Die 20 lustigsten Komponistennamen (Folge 4)
Oh ja! Die Musikwelt hält den Atem an! Denn – nach den Plätzen 16-20, 11-15 und 6-10 – kommt hier: Das Finale! Die fünf lustigsten Komponistennamen des ganzen Universums aller Zeiten und darüber hinaus auch!
PLATZ 5
Christian „I believe I can fly“ Cannabich (1731-1798)
Kaum ein Name ist so eng mit der Geschichte der Drogenszene Mannheims verbunden wie der von Christian Cannabich. Als drittes Kind des Öko-Anbauers Matthias Franz Cannabich wurde der kleine „Chris“ am 28. Dezembertage des Jahres 1731 in der Kirche zum Heiligen Lammbock in Mannheim getauft. Sein Vater präludierte für einen im halblegalen Bereich angesiedelten Landwirt passabel auf der Flaute und gab seine Liebe zur Musik an die Kinder weiter. So erlernte Christian Cannabich früh das Geigenspiel und wurde bereits im Alter von zwölf Jahren zusammen mit seinem Adoptivbruder aus Jamaika – Ja, ein Schwarzer! Na und?!? – Mitglied der Mannheimer Hofkapelle, dem obersten Kifferverein von ganze Welt. Aufgrund zahlreicher Delikte im Bereich „Kauf & Verkauf“ ging Cannabich 1752 für sechs Jahre nach Rom, um dort bei dem Komponisten Niccolò Jommelli zu „studieren“. Von 1758 bis zu seinem Tod 1798 war Cannabich als Geiger und später als Musikdirektor bei der Mannheimer Hofkapelle psychoaktiv. Unvergessen bleiben seine „Variationen über die Töne THC“ – und seine zahlreichen geistlichen Werke, wie „Denn alles Gras, es ist wie Fleisch“, „Was Pot tut, das ist wohlgetan“, „Wer Pot vertraut, hat wohl angebaut“, „Eine feste Burg ist unser Pot“, „Wär Pot nicht mit uns diese Zeit“ und vor allem „Allein Pot in der Höh‘ sei Ehr'“.
Maßstäbe setzte Cannabich jedoch in erster Linie als Orchesterleiter, der seine Untergebenen auf Probenwochenenden in der Pampa stets mit ausreichend „Genussmitteln“ auf Trab hielt. Auf Cannabich geht angeblich die Einführung des einheitlichen Drogenstriches Bogenstriches zurück. Zumindest perfektionierte er seine Methode der Orchestererziehung derart, dass – dem Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart zufolge – ein „kurzes, verpeiltes Grinsen“ des Instrumentalmusikdirektors genügte, um – in Erinnerung an den jeweils vorangegangenen „bunten Abend“ des Orchesters – eine mega-entspannte Wiedergabe des jeweiligen Werkes durch alle Beteiligte zu ermöglichen.
PLATZ 4
Heinrich „Bakermen“ Backofen (1768-1830)
Um 3 Uhr morgens am 6. Juli im warmen Schaltjahr 1768 wurde Johann Georg Heinrich Backofen in Durlach – heute ein Stadtteilchen von Karlsruhe – geboren. Sein Vater war der Lieblingskonditor des Markgrafen von Baden und zugleich Mitglied der markgräflichen Hofkapelle. Mit zwölf Jahren kehrte die aus Nürnberg stammende Familie nach Nürnberg zurück, wo die Familie ursprünglich herstammte (nämlich aus dem Christkindlmarktsstädtchen Nürnberg). Hier, in Nürnberg, studierte Backofen bald diverse Fächer, so Musik, Malerei, Ernährungswissenschaften und Ägyptologie (der Ausruf „Ägypten das hier auch was zu essen?“ geht vermutlich auf Backofen zurück). Besonders gut beherrschte Backofen die Zubereitung von Hefezöpfen und das Spiel auf der Klarinette, die mit ihm auf kulinarische Rundreisen durch mehrere Länder ging. Neben unzähligen Klarinettenkonzerten entstanden so das große Oratorium „Ich hab‘ mein Sachertorte Gott heimgestellt“, das Konzert für Mandelhörnchen und Streichbutterorchester in Ess-Dur, sowie die himbeergeistlichen Kantaten „O Brot, wie bitter bist du“ „Was bist du doch, oh Mehle, so betrübet“, „Die Torte sie sollen lassen stahn“ und „O ewig Teig, du Donnerwort“. Irgendwann ging Backofen – warum auch immer – nach Darmstadt, weil er nämlich Mitglied der dortigen Hofkapelle wurde. Dort starb er 1830 an einer mittelstufigen Hitzewallung.
PLATZ 3
Peter Joachim „Fucking“ Fick (1708-1743)
Wegen seines ungewöhnlichen Namens wurde er zu Lebzeiten häufig ausgelacht, denn „Peter Joachim“ klingt schon ziemlich doof (to be honest). Fick wurde in einem kahlen Landstrich irgendwo in Germany im Wechseljahr 1708 geboren. Viel ist uns über sein ausschweifendes Leben nicht bekannt, nur, dass er vermutlich aus einer hamburgischen Familie von Stadtpfeiffern stammt und 1730 am Schweriner Hof angestellt war. Dort, in Schwerin, starb Fick am 26. Dezember 1743. Danach geriet sein Werk gänzlich in… äh… Dings… Egal! :-)
Zeitlebens begeisterte sich Fick für die Musik seines Kollegen Antonio Vivaldis – viele seiner Werke sind durch Abschriften Ficks überliefert. Fick ist heute fast nur noch unter Hornysten bekannt. Gesellt man sich unter diese, so kann man Sätze wie „Ich übe gerade Strauss 2 und Gliere – und du?“ oder „Fack, ich muss mir gerade so’n modernes Solostück reintun!“ aufschnappen. Ab und zu heißt es aber auch: „Ich spiele nächsten Sonntag Fick!“ – „Ah, Fick! Cool! Natur oder Ventil?“
Große Konzerthäuser des deutschsprachigen Bereichs widmen sich dem musikalischen Nachlass des Komponisten in der kommenden Spielzeit jedoch ausführlicher, so veranstaltet das Konzerthaus Dortmund unter dem Motto „Fick in allen Sälen“ einen „Fick-Marathon“, mit Fick-Musik aus allen Schaffensperioden und einer Fick-Ausstellung im historischen Christian-Gottlieb-Arsch-Saal. Für die kleinen Klassikliebhaber gibt es ein spezielles Angebot mit dem jugendlich-modernen Titel „Let’s Fick!“: Musiker aus dem Orchester zeigen ihre „Instrumente“ und wer will, darf auch einmal blasen oder streiche(l)n!
PLATZ 2
Benjamin Ludwig „The Haufen“ Ramhaufski (ca. 1631-1694)
Zeitreise: Prag, 1631: Bämm, bämm, bämm – und schon wieder ein neues Balg: als 101stes Kind wird Benjamin Ludwig Ramhaufski so ganz nebenbei geboren! Schon früh wurde der ganze Haufen der Raumhaufski-Kinder zum Chor des Fürsten Martenitz zu Passau geschickt. Dabei verstarben alle 100 Geschwister des kleinen „Bennis“ (oh nein, voll traurig hey… Stimmt auch gar nicht!). Nur der kleine Benjamin Ludwig Ramhaufski blieb übrig. Ab 1648 studierte Ramhaufski im oberösterreichischen Lambach eine ganze Palette von Orgelwerken. 1655 heiratete Ramhaufski die Organistin Anna Schwertleite Dummbummski und die beiden zusammen bekamen 181 Kinder, von denen alle (kleiner Trost jetzt zu siehe oben) sehr alt wurden und glücklich starben. Ramhaufski Senior selbst verendete am 19. Januar 1694 in Lambach an einer unheilbaren Avocadovergiftung und wurde unter einem von indischen Kinderhänden selbstgeharkten Laubhaufen liebevoll verscharrt.
PLATZ 1
Antonio „Das gute A!“ Rosetti (1750-1792)
[Trommelwirbel, wie quasi dal niente und aus dem Nichts… Langsam, wie Watte einsetzende Blechbläser… Ein plötzlich hochfahrendes Gesamt-Orchester im Tutti: „Schrummps-badedallam, pa-Schrumms-dadedallam, tratatataaaaaaaaaaaaaaaaa-Busch-Bitsch!“] Hier ist er, unser Sieger, unser Gewinner, unser Erstplatzierter: Antonio Rosetti – der lustigste Komponistenname von alle Zeiten für ganz immer!
Sein Name ist eigentlich für’n Arsch, denn Rosetti – der Erfinder von Harald Schmidts Puppenserie „Bimmel und Bommel“ und zugleich Schöpfer der glamourösen Hämorrhoiden-Ouvertüre – stammt aus dem nordböhmischen Leitmeritz (heute „Litomerice“ – „oder so ähnlich“, wie Christian Thielemann sagen würde…) und hieß eigentlich (auch) Anton Rös(s)ler oder – völlig abgefahren – Franz Anton Rösler.
1750 geboren erhielt Rosetti seine musikalische Ausbildung bei Jesuiten (no comment). Danach, so heißt es, führte Rosetti, trotz heftigen Juckschmerzes, ein Wanderleben. Auf seinen Reisen durch Polen und Frankreich entstanden zahlreiche auch heute noch popoläre Werke, so die Popolonaise As-Dur („Grande popolonaise érotïque“) für zwei Klaviere zu drei Händen (die eine Hand… ach, egal!), zahlreiche Militärmusiken – so der „Türkische Arsch“, „Siegberts Trauer-Arsch“, der „Kleine Wiener Arsch“ – sowie die legendären Smash-Hits „Finger in Po: Mexiko!“ und „Hintern-Horizont geht weiter“.
1785 wurde Rosetti schließlich Kapellmeister am Hofe zu Wallerstein im schwäbischen Landkreis Donau-Riss. After a while fand er eine Frau und machte mir ihr flugs drei Babies. Geplagt von Geldsorgen zog es ihn 1789 an den Hof des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin an den „Arsch der Welt“ (Goethe über Ludwigs‘ Lust). Dort starb er am 30. Juni 1792.
Vor einigen Jahren nahm das großartige Kurpfälzische Kammerorchester unter Johannes Mösus – mit Anton Steck als Solisten – die herrlichen Violinkonzerte Rosettis auf CD auf. Eine schönere, versautere Würdigung kann es nicht geben. Und die CD existiert wirklich. Ich schwöre voll!
Ich verabschiede mich! Wir sehen uns am nächsten Donnerstag beim SCHEISS-KACK-Tourette-StammtischDU ARSCH!!!
Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.