Aufruf zum Erhalt des ORF Radio-Symphonieorchters (Update)

Auch in Österreich herrscht Kulturkahlschlag: Jüngstens rief das gerade im Bereich Neue Musik tätige ORF-Symphonieorchester zu einer Unterschriftenaktion auf. Da wir es uns zum Prinzip gemacht haben, solche Aktionen zu unterstützen, hier ein Update der Aktion mit Infos darüber, wie man sich jetzt noch beteiligen kann.
Moritz Eggert

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Sehr geehrte Freunde der Onlinepetition.at!

Sie haben mit Ihrer Unterschrift maßgeblich zum Erhalt des ORF Radio-Symphonieorchesters und damit zur Sicherung einer der wichtigsten österreichischen Kulturinstitutionen beigetragen. Dafür möchten wir uns sehr herzlich bei Ihnen bedanken.

Die Unterschriftenliste wird am 30. September 2010 geschlossen.
Die neue Adresse der Onlinepetition lautet ab sofort: rso.onlinepetition.at
Es besteht für Sie nun ganz aktuell die Möglichkeit als sogenannter „RSO-Freund“ mit dem Orchester in Kontakt zu treten und es zu unterstützen. Nähere Informationen dazu finden Sie im unteren Abschnitt.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Fleischmann und Bernhard Ziegler

Freunde des RSO sehen und hören mehr!

Im Bestreben ein akustischer Spiegel der Gegenwart zu sein versteht sich das ORF Radio-Symphonieorchester Wien wie ein Instrument der heute gedachten und gespürten Musik. Als Freund des RSO lernen Sie die Welt des Orchesters kennen und erleben Musik neu. Sie haben die Möglichkeit, das Orchester backstage bei Probenbesuchen und Künstlergesprächen mit Dirigent/innen und Musiker/innen zu erleben. Begegnen Sie den Profis der Musikwelt und schauen Sie ihnen über die Schulter. Sie unterstützen mit Ihrem Jahresbeitrag von € 20,- die künstlerische Arbeit des Orchesters und die Vermittlungsprojekte für Kinder und Jugendliche.

Informationen und Anmeldung unter rso.ORF.at/freunde,
T: +43 1 501 70 345, E: rso.freunde@orf.at

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7 Antworten

  1. querstand sagt:

    @ eggy: soll man noch unterschreiben oder ist es schon durch? Las, dass das Ösi-Parlament schon Auflagen für den Orchestererhalt beschloss, was diese Verpflichtungen immer noch an Hintertüren offen lassen mögen… Ha, Ihr Darmstadt-Ösis (all‘ die anonymen Martins, Marios und Doris), könnt Ihr da Bericht geben? Oder andere hier bloggende Bewohner Wiens?

  2. querstand sagt:

    @ michselbst: Also kann man wohl bis zum Abschlussdatum weiterunterzeichnen. Das habe ich tatsächlich verstanden, meine beiden Hälften. Aber warum soll man weiterhin eine Petition unterschreiben, wenn sich die Sache parlamentarisch sogar halbwegs positiv erledigt hat? Als ob man nach dem Volksbegehren (die Unterschriftensammlung) zu einem Volksentscheid (die Abstimmung an der Urne) immer noch mehr Listen unterschreiben könnte, obwohl da die Fristen schon abgelaufen sind. Oder wie bei Bundestagspetitionen, die auf den Seiten des deutschen Parlaments unterzeichnet werden können: nach einem gewissen Quorum beschäftigt sich ein Ausschuss damit, die Listen werden nach Zweckerfüllung oder Fristablauf geschlossen.

    Andere Länder, andere Sitten: ticken in Österreich Fristen länger als in Deutschland, ist dort ein Fristablauf unerheblich, trotz Erledigung? Man sieht, ich drehe mich im Kreise! Aber ich habe schon die Lösung! Ich habe die Ösi-Parlamentsauflage entschlüsselt. Mit der Sicherung des Orchesters wurde anscheinend sogar die Verfassung geändert, zumindest die ORF-Verfassung, davon sprechen tatsächlich einige Netzbeiträge, o Netz, als ob man für ein kleines Gesetz die Konstitution gleich umschreiben müsste… Hier scheint es aber geschehen zu sein. Die speziellen Petitionsmitzeichner, ob im In- oder Ausland stimmen damit zu, Freundes des ORF-RSO zu sein. Das sieht man auf Eggys hier eingestellten Bild im zweiten Abschnitt. Es haben ca. 20 Menschen pro Petitionsseite unterschrieben, auf gesamt 1253 Seiten, das macht insgesamt 25060 Freunde. Die sollen nun mind. 20 Euro „Freundesobolus“ spenden, immerhin bescheidene 501200 Euro. Wenn jeder Petent nun weitere 20 „Freunde“ wirbt… Ein parlamentarisch-senderechtliches Schneeballsystem? Klingt nach einer Lawine, die irgendwann den ganzen Betrieb dort verschlingen könnte. Aber wie gesagt, ich musste mir ja selbst antworten, nachdem die Bewohner Wiens hier abspringen, da ich ja nie genau zu lesen scheine, trotz dass ich’s las. Allerdings hatte ich bei dem mitgeposteten Bild gleich ein komisches „Bauchgefühl“!

  3. querstand sagt:

    @ michselbst, jetzt die andere Seite: Nein, nein, nein! Ich habe doch falsch gelesen und überflüssig gerechnet! Allerdings gehen einem diese Merchandising-Taktiken auf jeder Seite einer institutionellen Publikation wie der von öffentl.-rechtl. geförderten Orchestern auf den Sender, gerade bei RSO’s! Ein Dank an die Einen wird gleich mit einer verbrämten Forderung nach Geld an die Anderen versehen, statt darauf hinzuweisen, was für ein Kleinod man mitgerettet hat. So sieht man, was für einen Tagesgeschäft man mit seiner Unterschrift Vorschub leistet. Dank an Petitionsmitzeichner ist recht und billig, ihnen aber gleich das Geld aus der Hose zu ziehen? Oder sind die Mittel so knapp, dass man demnächst auf am Abotelefon mit den Hinweis auf „Freund“-Konstellationen hingewiesen wird? Warum ist man eigentlich nur mit 20 Euro Freund? Genügt nicht der idelle Freund, der im Notfall das Parlament nervt? Das ist ja auch so eine Festivalunsitte! Jeder regelmässige Besucher ist doch ein „Freund“, der mit Anwesenheit für volle Stühle sorgt und sogar mit seinem wie auch immer kleinen oder gross entrichteten EIntritt Hilfe leistet? Da werden Freunde ab 20, Förderer ab 200 und VIPs ab 2000 definiert. Alles in rein physischer wie sittlicher Unterstützung ist wohl nichts wert! Das ist einfach undemokratisch für Institutionen, die doch mehrheitlich durch den Staat, also ein hiesiges oder in Österreich dortiges „Wir“ gefördert werden. Dann gibt es nicht einmal „Biennale für Alle“! Und wenn überhaupt, prangt da wieder ein Firmenlogo, nicht das des Staates, nein, das des Super-VIPs.

    Alles eigentlich kein Problem, wenn man es rein finanziell bedenkt, da es ja den Staat entlastet, der dann im nächsten Jahr wegen Fremdmittelerfolg seinen Anteil versuchen wird oder kann herunterzuschrauben. Dann gibt’s wieder eine Petition samt „kleine Freunde“-Anwerbung, usf. So nicht! Trennt gefälligst nach Eurer Rettung den einen Dank für die „echten“, so niemals von Euch offiziell bezeichneten Freunde von der einen Bitte an die „besonderen“ Freunde. Das Bedürfnis nach den Letzten ist durchaus legitim, wenn es uns Echte entlastet, aber haltet uns nicht für so selbstverständlich, dass Ihr aus uns Normalzahlern, gerade Komponisten kommen ja nur ermässigt in ein eigentlich beruflich wichtiges Konzert herein, wenn sie jemand persönlich kennen, so sind wir immer in der Mehrheit Normalzahler, Milchkühe für jeden Zweck machen könnt. Dann sonnt Euch im Glanz Eurer „Bezahl“-Freunde, wenn wir Euch fehlen! Ob diese sich prostituierenden Freunde dann aber überhaupt noch eine Ahnung von Eurem Metier haben? Da mag es viele Enthusiasten geben, viele Halbwissende. Der eigentliche Markt sind und bleiben die Normalzahler, solange Ihr Steuermittel wie Eintrittspreise kassiert. Verwechselt also nicht Ohren mit Mund!

    A. Strauch, jetzt wieder ganz ungesplittet „querstand“

  4. querstand sagt:

    querstand @ meinerselbst: das wird hier jetzt meine weitere Existenzform sein, wie oben im Inhaltlichen, wenn nicht bald mal weitere, gar neuere Blogger hier sich nominell reintrauen werden… Auch dieser Blog braucht Freunde und Freunde, wie das ORF-RSO. Aber vielleicht ändern sich ja auf Dauer zumindest die von mir immer wieder kritisierten Umgangsformen hier und live unter Komponisten und Neue-Musik-Freaks zum Besseren. Solange dies nicht sein wird, bleibt mir nur die Persönlichkeitsspaltung, habe da ja berühmte Vorbilder, wie Otto Klemperer, der ja immerhin durch eines Wiener Würstel, Mahlers Walter, gefördert worden ist. Hat der das ORF-RSO mal geleitet oder dessen Vorgängerorchester, um am Thema zu bleiben…

    querstand, jetzt A. Strauch

  5. eggy sagt:

    Lieber Alexander, das nimmt ja schon Schumannsche Dimensionen an hier :-)
    Meine Meinung hierzu: Ich bin genauso wie Du nicht unbedingt ein Freund von diesen Sponsoraktionen „Freunde des RSO“, „Freunde der Biennale“, etc. (ich glaube auch die Betreiber solcher Aktionen machen das nicht wirklich gerne).
    ABER….die traurige Realität ist, dass wir mehr und mehr auf solche Aktionen angewiesen sind.
    In den USA, in denen der nationale Kulturhaushalt nur einen Bruchteil des unseren ausmacht, sind Orchester und Ensembles ohne solches Fundraising überhaupt nicht überlebensfähig. Ich habe ja in meinem jüngsten Bericht über das ICE-Ensemble eine solche Fundraising-Party beschrieben – dort ist das an der Tagesordnung, man MUSS das machen sonst geht gar nichts. Uns Europäern ist das (noch) peinlich.
    Mit dem zunehmenden Kulturabbau in Europa finden solche Modelle bei uns ganz zwangsläufig immer mehr Verbreitung, was uns aber als gesättigte Kulturliebhaber in gewisser Weise fast beleidigt, denn wir haben mit der Muttermilch aufgesogen, dass der Staat eine Verantwortung für die kulturelle Bildung trägt (das würde ich auch jederzeit nach wie vor unterschreiben).
    Man kann es also dem RSO nicht wirklich vorwerfen – solche Aktionen sind immer aus einer Notwendigkeit geboren.
    Der Vorteil der Amerikaner ist in gewisser Weise, dass sie schon sehr lange mit diesem „Selbstverantwortlichkeitsmodell“ leben – dort sitzt das Geld von Firmen, Privatleuten und Mäzenen einfach lockerer als bei uns, aus langer und alter Tradition. Und das gilt ja nicht nur für Kultur, sondern für alle Bereiche des Lebens: Gesundheitssystem, Förderung von Minderheiten, etc., für jedes Problem gibt es in den USA massive private Förderer (z.B. Leute wie Bill Gates oder Warren Buffet). Natürlich ist es nie genug.
    Das mag erst paradiesisch erscheinen, bei genauerer Betrachtung merkt man aber, dass hier einfach aus Notwendigkeit gehandelt wird, denn der Staat versagt hier und überlässt die Menschen sich selber.

    Private Spenden sind immer ein Notnagel – im Grunde weiß aber jeder, dass es früher genauso war: Was früher Fürsten und Adelige für die Musik leisteten (die ja auch gleichzeitig den „Staat“ repräsentierten) wird heute aus einer Mischung von staatlicher Förderung und privaten Initiativen (wie zum Beispiel Siemens) geleistet. Die Namen haben sich geändert, die Prozesse sind aber sehr ähnlich.

    Moritz Eggert

  6. querstand sagt:

    @ eggy
    So wie es den Kollegen einige Blogs weiter hinten an Manieren fehlt, so fehlt es den Öffentlich-Rechtlichen! Dass man Sponsoren braucht, total klar! Es muss aber nicht sein, eine Dankesadresse für Überlebenshilfe mit verbrämten Geldforderungen zu kombinieren! Geht auch auf der nächsten Seite oder im nächsten Heft! Aussenwirkung um jeden Preis! Das wussten die Höfe auch schon, zelebrierten dies aber „stilgerechter“, das kann man da noch sagen, das hatte also „Methode“, derweil hier der Klingelbeutel ganz offen ist – auch ein Grund für mich, solche Kirchengemeinden NICHT aufzusuchen. Sonst: Kohle eintreiben super, wenn dann nicht schon wieder der Staat sich aus der Pflicht nehmen möchte, wie sonstwo. Diese Stillosigkeiten sind genauso banal, wie Stücke anpreisen, ganze Programme mit zu importierenden Musikern aus Übersee, dann aber nur diese und nicht den Veranstalter zu nennen… das kann ich Dir mal anderweitig erzählen, was mich da gerade ereilte…

  7. eggy sagt:

    @querstand:
    d’accord…

    … das kann ich Dir mal anderweitig erzählen, was mich da gerade ereilte…

    gerne, jederzeit!
    Moritz Eggert