde, und man das Orchester dann leicht dazu bauen könnte, falls es denn endlich mal antworten würde. Ich komponierte also Musik für 6 Celli (unter der Leitung meines Freundes Lukas Dreyer) und Orgel sowie Kinderstimmen, wofür wir wunderbare Mitwirkende casteten.

Im selben Zeitraum fanden die Wahlen in Sachsen und Thüringen statt, mit den bekannten Ergebnissen. Aus der Kommunikation mit den Mitwirkenden wurde zunehmend spürbar, dass unser Beitrag nun besonders misstrauisch beäugt wurde. Immerhin gilt das Theater der Jungen Welt eher als engagiert gegen rechts und „woke“. Aber wenn das ein Problem war, warum hatte man uns überhaupt eingeladen, da etwas zu gestalten? Oder hatten die Wahlergebnisse jetzt die Situation grundlegend verändert? Hatte man nun mehr Angst, war alles zunehmend polarisiert?

Man merkte Winnie Karnofkas sehr gutem Libretto an, dass sie möglichst alle Fallstricke zu umgehen versuchte. Man versuche das mal: ein Stück über eine erfolgreiche und bewundernswert friedliche Revolution zu schreiben, die sich gegen ein unerträgliches System wandte, aber jetzt gibt es in Leipzig nicht wenige Menschen, die einerseits die DDR-Vergangenheit verklären und sich für Russlandpropaganda instrumentalisieren lassen, andererseits der jetzigen Regierung vorwerfen, eine schreckliche Diktatur zu sein. Im Laufe der Vorbereitung für den Festakt hatten wir mit zahlreichen Zeitzeugen gesprochen, die uns großartige Sätze lieferten, mit sehr eindeutigen Aussagen, aber viele dieser Sätze konnte man nun gar nicht mehr bringen, weil irgendjemand sie bewusst missbrauchen könnte. Eine Zeitzeugin sagte zum Beispiel: „Ich bin sehr froh, seit 1989 in einer Demokratie zu leben“ – wir entschieden uns gegen diesen Satz, weil wir schon das höhnische Gelächter von irgendwelchen AfDlern im Kopf hörten, und von denen gibt es im Osten ja leider eher zu viele als zu wenige.  Ich merkte Winnie den enormen Druck an – jedes Wort musste auf die Goldwaage gelegt werden.

Unsere größte Sorge galt aber den jungen Performern – alles Leipziger Kinder, bei einem Casting gefunden. Eines dieser Kinder war indischer Herkunft, eine Tatsache, die mir in der Vorbereitung gar nicht als besonders aufgefallen war (vermutlich, weil ich ein „versiffter“ Wessi bin, der nicht vor Schreck tot umfällt, wenn er es mit anderen Ethnien zu tun hat), die aber in diesem Kontext tatsächlich eine gewisse Brisanz bekam. Würde vielleicht irgendjemand sagen, dass das ja kein „echtes“ Leipziger Kind sei, obwohl in Leipzig geboren und aufgewachsen? Das war nun meine schlimmste Angst.

Im Vorfeld bekam ich auch ein gewisses Misstrauen zu spüren allein durch die Tatsache, dass ich kein „Leipziger“ Komponist bin. Kollegen mokierten sich darüber, dass es doch ein Skandal sei, dass bei diesem Festakt kein Leipziger Komponist engagiert wurde. Dabei war gar kein offizieller Kompositionsauftrag vorgesehen und ich nur durch Zufall im Team des Theaters der Jungen Welt hineingerutscht mit einem alles andere als „großen“ Auftrag für ein paar Minuten Begleitmusik für Film und Sprache.

Zunehmend hatte ich den Eindruck, hier in einer Art Minenfeld zu agieren, in dem einem von allen Seiten Misstrauen entgegenschlägt, egal wie man sich verhält. Es ist ein Wunder, dass mir überhaupt etwas musikalisch einfiel, aber der Gedanke an die Performer hielt mich bei der Stange. Ich stellte mir vor, wie es für die Jugendlichen sein würde – ein großer Moment ihrer persönlichen Biografie, vor dem Bundeskanzler und einem großen Publikum aufzutreten, hinter ihnen zwar ein komplett an ihnen desinteressiertes Gewandhausorchester, aber unterstützt von 7 tollen Musikern (6 Celli und Orgel). Allein das war es wert.

Nun kam auch endlich Antwort vom Orchester – ich solle doch bitte die Orchesterstellen schicken. Ich antwortete, dass ich diese ja erst schreiben würde, wenn es eine Zusage für ein paar Minuten Begleitung geben würde, ich aber gerne ein paar Beispiele meiner Musik schicken könne, die ungefähr denselben Schwierigkeitsgrad hätten (im Falle, dass das Orchester meinen Fähigkeiten als Orchesterkomponist misstraute).

Wieder erst einmal Schweigen, dann kam eine Mail eines ehemaligen Studienkollegen, der durch eine glückliche Fügung im Orchestervorstand war. Neue Hoffnung keimte in mir auf: sicherlich würde er mir helfen und sich für diese Idee einsetzen. Inzwischen hatte ich die betreffende Stelle fertig komponiert und den potenziellen Orchestereinsatz auf nur 1 Minute und 20 Sekunden simpelster Begleitung reduziert, als Höhepunkt des Ganzen und Zeichen der Solidarität mit der Leipziger Jugend – ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft.

Ich bekam als Antwort, dass es viel wichtiger wäre, den Text zu sehen (!), erst dann würde man sich bei mir melden. Aha, die Kollegen wollten also überprüfen, ob unser Text zu „woke“ oder zu „liberal“ sein und vielleicht einige Orchestermitglieder beleidigen könne…Aber der Text von Winnie war so gut, so poetisch, so intelligent und ausgeglichen, dass ich mir keinerlei Sorgen machte, dass man ihm etwas anderes als Wohlgefallen entgegenbringen würde. Ich schickte ihn also hoffnungsvoll los…und bekam keine Antwort.

Ein paar Wochen später dann über mehrere Ecken die Nachricht: Das Orchester hätte sich gegen eine Beteiligung entschieden, die Musik wäre ja schon aussagekräftig genug. Will sagen: „wir haben keinen Bock“. Der Kommilitone, mit dem ich früher Kammermusik machte, hielt es nicht für nötig, sich noch einmal bei mir zu melden.

Da ich mich immer mehr als eine Art Wessi-Paria fühlte, sprach ich mit vielen Freunden aus dem Osten über die Situation. Diese versuchten mich zum Teil damit zu beruhigen, dass es halt „schwierige Zeiten“ seien, und sich das schon wieder legen würde. Aber die Wahlergebnisse würden halt eine deutliche Sprache sprechen – man fühle sich zunehmend „fremdbestimmt“ und hätte keinen Bock mehr auf „Bevormundung“.

Ich versuchte mir vorzustellen, wie ein solcher Festakt in zum Beispiel Hamburg oder München verlaufen wäre. Ich bin ziemlich sicher, dass sich die dortigen Orchester darum gerissen hätten, symbolhaft die Jugendlichen für eine Minute zu begleiten. Auch wäre ich nie und nimmer auf die Idee gekommen, dass es nicht passend sei, wenn z.B. ein Kollege aus dem Osten in München eine musikalische Aufgabe bei einem Staatsakt übernimmt. Schließlich sind wir doch ein Land und ein Volk? Dachte ich zumindest. Will der Osten wirklich komplett in Ruhe gelassen werden und in der eigenen Suppe kochen? Alle Wessis und Ausländer raus? Nur noch unter sich? Ist das das neue kulturelle Ziel? All dies machte mich sehr traurig.

Die Komposition war schon längst fertig, aber nun kamen die strengen Vorgaben des MDR. ich musste also an den Stücken herumkürzen, bis sie in ein strenges Raster passten, bei dem schon jede Sekunde als zu viel empfunden wurde. Seltsam – die Redner haben Manuskripte, die je nach Lesegeschwindigkeit und spontanen Ausschweifungen unterschiedlich lang sein können (meistens zu lang), aber bei der Musik werden schon 15 Sekunden zu viel als inakzeptabel empfunden.

Mit gemischten Gefühlen reiste ich nach Leipzig. Meine Stimmung besserte sich aber sofort, als ich die erste Probe mit den Kindern hatte. Ich sah, wieviel Spaß sie hatten und dass sie sich gut vorbereitet hatten. Mein ehemaliger Student Tom Smith hatte sie zusammen mit dem Team vom Theater der Jungen Welt hervorragend einstudiert.

Die ersten Proben im Gewandhaus waren voller technischer Probleme – die Cellisten und der Organist auf der Empore waren weit hinter den Kindern, Tom wiederum stand auch nicht direkt vor ihnen, sondern musste sie aus dem Publikum dirigieren. Das erzeugte alle möglichen Koordinationsprobleme, die Kinder ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen.

Scherzhaft fragte ich Winnie und Michaela, ob denn das Publikum auch erfahren würde, wer das denn alles gemacht habe. „Keine Sorge“, versicherten sie mir, „wir haben die Informationen über die Mitwirkenden schon lange den Verantwortlichen zugesandt“.

Bei den Proben erschien irgendwann auch ein Regisseur des MDR, der sich mir nicht vorstellte. Er schaute kurz in den Saal und verschwand dann wieder. Man sagte mir, dass er für die Liveübertragung verantwortlich sei. Würde er alles im Griff haben? War er ein Anwalt der Autor:innen? Man würde es sehen!

Der große Tag nahte. Ganz Leipzig war auf den Beinen, ebenso wie Scharen von Sicherheitskräften. Wir hatten uns alle schon Wochen vorher anmelden müssen, um vom BKA gescreent zu werden. Auf dem Dach des Gewandhauses waren Scharfschützen postiert. Ich bekam ein lila „VIP“-Bändchen und nahm im Saal meinen Platz neben dem Mischpult ein, um dem Kollegen am Mischpult zu assistieren. Ich hatte ein Programmblatt bekommen, dass ich hoffnungsvoll öffnete. Es war eine einzige gefaltete und doppelseitig bedruckte DIN-A4-Seite. Auf der einen Seite das Titelblatt, auf der anderen Seite das Programm. Links von der Rednerliste war die Seite komplett leer. Vergeblich suchte ich unsere Namen, der Programmpunkt war allein als „Beitrag des TdjW“ angekündigt. Nun ja, auf der Seite stand so wenig, dass man jedes einzelne Orchestermitglied hätte auflisten können. Mir kann auch keiner erzählen, dass die Druck-Kosten sich erhöht hätten, wenn man den evident leeren Freiraum auf der ohnehin schon bedruckten Seite benutzt hätte. Aber nun denn, vielleicht würde man uns im Fernsehen nennen.

Bei Veranstaltungsbeginn senkte sich Stille über den Saal, denn kurz vorher war das Erscheinen der wichtigsten Gäste (z.B. Bundeskanzler) angesagt. Ich sah, wie eine Zeremoniendame nervös den Saal betrat, dann wieder verschwand. Die Tür nach draußen blieb geöffnet, man konnte Sicherheitskräfte hin-und hergehen sehen. Aha, der Kanzler verspätete sich wohl. Angeblich war sein Helikopter nicht rechtzeitig gelandet. „Dann musst Du wohl schneller kurbeln“ sagte ich zu dem Kollegen, der für das Fahren der Redetexte am Laptop verantwortlich war. Dort war schon alles zu sehen, was die Redner:innen später von sich geben würden. „Am schlimmsten sind die, die zu schnell reden. Da komme ich gar nicht mehr nach!“ sagte er mir.

Endlich tauchte der Bundeskanzler – ein kleiner, unauffällig wirkender Mann – mit seinem Tross auf. Eine Schar von Journalisten machte Fotos, dann konnte es endlich mit 15 Minuten Verspätung losgehen.

Bychkov war übrigens in der Zwischenzeit durch einen anderen Dirigenten ersetzt worden, der dennoch im Programmheft stand. Im Gegensatz zu unseren Namen, die schon seit einem halben Jahr feststanden. Nun denn.

Nach der Beethoven-Ouvertüre gab es mehrere Reden – der Bürgermeister, der sächsische Ministerpräsident, eine Bürgerrechtlerin, die 1989 selbst miterlebt hatte (Marianna Birthler). Und zwischendrin unsere kleinen Filme mit Musik von mir. Das Publikum klatschte an den richtigen Stellen. War vielleicht doch nicht so viel AfD präsent, wie ich erst befürchtet hatte? Marianne Birthler hielt die beeindruckendste Rede – nach zwei kurzen Sätzen über die friedliche Revolution ging sie sofort zur Gegenwart über und nannte die Bürgerrechtler:innen, die gerade in Weißrussland und Russland im Gefängnis sitzen, z.B. Maria Kolesnikova. Hier gab es dann einen sehr seltsamen Moment: Das Publikum hatte sich daran gewöhnt, in regelmäßigen Abständen zu klatschen, und tat es dann auch, als Birthler von Folterung und russischer Gewalt sprach. Applaus für Untaten? Ernsthaft? Aber dieser kurze Moment war vielleicht auch nur ein Fehler in der Matrix.

Bundeskanzler Scholz hatte sich gewünscht, seine Rede nach dem Auftritt der Kinder zu halten, was wir ihm sanft im Sinne der Dramaturgie der Veranstaltung ausgeredet hatten. Er hatte im Vorfeld nach unserem Text verlangt, damit er sich in seiner Rede darauf beziehen konnte. Da er vor uns sprach, tat er dies dann nicht im Geringsten.

Aber nun war der Moment gekommen: die Kinder traten auf mit dem Finale „Lies den Himmel“, natürlich aufgeregt, aber sehr bei der Sache und absolut überzeugend. Langer Applaus und natürlich fragende Gesichter – wer waren die Urheber? Was war das für ein Text? Die leere halbe Seite im Programmzettel gab keine Antwort.

Danach noch zwei Hymnen, und vorbei war die Veranstaltung. Mit meinem VIP-Armbändchen durfte ich – inzwischen sehr hungrig – in den VIP-Bereich, wo das Essen (anders als im Rest des Foyers) noch nicht sofort verbraucht war. Aber ich war dort ganz allein und wusste auch nicht recht, was ich dort tun sollte. Sollte ich mich dem Bundeskanzler mit den Worten vorstellen „Ich habe das übrigens komponiert da am Schluss“? Irgendwie wäre das peinlich gewesen. Daher verzichtete ich darauf und verließ den Bereich gleich wieder, kurz bevor der Kanzler samt Tross ohnehin zur Thomaskirche verschwand, wo die Feierlichkeiten weitergingen.

Unten im Foyer traf ich die anderen, und es wurde noch sehr nett. Dort erfuhr ich dann, dass man in der MDR-Liveübertragung auch keine Namen genannt hatte, was irgendwie konsequent war im ganzen Kontext.  Man wollte anscheinend dringend, dass wir namenlos blieben.

Mit meinem Studenten Tom bestieg ich den Zug nach München.

Und das war Leipzig: wir kamen als Freunde und gingen als Fremde. Und verließen eine Stadt, die sich zunehmend selbst fremd wird.

 

Moritz Eggert

 

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