Adorno in einfacher Sprache – Teil II – Philosophie der neuen Musik

Nach der ersten – dem Beginn der „Ästhetischen Theorie“ gewidmeten – Ausgabe vor einigen Wochen muss es heute weitergehen.

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Theodor W. Adorno hat es uns nicht immer leicht gemacht. Deshalb möchte ich seine wichtigsten Werke in leichte Sprache übersetzen. Heute versuchen wir gemeinsam, den Anfang der „Philosophie der neuen Musik“ (Frankfurt am Main 1949, S. 13) zu verstehen.

Der Originalsatz erscheint dabei immer fett gedruckt, die Übersetzung befindet sich darunter.

„Denn in der Kunst haben wir es mit keinem bloß angenehmen oder nützlichen Spielwerk, sondern… mit einer Entfaltung der Wahrheit zu tun.“ (Hegel, Ästhetik, III)

  • Malen und Tanzen ist nicht nur lustig.
  • Malen und Tanzen ist ernst.
  • Malen und Tanzen hat mit Wahrheit zu tun.
  • Hegel war ein schlauer Mann.
  • Hegel hat ein Buch geschrieben.
  • Das Buch ist schon sehr alt.
  • Das Buch heißt Ästhetik.
  • Ästhetik hat mit Malen und Tanzen zu tun.

„Die philosophische Geschichte als die Wissenschaft vom Ursprung ist die Form, die da aus den entlegenen Extremen, den scheinbaren Exzessen der Entwicklung die Konfiguration der Idee als der durch die Möglichkeit eines sinnvollen Nebeneinanders solcher Gegensätze gekennzeichneten Totalität heraustreten lässt.“

  • Schlaue Leute machen Philosophie.
  • Philosophie heißt Wissen.
  • Philosophie war als allererste Wissenschaft da.
  • Philosophie ist voller Gegensätze.
  • Gegensätze bedeutet verschieden.
  • Aber verschieden kann auch zusammen gehen.
  • Dieses verschieden ist vielleicht sogar eines.

Das Prinzip, dem Walter Benjamin aus erkenntniskritischen Motiven in seinem Traktat über das deutsche Trauerspiel folgte, kann für eine philosophisch gemeinte Betrachtung der neuen Musik, die auf deren beide unverbundene Protagonisten wesentlich sich beschränkt, aus dem Gegenstand selber begründet werden.

  • Walter Benjamin war auch sehr schlau.
  • Der Satz oben ist von Walter Benjamin.
  • Adorno hat den Satz von Walter Benjamin genommen.
  • Für Adorno ist die Meinung von Walter Benjamin wichtig.
  • Und Neue Musik ist Musik mit schrägen Tönen.
  • Für Adorno ist Walter Benjamin auch für Neue Musik wichtig.
  • Für Adorno gibt es nur ja oder nein.
  • In seinem Buch will Adorno ja und nein auf Neue Musik anwenden.
  • Ja und nein sind bei Adorno Personen.

Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.

Eine Antwort

  1. Ja na so versteh ich das! Klasse!