Verschlagwortet: Michael Gordon

„Note Performer“ – Freud und Leid der Simulation

„Note Performer“ – Freud und Leid der Simulation

Mal was Praktisches:
Wir Komponisten schlagen uns ja oft mit dem Problem herum, dass wir immer öfter aufgefordert werden, ein elektronisches Demo unserer akustisch komponierten Stücke zu liefern, was bei aussterbenden partiturspielfähigen Korrepetitoren, fehlendem Geld für Klavierauszüge und vor allem dem langsam schwindendem inneren Gehör von Dirigenten und Co. nicht wirklich verwundert.
MIDI-Simulationen begegnen wir natürlich auch im Kompositionsunterricht: wogegen sich zu alten Zeiten die Komponisitionsstudenten ums Klavier scharten, wo man meistens mehr schlecht als recht versuchte, alles irgendwie mit 10 Fingern darzustellen, wird heute meist ein Laptop aufgeklappt und es dröhnen blecherne und manchmal abstrus schreckliche MIDI-Sounds aus dem Kleinlautsprecher. Ersters war deutlich charmanter (und förderte das innere Hören!).

Wintermusik mit Wintermode und raschelnde Frauentextilien

Wintermusik mit Wintermode und raschelnde Frauentextilien

Montag -1°C, Dienstag -5°C, Mittwoch -10°C, Donnerstag -15°C, usf. bis zu -273°C? Wird so dieses Jahr die Welt nach dem Maya-Kalender einfach wegfrieren? Viel zu global gedacht! Gestern bin ich in einem Konzert mit Neuer Musik gewesen, die Münchner Neue-Musik-Band pianopossibile, zumindest sieht sich das Ensemble so. Gut strukturiert, ohne...

Auf wilden Pfaden – ein Besuch beim Ensemble Sentieri Selvaggi

Auf wilden Pfaden – ein Besuch beim Ensemble Sentieri Selvaggi

Als ich die Einladung des Mailänder Ensembles „Sentieri Selvaggi“ zu einer Aufführung zweier meiner Stücke in Mailand bekam, war ich nicht wenig erstaunt. Italien ist wie wir wissen ein Land mit massiven finanziellen Problemen im Kulturbereich. Unter Berlusconis perfidem Medienregime der Dummheit haben es Opernhäuser, Orchester und natürlich vor allem Ensembles für zeitgenössische Musik extrem schwer. Normalerweise bedeutet dies, dass man sich notgedrungen auf die eigene „Szene“ konzentriert, eigene Komponisten fördert, und es ist relativ selten, dass man von außerhalb eingeladen wird. Tatsächlich war es schon Jahre her, dass ich das letzte Mal eine eigene Aufführung in Italien erlebt hatte.

Dosenschlagen in New York, Teil 4: Men at Work

Dosenschlagen in New York, Teil 4: Men at Work

David Lang wohnt mit seiner Frau und 3 Kindern in einem Loft in SoHo. Ohne Aufzug geht es über endlose Treppen nach oben, dort betritt man dann ein kleines New Yorker Wunderland, das seine Architektin in eine Art Wohnhöhle umgewandelt hat. Aus relativ wenig Platz wurde hier das meiste gemacht: David Langs Komponierstube ist eine Zuflucht über dem Wohnzimmer und nur über eine Leiter zu erreichen, winzig und ohne Fenster. Jede Musik die dort entsteht, muss extrem kompakt sein, denke ich, sie darf nicht ausufern.