Die Tatsache, dass ich Künstler bin

In vielen Beiträgen hier ging es um die Vergütung von Kunst. Oder sogar um die kriminelle Erschleichung von Vergütungen. Wobei ich da auch etwas beizutragen gehabt hätte. Ich habe einmal in Bayreuth ein Konzert eines Flötisten gehört, der wirklich keine sehr gute Musik komponierte, sich aber anschickte, in einer Kirche tagelang sein eigenes unendlich langes und unendlich schlechtes Stück täglich fünfmal für Sogutwiekeinpublikum zu blasen. Aber Bayreuth ist ja sowieso voller Verbrecher, die viel zu lange Musik komponieren. Die einen allerdings extrem schlecht, die anderen extrem gut. Dabei bleibe ich.

Werbung

Nun. Ja, Künstler sind meist arm. Manche leben sogar davon, dass sie arm sind. Sie können es sich anders gar nicht vorstellen und verstehen es als Teil ihrer, eben künstlerischen, Existenz. Andere wiederum gehen mit kuriosen Konsequenzen davon aus, dass alle Künstler, ja, wirklich alle, immer, ja, wirklich immer arm sind. Auch wenn sie das nicht sind. Weder Künstler, was von der überschätzten M. im Café Cinema, es lebe S., noch im März erfolglos geleugnet wurde, noch arm. Und trotzdem soll ich für diese künstlerisch wertvolle Aktion doch zusätzlich also deshalb nur fünfzig Euro Schmerzensgeld zahlen, weil der Herr Rechtsanwalt aus Brandenburg, der in seiner ersten Mail Brandenburg doch tatsächlich Brrandenburg schrieb, was nichts Gutes hoffen ließ, davon ausgeht, dass ich Künstler bin.

Was für eine Frechheit.

Wasserfolgen

Liste(n) auswählen:
Unsere Newsletter informieren Sie über Neuigkeiten im Badblog Of Musick. Informationen zum Anmeldeverfahren, Versanddienstleister, statistischer Auswertung und Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzbestimmungen.

Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.

2 Antworten

  1. eggy sagt:

    Heisst das, dass Du auch sein Moped kaputt gemacht hast? Schliesslich musste der Arme es „pitschnass“ nach Hause schieben (darüber musste der Anwalt wahrscheinlich selber auch lachen). Irgendwie wirkt dieses Anwaltsschreiben auch nur halbseriös, so als hätte der Wassergepitschte es selber verfasst….
    Was wirst Du tun? Ich hatte auch schon solche Fantasien bei manchen GEMA-Versammlungen – einfach ein Glas Wasser füllen und es XXXXX über den Kopf schütten. Leider gäbe es dann einen tödlichen Stromschlag wegen dem Mikrophon, deswegen habe ich es bisher bei den Fantasien belassen :-)

  2. Erik Janson sagt:

    @ Herr Lücker,

    haben Sie nicht auch für mich nen Eimer Wasser?
    Bei dem schwülen Wetter könnte ich den jetzt gut brauchen.

    Viel mehr fällt mir aber auch schon zu der Geschichte nicht ein. Ich würde es an Ihrer Stelle im Sande verlaufen lassen und hier nicht weiter thematisieren oder aber dem guten Jungen (Sie hätten ihn ja auch zum Gehen auffordern können anstatt so zu reagieren – obwohl ich weiß Gott kein „Fan“ von dem bin) die 150 Euro zahlen oder sogar noch einen Null dran hängen.

    Komponieren Sie lieber, und „schenken Sie der Welt etwas SCHÖNES“ (ich antworte jetzt mal im Stile von Heck/alias Keuk).*

    Und dass auf Ihre Veröffentlichung Ihres Privat-Scharmützels mit einem pubertierenden Schüler bisher keiner reagierte (außer ich – aus reiner Langeweile), dies muss nicht allein damit zusammen hängen, dass wir
    mitten im Sommerloch sind und dass viele auch mal „Urlaub“ von Blogs und Internet etc. machen…

    * [Anm. Admin: Im Sinne des Begriffs „Alias“, ergibt dies leider keinen Sinn. Zumal bei zwei verschiedenen Personen. Beschränken Sie sich bitte auf das, was Sie wissen, Herr Janson.]