The Sound of Facebook
Wie klingt die Gegenwart?
Wie klingt dieses vielstimmige, weiße Rauschen, dass wie ein endloser „stream of consciousness“ unsere Realität durchzieht?
Wie klingen die digitalen Datenströme, die Banales wie Tiefgründiges mit sich tragen, die durch unsere Bildschirme fließen, sich transformierend in Bilder, in Klänge, in Echos anderer Leben?
Wir sehen, wo unsere Facebookfreunde sich aufhalten, wie sehen was sie essen, wir sehen, wen sie lieben, wen sie hassen, was sie mögen, was sie kaufen, welche Filme sie gesehen haben, welche Bücher gelesen, wen sie getroffen haben, auf welchen Parties sie gewesen sind, wen sie geküsst haben, dass sie entsetzt über den Tod von Amy Winehouse sind, obwohl sich dieser Tod schon seit 5 Jahren angekündigt hat, wo sie ihren Urlaub verbracht haben, wo sie ihn verbringen werden und wo sie lieber sein würden als in diesem Moment, in dem sie vor dem Computer sitzen um zu schauen, was all ihre Freunde machen.
Aber hören wir, wie ihre Welt…klingt?
Am 16.6.2011 klang sie so
Am 20.6.2011 klang sie so
Am 22.6.2011 klang sie so.
Und hier ist die Erklärung.
Ich weiß nicht, wie es bei Euren Browsern ist, aber bei mir (Mozilla) ist es so: Viele stellen als Statusmeldungen Videos hinein, meistens direkt zu youtube verlinkt. Natürlich klickt man das eine oder andere Video an. Und danach klickt man vielleicht auch mal ein Bild an. Wenn man dies tut, lädt dieses Bild noch einmal gesondert runter und öffnet ein neues Fenster.
Und das ist der Moment in dem alle Videos, die man vorher angeklickt hat, noch einmal starten. Und zwar von vorne.
Wenn man vorher genügend Videos angeklickt hat, entsteht dann eine spontane Zufallskomposition, ein bisschen „Variations IV“ von John Cage, ein bisschen Charles Ives, ein bisschen „Revolution Number Nine“ von den Beatles, ein bisschen je ne sait quoi.
Ich mag diese seltsamen Kompositionen und habe begonnen, sie zu sammeln. Ihr auch?
Ein schönes Wochenende wünscht euch
Euer Bad Bod (Moritz Eggert)
Komponist