Off V (Schlusswort)
Wir müssen die junge Generation schützen vor sich selbst.
Armin Köhler im Abschlussforum des Off-Programms der Donaueschinger Musiktage am 17. 10. 2011 auf die Frage, warum junge Komponisten keine Orchesteraufträge bekommen, sondern zunächst Kammermusikaufträge.
20: Trommelsolo
21: Piccolosolo
22: Flötensolo
23: Klarinettenduo
24: Harfe-Viola-Duo
25: Klavier-Flöte-Schlagzeug(kein tonales!)-Duo
26: Flöte-Klarinette-Tuba-und-Zuspielband
27: Flöte-Klarinette-Tuba-Schlagzeug-Gesang
28: Flöte-Oboe-Trompete-Violine-Gesang-Dirigent
29: Flöte-Bassklarinette-Violine-Viola-Cello-Dirigent mit Klicktrack und Live-Elektronik
30: Streichquartett
31: Bläserquintett und Elektronik
32: Streichquartett mit Zusatzinstrumenten
33: Streichquartett, 2 Holzbläser, Gesang und Video samt Dirigent mit Click-Track
34: Streichquartett, 4 Blasinstrumente, 2 Sänger, Video und Liveelektronik
35: Streichquartett, ohne Alles, aber Jack bzw. Arditti
36: Grosses Kammerensemblestück ohne Elektronik
37: Grosses Kammerensemblestück mit Vokalensemble und Zuspielungen
38: Kleiner Chor, kleines Ensemble, 2 Dirigenten, Liveelektronik
39: Grosses Kammerensemble, Video, Solisten im Raum verteilt
40: Grosses Sinfonieorchester, keine Solisten, keine Elektronik
41: Mozartorchester, 4 Solisten, Raumverteilung, Zuspielungen
42: Viele Streicher, nur zweifaches Holz, 7 Schlagzeuger im Raum verteilt, Ardittiquartett an den 1. Pulten, Vokalsolisten schwebend, Liveleketronik, drei Dirigenten
43: erste Kammeroper, Videos
44: Trompete solo, Orchester in der Kantine, Installation mit Livelektronik im Foyer
45: Exitus
wir müssen Musik schützen vor der alten generation.
@querstand:
liest sich wie ein vollkommen typischer Werkkatalog :-)
Oder besser noch:
Wir müssen die jüngere (und ältere) Generation schützen vor Donaueschingen, und vor sogenannten „OFF“-Programmen…
Fröhliches Weiter-Prominenzeln
1. Musik für einen schreienden Koeszeghy
2. Notturno für einen Laptop-zertrümmernden Kreidler
3. Klavierkonzert für einen auf einen Hammerflügel einschlagenden Eggert
4. Comedy-Konzert für einen rheinisch dialektierenden Janson (Hauptthema: Don Quichotte), für 18 Kontrafagotte und 899 Handsirenen
5. Adagio für einen Ziegenherde-hütenden Geißler ;.-) sorry
6. OHNE Titel und ohne Idee (Kompositionsauftrag für 2019 – noch frei, wer meldet sich?
7. Abendpferofmance mit Lichtanimationen mit einem live köhlernden Armin Köhler
8. Stromschlag-Finale für Wechselstrom
9. Konzert für auf Lücke sitzendes, im Raum verteiltes Ensemble von Arno Lücker.
10.Reprise: Akkordeonorchster Donaueschingen, freie Improvisation über ein Standardbass-Pattern
*meld*
Interessant ist hierbei, das so gut wie überhaupt keine jungen Komponisten Aufträge für Orchester für Donaueschingen bekommen. Das geht erst ab 40 los, vielleicht gibt es da ein Alterlimit (40+).
Die kleinen schreiben halt für Horn und Max Msp.
Indeed, den Sommernachtstraum schrieb’s minderjährig. Und Donaueschingen fürchtet, die 30-Jährigen könnten die Stimmen zu schreiben nicht imstande sein. Am besten wäre es ja, der Veranstalter selbst hätte einen Sensus, um seine Pappenheimer einschätzen zu können.
PS: Rosa Pulli günstig abzugeben.
@ Querklang: Nett, dass Sie das gecheckt Thema haben. Ob ein Alterslimit – das glaubt kaum jemand. Es herrscht nur die Mühle: erst was Kleines, dann was Grosses. Man kann mit Risiko argumentieren… Ob nun ein „Alter“ oder ein „Junger“ komische Dinge vom Orchester wollen – am Ende bleibt’s egal, nur nimmt man dem Älteren Eigenheiten eher ab als dem „Anfänger“.
Ganz anders: Donaueschingen wiederholt die z.T. schlechten Praxis-Bedingungen vieler Kompositionsstudiengänge. Es gab für mich mitunter nichts Spannenderes als am Ende meines Münchner Studiums zweimal für Orchester schreiben zu können, Orchester für Aufführungen der HfM, ganz regulär im Studienplan. Donaueschingen öder als Curricula? Mag noch soviel Education stattfinden – die Hochschulen sind darin tw. schon jahrzehnte im Voraus.
Apropos „Querklang“: das ist ungefähr eine gleich so schmalspurige Namensnachahmung – mit „querstand“ bin ich Ihnen zuvor gekommen. Wie wäre es mit „Augenquinten“ oder „Stegstreicher“? Das hat das gleiche Hinterherhinken wie D-eschingen hinter den Curricula… Zudem, Querklänge gibt’s nicht!!
Gruß und Mut zu mehr Ideenreichtum,
A. Strauch
@
Also, ich glaube, als ignorierter Ü-40er eher, Donaueschingen legt noch richtig viel Wert auf die gute alte Schule und auf Handgeschriebenes. Also, bitte keine Computer-geschriebenen Partituren mehr schicken (der ungelesene Stapel ist da sicher um ein vielfaches größer als bei handgeschriebenen Partituren).
Die Finger müssen wieder Schwielen bekommen.
Also, auf geht´s: ich schreib ne Riesen-Hommage-Sinfonie für Donau E., Arbeitstitel „Hände“ (also nicht „Arbeit“ wie z.B. bei Enno´s Titeln ;-) ), und nichts wie ab dann in den A0-Umschlag. Wenn Armin Köhler mich dann auserwählt, dann freue ich mich schon darauf, die Stimmen von Hand zu schnibbeln…
Eines schafft ja Donau-E. ja immer noch (und immer wieder), das muss man auf jeden Fall dem Festival zu Gute halten: es schielen immer noch ALLE drauf, ob Bekannte oder Ignorierte, ob kulturpolitisch korrekte/Erwünschte oder weniger Erwünschte, ob alt, mittelalt oder jung.
Apropos: „querstand“ – blos di hier doch net a so auf, oalter Hase hier… Mit Deinem Neologismus (?) „Querstand“ zeigs´t ja Deine heimliche Sympathie zur klass.- traditionellen Harmonielehre – igitt ;-P