Der 13. Newsletter des SWR (Special Currentzis Edition)

Als der SWR vor gut einer Woche seinen 13. (!) Newsletter herumschickte, konnten die Zuständigen noch nicht ahnen, dass sich noch einige kurzfristige Programmänderungen ergeben würden. Der Bad Blog hat alles getan, um die Informationen zu aktualisieren und präsentiert hier gerne die einzig wahre alternative Version des 13. Newsletters, als spezieller Service für unsere treuen Leser:

13. Newsletter 2023/2024 5.6.2024
Liebe Musikfreundinnen und Musikfreunde,

die nächsten Tage bis Mitte Juni stehen ganz im Zeichen der Aufführungen des „War Requiems“ von Teodor Currentzis. Teodor Currentzis steht bei diesen sieben Konzerten in Stuttgart (6./7.), Freiburg (9./10.), Berlin (12.), Dortmund (13.) und Hamburg (16.) zum letzten Mal als Chefdirigent am Pult des SWR-Symphonieorchesters. Und wir vom SWR machen drei Kreuze, weil wir natürlich die Schnauze voll haben von der ganzen schlechten Presse, die wir deswegen bekommen haben. Aber wir tun weiterhin so, als wüssten wir von nichts und als ginge uns das alles nichts an, denn das sind wir den Fans von TC schuldig. Habt einfach Spaß in den tollen Konzerten und denkt über all das nicht so nach, denn Kunst ist natürlich total unpolitisch und einfach nur geil!

Und noch was, Leute: Der ÖRR muss leider sparen. Dieser Entwicklung kann und will sich auch der Südwestrundfunk mit seinem SWR Symphonieorchester nicht entziehen. Und so haben wir uns dazu entschlossen, ab der Saison 2024/2025 unsere Programmhefte mit umfangreichen Werkeinführungstexten, Künstlerbiografien, der Konzertvorschau und den Orchesternews ausschließlich online anzubieten. Die Gründe hierfür sind nicht vielfältig. Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen dabei keinerlei Rolle, ebenso nicht die zahlreichen Vorteile in der flexiblen Nutzung, die ein digitales Programmheft bietet. Wir müssen einfach sparen, Punkt.

Mit musikalischen Grüßen

Ihre Newsletter-Redaktion

„War Requiem“ in der Liederhalle Stuttgart

Werbung

Donnerstag, 6. Juni 2024, 20 Uhr – Fast Ausverkauf
Freitag, 7. Juni 2024, 20 Uhr 
– Kompletter Ausverkauf
Stuttgart, Niederknalle, Beethoven-Saal

Gedanken zum Bucha-Massaker mit Teodor Currentzis um 19 Uhr

Teodor Currentzis
„War Requiem“ für Soli, Chöre und Orchester op. 69
Texte aus der Missa pro russis und dem Geschäftsbericht von Gazprom

Anna Netrebko, Sopran
Yusif Eyvazov, Tenor
Machich Gerne, Bariton
SWR Vokalensemble (Einstudierung: Teodor Currentzis)
London Symphony Chorus (Einstudierung: T.C.)
Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart (Einstudierung: Teo Curr.)
SWR Symphonieorchester

Musikalische Assistenz: www.pornhub.de
Teodor Currentzis, Master of Ceremonies

Currentzis gestaltet im „War Requiem“ die jeweiligen Text- und Emotionsebenen mit unterschiedlichen Mitteln, die gänzlich ohne Worte auskommen. Weder bei den Proben noch beim Konzert wird Currentzis auch nur ein einziges Wort sprechen. Die Mitwirkenden werden seine Wünsche von den Lippen ablesen. Das Schweigen soll als tiefgründige Reaktion auf die Schrecken des Krieges betrachtet werden, denn wo gemordet wird, kann man nichts mehr sagen. Auch zu dem von der VTB-Bank bezahlten speziell für Currentzis errichteten neuen Konzertsaalkomplex auf der Admiralitätsinsel wird Currentzis schweigen, und natürlich auch der SWR, der von all dem „nichts wusste“. Mit diesem Schweigen will der Maestro vielleicht ein Zeichen der Solidarität mit den unzähligen sinnlos gestorbenen Soldatinnen und Soldaten im Ukrainekrieg setzen. Vielleicht ist es ihm aber auch scheißegal. Man weiß es halt nicht.

Livestream am 7. Juni ab 20.03 Uhr auf SWR.de/so
Live-Radiosendung am 7. Juni ab 20.03 Uhr auf SWR Kultur

„War Requiem“ im Konzerthaus Freiburg

Sonntag, 9. Juni 2024, 19 Uhr – Ausverkauf total
Montag, 10. Juni 2024, 20 Uhr – Resterampe
Freiburg, Konzerthaus, Horst-Wessel-Saal

Konzerteinführungen mit Russlandkenner Maximilian Krah jeweils 1 Stunde vor Konzertbeginn, Geldübergabe direkt danach

Teodor Currentzis
„War Requiem“ für Soli, Koli(bakterien) und Landminen op. 23
Texte aus der „Geschichte der O.“ und irgendwas, bei dem sich alle ganz betroffen fühlen

Schwanzus Longus, Sopran
Frustus Schwantz, Tenor
Machich Immernochgerne, Bariton

Kosakenchor „Annektierte Krim“ (Einstudierung: Alina Lipp )
St Petersburg World Peace Chorus (Einstudierung: special guest Sarah Wagenknecht)
Knabenchor der Militärakademie St. Petersburg (Einstudierung: Sebastian Kurz)
VTB Symphonieorchester
Musikalische Assistenz: Die Oligarchen-Olchis
Teodor Currentzis, Dirigent, wer sonst, ihr Spacken?

Currentzis Opus 23 steht in der Tradition der Vanity Projects, in denen es nicht im Geringsten um irgendwelche Inhalte oder die Musik geht, sondern bei denen man bewusst ein Thema nimmt, das jegliche Kritik schon im Vorfeld erstickt. Wer will schon mäkeln, wenn es um Krieg und andere schreckliche Dinge geht? Niemand, genau.

Wichtig dabei ist, auch die richtige Assoziation herzustellen. Andere Namen als die des großen Meisters müssen auf dem Plakat besonders klein geschrieben werden (who the fuck is Benjamin Britten?), damit die Aura des Maestros nicht durch ablenkende Informationen gestört wird. Somit wird gewährleistet, dass der Name Currentzis mit einer pazifistischen Botschaft assoziiert wird. Warum? Damit man vergisst, dass viele seiner Ensemblemitglieder ständig den Krieg und die Vernichtung der Ukraine (und Deutschlands) fordern.

„War Requiem“ in der Berliner Philharmonie

Mittwoch, 12. Juni 2024, 20.15 Uhr – Restkarten verfügbar – einfach zu viele Ukrainer:innen in der Stadt, kann man nichts machen…
Berlin, Philharmonie

Teodor Currentzis
„War Requiem“ für Bomben und Granaten und Orchesterdingsbums op. Who cares
Texte aus den intimen Tagebüchern von Gerhard Schröder

Isno Goodu, Sopran
Alan Parsons Project, macht gottseidank nicht mit
Machichimmernoch Gerne, macht wieder mit
DDR Vokalensemble (Einstudierung: W. Ulbricht)
DDR Symphony Chorus (Einstudierung: E. Honecker)
Stasichor Dresden (Einstudierung: Vladimir Putin)
MusicAeterna
Teodor Currentzis, Dirigent

Nach dem großen Erfolg ihres Konzertes rund um Currentzis‘ zehnte Sinfonie kehren Teodor Currentzis und MusicAeterna in die Philharmonie West-Berlin zurück. Dort gibt es Devisen zuhauf und die treuen Anhänger:innen des Meisters sind froh, dass sie überhaupt mal ein bisschen Geld bekommen, was in Russland unter Musikern nicht wirklich üblich ist, da Gergiev ihnen alles wegnimmt. Deswegen sind sie dem Meister auch treu ergeben und mucken nicht auf, außer es juckt jemanden, ein paar kriegstreibende Instagram-Posts zu machen. Dann wird so getan, als kenne man diese Person nicht, damit die deutsche Presse still hält. Später in St. Petersburg leert man dann gemeinsam eine Flasche Vodka und lacht sich schlapp über die ganzen Gutmenschen-Wessis, die das alles nicht checken.

„War Requiem“ im Konzerthaus Dortmund

Donnerstag, 13. Juni 2024, 20 Uhr – Sommerschlussverkauf
Dortmund, Konzerthaus

Konzerteinführung mit Bjørn Höcke um 19 Uhr

Teodor Currentzis
„War Requiem“ für Chörchen, Möhrchen und Orchester op. 66
Texte aus der Missa non functiona und aus Gedichten von Aunt Beru und Uncle Owen

Idi Amina, Sopran
Idus Aminus, Tenor
Machichnichtmehrso Gerne, Bariton

Musikalische Assistenz: Metallinvest und Rosatom

Teodor Currentzis, Dirigent

Currentzis‘ Idealvorstellung ist, die Solistenrollen mit berühmten Künstlerinnen aus jenen Nationen zu besetzen, die ihm am meisten Geld aufs Konto überwiesen haben. Aus Deutschland also Dolly Buster und aus Russland Tania Russof. Wobei Dolly Buster natürlich auch Tschechien abdeckt, denn da würde TC in Zukunft gerne ein neues Ensemble gründen. Diesmal mit Einheitskostümen (außer für die Frauen, die haben gar kein Kostüm), einem strengen Regelwerk für Mitwirkende, die zu jeder Tages- und Nachtzeit dem Meister zur Verfügung stehen müssen, und strengen Strafen für Dissidenten und Abtrünnige. Wenn das laufen würde, wäre TC sicherlich sofort bereit, sich in Prag niederzulassen, trotz der vielen nervigen Touristen.

„War Requiem“ in der Elbphilharmonie Hamburg

Sonntag, 16. Juni 2024, 20 Uhr – überschwemmt
Hamburg, Elbphilharmonie (wenn sie den Klimawandel übersteht)

Teodor Currentzis
„War Requiem“ für Flöten, Föten und Orkester  op. 66
Texte aus Jerry Cotton und Perry Rhodan

Ische Loongoo, Sopran
Alain Daylon, Tenor
Garnichtmehr Gerne, Bariton

Dickpics: FX Roth (in Vorbereitung)

Teodor Currentzis, Dirigent

Benjamin Britten war ein leidenschaftlicher Pazifist. Deswegen tut er hier auch nicht im Geringsten etwas zur Sache, denn es geht stattdessen um Reinwaschen, Eitelkeiten und irgendwie auch Geld. Und natürlich vor allem um TC. Christoph Lieben-Seutter gibt Currentzis den Schlüssel zur Elbphilharmonie und der darf dort machen, was er will. Es wird ein geiles Fest werden, Krieg und Frieden und Party und Techno gibt es auch. Es wird eine abgefahrene Orgie für TC und seine vielen Freunde und wenn das jetzt alles einfach nur eine Satire wäre (was ja zutreffend ist), würde man sich die Lines vom Klodeckel reinziehen. Danach wird die Elphilharmonie wieder den Fluten übergeben und Teodor tanzt auf der Ruine Fandango. Und dann ist Schluss, aus, rien ne va plus. Aber erst, wenn die letzte Rate des Honorars überwiesen ist. Danach ab in den Flieger und gut ist. Der Rest der Welt kann Currentzis dann am Arsch lecken, denn ab jetzt gibt es von morgens bis abends Party in St. Petersburg. Nehmt das, ihr westeuropäischen pazifistischen Loser!

Anmerkung: Bei diesem Text handelt es sich – wie oben schon erwähnt – nicht etwa um den echten Newsletter des SWR, sondern um etwas, für das man in manchen Ländern ins Gefängnis kommt: Satire. Der SWR und TC haben damit nicht im Geringsten etwas zu tun. Leichte Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit sind nicht gänzlich zufällig.

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Komponist

Eine Antwort

  1. Brittenbitte sagt:

    Danke aus Freiburg für diesen satirischen Kontrapunkt zum Currentzis-Festival. Beim Totalausverkauf am Samstag war ich so naiv zu glauben, Brittens Musik würde im Mittelpunkt stehen und ansonsten geschwiegen… Aber Anke Mai, Programmdirektorin des SWR musste dann doch vorab ’sprechen‘ und TC als großen Klangkörpermodellierer lobhochhudeln (’sein Genie‘ jaja). Noch peinlicher dann: Manchen wäre TC ja Antworten schuldig gebleiben, aber TC spreche halt eine andere, ‚viel deutlichere Sprache‘ (Mai meinte ganz deutlich die Musik – da können einem wirklich die Worte fehlen). Peinlich und ohne Rückgrat, aber das war ja auch nach den letzten Jahren vom SWR zu erwarten. Mit diesem Framing war es dann etwas schwer sich auf Brittens Musik zu konzentrieren – war dann halt doch das Requiem von Currentzis (hätte besser mal das Plakat beachtet). Aber Requiem nur als Chefdirigent, Mai hoffte er fände später noch Zeit als Gastdirgent zurückzukehren.

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