„Mein guter Vorsatz für heute“, Gastartikel von Peter Köszeghy

OK, auch auf die Gefahr hin, Öl ins Feuer zu gießen, nachdem Kollege Peter Köszeghy sich gerade wie immer sehr feurig und leidenschaftlich in den Kommentaren streitet, präsentiere ich euch hier einen von ihm eingereichten Gastartikel über seine Gedanken bei einem Konzertbesuch.
Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Artikel veröffentlichen soll, und ob ich vielleicht die erwähnten Namen anonymisieren soll. Ich persönlich mag die Musik von Cage, bewundere die Pianistin Sabine Liebner und auch dezidiert die Arbeit von MaerzMusik. Warum ich den Artikel doch veröffentliche? Weil wir in Kritiken immer sehr viel gescheites über die Musik und die Interpreten erfahren, aber nie, nie, nie wie der Rezensent sich eigentlich selber bei einem Konzert gefühlt hat (vielleicht mal zwischen den Zeilen). Auch wenn viele von euch Peter bei der Einschätzung dieses speziellen Konzertes dezidiert widersprechen werden (sein Text hat letztlich mit Cage, Sabine Liebner und MaerzMusik nur am Rande zu tun, eher mit den Konzertumständen an sich, die relativ typisch für ein Neue-Musik-Konzert sind), wenn wir mal ganz ehrlich sind, haben wir solche Gedanken alle schon einmal irgendwo gehabt. Und das mal zu lesen fand ich persönlich erfrischend.
Viel Spaß,
Euer
Moritz Eggert

Peter Köszeghy: Mein guter Vorsatz für heute (Gastartikel)

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Mein guter Vorsatz für heute: ich nehme mir vor, ein Konzert mit Klavierwerken von Cage bei der „Maerzmusik“ anzuhören. Jeden Tag eine gute Tat. Nun, mit solchen Vorsätzen versuche ich seit einer gewissen Zeit durchs Leben zu wandern. Heute hatte ich mir auch etwas vorgenommen, was vielleicht „indirekt“ mit
einer guten Tat zu tun hat, jedoch für mich selbst als änderungsfähigem Menschen einen Versuch darstellt etwas zu tun, was – wovon alle sagen, es wäre GUT! – etwas Gutes ist – für mich. So habe ich mir vorgenommen ein Konzert ausschließlich mit Klavierstücken von John Cage beim Festival für
„aktuelle Musik“, die MaerzMusik, zu besuchen. (Warum das Festival mit dieser Benennung „aktuell“ kokettiert, habe ich bis heute eigentlich nicht verstanden, aber nun, so sei es.) Ich habe mir vorgenommen, OHNE Vorurteile etwas zu tun, daher ist diese Frage in Klammer unwichtig –
erstmal.

Das Konzert fand im Radialsystem in Berlin statt, ein interessanter Ort – aber eben auch wieder etwas Typisches für die Neue Musik: eine Werkhalle oder so etwas Ähnliches – ich habe keine Lust zu recherchieren, weil es sowieso nicht viel Bedeutung hat – welcher seit einigen Jahren als
Konzertort und Theater in Berlin gebraucht wird. Unter anderem finden hier Konzerte auch von Ultraschall und oft mit dem Ensemble Modern statt. Also, Creme de la Creme das Lokal!

Ich kam eine halbe Stunde vor dem Konzert an, weil ich mich mit einem Komponistenkollegen aus Österreich treffen wollte – wir haben uns dann irgendwie übersehen, das Treffen fand nicht statt. Dafür konnte ich das Besucherpublikum etwas mehr in Augenschein nehmen: Durchschnittsalter um die 65, um die 80% Leinenjackett-Träger, Grauhaarig, Die Damen gut „ver“ kleidet, oft mit ausgefallenen roten Brillenrahmen, dazu giftgrüne Seidenblusen oder gerne Jacken aus dem Laden„Desigual“ (die zwar wirklich super ausschauen und /aber auch schweineteuer sind). Die Atmosphäre ist schon ziemlich verkrampft, alle schauen herum, tun jedoch so, als wenn sie mit niemandem sprechen wollten – jedoch in den Augen sieht man, dass alle eigentlich „Geschäfte“ machen wollen – vielleicht fürs übernächste Jahr: entweder als Komponist oder als Organisator. Die ganze Veranstaltung hat also eine Art „Offener Markt“-Charakter. Das Publikum wird in den Raum hineingelassen, wo das Konzert stattfinden wird: in meiner Nähe ein älterer Herr, der sich aber wesentlich jünger gibt, (ebenso in blassem Leinenjackett und Seidenschal dazu), sagt auf deutsch mit starkem amerikanischen Akzent zu einer Frau, die neben ihm mit gelangweilter, jedoch intellektuell angespannter Miene mitläuft : „Schöner Raum“ – sie interessiert das irgendwie nicht, begrüßt gerade mit aufgesetztem Lächeln einen anderen Herrn (ebenso im – diesmal – schwarzen Leinen-Jackett). Wir trödeln langsam in den Raum hinein: auf der Bühne stehen bereits zwei Klaviere und in der Mitte ein Brummkreisel (ok, es ist ja ein Konzert mit Cage-Stücken – könnte ebenso von Gordon Kampe etwas kommen mit dem Brummkreisel…).

Ich setze mich hin auf einen der vordersten weißbemalten Design-Stühle – die schon beim Anblick Hinternknochenschmerzen verursachen – und beobachte die Menge weiterhin. Es sind viele Leute als Publikum gekommen. Schätzungsweise 100-150 (ich kann so etwas sehr schwer schätzen). Der Raum füllt sich und wird immer voller. Kurz vor Beginn kommt leicht verwirrt (das geübte Auge sieht es: es ist eingeübt!) ein jüngerer Kollege – vom Aussehen und Körperhaltung her eine Mischung aus Marc Andre und Brian Ferneyhough.. Ich denke, der ist ein Komponisten-Kollege, bei diesem Verhalten und der Körperhaltung, aber auch vom Aussehen: schwarz gekleidet, mit schwarzem -natürlich! – Leinenjackett, langgewachsene lockige Haare, Schal (obwohl es 22 Grad in Berlin sind), 4-Tage-Bart, Mäppchen unter dem Arm und Billig-Mineralwasserflasche in der Hand, etwas Wirres im Auge, jedoch ganz gezielt eingesetzte „Verrücktheit“, um sich ein bisschen interessant zu machen. Er setzt sich hin und zieht aus der Jackentasche einen kleinen Notenblock und schreibt Noten – das bestätigt mich nun. Vielleicht ist der ja auch der nächste Wolfgang Rihm und wird während des Konzerts sein Streichquartett komponieren….

Ok. Endlich kommt die Pianistin auf die Bühne: Sabine Liebner, eine bekannte Pianistin für zeitgenössische Musik. Bin also sehr gespannt. Ich bin kein Cage-Fan. Ich mag dies und das von Cage. Hielt ihn aber nie für einen Komponisten – eher für einen Philosophen. Es kommt bei dem Konzert auch das tolle Stück als zweites: ONE, worauf ich mich sehr freue. Ansonsten als erster Programmpunkt: Music for Piano (53-68) dann, wie gesagt ONE, und zum Schluss Music for Piano 69-84.

Das erste Stück fängt also an. Die Pianistin, mit wunderschönem frischweichgrünem Seidenrock und sehr hübschen Schuhen, geht zum Klavier, ohne Klavierstuhl, schiebt kurz die Noten noch nach links und beginnt: eine Grosse Terz nach unten in mäßigem Tempo. Dann (fast wie die Sexte eines Durakkords) ein Klopfen an der Seite des Klaviers. Es entwickelt sich das Stück – es kommen Septimen, noch mehr Gekloppere an der Seite des Klaviers, dann Gezupfe im Klavier und dann noch einmal im sfz wird der Klavierdeckel auf das Klavier geknallt. Dann weiter: Terze, Sexte, tief, hoch – alles in einem erbärmlich komischen Tempo: nicht schnell, aber auch nicht langsam: ich habe das Gefühl, in der Partitur steht wahrscheinlich: „ein Tempo wählen, was so unnatürlich wie möglich ist!“. Überhaupt keine Dramaturgie, der mit den Ohren gefolgt werden könnte. Es klingt alles irgendwie, irgendwann kommt ein Ton, dann irgendwie irgendwann der nächste. Und einige Töne mit übertriebener Gestik der Pianistin.

Mein Hinternknochen fängt nach den ersten 5 Minuten zu drücken an auf dem Stuhl, und ich habe sehr große Angst, meinen großen Zeh in meinem Schuh
zu bewegen, nicht, dass ich damit die Pianistin bei ihrer Interpretation störe (vielleicht verspielt sie sich noch beim Saitengekratze!). Also, das, was im Raum klingt, erzeugt für mich keinen meditativen Charakter in meinem Inneren, sondern eher Verkrampfungen und vielleicht noch Verstopfungen – mir kommt der Gedanke, vielleicht sind die Besucher des Konzertes auch deswegen so verkrampft gewesen, weil sie nur Cage-Klavierstücke anhören. Ich dachte innerlich, wenigstens gibt es die pseudointellektuellen Gespräche nach dem Konzert (eine Pause war nicht vorgesehen!), dass ich wenigsten von dort etwas „Geistiges“ mitnehme!

Nach 25 Minuten war das erste Stück fertig. Beim letzten gekratzten Saitenton hielt die Pianistin lange inne, um damit das Ende der Inquisition zu bedeuten. Mein Hinternknochen war eingeschlafen, meine Füße schwitzen, ich konnte endlich meinen großen Zeh bewegen – und im Raum ging es (trotz der CAGE-Fetischisten) vielen ähnlich, denke ich: sie fingen, den zurückgehaltenen Frosch aus dem Hals zu lassen und husteten herum…

Gottseidank gab es eine 5-minütige Umbaupause: Die Pianistin sagte das an, weil eins der Klaviere präpariert werden musste. Ich hatte den rettenden Gedanken, trotz 12 Euro Eintritt (was objektiv sehr wenig, jedoch für das Gebotene viel zu viel war) einfach meine Tasche auf den Rücken zu schmeißen, die Jacke langsam im Stehen anzuziehen und das Publikum im Raum mit ihren verkrampften und angstvollen Blicken mit ihrer präparierenden Pianistin alleine zu lassen.

Ich frage mich: ist das aktuelle Musik? Das verspricht ja MaerzMusik. Auf dem Programmheft (das aus mehreren dicken Heftteilen zusammengetackert wurde) steht „Pole: John Cage 100 Wolfgang Rihm 60“. Heute abend gibt es ja noch 103 und ONE (einen Film) im Konzerthaus. Das werde ich mir auf alle Fälle ersparen und gucke lieber nochmal „HURZ“ von Hape auf Youtube an – als Vergleich zu Cage: ist etwas Erheiterndes. Auch wenn das Musikalische beinahe besser klingt als das von heute im Radialsystem….

Peter Koeszeghy, 18.03.2012 Berlin

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52 Antworten

  1. Goljadkin sagt:

    Lieber Herr Koeszeghy,

    da bin ich wieder. Ich möchte es mir nicht nehmen lassen, Ihnen zu dem Artikel als Erster zu gratulieren. Zufall oder Schicksal: Ich hatte neulich in einem Konzert mit Sabine Liebner ganz ähnliche Gefühle wie Sie sie beschreiben. Unerträgliche Ödnis, Eingesperrtsein in einem Raum mit irgendwelchen Möchtegern-Kulturheinis, unübersehbare „Künstler“ usw. Nur gab es in „meinem“ Konzert nicht nur Cage sondern (leider oder zum Glück? ich weiß es nicht) auch noch dazu Cowell, Brown, Feldman und Wolff. Und auch Sabine Liebner schien mir an diesem Abend irgendwie indisponiert zu sein, jedenfalls wirkte sie unkonzentriert und nervös und ein richtiger Fluss wollte sich bei keinem der Stücke so richtig einstellen.
    Eine Schwäche hat Ihr Artikel dennoch: Ich habe die ganze Zeit auf die Pointe gewartet, auf den Punkt, wo der Koeszeghy so richtig ausrastet, die ganze Zeit habe ich gedacht, jetzt, jetzt isses soweit, jetzt isser auf hundertachtzig, herrlich, gleich kommt’s, jetzt springt er auf und schreit die Liebner stellvertretend für den Cage an, sie solle ihn doch mit ihren Absonderungen zufrieden lassen. Leider kam dann nur der magere Hurz. Schade.

    Goljadkin

  2. Nobody is Perfect Herr Goljadkin.

  3. alexis sagt:

    Ausser das es eine verunglückte Modekritik ist ( Herr Koeszeghy ist wahrscheinlich nicht auf Vogue und Elle abonniert, wir lassen das einfach), worum geht es in diesem Artikel? Ich frage das wirklich.

  4. @Alexis: genau diese Frage beschäftigte mich während des Cage Konzertes.
    „Worum geht es denn hier eigentlich“ – also seien Sie doch ehrlich, und stecken Sie
    doch mal Ihre angesetzten pseudointellektuellen Arroganz für paar Augenblicke in
    die Tasche, mit dieser Erklärung können Sie vielleicht die Paralellen
    zwischen Konzert und Gastkommentar entdecken. Aber wenn das wirklich zu „hoch“
    wäre, tuen Sie mir schon a bissle leid….

  5. uli.l sagt:

    Daher gehe ich seit Jahren NICHT mehr in Konzerte mit „Neuer Musik“ … die ja längst überhaupt nicht mehr neu ist … und bevorzuge die Schaffung und Rezeption anderer aktueller Künste; gerne mit Sound, aber nicht mit ausschließlich dem verkrampften Gekratze und Gefiepe usw., das nicht aus den Puschen der „Neuen Musik“ heraus kommt. Ich finde den Artikel sehr nachvollziehbar … und das Zulassen der Veröffentlichung nach offenbar längeren Kämpfen mit sich selbst NUR wegen letzterer peinlich. wir leben doch in einer Möchte-gern‘-Welt der freien Meinungsäußerung? Dann bedarf es keiner längeren Überlegungen, ob man ein derart ‚intimen‘ Konzertbericht veröffentlicht; man macht es einfach. Zum Glück ist es genau darauf hinaus gelaufen. Gratulation.

  6. Goljadkin sagt:

    @ uli.l (Ich hab’s nicht erkannt, ist das ein „L“ oder eine „1“?):
    Ich war schon auf ganz tollen Konzerten mit Neuer Musik, nur dieser spezielle Abend hatte so eine dröge, trockene, uninspirierende Atmosphäre. Ich mag eigentlich auch Cage ganz gerne und finde die (ohnehin reichlich unoriginelle) Aussage, er sei ja eher Philosoph als Komponist (oder eher Erfinder oder Anreger oder bildender Künstler oder Koch) überflüssig. Wolff und Cowell fand ich immer schon unerträglich und bei Feldman ist es irgendwie wohl wie mit saisonalem Gemüse: Ich denke immer, ich hätte Hunger drauf, aber wenn’s welches gibt, dann hab ich eben grad keinen Hunger drauf… Aber ich will hier ja nicht meine Musikvorlieben zur Diskussion stellen, sondern Ihren Neue-Musik-Rassismus mal ein wenig eindämmen: Die Neue Musik und vor allem ihre Szene hat einen riesigen Haufen an Problemen, aber missen möchte ich sie nicht eine Sekunde lang. Wen das Gekratze und Gefiepe stört, der kann ja Schlager hören, da kratzt und fiepst garantiert nichts. Es ist doch nun wirklich scheißegal, ob ein Stück sich mit Geräuschen oder „herkömmlichen“ Tönen beschäftigt. Die einzige Frage von Relevanz ist für mich, ob das Stück als solches funktioniert. Wenn ja, warum, wenn nicht, warum. Und dann gibt es da immer wieder die Stücke, die einen plötzlich umhauen, oft auch von Komponisten, die man lange gemieden hat, auf die man keine Lust hatte, von denen man ein vorgefaßtes Bild hatte (bei mir z.B. Ferneyhough). Nennen Sie mich altmodisch (oder von mir aus auch ultra-erz-erzerzkonservativ), aber wer die Neue Musik im Ganzen einfach ablehnt, der ist für mich ein Kulturbanause.

    Glojadkin

  7. Alexander Strauch sagt:

    Schnipp-Schnapp Tic-Tac – immer dieses Gewese um „ich mag schon lange keine Neue Musik-Konzerte mehr…“. Ich stimme zu, dass jenes Wichtigkeit vor sich hertragende Konzertbesucherelement ehrlich anödet. Nur, wer sagt mir, dass man mich von anderer Seite her nicht als ebenso aufgeblasen findet, wie jene Seite? Schwerer Fall.

    Das eigentliche Problem: Momentan wird in Fachveranstaltungen für Neue Musik wie muscia viva und wohl nun auch maerzmusik immer weniger richtig Neues gespielt, was man tatsächlich eher in spartensprengenden freien Projekten als diesen offiziösen Rundfunk- oder Grossveranstalterfestivals findet. Dazu die Tendenz, altes Zeugs der Neuen Musik-Küche wieder aufzuwärmen, was zwar breiteres Publikum anlockt bzw. nicht verschreckt – wie eben softer später Cage, der mit diesen Stücken eher ins Abonnement gehört als auf Festivals, die sich dem Neuen verschrieben haben, aber nun auch nach in Kassenerfolgen messbaren Wertungen streben als seien sie Frankfurt Feste oder sonstiger Klassikkult. Die wahrhaft Interessierten an richtig neuen Strömungen werden dann eben herausgespült – aber diese bzw. ich sage mal wir, sind ja auch nicht wirklich die Geldstarken, so dass man eben um die Grunewalder oder Grünwalder Witwen mit den netten Holzkugelketten wirbt. Und Cage, eben jener Number-Piece-Cage, tut nie weh, ausser dass er dauert und dauert. Was aber bei bequemer Bestuhlung auch mal durchgehen kann. Aber nicht in der aktuellen Hochfrequenz. Die Holzkugeldamen würden wohl angesichts der music of changes oder freeman-etudes wie morsche Bäume ächzen – das hat man aber schon in all diesen Seniorenfitnesszentren…

  8. alexis sagt:

    Wenn man Cage oder Rihm nicht leiden kann steht jedem frei so eine Veranstaltung zu meiden. Partout wenn man das Festival, das Programm und das Publikum nicht mag. Das liest sich eher als ein Wellness-Bericht mit Modekritik ( Style-check Top oder Flop?). Es bleibt anzumerken dass die wenigsten Neue-Musik-Szenegänger durch Modebewusstsein hervorstechen.

  9. @ Frau Alexis: Sie bleiben aber ganz schön an Oberflächlichkeiten hängen. Wenn ich schreibe, ich wär kein Fan von Cage, heißt es nicht, ich würde ihn nicht leiden können. Geschweige denn Rihm, von dem in diesem Zusammenhang niemals die Rede war: ich liebe die Stücke „Dunkles Spiel“ und das Bratschenkonzert – besonders mit Franziska Dürr! (Projizieren Sie denn nicht Ihre eigene Vorurteile gegenüber Andersdenkenden?) Es wär ja traurig, wenn nur Fans ins Konzerte gehen würden – dann würde doch nie „neues“ Publikum entstehen: sie merken vielleicht: sie haben gerade damit den Zustand, worauf ich aufmerksam machen wollte bestätigt. Vielen Dank.
    Modebewußtsein: meinte sie den die Leienjacketts? Haben Sie auch eins?

    Herr Strauch: ich möchte Ihnen danken für den guten Kommentar. Ich wäre ganz Ihre Meinung. Es gibt Konzerte mit guter Neuen Musik. Nun eben nicht immer dort, wo die Festivals sogenannte „Fachveranstaltungen“ für uns sind und mit Namen wie „Neu“ werben – sagen wir etwas übertrieben, sie unterstützen ungewollt die Verdummung der Szene, weil sie nicht den Vielfalt, sondern der Einfalt unterstützen und verbreiten – weil es ja nur um die „Markt“ und „Vermarktung“ geht.

  10. Erik Janson sagt:

    @ Moritz, @ all,

    ich finde es etwas merkwürdig, warum Du Dich als Vorwort des Koeszeghy-Gastbeitrags, der doch nur ehrlich ist und die Dinge beim Namen nennt, dazu gemüßigt fühlst, Dich für dessen Veröffentlichung vorab zu entschuldigen, indem Du diese erst noch begründest und beteurtst, dass Du selbst ja selbstverständlich Cage magst… Angst vor den Märzmusikfunktionären? [sorry – austauschbar…] oder eher vor den schweigenden, sich in 4:33 übenden Cageianern hier bzw. dass die Dich dann nicht mehr mögen? Falls beides nicht (wirst Du vermutlich antworten…) dann bleibt trotzdem die Bemerkung: Entweder man macht´s oder man lässt´s eben (das Veröffentlichen mein ich, und unabhängig davon ob Du persönlich Cage magst oder nicht).

    Na immerhin kann ich Dir dafür zum glücklichen 4:2 Bayern-Sieg in GLadbach nach Elfmeterschießen gratulieren. Aber ich bin banal und ungezogen und niveaulos, ich weiß: so was gehört nicht hierher, genausowenig wie Cage heute noch zum abertausendsten Mal in alle möglichen „Neue Musik“-Konzerte oder Festivals gehört, ob er nun heuer 100 geworden wäre oder nicht.

    Cage, Cage, allerorten Cage. Er hat den Werkbegriff in Frage gestellt, der Stille, dem Nicht-Intentionalen, dem Zufall, dem Spiel oder manchmal auch einfach nur dem Klamauk zu ihrem Recht verholfen bzw. reklamiert es für sich bzw. er wird von vielen in der Musikwissenschaft und -geschichte als derjenige gefeiert, der dies tat. Er stützte sich auf fernöstliche Gedanken usw. Dafür soll er auch sein Denkmal erhalten, aber damit sollte es auch mal irgendwann gut sein. Cage ist Geschichte. Cage ist NIchts. Cage ist nicht Neue Musik. Wenn er es überhaupt je war oder selbst sein wollte. Es wäre ganz in seinem Sinne übrigens (wenn er noch was zu sagen hätte und nicht tod wäre, wenn wir ihn noch hören könnten, den „Guru“) ihn zu VERGESSEN, ihm nicht jene BEDEUTUNG(SS CHWERE) und Historizität bei zu messen, die er selbst in der Musik nicht wollte.

    @ Pèter: Du scheinst von Cages Musik irgendwelche Dramaturgie, Entwicklungsformen oder den Aufbau von Spannungen oder ähnliches erwartet zu haben in dem Konzert bzw. irgendetwas (wie halt viele normale Konzertbesucher auch!) was bewegt bzw. was einen emotional oder ästhetisch irgendwie BERÜRHT oder wie auch immer. Nun, es ist bekannt, dass Cage genau dies negiert hat; dass ihn das nicht interessierte. Also: DARF man dann so etwas noch erwarten und als Hörer Maßstäbe an die Musik legen, die ein Komponist gar nicht in seiner Musik anlegt (bzw. erwarten, was der Komponist gar nicht WOLLTE/Intendierte)?
    Natürlich darf man das nicht, der „heilige St. John“ und seine Gemeinde hätte etwas dagegen, sicher auch so mancher der grauhaarigen (oder auch an gegelten…) Leinenjacken-Träger (ob getarnter Festivalfunktionär oder von der Cage-CIA oder nicht) im Publikum. Wir leben schließlich im Faschismus der Unantastbarkeit des Nicht-Intentionalen, des Unsinnigen bzw. Sinn/Ausdruck Nivellierenden, des Affirmativen. Kunst darf nichts mehr WOLLEN, DARF ja bzw. kann nicht mehr träumen, keine Utopien mehr (aktiv) einfordern etc. etc. Das ist ein für allemal vorbei und unumkehrbar wie der Neoliberalismus und die Ästhetik der Postmoderne, die so gut auch in die Postdemokratie sich einfügen. Alles Post, Post, Post- aus und vorbei… Umgekehrt durfte sich ein Cage über Beethoven, über Bedeutungsschwere in der Musik, die Suche nach Ausdruck, Daramaturgie etc. lustig machen; das ist natürlich etwas anderes… Wir leben schließlich in einer Zeit der Bedeutungs-Nivellierungen, da passt dies gut ins Bild, um auch in Bereichen der intellektuelle(re)n Kultur (die aber immer mehr an Kraft und Lebensrelevanz verliert) perfekt „Blödmaschinen“ (vgl. Metz, M./Seeßen, G. Frankfurt 2011) zu generieren. Dafür bewunderte Cage, nach eigenen Interview-Aussagen, ja immerhin Lehrer Schönberg. Wenigstens etwas.

    Oder halt, könnte man nicht auch mal anders herum denken?: Sind nicht gerade oder vielmehr Cages Nicht-Intentionalität oder z.B. sein Infragestellen des (geschlossenen) Werkes oder Werkbegriffes genauso eine, ja eine noch viel schlimmere Diktatur wie jene Dinge, die Cage selbst in der Musik in Frage stellen (als für sich/den Hörer „diktatorisch“ empfand) und in seiner Musik oft abschaffen wollte (nämlich dass ein Hörer z.B. formalen Sinn, Zusammenhang, Dramaturgie, Intentionalität, Ausdruck oder ein Werkganzes o.ä. erwartet)?

    Aber zurück zu den guten Vorsätzen und dem „Jeden Tag eine gute Tat“ (wir BEMÜHEN uns ja, liebe Jubiläums-Festivalleiter): ich war also vorgestern (di.), einen Tag vor einem Konzert von mir im Arnold Schönberg Center Wien (also ich wurde aufgeführt an dem Ort, der Cages Lehrer geweiht ist – ich kann also stolz sein, nicht? ;-))mit ensemble reconsil in der Cage-Ausstellung „Membra Disjecta for John Cage“ im Museumsquartier

    WARUM ging jemand wie ich da bloß hin? Nun, die Geschichte ist schnell erzählt: Eine Nacht davor ist mir, nachdem ich meinem Freund Christoph Theiler noch standhaft am Morgen bei einer Melange gesagt hatte, ich gehe nicht in die Cage-Ausstellung, weil ich ein „Cage-Hasser“ sei, doch tatsächlich (nebulös, aber er WAR es, mit seinem altväterlich-milden, weisen Gesicht) John Cage im Traum erschienen. KEIN Witz. Ich kann mich nicht mehr erinnern ob und was er im Traum zu mir sagte. Aber der Traumsplitter war da. Jedenfalls fand ich mich dann mit dem Versuch, Ehrfurcht zu zeigen und mit gutem Willen in jener ehrwürdighen Hommage-Cage-Ausstellung „Membra Disjecta“ wieder. Und: was soll ich sagen? Ich war nach 40 Minuten und einigen Gähnanfällen wieder draußen. Es war außer mir keiner in der Ausstellung bzw. ein zwei Leute verirrten sich mal kurz hinein – auch ältere Leute übrigens, keine Jungen… – Die Beiträge mit Cage selbst waren noch die spannensten bzw. aufschlussreichsten (so ein VIdeo, wo Cage „bedeutungsschwer“ seine Stoppuhr betätigt und in lauter kleine zelebrierten Kunstwerken, immer zum Schluss über sich selbst schmunzeld „Weisheiten“ von sich gibt: „25 Seconds on ….“ (zum Schluss natürlich über sich selbst, das durfte nicht fehlen!). Dann noch ein Dokumentationsvideo über die Aufführung von Cages Orgelstück „As slow as possible“ (ASLAP)im Halberstädter Dom, das sich ja über 635 Jahre hinziehen wird (wenn nicht zuvor Apophys was dagegen hat oder der Maya-Kalender-Abbruch doch was Schlimmes zu bedeuten hat, was zumindest diesem Werk ein Ende setzt). Nun, dazu könnte man fast sagen: Wanderer, kommst Du nach Halberstadt (und hörst Dir da vielleicht einen Tag lang ehrfürchtig einen Orgelton an)? Oder gehst Du nicht doch lieber nach GEVELSBERG zu einem Konzert von und mit Moritz Eggert?

    Die Werke jener vielen Künstler, die als „Hommage“ mehr oder weniger frei auf Cage Bezug nahmen (oder es versuchten) kamen mir eher langweilig, zumindest wenig ansprechend aber auch zuweilen sehr Cage-klischeehaft vor. Da waren z.B. auf einer Leinwand an die 100 gleichzeitig laufende Videos von – zumeist Kindern, viele Laienmsikern wohl dabei – zu sehen, auf denen jeder auf seinem Instrument und auf seine Art „4:33“ performte (also nichts tat bzw. still an seinem Instrument verharrte. Am meisten war übrigens Gitarre und E-Gitarre dabei ist ja logo. Aber ich fand schon schade, dass z.B: nicht 4:33 für singende Säge zu SEHEN war…). Eine „herrliche“ Polyphonie der Stille, vorgetragen von Dilettanten. Aber auch Stille zulassen, jenes kunstvolle LAUSCHEN und in sich hinein hören will ja gelernt sein. Das ist VIRTUOS, nicht wahr? Man darf nichts dagegen sagen bzw. niemals behaupten (seit Cages Ausspruch, was man „zelebriere“, sei „KUNST“, dass dies KEINE Kunst sei! Ich hab das schon mal in Cagianer- oder Cage-Epigonen-Kreisen getan und bin natürlich als verständlichlos abgechancelt worden.

    Die Namen der Künstler der Ausstellung hab ich ansonsten vergessen bzw. kann/will sie hier nicht aufzählen. Guckt selbst auf der Website nach oder geht mal hin.

    Eins blieb noch in der Erinnerung bzw. schien mir bezeichnend: Als Begrüßung im Eingang der Ausstellung ist ein Video mit dem jungen Cage performend zu sehen (habe nicht auf den Werktitel/Datum) geachtet, wo jedenfalls Cage allerhand Küchengeräte bedient, dann hinunter wirft, dann mal ans Klavier geht und „pling pling“ macht [ähnlich wohl wie Frau … auf besagtem Konzert, was Pèter bei Märzmusik besuchte, nur bestimmt überzeugender KOMISCH, weil es ja der Meister selbst war, der es tat!] Cage-Kenner helft mir auf die Sprünge, aber ich persönlich MUSS dieses Werk nicht kennen.

    Das (bürgerliche) Publikum auf dem Video der Cage-Performance: Lacht und lacht, es kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus, ähnlich wie man heute bei Hurz von Hape lacht… Eine irre komische Sache, wenn plötzlich Küchengeräte in einer Performance auftauchen, wenn man aber zugleich. Aber: WARUM lachten (schon damals) eigentlich die Leute? Doch nur als Schutzpanzer, um nicht nachdenken zu müssen über Sinn und Unsinn. Bzw. weil sie nicht merkten, dass sie verarscht wurden oder längst teil der spätkapitalistischen Blödmaschine wurden.

    WAS bewirkt dieses Lachen?
    Lacht man heute noch drüber, oder gähnt man nicht eher?

    AUFWACHEN!!! Wir leben nicht mehr 1950 oder 1960, wo Cages Gedankengut (einiges davon war ja nicht schlecht) aufrüttelte, neue Gedanken in den Betrieb hinein brachte oder eben manch verkrampfte Gedanken mal aushebelte. Wir leben – nach Finanzkrise bzw. in der Dauerkrise – auch nicht mehr im Wirtschaftswunderland…
    Und vor allem: Cage-Epigonen auf den Schrott!!! Denkt Euch endlich, wenn Ihr Eier in der Hose habt, was EIGENES aus!

    So, my „Hommage a Cage“ is (3 seconds on John Cage ;-): Forget about Cage.

  11. Erik Janson sagt:

    Nachtrag:
    Ja, Alexander ich stimme Dir voll zu, dass immer mehr tendenziell auf Altbekanntes, bzw. vermeintlich „Bewährtes“ und nicht auf die Aspekte Neues, Unbekannteres, Erfrischendes o.ä. Wert gelegt wird.

    Was zu beobachten ist, ich würde es mal so bewerten: Es wird immer mehr nach „Klassikern der Neuen Musik“ Ausschau gehalten. Es findet ein Art Historismus statt, eine Archivierung der „Neuen Musik“ in „Schlüsselwerke“ (vielleicht demnächst noch gefolgt von (neuen) PFLICHTSTÜCKEN NEUER MUSIK für den Musikunterricht in Lehrplänen, das wär´s doch noch, liebe Kultusminister!!) Und es werden halt gut marktmäßig „funktionierende“ aber phantasielose Jubilar- Gedenktags- und Lebenswerk-Hommage-Programme aus dem Boden gestampft, bei denen man schon 5, 10, 15, 20 Jahre im Voraus sehen kann/weiß, welches Festival wann wohl welche Programmschiene fährt…

    Die „Neue Musik“ (zumindest, die Szene, die Festivals die sich dafür „repräsentativ“ hält wegen angeblicher „zahlreicher“(aber von überall her gekarrter Spezialisten und Freikarteninhaber…) wird halt – spätestens jetzt – ALT. Sie hat gänzlich aufgehört, neugierig oder unberechenbar oder gar spannend und somit für eine wirklich – potentiell – breitere Publikumsschicht relevant zu sein. Bis auf wenige Ausnahmen…

    Meine Vermutung ist aber, dass dies weniger IN DER SZENE so undbedingt GEWOLLT ist [nicht mal durch vermeintliche nun mehr oder weniger existierende Filz-Strukturen, die es ja überall gibt], als vielmehr dass diese Entwicklungen WEG von der VIELFALT hin zur Einseitigkeit, auch (kultur-)politisch und von höherer Stelle bzw. durch die Eigendynamik unseres immer marktradikaleren Systems so bewirkt wird. Nennt mich wieder einen „Verschwörungstheoretiker“, aber ich werde dieses Gefühl nun mal nicht los und bin da sicher nicht der Einzige.

    @Pèter: Exactly: es geht bei den Festivals, vor allem hier in Deutschland (nicht nur da, bei immer mehr Konzerten in großen Häusern) halt immer primärer um Vermarktung und Markt. Das wird immer evidenter. Das Credo: „Macht des Marktes“ und „Rücksicht auf (vermeintlichen) Mehrheitengeschmack/Quoten“ wird immer lauter gesungen. Wer da mal ausschert als Dramaturg oder auch Programmredakteur bei einem Sender, der sitzt vermutlich schon auf dem Schleudersitz oder muss sich – bei nicht sofortigem zahlenmäßigen/messbarem „ERfolg“ vom Programmdirektor oder Chef-Intendanz sagen lassen: „Sehen Sie…?“

    Ausnahmen gibt es, aber da muss man immer mehr über die deutschen Landesgrenzen schauen.

  12. alexis sagt:

    Herr Koeszeghy ,

    wenn Sie nur Oberflächlichkeiten, und zwar mit reichlich Häme beschreiben und das für eine bahnbrechende Szenekritik erachten, bleibt einem nichts übrig als an denn selben Oberflächlichkeiten hängen zu bleiben. Wie gesagt, wenn Sie ein Festival mit dem Motto „Cage 100 Rihm 60“ nicht für aktuelle Musik halten ist das Ihr gutes Recht, dennoch sind durchaus einige die so ein Festival-Motto begrüßen.

  13. @Frau Alexis: meine Güte! Sind Sie wirklich so Humorlos?
    Wissen Sie ich habe wirklich reichlich genug von solchen
    etwas „degenerierten“ Verhalten: Sie haben ein Problem,
    weil Sie verkrampft etwas um jeden Preis schlechtmachen
    wollen (wobei ich ausdrücklich merken möchte, mein Artikel
    IST nicht intellektuell und sollte auch nicht so gelesen werden.
    Das haben Sie irgendwie aber bis jetzt nicht so richtig verstanden…
    Das tut mir aber sehr leid für Sie!)
    Andererseits, wie man es ja schon kennt, wenn soein „Schreiben“
    von Jemanden käme, den Sie „vergöttern“ bzw. in den Kreisen
    aus den Sie kommen veröffentlichen würde, würden Sie denjenigen
    sicherlich bis zum Himmel hochjubeln. Wir kennen das doch
    alle viel zu gut.
    Und: ob „Cage 100 Rihm 60“ aktuell wäre – na ja, von den Jubiläumsdatum
    ganz bestimmt….und mit Ihren Worten: „einige Festivals werben mit diesen Motto“ –
    na ja, schön dass die Vielfalt so heftig unterstützt wird dadurch!

    Im übrigen, ich habe das ganz starkes Gefühl, Sie haben
    ein etwas krankhafte Vorstellung über mich – wahrscheinlich
    auf irgendetwas Vergangenes basierend. Vielleicht erkundigen
    Sie sich doch mal a bissle….

  14. Nachbemerkung: ich kann mir es nicht erklären, wie Sie überhaupt
    darauf kommen, ich würde mein Artikel als bahnbrechende Kritik erachten.
    wo steht denn diese hirnrissige Gedanke denn? Also ich muss sagen, Sie haben
    a bissle Zwangshafte Vorstellung…..oder, könnte es sein, Sie vertauschen mich mit
    Herrn Kreidler????????

  15. alexis sagt:

    Herr Koeszeghy,

    wenn Ihr Text eine Humoreske sein sollte-nun, sagen wir es so- Literatur ist nicht Ihre Stärke.
    Für eine genauere Diagnose meines degenerierten Verhaltens werde ich einen Fachmann aufsuchen, dilettierenden Psychologen vertraue ich nicht so ganz.
    Bitte überschätzen Sie Ihre Relevanz nicht, mir ist nicht bekannt das wir uns jemals kennengelernt haben.
    Jubilar-Veranstaltunge sind oft problematisch, dennoch im Anbetracht der Relevanz der Jubilare selbst, sehr nachvollziehbar.
    Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass niemals in der Geschichte eine vielfältigere künstlerische Produktion gab. Das bei solchem Andrang viele nur auf der Zuschauertribüne Platz finden ist kein großes Unrecht sondern „survival of the fitest“. Einfache natürliche Auslese.

  16. @Frau Alexis: ich weiß, ich weiß, Sie wollen doch einfach Recht haben. Wissen Sie, ich habe mich nie als einen „Literaren“ gehalten. Es ist sogar mir extrem anstrengend auf deutsch überhaupt Fehlerfrei etwas aufschreiben zu versuchen ( wie Sie sicherlich auch merken, meine Kommentare sind immer gespickt mit grammatikalischen Fehlern ). Vielleicht suchen Sie ja auch nur etwas „bestimmtes“ – ob stilistisches oder inhaltliches – in dem Text, was Sie nie drin finden werden und sind Sie deswegen so verzornt, oder, weil eben Sie Ihren heiligen J.Cage oder vielleicht meinen Sie auch die Veranstalter selbst, angegriffen sehen – was nicht der Fall ist: sehen Sie dich bitte den Einführungstext von Moritz Eggert.

    Mit den Worten „natürliche Auslese“ sollten Sie aber vielleicht etwas vorsichtiger sein. Diese Kombination von diesen beiden Wörter erzeugen und haben ein sehr starke „Verbindung“ an eine gewisse „politische Idee“, die in Deurschland schon schlimme Zeiten verursachte….

  17. Erik Janson sagt:

    Pèter Koeszeghy,

    ich würde mich gar nicht so sehr in einen Disput mit Alexis stürzen, denn ob dies diese Person ernsthaft verdient?

    Kostprobe/bzw. Selbstbekenntnis von Alexis (Zitat aus s.o.):

    Für eine genauere Diagnose meines degenerierten Verhaltens werde ich einen Fachmann aufsuchen, dilettierenden Psychologen vertraue ich nicht so ganz.

    Ich glaub angesichts solcher Kommentaroren gar nicht, dass es sich hier noch sehr lohnt, mal was Kritisches über Heiligenfiguren wie Cage oder abgelutschte Festival-Mottos bzw. Jubiläumsfestival-Mottos zu sagen noch dafür subjektive Erlebnis- und Erfahrungsberichte hier hinein zu posten. Das Ergebnis? Da kommt ein oder eine ? ALEXIS und degeneriert alles „platt“, hält sich wohl insgeheim für überlegen oder im Recht aber verrät uns dafür nicht mal den richtigen Namen. Muss man so jemanden ernst nehmen? Ich behaupte: wohl kaum.

    Und derlei Unsinn-Sprüche, die dieser Anonymus selbst nicht glaubt sondern nur hier hinein müllt, um unsereinen oder noch andere halbwegs vernünftige und Neue Musik- reformwillige Mitleser zu provozieren. (Bei mir erzeugt das nur ein müdes Lächeln). Solche tautologischen Wort-Diarhöe-Bloggings sagen doch eigentlich alles aus. Kostprobe:

    Jubilar-Veranstaltunge sind oft problematisch, dennoch im Anbetracht der Relevanz der Jubilare selbst, sehr nachvollziehbar.
    Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass niemals in der Geschichte eine vielfältigere künstlerische Produktion gab. Das bei solchem Andrang viele nur auf der Zuschauertribüne Platz finden ist kein großes Unrecht sondern “survival of the fitest”. Einfache natürliche Auslese.

    P.S.: Pèter Koeszeghy: ich glaube nicht, dass man sich bei so jemandem, der hier inhaltlich bzw. geistig so fragwürdig und degeneriert argumentiert sich noch dafür entschuldigen muss (als Nicht-Muttersprachler auch noch), wenn einem mal ein Grammatikfehler o.ä. hier unterläuft. Die eigentlichen FEHLER passieren im falschen DENKEN aber vor allem im NICHT-DENKEN, NICHT NACHDENKEN WOLLEN über alte Zöpfe oder auch im Schweigen zur falschen Zeit. Allen eine gute Nacht, Erik Janson

    P.S.: Und wie ist IHR/DEIN richtiger Name: Alexis?

  18. alexis sagt:

    Herr Janson,

    es war Herr Koeszeghy der mir degeneriertes Verhalten zuerst bescheinigte und deswegen kam meine etwas saloppe Replik. Ist auch egal.
    Im übrigen steht jedem frei sich seine Meinung über Jubiläums-Feiern zu bilden, sowie zur Zustand der künstlerischen Produktion und Rezeption der Jetzt-Zeit. Wir sind einfach unterschiedlicher Meinung und darin sehe ich kein Problem.
    Das man als Anonymus unterwegs ist, ist wieder ein gegebenes Recht wofür sich keiner rechtfertigen muss. Man diskutiert Ideen und nicht Menschen.
    @ Herr Koeszeghy „survival of the fitest“ war als ich zur Schule ginge immer noch Darwin, Ihre Anspielung können sich sparen.

  19. ja, „survival of the fitest“ war bei uns in der Schule auch beim Lernstoff über Darwin. Allerdings folgendes Zitat, den man – leider! – oft in Dokumentarfilmen über eine gewisse Zeit in Deitschland hört, ich zittiere: „Legitimations des Mordens:
    Diese bestand in Hitlers sozialdarwinistischer Ethik2): Nur die Starken3), die rücksichts- und skrupellos Tüchtigen, die sich durchsetzen können, haben ein Lebensrecht: Der Starke bezwingt den Schwachen und darf ihn auch töten, denn der Starke definiert, was gut, richtig und recht ist.“

    also Anspielungen? Na ja. Es ist vielleicht besser, wenn Keine/r auf die sogenannte „natürliche Auslese“ – die Sie ja „Alexis“ in die Runde warfen – von irgendetwas oder irgendjemanden beruft.
    Eine Güte Nacht, auch meinerseits!

  20. Erik Janson sagt:

    @Alexis,

    Ich finde, wenn man mit Meinungen unterwegs ist, die, wie die Ihren, hier mit Allgemeinplätzen und Tautologien aufwarten (z.B. Jubiläums-Festivalprogramme, Cage, Rihm etc. seien gut, weil sie nun mal so programmiert würden oder weil man dazu ja eine positive Meinung haben dürfe [selbstverständlich], weil vielleicht das Fachpublikum (oft genug von überall her mit Freikarten angelockt bzw. angekarrt oder weil man Gesichtspflege betreibt..) für reichlich Besuch sorge und nur weil sie angeblich die „fitteren“ Menschen/Komponisten belohnen…). Und wenn Sie hier ferner comments rein setzten, die teils durch unerträgliche manipulative Ablenkungsmanöver vom Hauptthema und Strohmannstaktiken bestimmt sind (wie z.B. Unterstellungen, ich würde Cage generell negativ sehen oder Herr Koeszeghy oder Ihre „Survival of the fittest“- Theorien).

    Dann ist es, summa summarum, vielleicht nur allzu verständlich – us Ihrer Sicht! – wenn Sie dann am Ende auf das Grundrecht pochen müssen, hier weiter als Anonymus unterwegs sein zu „dürfen“. Natürlich „dürfen“ Sie das. Keiner zwingt Sie, Ihren Namen Preis zu geben. Es ist vielleicht auch besser so, wenn Sie als Person nicht innerlich hinter dem stehen können oder wollen (ganz gleich ob sie prominent oder einflussreich sind oder einfach nur ein hier mit lesender/bloggender Komponist oder Laie), was Sie hier so von sich geben. Anonymitäten sind meist Indizien für so etwas, unangesehen der Person und des sozialen Status…

    Mir dann aber implizit zu unterstellen ich wollte „Menschen“ diskutieren, nicht Meinungen, nur weil ich auf Ihren Namen neugierig bin, das ist absurd. Und jeder, der mich näher kennt, wird Ihnen dies auch bestätigen.
    Und wenn Sie hier wenigstens Meinungen diskutieren würden, dann wäre es ja gut. Aber das tun Sie eben nicht.

    Ich habe inhaltlich einiges zu Cage gesagt aus meiner Sicht und meine Abneigung gegen die Cage-Verehrung (nur als Bsp.) in Festivals etc. begründet. Zudem habe ich nicht nur Negatives über Cage geschrieben, auf das Sie aber überhaupt nicht eingehen, auch nicht auf die stichhaltigen Argumente von Herrn Koeszeghy. Sondern es kommen von Ihnen nur Ausflüchte, Unterstellungen oder implizite und explizite Provokationen, diejinigen, die sich über reformbedürftige Festival-Programmierungen und Praktiken im Mainstream-Musikbetrieb beschweren (oder den Status Quo in Frage stellen) gehörten nun mal nicht zu den „fittesten“. Also, lassen wir das. Typisch neoliberal kultur-faschistoide Argumentationsmuster [da Ausschluss- Ausgrenzungsprinzip: z.B. hier Herr Koeszeghy, ich muss Sie nicht kennen oder: Zuschauerrang für einige Komponisten sei „natürliche Auslese“ (seit wann hat Willkür von Programmplanern/Kuratoren z.B. was mit NATURgesetzen zu tun? – alles pseudodarwinistischer Bullshit].

    @ Koeszeghy: Ich kann mich Deiner kritischen Meinung, auch über Alexis´ Überbewertung bzw. innigen Liebe zum (Sozial)- Darwinismus und Nähe zu faschistischen Gedanken also nur anschließen. Vielleicht überlegen Sie mal, Alexis, dass in der KUNST (nicht nur da) darwinistische Theorien nicht gelten (es berief sich uneingeschränkt eher Hitler und der Faschismus darauf und leider immer wieder auch Radikal-Kapitalisten oder – Neoliberalisten) sondern dass sich später auch diejenigen (in Punkto Anerkennung; Bedeutsamkeit etc.) „durch setzen“, die zu Lebzeiten nicht als die vermeintlich „fittesten“ hoch gehypt wurden oder offiziell (nach Medienmeinungen oder dem Willen der Kulturpolitik gelten/galten). Die Musikgeschichte ist voll von Beispielen. Und vielleicht denken Sie ja auch mal wenigstens ein wenig darüber nach, dass in der Kunst und Musik geistige Werte, Ideale gelten und nicht Biologie, Mehrheitsmeinungen oder das Programmieren von Festivalmachern, die wenig „riskieren“, die vermeintl. „QUoten“ nicht gefährden wollen/dürfen indem sie mal nicht immer dieselben vermeintlich „großen Namen“ bringen.]

    UND @ „JETZT“-ZEIT? – Alexis: Zur Erinnerung, wenn Sie schon darwinistisch argumentieren: Cage WÄRE dieses Jahr 100 Jahre geworden aber er ist schon lange tod. Also, nach Ihren eigenen „darwinistischen“ Maßstäben: ganz schlechte Prognose bzw. Argument, Cage dann weiter ewig fortschreibend posthum auf Festivals zu feiern. Dieses „Survival of the fittest“ ist dann wohl eher künstlich bzw. ihre ganzen vermeintlichen darwinistischen Argumente Widersprüche in sich. Sie erklären hier zu „NAturgesetzen“ was von Menschen gemacht bzw. manipuliert ist. Absurd.

    Schönen Tag allen

  21. alexis sagt:

    Oh Gott schon wieder die Nazi-Keule.
    a) es ist langweilig
    b) ein schon abgenutzter Versuch durch argumentative Transsubstantion Meinungen zu disqualifizieren

    Wir hatten 2 Jahren Mahler-Festspiele rauf und runter. So ist halt ein Jubiläum. Was Mahler für das Sinfonieorchester ist, das ist Cage für die „N“eue-Musik.

    Man kann von Cage halten was man will-er ist eine der einflussreichsten Figuren in der Musik des letzten Jahrhunderts. Technisch gesehen war vielleicht ein zB Boris Blacher „besserer“ Komponist als Cage, doch Cages ästhetischer Einfluss ist unübersehbar. Varese war zu einer Zeit am wenigsten gespielte doch meist diskutierte Komponist.

    Ihnen steht Ihre Meinung frei, sowie meine Meinung frei steht (und die ewigen Götter werden schon wissen wer Recht hat, Sokrates).

    Es ist noch kein Argument erbracht gegen meiner Behauptung dass in der Jetzt-Zeit die grösste künstlerische Produktion und Rezeption der Geschichte stattfindet.
    Nirgendwo wird über den Zustand der neue Musik mehr gejammert als in Deutschland, doch bleibt Deutschland (neue-Musik-technisch) ein Einwanderungslang erstes Ranges (ist auch klar wenn man die Programme anschaut).
    Die Schränken zur Selbstentfaltung sind so niedrig wie niemals zuvor- weiß nicht ob die Situation ideal ist (Verbesserungsbedürftigkeit ist immer gut) aber allemal besser als alles was vorher war.
    Und, ja, Cage hat zu dieser ästhetischen Freiheit auch beigetragen.

    Liberalismus finde ich übrigens grossartig-jeder ist seines Glückes Schmied. Wie gesagt jedem steht seine Meinung frei.

  22. Tja. Nazi Keule
    a) langweilig: sicherlich. Sie haben diese Keule aber sich selbst zu verdanken. Wenn einer böswillig mit „pseudodarwinistischen Naturauslese“ Argumente der anderen Seite „totzuschlagen“ versucht, bekommt ja selbst eins auf die Buckel. Also sich danach noch beschweren darüber, ist einigermassen eher: „lächerlich“.
    b) erstaunlich, wie genau Sie sich selbst bzw. wie Sie vom Anfang an hier generell argumentier(t)en beschreiben.

    Es ist auch erstaunlich – wenn ich von den allerersten Kommentar alles durchlese, wie krampfhaft Sie versuchen den Stab unbedingt bei sich zu behalten, bei diesen „Staffellauf“ – allerdings ist es auch erstaunlich, dass diese „Staffellauf“ einzig von Ihnen selbst veranstaltet wird, bzw. versucht wird in die ganze Sache zu implizieren. Weil Sie etwas „beschützen“ möchten. Mir ist das alles etwas zu Konservativ.
    Wissen Sie, Sie sollen von miraus ihren Recht behalten, das ist mir absolut abhold. Aber wenn sie das schon tun, sollten Sie Meinungen und Ideen der anderer Seite auch anhören – wie das ein RICHTIGER Neoliberalist ja eigentlich tun müsste! Weil ab dem Punkt, wo Sie ausschliesslich nur noch um Ihren eigenen Recht bestehen, jedoch die andere Seite nichtmal mit offenen Ohren anhören, sondern sofort in eine Iddenkorsett hineinzwängen versuchen durch arrogantes Zerschlagenwollen um jeden Preis (wie Sie das oben immer wieder ja taten), ist es für mich nicht „Liberal“ sondern „Diktatorisch“ – und damit haben ich (ich glaube nicht nur ich, sondern ziemlich Viele) ein Riesen Problem. Da komme ich selbstverständlich AUCH mit Keulen heraus.

    Na ok. Sicherlich ist es Jeden gutes recht, frei die Meinungen zu äußern – und stoisch gesehen sollte man alles dann auch dabei lassen: auch den anderen Anhören gehört aber zu einem wohlerzogenen Geistes – was ich bei Ihnen, wenn ich wieder alles von Vorne herein durchlese, nicht ein ausgeprägtes Eigenschaft ist. Sei es so. Wie ich schon schrieb, Viele sind auf diese gewisse „Arroganz“ mittlerweile gewöhnt (auch ich) : und es gibt immer mehr Kollegen, denen dieses Verhalten am Hintern einfach „vorbeirast“.

    Woher wissen Sie es so genau denn, dass nirgendwo mehr gejammert wird über die „Neue Musik“, als in Deutschland? Das ist reine Vermutung. Das sind wieder diese Argumente, die von einem kommen, die selbst ein „befestigtes“ und vielleicht „angesteinertes“ Teil dieses sogenannten „Neue Musik System“ ist: das Problem ist nur, dass solche Argumente und Vermutungen einzig von „aus der Szene innen heraus“ mit einem Blick auf einem Punkt, auf sich selbst, als Teil dieses Systems (alles anderes nicht sehen könnend) entstehen und verbreitet werden. Mit der Realität hat das alles nun nicht viel zu tun. Auch, dass Deutschland „Einwanderungsland“ wäre – na ja, ich weiß es ehrlichgesagt nicht, über welchen Künstler Sie diesbetreffend sprechen: die Sie selbst einladen? Um in den tollen „Szene“ mitzuwirken????? Die Künstler kommen sicherlich nicht von sich selbst, und erreichen nicht Dinge aus dem eigenen Kraft und sagen „Ach, ich versuche mein Glück jetzt doch in Deutschland, da ist so viel und alles ist so offen und wenn man etwas will, richtig will, erreicht man das dort mit Können und Wissen!“ – Das ist ein MÄRCHEN! Die, die nach Deutschland in die „Szene“ kommen, sind meist eingeladene, einprotegierte und gehören selbst schon längst zu diesem System in Deutschland, worden sie überhaupt noch hier angekommen sind.

    Ein bisschen habe ich ein Ähnliches Gefühl, wenn ich Ihre Argumente und Zeilen hier lese, als wenn ich die Vorstellungen und Ideen meinem Schwiegervater, der in verschiedenen Studienverbindungen mitwirkt, als bekannter Arzt und CDU Wähler erzählen höre, und genauso ähnlich habe ich das Gefühl, dass es wirklich solcher Menschen noch gibt, die noch in den „Wirtschftswunderjahren“ leben, und aber in der Wahrhaftigkeit und „Sauberkeit“ Ihren eigenserzeugte, korrupte, auf Protektion und Verfilzung basierende sippenhaften Systemen glauben, das von der Realität weit entfernt ist. Eine Art autogenes Suggestion ist das. Nichts anderes.

    Maler und Cage in einem Topf zu werfen, um damit die „Grösse“ von Cage zu beschreiben: das wackelt und wackelt und wackelt. Maler wurde von der Zeit nicht „verdaut“. Ob das mit Cage auch passieren wird?

    Liberalismus ist nichts anderes, als die Diktatur des „Freiheits“ – wodurch Freiheit keine Freiheit mehr ist. Und was Freiheit sein muss, legt dann auch noch die Liberalismus selbst fest. Eine der lächerlichsten Systeme der Menschheitsgeschichte. Und Liberalismus ist ausschließlich für die grossartig, die den Liberalismus allen anderen aufdrücken wollen, weil sie selbst die Liberalismus erschufen: wodurch wir nun doch wieder bei der „Diktatur“ wären.
    Und: Jeder ist seines Glückes Schmied? NA, das klingt mir SEHR schwäbisch, badisch, stuttgartissch, freiburgisch, stoistisch – davon hatte ich während meines langen und öfteren Aufenthaltes in Konstanz letzten Jahres ausreichend genug.

    (((Und denken Sie bitte daran: Liberalismus ist ja TOLL! Jeder darf seine Meinung sagen!)))

  23. alexis sagt:

    Herr Koeszeghy,
    ich habe mit Ihnen ein rein inhaltlichen Disput. Dass wir nicht einer Meinung ist keine Kriegserklärung. Ich schätze Ihre Meinung, halte Sie aber für falsch. Es ist mein gutes Recht. Bei Ihnen ist es umgekehrt. Alles schön und gut. Dabei empfehle ich Ihnen weder Arztbesuche noch bescheinige ich Ihnen degeneriertes Verhalten, aber gut, Temperamente sind eben Unterschiedlich.

    Sie sprachen kurz von guter Erziehung. Dazu würde gehören Ihren Kollegen nicht mit so viel Missgunst zu begegnen. Woher wollen Sie wissen ob Ihre Kollegen aus eigener Kraft “ Dinge“ wie sie sagen erreichen? Schon Berlin steht Beispielhaft für die Einwanderung sowohl inländisch als Ballungsgebiet für gefühlt 80% der Komponisten, sowie international da es eben die Künstlerhauptstadt der Europa ist, wenn nicht der Welt. NIrgendwo ist die Musikszene bunter und internationaler als in Berlin. Dieser Andrang schafft eine Menge Konkurrenz, was ich nicht Negativ betrachte.Es ist ein Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Relevanz.
    Das geht gleich für die Unmenge von bildenden Künstler, Sänger, Dirigenten, Schauspieler, DJ’s etc. die in Berlin wohnen und wirken. Nur die wenigsten kommen groß raus.
    Wann war es den anders?
    Verstehe ich Sie falsch oder behaupten Sie tatsächlich das alle erfolgreiche Komponisten durch unsaubere Machenschaften und Protektion zur Geltung kamen? Nicht jeder der erfolglos ist, hat eine Verschwörung des Systems gegen sich. Künstlerische Relevanz wird erkämpft und viele Kollegen tun dies tagtäglich mit Ihrem wirken. Sie müssen das Ihnen nicht gönnen, aber für Ihre Behauptungen müssten Sie schon irgendwelche Beweise haben, als ein gefühltes „etwas“, sei es nur der Gefühl selbst übersehen zu sein.

    Wenn man mit dem Mainstream unzufrieden ist soll man was anderes machen. Goljadkin hat die wunderbare Idee eine neue arte povera, institutionlos und in Selbstregie durchführbar. Man kann dafür keine Zustimmung und Aufmerksamkeit des Feuilletons erwarten-das kann sich mit der Zeit ändern. Den Mainstream ändert sich nicht durch personelle Rochaden sondern durch ein Paradigmenwechsel. Will man unbedingt für die Berliner Philhamonie oder die Donaueschinger Musiktage komponieren, ist man automatisch in einer Abhängigkeit- weiter nicht schlimm, soll aber einem Bewusst sein.

    Wie Sie die Musikgeschichtsschreibung des 20.Jahrhunderts sich ohne Cage vorstellen können, ist mir schleierhaft und muss nicht näher erörtert werden. An seinem Werk scheiden sich bis heute Geister, gibt es einen besseren Beweis für seine Relevanz?

    Bei den Meinungen zur Liberalismus bin ich ganz konträrer Meinung zu Ihrer und, siehe da, ist wieder kein Untergang.

    Und zuletzt, ein bisschen Nachsicht sollten Sie Ihrem Schwiegervater schon schenken. Arztpraxen sind GEMA-pflichtig und damit tun Ärzte was für die Entlohnung der Komponisten.

  24. Goljadkin sagt:

    @ Koeszeghy, Janson und alexis:

    Stellvertretend für zig andere zitierfähige Stellen:

    Liberalismus ist nichts anderes, als die Diktatur des “Freiheits” – wodurch Freiheit keine Freiheit mehr ist. Und was Freiheit sein muss, legt dann auch noch die Liberalismus selbst fest. Eine der lächerlichsten Systeme der Menschheitsgeschichte. Und Liberalismus ist ausschließlich für die grossartig, die den Liberalismus allen anderen aufdrücken wollen, weil sie selbst die Liberalismus erschufen: wodurch wir nun doch wieder bei der “Diktatur” wären.

    Geil, so gut hat noch nie jemand Liberalismus erklärt. So verstehe sogar ich das endlich. Besonders gut gefällt mir auch (übrigens an der ganzen Diskussion hier), daß es gar nicht darauf ankommt, irgendeinen Begriff in seiner Bedeutung zu definieren oder wenigstens zu begrenzen. Das erleichtert doch die ganze Sache ungemein. Weg mit dem ganzen Bedeutungsquatsch, versteht doch eh‘ keiner, ich am allerwenigsten. Liberalismus=Diktatur, Liberalismus=Meinungsfreiheit, Cage=Mahler, Cage(tot)=bedeutungslos, Cage(tot)=relevant, Cage=Rihm, Ärzte=Burschenschaftler=Faschismus-verdächtig, Ärzte=Kulturerhalter, berühmt=protegiert, berühmt=selfmade, nicht berühmt=ausgebootet, nicht-berühmt=Lusche. Mein Beitrag zum gegenwärtigen Stand der Diskussion: Zwiebel=Pflaume, 34=Auto und und=oder.

    Und hiermit erkläre ich alle, die meine argumentatorischen Prämissen ablehnen, für faschistoide Liberalisten (oder wie die eben heißen, ist doch wurscht, Hauptsache es klingt eklig).

    Goljadkin

    P.S.: Wann schreibt der Grütter endlich mal wieder was?

  25. alexis sagt:

    Goljadkin,

    Ihr Esprit ist höchsterfrischend.
    Ist „ja“ auch „alles“ mühsam, „der“ ganze Begriffsfaschismus.
    Leider hab ich nichts von Epiktet oder irgendeinem dieser Päderasten-Philosopen auf Lager, aber eine Weisheit von Lukas Podolski: “ Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“.

    P.S. Tatsächlich schreibt der Grütter nochmal? Wär ja toll.

  26. Goljadkin sagt:

    Nachtrag @ Koeszeghy und Janson:

    Ich weiß ja, daß Sie sehr auf korrekte sprachliche Äußerungen in Bezug auf die deutsche Geschichte achten, vielleicht ist Ihnen ja bloß entgangen (kann ja mal passieren beim DENKEN, beim richtigen, echten), daß der von Ihnen ganz selbstverständlich gebrauchte Begriff der „Degeneration“ einen ziemlich faden Beigeschmack hat:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Entartung_%28Medizingeschichte%29

    Goljadkin

  27. C.J. Sperling sagt:

    “As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.” (Godwin’s Law)

    Prima Artikel übrigens. Und eine zwar angesagtermaßen subjektive, aber – nach den Reaktionen zu urteilen – anscheinend recht genaue Beschreibung des Abends.

  28. Alexis@Goljadkin: sie kann keine richtig ernst nehmen. Daher: no comment more.

  29. Erik Janson sagt:

    @ Alexis,

    Schon wieder Sie und Ihr:

    a) „Es war noch nie so gut mit der Neuen Musik wie jetzt“
    b) Deutschland ist ein „Einwanderungsland“ [falsch geschrieben, freudsche Fehlleistung also]
    b) „Jeder ist seines Glückes Schmied“
    c) Survival of the fittest ist klasse
    d) Liberalismus ist toll.

    Ja, für mich ist das auch ganz laaangweilig, was Sie hier zur Blog-Unterhaltung bei tragen bzw. der Unterhaltungs- und Schmunzelfaktor mag ja hoch sein („palim pailim“ Spielen Sie doch mal mit sich selbst Kaufmannsladen und bleiben Sie weiter bei Ihrer Meinung, aber auf Ihre ewig sich im Kreis drehenden Tautologien und NO-Argumente brauche ich hier nicht mehr einzugehen). Sie haben keinerlei Argumente vorgebracht außer Vergleiche, die lächerlich sind und jeder Substanz entbehren.

    Z.B.:

    Wir hatten 2 Jahren Mahler-Festspiele rauf und runter. So ist halt ein Jubiläum. Was Mahler für das Sinfonieorchester ist, das ist Cage für die “N”eue-Musik.

    Ja. Sehen Sie? Durch die Schreibung des ZERBRÖSELNDEN „N“ im schalen Wort „Neue Musik“ und durch den trennenden Bindestrich haben Sie sich im Grunde (ihr Unbewusstes) in einer grandiosen freudschen Fehlleistung verraten. Die Neue Musik ist längst zerbröselt und in Cage-Romantik erstarrt!

    Sie sind wahnsinnig intelligent und orginell, Herr (oder Frau) Alexis.

    Und 2. WAS bringt uns/sagt uns dieser Vergleich, und was, bitte schön soll das für ein Argument sein, die Jubiläumspraxis und Cage-Verehrung etc. bis in alle Ewigkeiten fort zu schreiben.

    Oder noch eine vermutlich freudsche Fehlleistung von Ihnen:

    Die Schränken zur Selbstentfaltung sind so niedrig wie niemals zuvor

    [sic.]

    Da wollten Sie wohl „Einschränkungen“ der Selbstentfaltung schreiben, die niemals so hoch waren wie zur Zeit.

    Lieber Pèter Koeszeghy: merkest Du nicht, dass diese Alexis und andere hier tw. nur eine Show abziehen wollen und tw. gar nicht selbst glauben, was sie von sich geben und gar nicht substanziell über Inhalte diskutieren WOLLEN? Ich hab es auch nicht gemerkt anfangs. SChade um die vertane Zeit. Oder eben der Nachdenk- und Selbstkritik-Faktor oder die Bereitschaft, sich auch in andere Meinungen heinein zu versetzen und für sich selbst dabei über den eigenen Standpunkt mal nachzudenken (wobei man auch seine „Meinung“ ja behalten kann) ist bei einigen hier sehr niedrig bis gegen Null (ich denke/hoffe aber ersteres, aber dann würde ich auch sagen: erst mal nachsitzen, in sich gehen, bevor man hier weiter bloggt).Das alles kostet sonst nur wertvolle Zeit.

    @ Goljakin: Danke für Ihre „Analyse“ die ja prima nachweist, dass hier mit Begriffsdefinitionen von allen Beiteiligten (außer von Ihnen?)nicht sehr sorgsam umgegangen würde.

    Aber das so pauschal vorzutragen, aus dem Zusammenhang gerissen, und dann so zu tun, dass ja eh alles „wurscht“ sei, das bringt auch nicht weiter und ist eher auch ein Signal für den STOP einer Internetkommunikation bzw. provoziert einen Stop, sorry. Kabarettistisch orgignell vielleicht, aber es ist de facto ein Stopsignal.

    Kompliment, Pèter, Du hast aber oben in Deinem Beitrag vom 25. (gestern) 16 Uhr 26 den Nagel auf den Kopf getroffen, was „Alexis“ angeht.

    @ Alexis (bzgl. Ihres letzten Kommentars): Blödmaschinen-Rhetorik um einen gesamten Diskurs abzuwürgen, dessen Verflachung Sie selbst größtenteils verursachten, können Sie sich dann auch sparen. Darauf muss und will keiner ein gehen, das wissen Sie bestimmt selbst. Da gehen Sie also lieber zu Twitter und Facebook. Da kann auch jeder seine „Meinung“ haben, auch wenn sie noch so tautologisch oder plump ist oder andere mit Ignoranz abchancelt, aber es besteht dort wenigstens die Freiheit für die User zu entscheiden, wer mit dem diskutieren möchte bzw. „befreundet“ sein möchte. Hier im Blog besteht nur die Freiheit, sich auszuklinken oder nicht, d.h. weiter mit Leuten zu diskutieren (wo es teilweise zumindest) vertane Zeit zu sein scheint.

    Buon giorno, ich freu mich nun auf eine Auszeit im Blog

  30. Teleskop sagt:

    Moritz Eggerts Gründe mögen sich eventuell nicht mit meinen decken, aber seine grundsätzliche Überlegung, ob und in welcher Form er den ursprünglichen Post hier bringen wollte, kann ich schon ganz gut nachvollziehen. Denn hätte ich ein Blog zu verantworten, dann wäre mir das Erscheinen dieses Textes darin, aber spätestens die sich hier daran anschließende Diskussion (und damit meine ich explizit die Einlassungen von Koeszeghy/Janson) hochnotpeinlich.

  31. Goljadkin sagt:

    @ Erik Janson:

    Schade, daß Sie meine Einlassungen als Stopsignal für die gesamte Diskussion sehen. Als ich Ihre Aussagen zur Relevanz von Cage usw. las, da habe ich Ihnen im Geiste zugestimmt und sogar das Like-Knöpfchen gedrückt (!). Leider fielen dann solche Begriffe wie „degeneriertes Verhalten“. In welchem Zusammenhang ist das denn ein Ansporn, eine Diskussion zur Sache zu führen? Das ist schon noch mal ein anderes Kaliber als das unbedachte (so naiv kann doch keiner sein?) oder absichtsvoll provokativ eingebrachte „survival of the fittest“, bei dem Ihr zu Recht vorgebrachter Einwand, Naturgesetze (oder besser: -gesetzmäßigkeiten) seien als Erklärung für kulturell-anthropologische Probleme absolut fehl am Platz, vollkommen ausgereicht hätte. Immer dieses Nachtreten … und immer dieses alberne gegenseitige Versichern: „gell, Peter“, „bravo, Erik“ usw. Dafür, daß Sie sich schon so früh einig waren, daß man „Alexis“ nicht ernst nehmen kann und muss, haben Sie aber viel Zeit und Buchstaben drauf verwendet, ihr (oder ihm) mal so richtig eins auf die Persönlichkeits-Fresse zu hauen. Erinnert mich an frühere Erlebnisse auf dem Schulhof…

    Lohnt es sich überhaupt noch, die „Diskussion“ aufzugreifen? Mir egal, ich tu’s einfach mal, vielleicht hat ja noch irgendjemand anderes Lust auf einen (einigermaßen vernünftigen) Disput: Das Schlimmste sind für mich eigentlich nicht die etablierten Komponisten selbst, sondern ihre -ianer. Fängt mit Wagner an und hört mit Rihm auf. Es gibt nichts widerlicheres, als jemanden, der ausschließlich und bedingungslos einem Komponisten verfallen ist. Häufig genug denke ich, daß man diesen oder jenen Komponisten dringend gegen seine Bewunderer und Apologeten in Schutz nehmen müßte. Was da für ein Unsinn behauptet wird, oft genug auch von „höchster“ wissenschaftlicher Stelle. Mir ist z.B. die neue Reihe der „Musik-Konzepte“ von Tadday beinahe vollständig verleidet, weil es inzwischen kaum noch um wirkliche Analysen geht, sondern zunehmend um die Erzeugung von „Bedeutung“ (im Sinne von „Wichtigkeit“) geht. Bei den Bänden insbesondere zu Rihm, Ferneyhough und Lachenmann ist mir manchmal richtiggehend schlecht geworden ob der unverhohlen ranschmeißerischen Attitüde, mit der selbst noch die vereinzelten Analysen vorgetragen werden. Letztendlich ist so ein Verhalten für mich nur durch mangelnde musikalische Bildung zu erklären. Immer mehr Theoretiker (ganz zu schweigen von den anderen Fuzzis in der Kulturbranche) haben schlicht keinen eigenen Musikgeschmack. Sie können nicht mehr das von dem einen und das von dem anderen gut finden, und gleichzeitig auch mal sagen, daß dieses von dem einen und das andere von dem anderen halt Schrott ist. Sie können nicht davon abstrahieren, daß manche oder die meisten Komponisten in Programmtexten und auch in sogenannten „theoretischen“ Texten hauptsächlich Mythenbildung in eigener Sache betreiben. Das wird alles 1:1 geglaubt, übernommen, weitergesagt, weiterverwurstet. Und vor allem auf die Musik übertragen, die dem eigentlich nie gerecht werden kann. So erklärt sich für mich auch – um den Zirkel auf das eigentliche Thema hier zu schlagen – der Jubilarszirkus, der in der Vergangenheit doch erheblich zugenommen und überhand genommen hat. Ich würde den Machern dieses Reigens allenfalls sekundär marktwirtschaftliche Ambitionen unterstellen, das ist sozusagen bloß eine Folge ihrer musikalischen Unbildung. Sie sind nicht fähig, ein eigenes Urteil zu haben bzw. dieses durchzusetzen. Sie hängen sich an das, was „funktioniert“, was etabliert ist. Nüchtern betrachtet steht die mediale Relevanz eines Rihm in keinem wie auch immer geartetem Verhältnis zu seiner künstlerischen Strahlkraft. Er ist beispielsweise für mich kein Komponist, bei dem ich Anknüpfungspunkte für’s eigene Komponieren finden könnte. Es ist auch kein Werk, das für mich in irgendeiner Form zu „überwinden“ wäre, wie es vielleicht im 19. Jh. das Spätwerk von Beethoven für die Nachfolger war. Ich halte es ganz einfach für das heutige Komponieren für irrelevant. Es stellt nicht die richtigen Fragen. Auch Cage stellt aus heutiger Sicht nicht mehr die richtigen Fragen, bzw. hat er sie ja alle schon beantwortet. (Was mich nicht hindert, einige Stücke der beiden Genannten trotzdem gut zu finden.) Bezeichnenderweise spielen Komponisten, die (aus meiner Sicht) aktuelle Fragen immer noch stellen, eine immer weniger wichtige Rolle sowohl in der öffentlichen als auch auch in der innerszenischen Aufmerksamkeit: Ligeti, Berio, B.A. Zimmermann, Christou usw. Da gibt es Dinge zu entdecken, die man weiterdenken kann, die in einem weiterarbeiten, die weiterführen. Und vor allem gibt es da zu lernen, was künstlerische Eigenständigkeit heißt und aus welchem Holz man geschnitzt sein muß, um die zu erreichen.

    Goljadkin

  32. @Goljadkin: ich beschränke mich nur noch auf ein paar Wörtchen – um nicht wieder alles umdrehen lassen von „Alexis“ und co (Jede weitere Einlass auf eine Diskussion, wer hier hochpeinlich war, ist völlig absurd und unnötig.)

    Ihre Zeilen habe ich mit grosser Freude gelesen. ßänkjuh.

  33. Erik Janson sagt:

    @ Teleskop:

    Und schon wieder kommt ein hochnotpeinlicher Anonymus aus dem OFF der mal eben glaubt, einfach jemanden Leute hier als „hochnotpeinlich“ diffamieren zu können. Macht wohl keinen Sinn darauf noch einzugehen. Auf dieser Ebene jedenfalls nicht.

    @ Goljadkin: Schulhof und „in die Fresse hauen“, das mögen Sie als Schulkind erlebt haben, das tut mir Leid. Aber ich denke/vermute hinter „Alexis“ steckt weder ein hilfloses Schulmädchen oder Schuljunge (genausowenig wie hinter mir oder Koeszeghy Schlägertypen stecken), sondern hinter „Alexis“ steckt ein ganz anderes Kaliber… Was schon dadurch ersichtlich ist, dass er/sie 1. seinen Namen nicht nennt und 2. hier bloggt, und hernach ist ein Beitrag dann weg gelöscht bzw. nicht mehr zu sehen …
    Ebenso wurde hier nicht unfair argumentiert.
    Aber egal.

    Und @ degeneratives Denken/Verhalten: Lesen Sie nochmal genau durch, wie sich der Diskurs seitens Alexis gegen Koeszeghy zunächst/zuerst, entwickelte und wie substanzlos und eigentlich nur provkant und ignorant dieser Blogstil ist und – mal latent mal offen – ins Persönliche geht. Da muss man sich dann nicht wundern, wenn man Contra bekommt.

    Den Rest, den Sie gegen Ende des letzten Beitrags schrieben (alles was nach „Schulhof“ kommt), durchaus sympathisch. Warum nicht gleich so?

    Diese ganzen Manipulations- Verdreh- und Masken-Spielchen hier werden allmählich langweilig und folgen immer demselben Muster. Schade eigentlich: denn dadurch sinkt nicht nur insgesamt die Substanz (wenn es denn mal in lichten Momenten um Inhalte geht) sondern sogar auch irgendwann noch der reine Comedy- und Unterhaltungsfaktor dieses Blogs.

    Schönen Tag, Erik

  34. Erik Janson sagt:

    Apropos Goljadkin „Bravo Peter Koeszeghy“

    ja, ich sage auch diesmal „Bravo Pèter Koeszeghy“ für die letzte kurze Einlassung, die alles trifft.

    Das ist meine Meinung, und jeder darf doch seine Meinung haben, Ihr Lieben. Alles wird gut …

  35. alexis sagt:

    Auf die Gefahr redundant zu sein, sehe ich mich nicht entmutigt durch Herr Jansons oder Herr Koeszeghys Wunsch ich möge mich in Luft auflösen und verschwinden, sondern surfe einfach auf Goljadkins Welle mit. Dieser ganze Geschrei nach Gerechtigkeit in einem Musikbetrieb ist einfach langweilig.
    Die Annahme dass man vor 100 Jahren in die Wiener Hofkapelle mit einer dicken Partitur einmarschieren konnte und gefeierter Symphoniker wird ist bestenfalls naiv.
    So ist Selbstentfaltung heute tatsächlich leichter.
    Es bleiben gewisse Problemen. Das daran die Korrumpiertheit der musikalische Elite (personifiziert durch Festivalkuratoren) heutzutage irgendwie Schuld sein sollte (wie Herr Janson zu wissen glaubt) ist wieder eine (nicht bewiesene) Annahme.
    Der Betrieb ist einfach per se öde weil institutionell erstarrt und diese Institutionen immer (mehr?) Gleiches produzieren. Die einfache Annahme dass durch Ersetzung von Komponist X durch Komponist Y um ein beliebiges Ensemble-Stück für ein beliebiges Festival zu schreiben irgendeine Veränderung darstellt, greift mir zu kurz. Das mag für das Gefühls bzw. GEMA Konto des Auserwählten gut tun, aber am Ende des Tages generiert nur Vielschreiberei und das ewig gleiche Ödnis, mit sich ähnelnden Konzertmusik Stücken. Umwerfendes hört man selten, die Erschöpfung ist immens. Das soll man hinterfragen, noch ein 15min. Stück für ein Pierrot Ensemble scheint mir da keine Lösung zu sein. Das die Musikhochschule unbeachtet Personal für ein Neue-Musik-Disneyland ausbilden ist wieder problematisch.
    Wieso soll Musik im frontalen Konzertrahmen dargeboten werden? Weil man Bach und Bruckner so spielt? Und wieso immer um die 90-100 Minuten, 4-6 Stücke pro Konzert? Gäbe es nicht weniger erschöpfte Formationen als Paar Musiker auf der Bühne? Einfach ein Paradigmenwechsel wagen, Popband statt Ensemble Recherche, Youtube statt Opernhaus. Wieso nicht Dorforgel und Gitarre, Kinderchor und Laptop, und zwar als Paradigmen und nicht als instrumentatorische Verwässerung. Auf Ensemble Modern schielen und hoffen scheint mir kurzsichtig (und erzeugt unnötigen Frust bei vielen).
    Ihre Analyse Herr Goljadkin ist richtig und doch enttäuscht mich gegen Ende. Berio, Ligeti, B.A. Zimmermann? Wieder Werkganzes, Konzertstücke für den Konzertbetrieb. Unbeachtet das ich die Komponisten ausserordentlich mag, scheint mir das zu tradiert zu sein, zu beladen. Ist das tradierte Konzert tatsächlich das musikalische „Ende der Geschichte“?
    In dem Sinne habe ich gar keine Antworten sondern wie Herr Goljadkin ein Katalog von Fragen.
    Vermutungen über meine psychische Verfassung und ähnliches könnte man ausnahmsweise weglassen.

  36. Goljadkin sagt:

    @ Alexis:

    Wenn Sie die bisherigen Beiträge aufmerksam gelesen hätten, wüßten Sie, daß ich im Grunde meines Herzens ein Ultrakonservativer, ja ich möchte sagen: ein Falke bin. Insofern ist Ihre Enttäuschung über meine unvollständige „Heroen“-Liste der jüngeren Musikgeschichte zwar nachvollziehbar aber doch ungerechtfertigt.
    Ich glaube nicht an die Auflösung des Werkbegriffs und halte die ganze Diskussion darum für aufgebläht und irreführend. Mir ist noch kein Kunst-„Stück“ begegnet, das kein „Werk“ wäre. Wenn man natürlich am Konzertstück-Werkbegriff hängt, dann kriegt man schon Probleme bei der Kategorisierung von gewissen fluxus- oder happening-artigen Aufführungen. Letztendlich aber ist für mich ein Werk nur die zeitlich und / oder räumlich abgeschlossene Realisierung einer künstlerischen Idee. Deshalb spielen für mich Überlegungen zur Frage des „Werkbegriffs“ keine Rolle. Deshalb ist es mir auch – ich wiederhole mich zusehends – vollkommen gleichgültig, in welcher Form ein Kunstwerk dargeboten wird. Es gibt gute Gründe, gewisse Stücke im Konzertrahmen aufzuführen und gute Grunde, andere Stücke in anderem Rahmen. Das sind Entscheidungen, die jeder beim Komponieren (Malen, Basteln, Schreiben) selbst mit sich ausmachen muß. Wenn jemand meint, er hätte eine grandiose Idee für ein Orchesterstück, meinetwegen. Wenn es dann noch von einem Orchester aufgeführt wird, na dann herzlichen Glückwunsch. In keinem Fall glaube ich, daß ein „Paradigmenwechsel“, wie der von Ihnen beschriebene (Popband, Youtube, Dorforgel) automatisch eine lebendigere Szene zur Folge hätte. Sie sagen ja, es brächte nichts, den Komponisten x gegen den Komponisten y auszutauschen. Naja, in meinen Augen bringt es auch nichts, die Instrumentengruppe x gegen die Instrumentengruppe y auszutauschen. Das sind alles Äußerlichkeiten, auf die es nur in zweiter oder dritter Linie ankommt. Wenn ich keine vernünftige Idee für ein Dorforgel-Kinderchor-Laptopstück habe (und ich hätte jetzt erstmal keine), dann bringt mir auch die wohl als exotisch gemeinte Formation nichts. Ich halte nichts von diesen ganzen „Weg mit dem alten Zeug“-Parolen. Das läuft ja auch nur auf eine andere Art von „Terror“ hinaus, nämlich den des Neuen. Das Alte ist da und bleibt da, und muß auch dableiben. Mir geht es lediglich darum, wie ich hier und jetzt als Komponist einen Weg finde, mit dem riesigen Ballast der Musikgeschichte auf meinen Schultern umzugehen. Und ich sehe für mich keine Notwendigkeit, auf Orchester oder ensembles modernes oder Stadttheater zurückgreifen zu müssen. Ich sehe wiederum für mich keine andere Möglichkeit, diesen Abhängigkeiten zu entgehen, als eben kein Leben als Berufskomponist zu führen, sondern meine Brötchen woanders zu verdienen und im kleinsten Rahmen, mit geringsten finanziellen und logistischen Mitteln, meine Ideen umzusetzen. Das ist manchmal schwierig zu akzeptieren, hatte ich doch, wie wahrscheinlich alle, zu Beginn meiner „Laufbahn“ natürlich die Vorstellung, irgendwann der meistgespielte Komponist der Welt zu sein. Vielleicht ist das Opportunismus oder auch das saure-Trauben-Prinzip, was soll’s. Wichtig ist, was hinten rauskommt.
    Daß aber die „Selbstentfaltung“ heute leichter sein soll als früher (wann früher?) ist mir zumindest neu. Selbstentfaltung ist immer gleich schwer. Nur weil es heute objektiv gesehen vielleicht mehr Möglichkeiten gibt, den eigenen Kram an den Mann zu bringen (was ich gar nicht glaube, bzw. was durch den Umstand weit mehr als aufgewogen wird, daß es dann mindestens auch objektiv mehr Konkurrenz gibt), hieße das ja noch lange nicht, daß es deswegen einfacher wäre, das eigene Selbst zu entfalten.

    Wellenbrecher Goljadkin

  37. @Goljadkin: ich möchte Ihnen wieder nur einfach und ehrlich einen lauten „BRAVO“ zurufen!
    Und einen schönen Tag natürlich. Koeszeghy

  38. Erik Janson sagt:

    Alexis and Goljadikin (veielleicht ja dieselbe Person?), ich schließe mich dem lauten Applaudieren von Herrn Koeszeghy an. Meine Handinnenflächen sind schon knallrot und ich komme kaum mehr zum Komponieren, wenn ich Ihrer beiden genialen Ergüsse hier lese.

    Weiterhin: no comment more. Es ist alles gesagt.
    Bussy bussy, ;-)

  39. Goljadkin sagt:

    @ „der beste Musikblogger der Welt“ & „der feurigste Kommentator“ (Zitate Eggert)

    Ich hab keine Lust mehr. Melden Sie sich bei mir, wenn die Jurybesetzung fürs Künstlergrundeinkommen ansteht. Oder auch nicht. Am besten nicht.
    Wenn ich Sie auch nur eine Minute vom Komponieren abgehalten habe, dann ist schon viel getan, finde ich. Naja gut, das war jetzt persönlich. Das habe ich mir am Schluß nun doch mal gegönnt, nachdem ich die ganze Zeit versucht habe, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich würde ja keinem empfehlen, den ganzen Scheiß oben nochmal durchzulesen, wer es sich dennoch antut hat erstens mein vollstes Mitgefühl und wird zweitens feststellen, wieviel die Herren Platzhirsche an „Substanz“ erbracht haben. Aber es ist wahrscheinlich mein Fehler, irgendwie hatte ich die Vorstellung, es gäbe hier eine Art Freiraum. Gott, war ich naiv. Interessant (und dann höre ich auch schon auf) finde ich weiterhin, daß diejenigen, die den unter Pseudonym Schreibenden gerne irgendeine psychische Macke unterstellen, sich hier wie Wildsäue aufführen (zu können glauben). Meine Herren, Bahn frei …

    Mit berlichingischem Gruß

    Goljadkin

    P.S.: Am revolutionärsten, Herr Janson, finde ich die Erwähnung des Kompositionspreises der Saarlouiser Orgeltage auf Ihrer Homepage. So liest sich der Lebenslauf eines „Querdenkers“…

  40. @Goljadkin: das finde ich schade. Ich meinte mein „Bravo“ wirklich ernst. Ihren letzten Beitrag fand ich wirklich lesenswert und konnte (sogar ich!!!) in vielen Dingen wirklich zustimmen.
    @Erik Janson: sie haben mich bissle missverstanden. mein „Bravo“ war nicht ironisch gemeint.

    Egal. Das ist nun ein Problem, was beim Internet leider oft vorkommt.

    Gruss.
    K.

  41. Erik Janson sagt:

    @ Goljadkin,

    Ich hab keine Lust mehr. Melden Sie sich bei mir, wenn die Jurybesetzung fürs Künstlergrundeinkommen ansteht. Oder auch nicht. Am besten nicht.
    Wenn ich Sie auch nur eine Minute vom Komponieren abgehalten habe, dann ist schon viel getan, finde ich.

    Keine Angst, wenn es auf mich bezogen sein sollte, dann haben Sie mich NICHT vom Komponieren abgehalten, weil ich nämlich bereits wieder mit einem Auftragswerk fertig geworden bin. Vielleicht verstehen Sie keine Ironie? Meine Hände haben sich vom Wundklatschen (s.o.) bereits erholt.
    Und ich wäre/bin auch strikt gegen ein bedingungsloses Künstlergrundeinkommen und würde mich dafür auch nicht melden, ob Sie in einer Jury dafür wären oder nicht…

    Wenn Sie meinen, es sei (wie aus Ihrem P:S. zu entnehmen) un-revolutionär oder un-querdenkerisch (
    auf seiner Website zu erwähnen, wenn man einen Preis gewonnen hat bei einem Festival mit Kirchenmusik (oder war dies wieder ernst gemeint von Ihnen – die “ “ lassen auf anderes schließen…), dann ist das wohl Ihr Problem.

    Dann gucken Sie doch mal z.B. auf die Deutschlandfunk-Website, was das Motto des diesjährigen Festivals ist: „Forum neuer Musik“ (Neue Musik wird beim DLF offenbar bewusst KLEIN geschrieben, weil man dort wieder mehr nach der Substanz dahinter fragt und nicht nur die üblichen Verdächtigen immer einläd und mit Aufträgen zu pflestern…!) „Komponieren als Dialog mit Gott“. Vielleicht sieht man sich ja dort, Herr Goljadkin, und vielleicht ist ja auch Ihre Freundin Alexis dort? Bzw. die hier auf „ihrer Welle“ mit reitet… (wahnsinnig komisch).

    Also: Preise bei internationalen Orgelwettbewerben zu gewinnen, das ist also ganz im Sinne dessen, was von den Medien und Runfunkmachern durchaus als sendenswert angesehen wird.

    Welche Erfahrungen haben Sie?

    Schönen Tag, @all,
    Erik Janson

  42. Erik Janson sagt:

    @ Goljadkin,

    ich habe nochmal Ihren letzten Kommentar gelesen und sehe darin ganz schön viel Beleidigtsein o.ä. (von wegen „berlingischer Gruß…); und Sie fühlen sich wegen Dingen angegangen, die gar nicht auf Sie bezogen waren sondern tw. auf Alexis.

    Niemand unterstellt hier irgendjemand so etwas; noch würde ich persönlich Alexis verletzten wollen. Aber warum die ganze Anonymitäten immer wieder? Wenn man innerlich dazu steht, was man schreibt zur Szene, dann schreibt man doch mit Namen. Da habe ich doch im Grunde Recht mit. Wenn Sie dann hier nicht mehr bloggen wollen, nur weil sich jemand daran stötz bzw. seine freie Meinung (die ja jeder sagen kann) dazu äußert, und wenn Sie sich dann hier schmollend zurück ziehen, dann ist das Ihr Problem. Und damit Punkt.

    viele Grüße,
    Erik

  43. alexis sagt:

    Herr Goljadkin,

    seien Sie versichert dass ich jeden Ihrer Texte mit grossem Interesse gelesen habe, dementsprechend lege ich Wert auf Diskussion mit Ihnen.
    Meine (viele) Einwände klingen erstmals salopp, nichtsdestotrotz sollte ich vielleicht etwas erläutern was ich mit „Institutionen weg“ meine. Die meiste neue Musik die heutzutage geschrieben wird, (zumindest was ich im deutschsprachigen Raum gut kenne), ist von einer immensen Redundanz. So gesehen ist der Werkbegriff für mich schon streng genommen aufgelöst. Wenn das meiste aus Versatzstücken gebaut ist, was kann daran noch Werkganzes sein, böse gefragt.
    Ihre Definition vom Werk als eine zu realisierende künstlerische Idee finde ich sehr hübsch. Werde es im Unterricht verwenden.
    Vieles klingt nach neue Musik Tonsatz für Spezialisten-Ensembles (komisch genug, die sich für außergewöhnlichsten halten, schreiben meist die langweiligste, akademische Musik). Obwohl ich alle diese Klangkörper nicht missen will, sehe ich als krisen-symptomatisch dass die meiste neue Musik spieltechnische Spezialisten benötigt. Das ist wahrscheinlich Teil einer fehlende Kommunikation zur Aussenwelt. Neue Musik hat keinerlei partizipativen Charakter. Amateure oder Musikliebhaber können einiges von Bach, Mozart, Beethoven, Schubert etc spielen bzw. singen. Ist klar das ein Amateur-Orchester aus Beamten, Ärzten und Rechtsanwälten nicht so gut spielen kann wie ein professionelles Klangkörper, kann aber sehr wohl Musik machen und das genießen. Ein Teil des Erfolges von Popmusik besteht ja darin dass man sich die Gitarre beibringen und Songs schreiben kann, wer ein Computer hat und es zu bedienen weiß kann elektronische Musik machen. Das Partizipation vermisse ich dagegen in neuer Musik sehr. Was gibt es den an Kinder-, Jugend- oder Amateur -werken? Ausser Kurtag, nicht sehr viel. Dazu kommt dass die „für Amateure“ geschriebene Musik auf vorhandene Stile zurückgreift und klingt nach „etwas“ zwischen Hindemith und Kabalevski. In dem Sinne wende ich mich tatsächlich gegen das neue Musik Spezialistentum als tw. Verhinderer einer Kommunikation. Es ist durchaus so dass die Komponisten meist für vorhandene Musiker geschrieben haben. Wieso macht man das nicht wieder? Deswegen sage ich auch ja zum Laptop, Dorforgel und Kinderchor. Es handelt sich nicht um eine bloße instrumentatorische Änderung sondern ein Versuch das Exkludierte einzuschliessen. Damit ist nichts gegen Virtuosität gesagt, falls man selbst virtuos ein Instrument beherrscht oder Freunde hat die das tun. Und das möge die neue Musik Klisches vermindern, den diese Syntax kann weder technisch noch musikalisch in diesem Kontext funktionieren. So bin ich sehr dafür dass man sich zum Vorhandenen wendet, statt sich selbst zu bemitleiden dass einem Orchester oder neue Musik Ensembles keine Aufträge erteilen.

  44. Den Lieben Herren und Damen ein link – ein Artikel bezüglich MaerzMusik – sicherlich besser geschrieben, als das was ich tat (bin ja auch kein Schriftsteller o.Ä.) – aber letztenendes geht es um Inhalte…..:

    http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13948169/Die-wiederholten-Experimente.html?config=print

    mit BESTEN Grüßen,
    Koeszeghy

  45. Goljadkin sagt:

    @ Erik Janson:

    Nach meinem langen Schweigen, von dem Sie sich hoffentlich bestraft fühlen, bin ich wieder zurück. Manches von dem, was ich gestern hier im ersten Ärger hinschrieb, würde ich heute vielleicht anders formulieren. Aber geschrieben ist geschrieben und wiederholen ist gestohlen …

    Ich habe ja nun wirklich nichts gegen eine gewisse „Wettkampfhärte“ beim Diskutieren, im Gegenteil, je wütender die Angriffe, umso mehr Spaß macht’s doch (oder ist das etwa wieder ein Zeichen für einen fortgeschrittenen psychischen Defekt?). Ich war nicht beleidigt, als Sie mir an anderer Stelle faschistoide Argumentation unterstellten, ich war nicht beleidigt, als der Koeszeghy mich für unzurechnungsfähig erklärt hat, als er mein Geschreibsel als Absonderungen bezeichnete oder als der Strieder mir eins reingewürgt hat (wie er glaubt). Der Anlässe, einen auf beleidigt zu machen, hätte es also genügend gegeben. Was mir letztendlich an Ihrem vorvorletzten Kommentar derart auf den Sack gegangen ist, daß ich mich zu meiner Reaktion genötigt sah, war die nun wirklich absolut unnötige und böswillige und durch nichts von meiner Seite gerechtfertigte Unterstellung, ich sei tatsächlich so gestört und aufmerksamkeitsgeil, hier unter zwei Pseudonymen mitzuschreiben, wobei ich dem zweiten ja absichtlich ein paar winzige, aber dennoch konsistente Unregelmäßigkeiten im Wortgebrauch und in der Syntax hätte zukommen lassen, also richtig Arbeit hätte investieren müssen, nur um den Janson und den Koeszeghy ’n bißchen zu ärgern. Hören Sie sich denn eigentlich manchmal selbst beim Reden (respektive Schreiben respektive Denken) zu?
    Ich wünschte, man könnte diese leidige Anonymitäts- bzw. Pseudonymsdiskussion endlich abschließend behandeln, damit auf dem Gebiet mal Ruhe ist. Das wird mir nicht gelingen, trotzdem wage ich es: Wir befinden uns in grauer Vorzeit. Die Menschheit hat gerade – na gut, ich mach’s kürzer: Ein Pseudonym zu wählen, kann (anders als in Ihrer recht einbahnstraßigen Sichtweise) mehrere Gründe haben, als da wären politische Verfolgung (kommt hier nicht in Betracht, es sei denn, ich wäre ein nordkoreanischer Komponist, der sich unerlaubterweise auf westlichen BadBlogs herumtreibt), künstlerische Aufhübschung (dann hätte ich mir vielleicht was Besseres einfallen lassen sollen), ein in der eigenen Persönlichkeitsstruktur begründetes Bedürfnis nach Unerkanntheit (da sind sie ja, Ihre psychischen Macken), der Vorsatz, eine kriminelle Tat zu begehen (in dem Fall wäre ich froh, Sie nicht vom Komponieren abgehalten zu haben), das Unbehagen am eigenen Namen (wegen eklatanter Häßlichkeit, soll’s ja geben) oder schlicht die Lust an der Verkleidung (ich bin ein bekennender Faschings- / Fastnachts- / Karnevalshasser). Aus keinem der angegebenen Gründe folgt notwendigerweise, daß der Anonymus nicht zu dem „steht“, was er tut, sagt oder schreibt. Das muß man dann mal empirisch auf sich zukommen lassen, würde ich behaupten. Umgekehrt ist es ja auch nicht anders: Nur weil über Ihren Posts „Erik Janson“ steht, heißt das ja nicht automatisch, daß Sie zu dem stehen, was Sie schreiben. Was mich betrifft, ist Ihr Klarname so gut oder schlecht wie nur irgendeine beliebige Buchstabenkombination. Da ich Sie nicht kenne, bringt mir auch Ihr Name (oder der von Koeszeghy oder der von meiner „sehr guten Freundin“ „Alexis“) nichts. Nur weil Ihr Name mich auf Ihre Homepage verlinkt, wo ich ausschnittsweise irgendwas über eine Person Ihres Namens lesen kann, heißt das doch noch lange nicht, daß deswegen Ihre Beweggründe, hier mitzuschreiben lauterer oder unlauterer wären als meine oder die von all den anderen Pseudos. Wir kommunizieren hier mit Texten, nicht von Gesicht zu Gesicht (was etwas ganz anderes wäre). Da geht es mir wie mit Musikstücken: Mich interessiert der Text als solches, nicht (sofort) die Person, die dahintersteht. Am besten fände ich es ohnehin, wenn hier alle unter Pseudonym schreiben würden. Freiheit, Gleichheit, usw. Dann hätten auch diese doofen Unterstellungen endlich mal ausgedient.

    Noch ein Beitrag zur Begriffsklärung: Sie scheinen mir zu verwechseln, daß „eine Meinung haben“ nicht dasselbe ist, wie sich ein Urteil zu bilden. Meinungen werden schnell mal hingeworfen, ich kann zu allem und jedem eine „Meinung“ haben, was im Grunde nichts anderes bedeutet, als daß ich irgendetwas dazu sagen kann, unerheblich, ob es etwas mit der „bemeinten“ Sache zu tun hat. Nicht umsonst wirbt die allseits beliebte Tageszeitung mit ihrem Slogan „Bild dir deine Meinung“. Wichtig wäre jedoch, sich ein Urteil zu bilden. Das ist schwer, erfordert eine gewisse Unvoreingenommenheit und Geduld. Ich würde einen Gesprächspartner mit einigen wenigen gut durchdachten Urteilen auf jeden Fall jemandem mit einem Haufen „Meinungen“ vorziehen. Es ist einfach lohnender.
    Zu guter Letzt also: Es steht Ihnen frei, mich oder meine Beiträge hier lächerlich, peinlich, doof, arrogant, faschistoid, naiv, neoliberal, konservativ oder auch gut zu finden. Was Ihnen nicht frei steht, ist, meine Identität mit meinem Pseudonym anzuzweifeln.

    Herzlichst

    Goljadkin

  46. Erik Janson sagt:

    @ Goljadkin,

    Danke für Ihre ausführliche Replik. Aber ich habe hier Sie weder direkt oder persönlich als „doof“ noch als „konservativ“ bezeichnet noch als „faschistoid“ oder „lächerlich“, auch nicht Alexis. Ich habe zu Haltungen und Meinungen Position aus meiner Sicht bezogen, zu Tendenzen, die mich stören, niemals zu Personen. Wenn dann zu Verhaltensweisen, die mir nun mal tw. inkonsequent oder widersprüchlich erschienen. Sorry für die provokante Anzweiflung Ihres Pseudonyms bzw. das Vermischen desselben mit dem Pseudonym Alexis und die falsche Annahme, dass hinter beidem dieselbe Person stecke. Das ist nicht so; ich wollte damit nur Sie und Alexis provozieren, ob einer von Ihnen beiden vielleicht doch unter richtigem Namen bloggen möchte. Da bin ich wohl über das Ziel hinaus geschossen und habe Sie (respektive auch Alexis?) verletzt. Ich denke, ich weiß aber nun, wer hinter dem Pseudonym Goljadkin steckt und hinter Alexis.

    Schönen abend, vielleicht diskutiert man ja doch nicht unter sich weiter…

    Nur weil über Ihren Posts “Erik Janson” steht, heißt das ja nicht automatisch, daß Sie zu dem stehen, was Sie schreiben. Was mich betrifft, ist Ihr Klarname so gut oder schlecht wie nur irgendeine beliebige Buchstabenkombination. Da ich Sie nicht kenne, bringt mir auch Ihr Name (oder der von Koeszeghy oder der von meiner “sehr guten Freundin” “Alexis”) nichts.

    Dazu noch ein paar Worte:
    1.Auch Sie müssten den Gegenbeweis antreten bzw. auch mal „empirisch auf sich zukommen lassen“, warum ich denn NICHT zu dem stehen sollte, was ich sage/schreibe, wenn mein richtiger Name darüber oder darunter steht.

    2. Aus dem Tonfall Ihrer o.g. Äußerung (Zitat) – vielleicht irre ich mich ja – wird für mich ersichtlich dass Sie (von vorne herein) hier auch bestimmte Leute bzw. speziell mich nicht kennen möchten bzw. etwas von „oben herab“ betrachten. Oder irre ich mich?

    Das trifft vielleicht für den einen oder anderen Blogleser auch zu, vielleicht auch nicht.

    Ich denke, der Persönlichkeits-Bezogenen Polemiken etc. sind nun genug ausgetauscht. Hätte nicht gedacht, dass ein Aufreger über Cage [lesen Sie z.B. mal nur die Zeitungskritiken zur Märzmusik bzw. besagten Artikel den Koeszeghy hier eben hinein bloggte] hier in solch persönlichen Polemiken enden kann. Aber weiterhin: von meiner inhaltlichen Kritik an so mancher fragwürdigen Jubiläumsfestival-Praxis und der übertriebenen Historisierung und dem „Alt werden“ der (N)euen Musik (NICHt der neuen Musik) brauche und werde ich nichts zurück zu nehmen. Das heißt noch lange nicht, dass ich mich nicht auch vehement gegen ALLE Infragestellungen und z.B: Kaputtsparen das unserer Neue Musik Szene betrifft, wenden würde.

    @ Meinung und Urteil/ bzgl. Cage z.B.: Herr Goljadin: ich behaupte, etwas mehr als nur eine „Bild“-Meinung zu Cage zu haben. Ich habe viele seiner Texte gelesen, kenne viele
    Arbeiten von Cage, habe viele CDs, hörte viele Konzerte mit seiner Musik und WAR selbst mal als ich noch jung war (als ich noch nicht Komponisten wie Xenakis, B.A. Zimmermann etc. kannte) ein Fan von Cages Musik.

    Seine Wirkung ist unbestritten: ich habe primär vor allem etwas gegen CageIANER bzw. -Epigonentum, wie ich auch an anderer Stelle öfters äußerte (denn Sie scheinen ja meine Texte aufmerksam – zumindest regelmäßig hier zu überfliegen – wenn Ihnen schon mein „Karnevalshumor“ auch nicht ganz entgangen ist…).

    Und: wie können Sie denn wissen, wieviel ich z.B. von Cage weiß oder nicht. Wie „ernst zu nehmen“ ich bin oder nicht, ob „man“ mich kennen muss oder nicht, Herr „Goljadkin“?
    Sie kennen mich nicht einmal persönlich, und wenn Ihnen mein Name nur „so gut oder schlecht [ist] wie jede beliebige Buchstabenkombination“ dann steht Ihnen dies frei, dies hier öffentlich zu äußern. Es ist aber in Bezug auf meine Person auch eine Sache, die mich nicht gerade jubeln lässt (noch stark untertrieben), wenn jemand so etwas zu mir sagt. Denn es macht schon einen Unterschied: jemand der unter echtem Namen bloggt, der riskiert mal eben einen solchen Spruch oder dass man hintenrum über ihn lästert… Dessen bin ich mir bewusst und das weiß ich.

    Herzlichst zurück (falls Ihr „Herzlichst“ ernst gemeint ist – und davon gehe ich ja mal aus).
    Erik Janson

  47. Goljadkin sagt:

    Lieber Herr Janson,

    freut mich, daß wir nun auf einem etwas entspannteren Schreiblevel angekommen sind. Einige Mißverständnisse möchte ich noch ausräumen, ehe wir das Kapitel dann hoffentlich ein für alle mal abschließen können.

    zu 1.: Ich gehe grundsätzlich davon aus, daß jemand zu dem steht, was er hier schreibt. Ob nun ein Name oder ein Pseudonym drübersteht. Ich habe mich lediglich gegen Ihren Zweifel gewehrt, ob das auch für die anonym bleiben Wollenden gelte.

    zu 2.: Daß ich Sie nicht kenne, beschreibt lediglich den aktuellen Stand der Dinge. Das heißt und meint nicht, daß ich Sie oder jemand anderen hier nicht kennen(lernen) wollte. Ich habe nur geschildert, was ich wahrnehme, wenn ich hier vor meinem Rechner sitze und z.B. Ihren mir unbekannten Namen lese. Aus „zu 1.“ folgt direkt, daß es für mich in Bezug darauf, Beiträge ernst zu nehmen, unerheblich ist, ob nun Ihr richtiger Name drübersteht oder irgendein kryptischer Buchstabensalat. Würden wir uns irgendwann mal persönlich kennenlernen (wer weiß, was die Zukunft bringt?), würde das eine ganz andere Situation erzeugen, auch hier im Blog.

    Zu allerbester Letzt: Ihren Beiträgen zum Cage-Relevanz-Komplex habe ich ja weiter oben schon zugestimmt. Nirgendwo habe ich Ihr Wissen über Cage in Abrede gestellt. Das war mit „Meinungen“ nicht gemeint. Es ging um die Verbreitung von „Meinungen“ zu meiner Person. Abgehakt…

    Den Artikel in der Welt habe ich natürlich sofort durchgelesen und mir augenblicklich eine Meinung gebildet. Außer, daß er offensichtlich von einem Rihm-Anhänger, wenn nicht gar -Verehrer geschrieben wurde, sitzen nach meiner Ansicht die Feuilletonisten einem erheblichen Mißverständnis auf: Daß nämlich die ganzen Festivals den aktuellen Stand des Komponierens abbilden sollten / könnten / würden. Höchstens den eines gewissen akademischen Komponierens. Die wirkliche „Frontlinie“ findet sich inzwischen ganz woanders, nämlich in der freien Szene. Das heißt im Umkehrschluss nicht, daß auf Festivals nicht auch mal das eine oder andere gute Stück gespielt würde (oder in der freien Szene nur tolle, revolutionäre Stücke), oder daß Komponisten, die im Festivalzirkus ihr Auskommen haben, grundsätzlich karrieregeile Opportunisten wären. Nur kommen mir die ganzen Veranstaltungen immer vor wie der letzte Tanz auf der Titanic. Wie immer gibt es viel zu wenige Rettungsboote und die meisten werden wohl mit dem ganzen Dampfer untergehen. Ich sehe aber auch unter den arrivierten Kollegen niemanden, der sich ernsthaft mit der Frage nach der Zukunft der Szene beschäftigen würde. Das bleibt dann an denen hängen, die eigentlich von der Szene gar nichts oder nur sehr wenig haben. Jemand wie Widmann, den ich jetzt mal ganz stellvertretend herausgreife, der ja noch recht jung ist, müßte sich doch mal Gedanken darüber machen, ob er in fünfzig Jahren immer noch riesig besetzte Sinfonieorchester vorfindet, die er mit zwei bis drei Stücken pro Jahr füttern kann. Vielleicht habe ich da was nicht mitbekommen, aber solche Gedanken kenne ich von ihm nicht. Wo sind die lauten Proteste gegen Opernhausschließungen, Orchesterfusionen etc. von denen, deren Stimme wirklich Gewicht hat und die auch von dem ganzen aktuellen System am meisten profitieren bzw. am meisten zu verlieren haben? Ganz vereinzelt meldet sich mal einer zu Wort, mit einem verlegenen Räuspern, wie mir vorkommt, und sagt mal, daß er das nicht in Ordnung findet. Oder wo sind die Einlassungen eines „politischen“ Komponisten wie Lachenmann oder des Großverdieners Rihm zum Thema Urheberrecht in Zeiten des Internets? Sehe ich nicht. Höre ich nicht. Schweigen. Wird auf die abgeladen, die schon Mühe damit haben und beträchtliche Zeit investieren müssen, ihre paar Stücke an den Mann zu bringen, die in die Tretmühle gespannt werden, ohne Aussicht auf Erfolg. Wie kann ich mich unter solchen Bedingungen für ein System einsetzen, das mir offensichtlich nur Nachteile bringt? Soll’s doch der Teufel holen. Die „Kultur“ wird deswegen nicht untergehen.

    Davon abgesehen fand ich Koeszeghys Artikel nicht trotz, sondern gerade wegen der nicht-feuilletonistischen Sprache besser und ehrlicher. Und zumindest eine These des Welt-Artikels hat er eindrucksvoll widerlegt: Daß sich auf Cage-Konzerten niemand mehr ärgern würde…

    Goljadkin

  48. Erik Janson sagt:

    @ Lieber Herr Goljadkin,

    es freut mich, dass Sie in der o.g. Form geantwortet haben und meinen letzten Beitrag wohl als Signal dafür werten, dass ich es ja auch hier nie schlecht meine, noch bisher gemeint habe. Ebenso entging mir nicht ganz, dass Sie in Teilen inhaltlich ja durchaus mit mir hier schon d´accord waren. Manchmal denke ich halt, den Weg der Überspitzung, des „Angriffs“ wählen zu müssen etc.; weil sich dies meiner Ansicht nach mehr einprägt (auch bei den nur stumm Mitlesenden). Dann merken mehr Leute, dass es eigentlich 2 vor 12 (nicht 5 vor 12 ) ist. Vielleicht ist das alles nur Ausdruck meiner inneren Wut bzw. des ganzen Frusts über diese Ungewissheiten in Kultur und Gesellschaft, wie es mit dem Komponieren und „Davon-leben-können“ weiter geht. Ich spreche dabei nur von einem Bruchteil des Gesamt-Lebensunterhaltes dabei, aber immerhin).

    Ja, vielleicht ist das mit der Frage Pseudonym oder nicht doch gar nicht so wichtig und ich habe das überbewertet als Kriterium. Wenn der Mensch, der hinter dem Pseudonym (oder nicht Pseudonym) steckt, anständig, kollegial etc. ist, sozial denkt, dann sollte alles in Butter sein.

    Ich kann Ihrem letzten Beitrag hier nur uneingeschränkt zustimmen. Endlich mal jemand, der den Leuten auf und über der Kommandobrücke unseres untergehenden Schiffes zuruft: es muss was passieren, es kann nicht immer so weiter gehen.

    Dass es so bleiben MUSS, dass von den Arrivierteren sich keiner (oder zu wenige bisher) in der Kulturpolitik zu Wort meldet, das ist kein ehernes Gesetz. Und Lachenmann z.B: Er HAT sich doch meines Wissens geäußert, z.B. zu den Orchestereinsparplänen des SWR.

    Desweiteren: ja, für die Zukunft der sog. „freien Szene“
    müsste auch mehr gesorgt bzw. sich Gedanken gemacht werden; vor allem droht ja die sog. „Schuldenbremse“ der Länder u. Kommunen(ein Legitimations-Totschlag-Argument für weitere Kulturkürzungs-Grausamkeiten ab 2013 ff., und wohl künftiges Dauer-Unwort des Jahres, denn es wird noch schwieriger, die Rettungen oder den Erhalt von Kulturgütern durch zu setzen, wenn man damit dann gegen einmal gemachte GESETZE „verstoßen“ muss).

    Und @ SZENE: man könnte kritisch fragen: was ist eigentlich mit DER (doch mehr im überregionalen, medialen Aufmerksamkeitsfocus stehenden) „Szene“ (bzw. dem Festivalbetrieb, Rundfunkt etc. )?: betrachtet die sich etwa NICHT als „frei“? Bzw. woher kommen eigentlich diese Begriffstrennungen zwischen SZENE und sog. „freier Szene“?

    Das alles scheint mir in diesen Zeiten, wo es ernster wird, immer obsoleter zu werden. Die Diskussion wird spannender und offener werden, das prognostiziere ich einfach mal. WENN die Krise (und auch vielfach das Gerede, die ANGST VOR einer Dauerkrise (finanziell wie kulturell) vielleicht ein Gutes oder einen Hoffnungsschimmer hat, dann wohl den, dass sie immer mehr die Komponisten, Interpreten, Programmgestalter, Vereine, Initiativen etc. unserer Zunft eher und mehr solidarisch zusammen bringt.

    @ Artikel zu Cage: Ja, ich muss Ihnen Recht geben, dass der o.g. Artikel polarisierend bzw. parteiisch daher kommt (Cage wird gesehen als quasi der obsolete Avantgardist mit bekanntem, die Leute längst nicht mehr bewegendem Schnickschnack und Rihm der „fleißig und viel Komponierende, der den Ausdruck und das Komponieren aus dem „Gefühl“ wieder etabliert habe und der Hoffnungsträger sei, der wieder die Leute für unsere Zunft begeistern könne…).

    Denke an der Rihm-Sicht ist auch ein Stück weit Legendenbildung, bzw. was Rihm zu sich selbst sagt und ob er sich (heute vor allem) selbst uneingeschränkt so sieht, das ist mir zumindest nicht bekannt bisher).

    So, das war mein Wort zu Ostern schon mal, so eine Art internetkommunikativer aber auch evtl. nichtvirtuell kommunikativer „Reset“-Knopf (Neustart) und Friedensrede.

    viele Grüße an Sie und alle hier,
    mit schreibend oder (mit)lesend
    anonym oder nicht anonym,

    Erik

  49. alexis sagt:

    Herr Janson, wenn Sie meinen meine offline Identität entdeckt zu haben, dann beruhigt mich die Gewissheit dass man sich meiner absoluter Randständigkeit vergewissert hat, und wir uns wieder dem Ästhetischen zuwenden können.

    Dazu muss ich anmerken dass mich der ganze Geschrei um „survival of the fitest“ amüsiert hat-zumal für mich klar war dass ich über Cage sprach (an meinem Verweis an den so geliebten Boris Blacher doch sehr eindeutig) obwohl sich die Blog-Granden Janson-Koeszeghy aufgerufen fühlten. Für mein Geschmack ist das erstens bisschen unbescheiden und zweitens verstehe ich nicht wieso man alles auf sich persönlich bezieht. Es ging um ein Cage Konzert letztendlich.

    Da Herr Koeszeghy reichlich Häme über das Konzert ergoss, soll man nicht so zimperlich reagieren wenn eine Kritik auf Kritik dazukommt (man denke immer daran hier ist BadBlog!). Weiter kommt hinzu, das man sich genötigt fühlt mit mühseligsten Nazi-Vergleichen den kritischen Ausgleich zu suchen. Die Unzulänglichkeit dieser Argumentation lasse ich diesmal aussen vor.
    Die von Ihnen mehrfach magisch beschwörene „SUBSTANZ“ (ändert diese Substanz Ihre Eigenschaften wenn großgeschrieben?) hat sich für mich so eindeutig noch nicht materialisiert. Aber was nicht ist, kann noch werden.
    Im übrigen wo man Böses bei mir vermutet, soll man nur zweimal lesen, es sind schnell geworfene Hickhacksätze- SommerSemester ist wieder da und man muss viele Hausarbeiten korrigieren ( wenn man eben die Ferien als Ferien verbrachte) deswegen bleibt mir auch keine Zeit um mehr hinterlassen zu können als ein paar schnelle Gedanken.

  50. @Alexis:
    tja, irgendwie versuchen Sie von Anfang alles in eine „persönliche Schiene“ zu leiten – (siehe auch Ihren allerletzten absolut SUBSTANZVOLLEN und unglaublich klugen und gebildeten, ultraintellektuellen Kommentar) , daher kann man leider sehr schwierig die Substanz in Ihren Zeilen entdecken. Bzw. der ist einfach so gut verpackt, dass man sie mit einer virtuelle Lupe suchen muss. Sie haben irgendwie auf mich abgesehen und möchten unbedingt recht behalten. So sei es :-) –
    Eine kleine Randbemerkung möchte ich mir jedoch nicht vergreifen: haben Sie eigentlich ein Buch Namens „Manipulationstechniken“ gelesen? Laut Ihren Sätze und Zeilen hat man beinahe das Gefühl, Sie hätten das Buch auswendig gelernt und setzen alles was da drin steht „volle Kanne“ ein :-) Wenn Sie dies natürlich nötig haben, ist ja auf alle Fälle erlaubt. Woher kommt denn diese Frust lieber Alexis?)

    Nichts für ungut, Sie haben in allen Punkten recht. Auch in den Punkten und Fehlern, die Sie von mir noch gar nicht kennen und noch gehört haben! Wenn sie´s wüsten!!!! Sie Absolutist, Sie! Ich hoffe Ihnen endlich dadurch beruhigt zu haben.
    Amen.

    mit Besten Grüßen,
    K.

  51. Erik Janson sagt:

    @Alexis (Zitat),

    Herr Janson, wenn Sie meinen meine offline Identität entdeckt zu haben, dann beruhigt mich die Gewissheit dass man sich meiner absoluter Randständigkeit vergewissert hat, und wir uns wieder dem Ästhetischen zuwenden können.

    DAS (mit der „Randständigkeit“) sagen ja Sie von sich, kein anderer hier. Was mich betrifft, wäre ich gespannt, Sie persönlich mal kennen zu lernen, Alexis, und nehme hier jeden ernst unangesehen seiner Person oder Bedeutsamkeit. Hier werden wie gesagt ja Inhalte diskutiert und nicht Menschen, wie Sie ja doch selbst gesagt haben (und dann dies von Ihnen?). Es sollte jedenfalls niemand hier sein Licht unter den Scheffel stellen, finde ich.

    Was mich aber wundert: nun auf einmal, Alexis, wollen Sie alles, was Sie über „survival of the fitest“ oben schrieben nur auf Cage bzw. das Cage-Konzert bezogen haben? Und was war dann mit Ihrem Zitat/Ausspruch:

    Liberalismus finde ich übrigens grossartig-jeder ist seines Glückes Schmied. Wie gesagt jedem steht seine Meinung frei.

    Gibt es MEHRERE John Cages´? (und der WAR ja seines Glückes schmied, das kann man wohl sagen).

    Na, da haben Sie aber mich und Koeszeghy ganz schön „reingelegt“ und an der Nase herum geführt, Sie Schlingel, Sie…

    Also: Auch ich gebe Ihnen, Alexis, in allen Punkten Recht, die Sie hier von sich gaben bzw. geben, damit wenigstens Ihre impliziten wie offenen Unterstellungen, ich würde ja hier nur aus „FRust“ schreiben oder weil ich so scharf darauf wäre, alles „persönlich“ zu nehmen, endlich aufhören.

    Ich belasse Sie in dem Glauben. Und Sie KENNEN mich ja so excellent persönlich (offline), dass Sie dies hier beurteilen können [vorsicht Ironie]. Aber ein Versuch, Ihnen in allem Recht zu geben, damit Sie das letzte Wort haben, ist es mir nun einfach mal Wert. Vielleicht reagieren Sie ja darauf und kehren zum Inhaltlichen zurück und vergessen mal den polemischen Tonfall. Dann wird man Ihnen auch anders hier begegnen.

    Schönen Tag, Erik Janson

  52. strieder sagt:

    Da ist man mal ein paar Tage nicht im Bad Blog, und schon ist hier der Teufel los, LOL :D @Goldjakin: Ich glaube nicht, das ich Ihnen etwas „reingewürgt“ habe, bin auch prinzipiell friedliebend, rhetorische Tricks (inkl. insbesondere pseudo-echauffieren) finde ich aber einfach nur besch…