Lohengrin – Ein Sonett

Ein guter Freund von mir, der sang im Chor
Von einem nicht ganz schlechten Staatstheater.
Und lange Zeit gab ihm die Kraft, so sagt er
Die Stelle nicht zu kündigen – der Tor! –
Der «Lohengrin»: Das sei das größte Glück!
Da konnte er die ganze Zeit schön brüllen.
Derweil begann ich heimlich mit dem Füllen
Bestimmter Wissenslücken, Stück für Stück.
Und suchte flugs im Text von diesem Teil –
(Derweil ihr schon zum Leserbriefstift hechtet,
Dabei hab‘ ich es ja nur ausgerechnet!) –
Nach ganz bestimmten Worten: «Sieg» – und «Heil».
Und, ja, in dieser Oper mit dem Gral,
Gibt’s «Heil» und «Sieg» so um die 75 Mal.
Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.