Die Radiowoche vom 21.03.22–27.03.2022

Im Radio. Foto: Hufner
Im Radio. Foto: Hufner

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 12. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr.

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Inhalt


mo – 21.03.2022


14:05:00 | Ö1
In Concert: Blood, Sweat and Tears 1972 im Wiener Konzerthaus

Am 14. Juni 1972 gastiert die US-amerikanische Jazzrock-Band Blood, Sweat and Tears im vollbesetzten Großen Saal des Wiener Konzerthauses. Sänger Jerry Fisher und ein 13-köpfiges (!) Ensemble, dem unter anderem Jazz-Kapazunder wie Saxofonist Joe Henderson, Trompeter Lew Soloff und Pianist Larry Willis angehören, liefern eine temperamentvolle Show. Neben Hits wie „You’ve Made Me So Very Happy“ werden ausufernde Versionen von Jazzstandards aus der Feder der Pianisten Bill Evans und Herbie Hancock geboten. Und man/frau ist noch immer erstaunt darüber, dass vor 50 Jahren eine derartige Mischung aus publikumswirksamer und doch anspruchsvoller Musik massentauglich war. Ein Fundstück aus den Tiefen des ORF-Archivs im Wiener Funkhaus!

20:03 bis 21:30 | Deutschlandfunk Kultur
In Concert: Jazzfestival Saalfelden – Main Stage

Aufzeichnung vom 20.08.2021. Irreversible Entanglements: Camae Ayewa, Gesang und Poetry: Keir Neuringer, Altsaxofon und Synthesizer; Aquiles Navarro, Trompete, Schlagzeug, Synthesizer; Luke Stewart, Bass; Shazad Ismaily, Gitarre; Lukas König, Schlagzeug. Moderation: Matthias Wegner

20:05 bis 21:00 | Bayern 2
Hörspiel: „Die Don Quijotinnen oder was kostet die Kindheit“ v. Ulrike Müller

Mit Franziska Kleinert, Martina Hesse, Claudia Lietz, Alexander Schröder, Jean Luc Caputo, Annedore Bauer sowie Aurelie, Bruno, Clara, Elias, Helene, Lionel und Oskar

Musik: Aykao Matuschka; Regie: Ulrike Müller; RBB 2021. Wiederholung vom Sonntag, 15.05 Uhr

Drei alleinerziehenden Müttern wird im Rahmen einer kafkaesken Gerichtsverhandlung der Prozess gemacht. Sie versuchen ihr Lebensmodell zu verteidigen, doch ein Gefühl des Ungenügens in ihren Bemühungen bleibt: sowohl ihren Kindern als auch ihrem Job gegenüber. Tatsächlich können Alleinerziehende ihren Erziehungsauftrag in der Regel nur zu Lasten der Karriere leisten. Das heißt, dass ein Drittel der alleinerziehenden Familien von Armut bedroht sind bzw. 40 % auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Was in der Konsequenz bedeutet, dass Kinder von Alleinerziehenden in ihrer Lebensplanung deutlich benachteiligt sind. Wie bereits in ihren preisgekrönten Vorgängerstücken Das Projekt bin Ich und Lieber Nicolas Berggruen hat die Autorin zunächst zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt. Aus diesem dokumentarisch-biografischen Material haben die Schauspieler:innen in einem zweiten Schritt ihre Texte entwickelt. Das alles auf der Folie einer Spielanordnung, in diesem Fall eben einer fiktiven Gerichtsverhandlung.

Ulrike Müller, geb. 1981 in Cottbus, Regisseurin und Autorin, Inszenierungen u.a Landestheater Detmold, Neue Bühne Senftenberg, Anhaltisches Theater Dessau, Theater Rudolstadt, Staatstheater Cottbus. Weitere Hörspiele: Das Projekt bin ich! (rbb 2014, Deutscher Hörspielpreis der ARD 2015), Lieber Nicolas Berggruen (2017).

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Die Harfe in der neuen Musik

Wer bei der Harfe nur an Feen und Engel denkt, könnte hier durchaus auf andere Gedanken kommen, denn bereits sehr lange haben Komponistinnen und Komponisten der Gegenwart dieses Instrument für ihre klanglichen Experimentierfelder entdeckt.

23:03 – 24:00 | Ö1
Ensemble Phace, Aspekte Salzburg und Ö1 und kürten Young Composers 2022

Wohin entwickelt sich die Neue Musik? Das Ensemble Phace hat sich gemeinsam mit Ö1 und dem Festival Aspekte Salzburg auf die Suche nach jungen Komponistinnen und Komponisten sowie neuen Talenten gemacht, um einen Blick in die Zukunft zu richten.

Bei einem „Call for Scores“ im Sommer 2021 wurden aus vielen Einsendungen vier junge Komponistinnen und Komponisten von vier verschiedenen österreichischen Musikuniversitäten ausgewählt. Mit dem Auftrag, ein neues Werk für Phace zu schreiben und dieses in enger Zusammenarbeit mit dem Ensemble zur Aufführung zu bringen, haben die vier Gewinner/innen sehr spannende und manchmal auch überraschende Stücke komponiert. Welche klanglichen Welten Soyeon Park, Carlos Miguel Gonzalez Bolanos, Giorgio Musolesi und Hristina Šušak dabei entworfen haben, konnte man am 8. März 2022 im Wiener RadioKulturhaus hören und wenig später auch beim Aspekte-Festival in Salzburg erleben. Zeit-Ton sendet einen Ö1 Mitschnitt aus dem RadioKulturhaus. Gestaltung: Marie-Theres Himmler


di – 22.03.2022


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Tradition als Gegenwartsstrategie – Fünf Beispiele aus der norwegischen Kunstmusik

Von Emil Bernhardt. Es gibt eine Besonderheit im norwegischen Musikleben: Die einzelnen Musikszenen sind viel weniger spezialisiert und voneinander separiert, als wir es in Deutschland kennen, weshalb man in ein und demselben Konzert Beiträge der unterschiedlichsten Musikidiome erleben kann – von norwegischer Vokaltradition, über zeitgenössische Orchestermusik bis hin zur Hardcore-Avantgarde. Sicher hat diese Besonderheit mit der vergleichsweise geringen Bevölkerungsdichte und der Sozialstruktur dieses flächenmäßig großen Landes zu tun, was sich in den Konzertprogrammen ausdrückt. Aspekte der traditionellen Musikkultur sind dort heute noch lebendig und haben eine starke Präsenz im aktuellen Komponieren, was sich in der Auseinandersetzung speziell junger Komponisten mit der Tradition zeigt.

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Roland Leistner-Mayer: Sonate, op. 156 (Burkhard Maiß, Viola; Ji-Yeoun You, Klavier); Peter Kiesewetter: „La notte“, op. 44 (Debussy Trio München); Heinz Winbeck: Symphonie Nr. 1 – „Tu solus“ (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Muhai Tang); Paul Engel: „…auch ein Quartett“ (Mitglieder des Ensemble GEMARD: Heinz Winbeck)

20:05 bis 22:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Konzert der musica viva – Zum 70. Geburtstag des Komponisten Wolfgang Rihm

Georg Nigl, Bariton; Lawrence Power, Viola; Nicolas Altstaedt, Violoncello; Magdalena Hoffmann, Harfe. Leitung: Ingo Metzmacher

Wolfgang Rihm: „1. Doppelgesang“; „Andere Schatten“; „Die Stücke des Sängers“; „IN-SCHRIFT“. Aufnahme vom 11. März 2022 im Herkulessaal der Münchner Residenz

Wo anfangen und wo enden? Auf dem Weg durch die Musik von Wolfgang Rihm gibt es auf diese Frage keine einfache Antwort. Durch sein Werk ziehen sich „Kraftlinien“ wie die Auseinandersetzung mit Bildender Kunst, Literatur und häufig auch das Anknüpfen an eigene Arbeiten. Ältere Kompositionen werden – ohne das Vorgängerstück zu widerrufen – umgeschrieben und überschrieben. Auf altem, fruchtbarem Boden wächst Neues. Auf diesem labyrinthischen Weg durch die Zeit spielt die notierte und klingende Linie eine zentrale Rolle: „Ich liebe das verschlungene Liniengeflecht orchestraler Möglichkeiten. Es sind die ineinander geschriebenen Lineaturen, an denen ich jetzt schon jahrelang arbeite“, erklärt der Komponist eine faszinierende Eigenheit seines mäandernden und immer weiter expandierendes Schaffens. Zu Verstummen zieht er nicht in Betracht, davon zeugt auch das jüngste Werk des Programms, das Ingo Metzmacher dirigiert. In den Stücken des Sängers ist Orpheus zerrissen und seine Leier zerschlagen. Doch aus der Zerstörung entsteht Neues, denn die Harfe spielt weiter: „Alles, was ich an Werk hervorgebracht habe, verdankt sich einem Leben; und nicht etwa einer Strategie, Theorie oder Versuchsanordnung. Es war immer das Leben selber.“

20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Jazz Session: Triebfedern – Frauen, die Jazz in Deutschland beflügelt haben (3/5) – Gabriele Kleinschmidt (Konzertagentin)

Von Franziska Buhre und Julia Neupert. Jazz in Deutschland – das ist eine Geschichte, die ihre Geschichten oft vergisst. Wir erzählen sie in dieser Porträtreihe, die Geschichten von Frauen, die hierzulande den Erfolg des Jazz mitgestaltet haben. So wie die Konzertagentin Gabriele Kleinschmidt. Ihre 1974 gegründete Agentur GKP war eine der ersten in Deutschland, die die afroamerikanische Avantgardeszene nach Europa holte: Unter anderem für Sun Ra, Cecil Taylor, das Art Ensemble of Chicago hat Kleinschmidt von ihrem Firmensitz im Schwarzwald aus Tourneen gemanagt, sie für Rundfunk- und Fernsehproduktionen engagiert und Festivals organisiert. (Teil 4, Dienstag, 29. März 2022, 20.05 Uhr)

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Zwei Schweizer Basslegenden – Heiri Kaenzig & Christian Weber in Schaffhausen 2021

Heiri Känzig Traveling; Veronika Stalder, Gesang; Amin Mraihi, Oud; Matthieu Michel, Flügelhorn; Marc Méan, Piano; Heiri Känzig, Kontrabass; Lionel Friedli, Schlagzeug. Aufnahme vom 28.5.2021 aus dem Kulturzentrum Kammgarn, Schaffhausen/Schweiz

Christian Weber, Kontrabass. Aufnahme vom 27.5.2021 aus dem Kulturzentrum Kammgarn, Schaffhausen/Schweiz

Am Mikrofon: Michael Rüsenberg. Abgesehen von wenigen Unterrichtsstunden kann man von einem Schüler-Lehrer-Verhältnis zwischen Heiri Känzig (64) und Christian Weber (49) zwar kaum sprechen. Die Karrieren beider Bassisten aber beschreiben eine ähnliche Bahn: von der Schweiz über Österreich (beide haben in Graz studiert, Känzig war zudem lange im Vienna Art Orchestra) und wieder zurück; beide unterrichten heute in Luzern und genießen auch international einen hervorragenden Ruf.

Beim 32. Schaffhauser Jazzfestival gastierte Känzig mit seiner eigenen, neuen Band Traveling, deren hypnotische Fusion auch arabische Einflüsse aufnimmt. Christian Weber, in Deutschland aus den Trios von Michael Wollny und Aki Takase bekannt, faszinierte mit einer stupenden Solo-Performance, die in den Klassiker von Albert Ayler mündete: „Ghosts“.

21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: RRRR, DRINGG, TSCH, DONG, SLURPP – Comics & Cartoons in der Neuen Musik

Eine Spurensuche von Stefan Fricke. Als die Avantgarde-Sängerin Cathy Berberian 1966 mit „Stripsody“ ihre einzige Komposition präsentiert, erklimmt der populäre Comic auch die hehren Sphären der Neuen Musik. Gleichwohl gilt der schon um 1890 entstandene „Comic Strip“ noch immer vielen als billiger Sprechblasenschund. Ebenso verächtlich ist das Urteil über Zeichentrickfilme, die spätestens 2008 mit Louis Andriessens Doppelklavierkonzert „The Hague Hacking (Haags Hakkûh)“ den Olymp der musikalischen Hochglanzkultur erreichen. Die Liaison von Comics und Neuer Musik ist eine kurzweilige Episode im Kunstklangbetrieb.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Untergang und Auferstehung der arabischen Welt – Der Komponist Samir Odeh-Tamimi

Von Florian Heurich. In seinem im Sommer 2021 beim Festival von Aix-en-Provence uraufgeführten Musiktheaterwerk „L’Apocalypse Arabe“ bringt Samir Odeh-Tamimi seine Sorge über die arabische Welt zum Ausdruck, eine Welt, die auch seine eigene ist. Seit vielen Jahren lebt der in der Nähe von Tel Aviv geborene palästinensische Komponist in Berlin, und in seinen Werken, die fast alle arabische Titel tragen, setzt er sich mit seinen Wurzeln im Nahen Osten, den archaischen Ursprüngen der arabischen Kultur aber auch dem Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident auseinander. Als ein Komponist, der mit der arabischen Musikpraxis aufgewachsen und dann in die mitteleuropäisch geprägte Neue Musik eingetaucht ist, hat er nun aus der Ferne einen ganz anderen Blick auf seine Heimat und seine Kultur. „Ich empfinde mittlerweile beides, das Europäische und das Arabische, als eigen und fremd zugleich, und alles ist ein Erbe der Menschheit“, sagt er. Florian Heurich zeichnet das Porträt eines Komponisten, der jenseits von kulturellen Zugehörigkeiten dieses Erbe weitertragen möchte, und dessen Musik eine Synthese von Ost und West ist.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Gegenwart: Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik 2022

Mit Werken von Christian Winther Christensen, Mirela Ivicevic und Sergej Newski war das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Bas Wiegers diesmal bei Ultraschall Berlin zu Gast. Solistin in Christensens Klavierkonzert war Rei Nakamura. Konzertaufnahme vom 20. Januar 2022 im Großen Sendesaal des rbb

23:03 – 24:00 | Ö1
Musikalische Zahlenspiele mit dem Ensemble Phace – Johannes Kalitzke und das Ensemble Phace im Wiener Konzerthaus

Seit 2012 hat das Wiener Ensemble Phace einen eigenen Zyklus im Wiener Konzerthaus. Am 13. Jänner 2022 spielten die Musiker/innen im Berio-Saal unter der Leitung von Johannes Kalitzke Werke von Komponist*innen unter anderem aus Israel, der Ukraine und Kasachstan. Der in Kasachstan geborene Sehyung Kim schrieb im Auftrag von Phace das Stück „Particle Aggregation“, das auf mathematischen Sequenzen basiert.

Neben der Uraufführung des Werks von Sehyung Kim gab es an diesem Abend zwei österreichische Erstaufführungen: „Sparks and Flares“, ein Werk des in Tel Aviv geborenen Michael Seltenreich. Und „Plexus“ der aus der Ukraine stammenden Komponistin und Performerin Anna Korsun. Abgerundet wurde das Programm durch ein Werk von Johannes Kalitzke, der hier unter anderem mit der Fibonacci-Reihe arbeitet. In den „Fünf Nachrufen für Violine solo und sechs Spieler“, uraufgeführt 2012 in Salzburg, übernahm die aus Bratislava stammende Geigerin Ivana Pristašová den virtuosen Solopart. (Ö1 Mitschnitt vom 13. Jänner 2022). Gestaltung: Philipp Weismann


mi – 23.03.2022


00:05 Uhr | Deutschlandfunk kultur
Chormusik: Singen für die Welt – 70 Jahre Mädchenchor Hannover
Von Miriam Stolzenwald

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten

Eberhard Klemmstein: Violoncellokonzert (Mark Kosower, Violoncello; Bratislava Symphony Orchestra: David Hernando Rico); Waldram Hollfelder: Sonate B-Dur (Duo Estro Armonico); Holmer Becker: Vier Lieder (Markus Simon, Bassbariton; Florian Kaplick, Klavier); Alexander Asteriades: Variationen über Motive aus dem „Buch Hiob“ (Paul Rivinius, Klavier; Nicola Birkhan, Violine; Verena Obermayer, Violoncello); Lorenz Schmidt: „Die Straße nach Areopolis“ (Ivan Tanzil, Gitarre); Christoph Weinhart: „In die Dämmerung“ (Sonja Koppelhuber, Mezzosopran; Christoph Weinhart, Klavier); Franz Möckl: Klarinettenkonzert (Wolfgang Meyer, Klarinette; Hofer Symphoniker: Howard Golden)

19:00 bis 19:30 | rbbKultur
Feature: Funkenflug im Zwischenraum – Drei Positionen zeitgenössischer Malerei

Von Merzouga. Sprecher*innen: Janko Hanushevsky, Eva Pöpplein Komposition/Regie: Merzouga; Ton: Annett Bastian, Martin Seelig; Regieassistenz: Fari Sarimese, Oliver Martin. Produktion: rbb 2018

Bilder bringen beim Betrachten einen subjektiven Resonanzraum zum Klingen. Wie unterschiedlich dieser sein kann, erproben die Autoren im Selbstversuch und betrachten Bilder von gleichaltrigen Malern. Matthias Lautners dunkle Landschaftsbilder werden von einsamen Figuren durchschritten.

Sabrina Haunsperg schöpft ihre abstrakte Malerei aus dem bildhauerischen Umgang mit Farbe, die sie auf die Leinwand schüttet, wirft oder sprüht. Cosima Hawemann interessiert sich für die Erinnerung und dafür, wie sich Erinnerung verändert. Sie übermalt Ikonen des Showbiz und Modefotos.

20.04 | WDR 3
„Nachtraum“ Teil 2 – Klangforum Wien bei der Ruhrtriennale

Der zweite Teil des Avantgarde-Musikmarathons mit dem Klangforum Wien bei der Ruhrtriennale 2021 bietet weitere Hörerlebnisse in der Horizontalen.

Auf 160 Matten hatte es sich das Publikum in der Bochumer Jahrhunderthalle bequem gemacht. Musik klingt im Liegen definitiv anders als im Sitzen, was allerdings nicht bedeutete, dass beim Finale der Ruhrtriennale 2021 gemütliches Wegdösen angesagt gewesen wäre. Mirela Ivicevics „Sweet Dreams“ verspricht beispielsweise nur dem Titel nach süße Träume. Im zweiten Teil dieses nächtlichen Konzerts stehen außerdem noch Rebecca Saunders’ „Yes!“ und die sanften Nocturno-Klänge der „Nachtmusik“ von Emmanuel Nunes auf dem Programm des Klangforums Wien. Den Titel von Salvatore Sciarrinos Klarinettensolo „Let me die before I wake“ hat zum Glück niemand wörtlich genommen an diesem wirklich ungewöhnlichen Abend.

Mirela Ivicevic: Sweet Dreams | Emmanuel Nunes: Nachtmusik I | Rebecca Saunders: Yes! | Salvatore Sciarrino: Let Me Die Before I Wake. Klangforum Wien, Leitung: Bas Wiegers. Aufnahme aus der Jahrhunderthalle Bochum

22:00 bis 23:00 | MDR Kultur
Das Massaker von Mechterstädt: Marburger Korpsstudenten und die Morde von 1920 / Von Tobias Barth

Am 20. März 1920 – der Kapp – Putsch war gerade durch einen Generalstreik niedergeschlagen – mobilisiert sich in Marburg ein Studentenkorps. Die national-konservativen Studenten wähnen in Thüringen einen spartakistischen Aufstand im Gange. Im Ort Thal – heute ein Ortsteil von Ruhla – nehmen die Studenten 15 Arbeiter gefangen, die sich während des Putsches an der Entwaffnung möglicher Unterstützer beteiligt hatten. Am 25. März sind diese 15 Männer tot, sie liegen jeweils wenige Schritte von der Straße entfernt vor und hinter der Ortschaft Mechterstädt – angeblich „auf der Flucht erschossen“. Die Morde und mehr noch die Freisprüche in den Prozessen danach sorgen deutschlandweit für Empörung, unter anderem Kurt Tucholsky schreibt darüber.

Das Feature rekonstruiert Tathergang und Folgen – und geht im Heute an die Orte des Geschehens: Nach Mechterstädt bei Gotha und Marburg. Was ist 100 Jahre später zu erfahren, wie wirkt das Geschehen nach?

Tobias Barth wurde 1970 in Halle (Saale) geboren, arbeitete nach dem Abitur als Industriekletterer und in Umweltprojekten, lernte Tischler und studierte Medienwissenschaft, Germanistik und Theaterwissenschaft in Leipzig und Basel. Seit 1997 publizistische Tätigkeit überwiegend für die ARD als Autor, Redakteur und Regisseur. Seit 2002 Feature-Redakteur für MDR Kultur. (52 Min.)

Regie: Nikolai von Koslowski. Produktion: MDR 2020. Mitwirkende: Frauke Poolman – Erzählerin; Joachim Schönfeld – Zitator Tucholsky; Nils Brünnig – Sprecher Protokolle; Beatrix Hermens – Ansagen

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Heinrich Deisl

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazz aus Nürnberg: Studio-Aufnahmen

„Ego kills“ – das neue Album der Band „The Killing Popes“ vorgestellt im Gespräch mit Schlagzeuger Oli Steidle. Moderation und Auswahl: Beate Sampson


do – 24.03.2022


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik

Markus Hechtle: Wortlose Rückkehr (2013) – Acht Szenen für Ensemble; Ensemble Modern; Leitung: Brad Lubman / „Linie mit Schraffur“ (2006) für Gitarrenquartett und Klarinette – Ernesto Molinari, Klarinette; Aleph-Gitarrenquartett / „Lichtung“ (2017) für Orchester – Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks; Leitung: Ilan Volkov. Vorgestellt von Carolin Naujocks

00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Wolfgang Rebner: „Soirée passionnelle“ (Julius Bassler, Klavier; Fränkisches Landesorchester: Leo Eysoldt); Erik Schäpers: „Reisebilder“ (Wolfgang Holzmair, Bariton; Thomas Palm, Klavier); Karl Norbert Schmid: „Du bist Gott, du hast uns gewollt“ (Chor der Kirchenmusikschule Regensburg; Rossmanith Quartett: Karl Norbert Schmid); Dieter Schnebel: „Ekstasis“ (Michael Hirsch, Sprecher; Sidonie von Krosigk, Nils Keller, Kinderstimme; Isolde Siebert, Sopran; Isao Nakamura, Schlagzeug; Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Lothar Zagrosek); Rudi Spring: „Fünf Galgenlieder“ (Martina Koppelstetter, Mezzosopran; Rudi Spring, Klavier)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – KlassikPlus: Musikalische Gartenfreuden – Über gartelnde Komponist*innen, Blumenmusik und die Freude an der Natur

Von Uta Sailer. Duftende Rosen, das bescheidene, aber wunderschön blau leuchtende Veilchen oder die stolze Tulpe: Blumen und Gärten sind eine der wichtigsten Inspirationsquellen für Komponist*innen. Manche waren sogar selbst aktiv: Der Grünste von allen war wohl Georg Philipp Telemann. Er hatte sich vor den Toren Hamburgs ein Gartengrundstück gekauft und dort Kostbarkeiten aus Nah und Fern gepflanzt: darunter Dichternarzisse, Zwergglockenblume, Adonisröschen, Nachtviole, sogar chinesischen Hanf, Aloen und Sa¨ulenkakteen. Der Brite William Walton musste sich nicht selber kümmern: seine Gattin hatte für ihn einen wunderschönen Garten auf Ischia gestaltet: „La Mortella“ – dieses Schmuckstück mit rund 900 exotischen Pflanzen kann man heute noch besichtigen, Meerblick inklusive. Höfische Gärten und die dortigen Wasserspiele haben musikalisch auch großen Anklang gefunden, bei Franz Liszt oder Maurice Ravel.

In der Sendung „Musikalische Gartenfreuden“ flanieren wir durch Alte Musik, Klassik, Romantik oder Jazz: überall blüht, plätschert und duftet es. Und weil es eine Frühlingssendung ist, darf auch ein musikalisches Vögelchen mitträllern.

19:30-20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen. Feature: Biodiversität – Die Tiere in uns: Das Artensterben und die Folgen für die Menschen

Von Marko Pauli. Die Erde erlebt derzeit das größte Massensterben von Tieren und Pflanzen seit 66 Millionen Jahren, doch die meisten Menschen scheinen davon unbeeindruckt. Was bedeutet es für die Menschen, wenn das Leben um sie herum verschwindet?

20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Neue Musik für Blasorchester

Eric Whitacre: Equus | Einojuhani Rautavaara: Annunciations, Konzert für Orgel, Blechbläser und sinfonisches Blasorchester | Boris Diev: Konzert für Tuba und Blasorchester | Friedrich Gulda: Konzert für Violoncello und Blasorchester

21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: ECLAT 2022 – Immaterial – Madrigaloper von Chaya Czernowin

Neue Vocalsolisten Stuttgart. Neue Formen zwischen analogem und digitalem Wahrnehmen: Nach einem experimentellen Online-Festival 2021 legt ECLAT in diesem Jahr nach und verbindet das Publikum vor Ort mit Online-Zuschauern aus allen Kontinenten und Zeitzonen. Zu den vier Bühnen im Stuttgarter Theaterhaus, die das Festival mit Kammer- und Orchesterkonzerten, Installationen, szenischen Aktionen und Musiktheater bespielt, kommt eine fünfte, virtuelle Bühne.

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Regenrauschen und Rohrblatt-Zwitschern – Die fabelhafte Klangwelt der finnischen Saxofonistin Linda Fredriksson

Von Thomas Loewner. Linda Fredriksson ist als Co-Leaderin und Sidewoman schon länger ein Aktivposten der progressiven finnischen Jazzszene: Mit dem Trio Mopo kombiniert sie Jazz mit Punkeinflüssen; die Ricky Tick Bigband, deren Bläsersatz sie angehört, bewegt sich lässig zwischen Swing und Hip-Hop. 2021 hat die Alt- und Baritonsaxofonistin ihr Debütalbum „Juniper“ veröffentlicht. Dafür hatte sie über mehrere Jahre Ideen gesammelt, die sie dann in einem langen Produktionsprozess weiterverarbeitete. So hat sie die Rohentwürfe ihrer Songs auf einer alten Gitarre oder auf einfachen Keyboards eingespielt und dazu gesungen. Später kombinierte sie diese Demos mit neuen Studioaufnahmen ihrer Band. Das verleiht „Juniper“ einen reizvollen Do-it-yourself-Charme. Unterstrichen wird dieser Aspekt durch die Einbeziehung von eigenen Feld-Aufnahmen: In ihren atmosphärischen Stücken hört man zu Fredrikssons Saxofonspiel auch mal den Regen rauschen oder Bäume knarzen.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Konzert der musica viva

Chor des Bayerischen Rundfunks; SolistInnen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks

Georg Nigl, Bariton; Jörg Widmann, Klarinette; Olga Pashchenko, Klavier / Wolfgang Rihm: „Terzinen an den Tod“ (Uraufführung und Auftragswerk des BR); Vier Studien zu einem Klarinettenquintett. Aufnahme vom 8. März 2022 im Herkulessaal der Münchner Residenz

Den 70. Geburtstag von Wolfgang Rihm feiert die musica viva mit einer Konzertwoche. Mit der Missa brevis präsentiert der Chor des Bayerischen Rundfunks a cappella ein Werk, das mit äußerst reduzierten Mitteln zu großem inneren Reichtum führt. Der geradezu klassisch ausgewogene, vorwiegend in dichter Polyphonie gestaltete vier- bis achtstimmige Chorsatz wechselt mit ausdrucksstarken homophonen Episoden. Für seinen Liederzyklus „Terzinen an den Tod“, der für den Bariton Georg Nigl entstanden ist, verlegte sich Wolfgang Rihm auf vier Gedichte des deutschen Schriftstellers Albert Vigoleis Thelen, der als Mittler zwischen Sprachen und Kulturen hervorgetreten ist. Seit den 1970er Jahren, als er als Enfant terrible die deutsche Musikszene aufmischte, verkörpert Wolfgang Rihm die Unbedingtheit des künstlerischen Schaffensakts. „Ins eigene Fleisch“ lautete deshalb nicht zufällig der Titel seines 1978 geschriebenen Aufsatzes über Lust und Schmerz, und damit auch über die engen Bande zwischen Körper und Geist. Dafür stehen auch die Quintettstudien für seinen ehemaligen Studenten und vielleicht auch Seelenverwandten, den Komponisten und Klarinettisten Jörg Widmann, der das Werk mit SolistInnen des Orchesters auf die Münchner Kammermusikbühne bringt.

23:03 – 24:00 | Ö1
40 Jahre Touch – Das Label Touch feiert seinen 40. Geburtstag (Teil 1)

In zwei Zeit-Ton Ausgaben heute und morgen feiern wir den 40. Geburtstag von Touch und tauchen gemeinsam mit John Wozencroft und Mike Harding in die reiche und bewegte Geschichte dieses für die diversen Szenen experimenteller elektronischer und artverwandter Musik so wichtigen Labels ein, die von gleich mehreren technologischen Umbrüchen geprägt wurde.

Wurden die ersten Veröffentlichungen in den frühen 1980er Jahren noch persönlich von den Label-Betreibern auf Kassette kopiert (es war die Zeit, in der Dank der Einführung des Walkmans Musik plötzlich zum Wegbegleiter wurde), erscheint heute ein Werk mitunter auch auf Datenstick, wenn die künstlerische Arbeit dies erfordert. Und bereits im Jahr 2012 starteten Harding und Wozencroft ihre eigene Podcast-Reihe „TouchRadio“ bzw. „TouchPod“.

Das visuelle Erscheinungsbild ist Harding und Wozencroft dabei gleichsam wichtig, Touch möchte nicht als reines Musik-Label missverstanden werden. Die starke visuelle Identität wird von der künstlerischen Handschrift Wozencrofts geprägt, der stets mit Leidenschaft nach den passenden Fotos sucht. Und Touch veranstaltet auch immer wieder Konzerte und Showcases.

Mit ihrem großen Engagement haben Wozencroft und Harding in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche Künstler/innen bei dem Aufbau ihrer internationalen Karrieren maßgeblich unterstützt. Zu den Musiker/innen, die mit mehreren Alben bei Touch vertreten sind zählen u.a. Philip Jeck, Biosphere, Fennesz, Chris Watson, Hildur Gudnadottir und Jana Winderen.  Gestaltung: Susanna Niedermayr


fr – 25.03.2022


00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Tom Sora: „20 Töne“ (Tom Sora, Spieluhr, Stimmen); Ulrich Stranz: Streichquartett Nr. 1 (Casal Quartett); Peter Wittrich: Orgelkonzert Nr. 3 – „Pax“ (Bernhard Buttmann, Orgel); Walter Zimmermann: „Erd-Wasser-Luft-Töne“ (Dyland Chmura-Moore, Posaune; Stephen Drury, Klavier; Walter Zimmermann, Gläserspiel)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Il lamento della natura – Ein Klagelied mit Bäumen, Gletschern und Insekten

Die Sommer werden heißer, die Stürme gefährlicher. Im Naturschutzgebiet Nantesbuch steckt Marcus Maeder eine kleine Nadel in die Baumrinde. An der Nadel hängt eine helle Schnur. Bekommt der dürstende Baum eine Infusion? Nein – Markus Maeder ist Musiker. Die Nadel ist ein Mikrofon und die Schnur ein Kabel, das zu einem Rekorder führt. Mit dem kleinen Stich unter die Rinde macht er den Trockenstress der Bäume hörbar – ein Intermezzo zwischen den Akten des Klimawandels. Dieses und viele andere Projekte des Schweizer Künstlers und Umweltwissenschaftlers ist mehr als ein Sound-Observatorium. Bioakustische Aufnahmen inspirieren immer öfter eine Art Naturklang-Musik, die den Klimawandel musikalisch erfahrbar machen will. Die Klänge aus wolkenlosem Himmel, eine Perkussion mit trommelnden Insekten oder das Klagelied der Gletscher sind Versuche, sterbende Resonanzräume in letzte Gesänge zu verwandeln. Eine Sendung von Bettina Mittelstraß

19:30 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Im Angesicht des Krieges – Die literarische Szene in der Ukraine

Von Lerke von Saalfeld (Wdh. v. 18.12.2015). In Lemberg, dem heutigen Lwiw, blühte einst eine vielsprachige Literatur. Die literarische Szene knüpfte daran an und trotzte dem Krieg, der bereits mit der Annexion der Krim begonnen hatte.

Ukraine heißt „Grenzland“, ein Land an der Peripherie, das seit dem Zweiten Weltkrieg kaum noch wahrgenommen wurde. Mit der Unabhängigkeit, durch die orangene Revolution, vor allem aber durch den Aufbruch des Euromaidan, entstand ein neues kulturelles Selbstbewusstsein, das viele Schriftstellerinnen und Schriftsteller elektrisierte. Hier, beispielsweise in Lemberg, dem heutigen Lwiw, blühte einst eine vielsprachige Literatur und vielfältige Kultur.

Bereits die Annexion der Krim, der Krieg im Osten des Landes, der das ganze Land überschattete, machten bewusst, wie eng verflochten vor allem die westliche Ukraine, Galizien und die Bukowina, mit der Mitte Europas waren. In all ihrer Vitalität hat die literarische Szene in der Ukraine dem Krieg bislang getrotzt.

20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Beethovens Funke

Der lettische Dirigent Andris Poga leitet das WDR Sinfonieorchester bei der deutschen Erstaufführung von Hèctor Parras „Wanderwelle“.

Sein Werk „Wanderwelle“ sei in Köln „geboren“, sagt der katalanische Komponist Hèctor Parra: Es ist ein Auftragswerk der Kölner Philharmonie und die deutsche Erstaufführung sozusagen ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Beethoven zum 250sten. Denn Beethovens Geist schwebt über Parras Werk, das sich an den Diabelli-Variationen orientiert und einzelne Passagen aus den Konversationsheften von Beethoven vertont. Der Dirigent Andris Poga, seit dieser Saison neuer Chef der norwegischen Stavanger Symphony, war in den letzten Jahren mehrfach zu Gast beim WDR Sinfonieorchester und kehrt jetzt zurück, um Beethovens Funken von der Coriolan-Ouvertüre zu Hèctor Parras „Wanderwelle“ überspringen zu lassen. Anschließend beweist Poga, dass Bruckners „Nullte“ – vom Komponisten sehr selbstkritisch als „ungültig“ erklärt – durchaus musikalische Gültigkeit besitzt.

Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“, op. 62 | Hèctor Parra: Wanderwelle für Bariton und Orchester, Deutsche Erstaufführung | Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 0 d-Moll. Michael Nagy, Bariton; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Andris Poga; Aufnahme aus der Kölner Philharmonie

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Im Dschungel der Moderne – Der französische Komponist Charles Koechlin

Von Wolfgang Rathert. (Wdh. v. 26.11.2017). Er war ein unzeitgemäßer Komponist – Charles Koechlin. Geboren 1867 in Paris als Sohn einer elsässischen Familie von Erfindern und Künstlern, kam er erst spät zur Musik. Sein zunächst begonnenes Ingenieurstudium musste er wegen einer Tuberkulose abbrechen. Erst mit 24 Jahren nahm er in Paris ein Kompositionstudium auf. Der Erfindergeist aber war ihm geblieben. So experimentierte er unter dem Eindruck der Opern Richard Wagners mit den neuesten musikalischen Mitteln seiner Zeit, mit Polytonalität und Atonalität, allerdings auf eine Weise, die nicht den Strömungen der anerkannten französischen Avantgarde zuzuordnen war. Koechlin ließ sich dabei vor allem von literarischen Quellen anregen, unter anderem von Rudyard Kiplings „Das Dschungelbuch“. Sein riesiges Werk umfasst 225 Opuszahlen und ist bis heute weitgehend unbekannt geblieben.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Musik der Kontinente: Aktuelle Stimmen – Made in Israel

Es gibt viel zu entdecken: unter anderem das aktuelle Album der in Berlin lebenden jüdisch israelischen Jazz Sängerin Efrat Alony, neue und alte Songs der berühmten israelischen Sängerin Noa und natürlich Songs von Asaf Avidan, dem derzeit erfolgreichsten israelischen Musiker, dessen hohe Stimmlage an Janis Joplin erinnert.

23:03 – 24:00 | Ö1
40 Jahre Touch – Das Label Touch feiert seinen 40. Geburtstag (Teil 2)

In zwei Zeit-Ton Ausgaben gestern und heute feiern wir den 40. Geburtstag von Touch und tauchen gemeinsam mit John Wozencroft und Mike Harding in die reiche und bewegte Geschichte dieses für die diversen Szenen experimenteller elektronischer und artverwandter Musik so wichtigen Labels ein, die von gleich mehreren technologischen Umbrüchen geprägt wurde.

Wurden die ersten Veröffentlichungen in den frühen 1980er Jahren noch persönlich von den Label-Betreibern auf Kassette kopiert (es war die Zeit, in der Dank der Einführung des Walkmans Musik plötzlich zum Wegbegleiter wurde), erscheint heute ein Werk mitunter auch auf Datenstick, wenn die künstlerische Arbeit dies erfordert. Und bereits im Jahr 2012 starteten Harding und Wozencroft ihre eigene Podcast-Reihe „TouchRadio“ bzw. „TouchPod“.

Das visuelle Erscheinungsbild ist Harding und Wozencroft dabei gleichsam wichtig, Touch möchte nicht als reines Musik-Label missverstanden werden. Die starke visuelle Identität wird von der künstlerischen Handschrift Wozencrofts geprägt, der stets mit Leidenschaft nach den passenden Fotos sucht. Und Touch veranstaltet auch immer wieder Konzerte und Showcases.

Mit ihrem großen Engagement haben Wozencroft und Harding in den vergangenen 40 Jahren zahlreiche Künstler/innen bei dem Aufbau ihrer internationalen Karrieren maßgeblich unterstützt. Zu den Musiker/innen, die mit mehreren Alben bei Touch vertreten sind zählen u.a. Philip Jeck, Biosphere, Fennesz, Chris Watson, Hildur Gudnadottir und Jana Winderen.  Gestaltung: Susanna Niedermayr


sa – 26.03.2022


05:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Aus den Archiven: „Ob ich hier sterben werde, ist eine andere Frage“ – Ausländer in Berlin

Eine Collage von Gene Carter. RIAS Berlin 1973. Vorgestellt von Margarete Wohlan. Diese O-Ton-Collage ist zuallererst eine Liebeserklärung an Berlin – an West-Berlin, denn sie entstand 1973, und die Ausländer und Ausländerinnen, die hier zu Wort kommen, kennen die DDR und deren Hauptstadt Ost-Berlin kaum. Sie kommen aus den USA, Großbritannien, Griechenland, der Türkei, aus den Niederlanden und Österreich – und ihre Themen unterscheiden sich nicht sehr von denen, die man heute hören würde: der raue Alltag, die unterschiedliche Behandlung der beliebten und unbeliebten Ausländer, der Kampf zwischen den deutschen und ausländischen Arbeitern, aber auch die vielfältige Kultur und die sehr eigene Haltung der Berliner gegenüber dem Sozialismus.

12:04 bis 13:00 | WDR 3
WDR 3 Kulturfeature: Der dritte Raum – Musikcafés in Japan

„A home away from home“ – das sind die kleinen Musikcafés, die es seit den 1940er Jahren in Japan gibt. Hier können die Menschen in Gesellschaft Musik hören und dabei doch ganz bei sich sein. Doch die Tradition ist in Gefahr.

In Japan existieren seit den 40ern sogenannte „Kissaten“, kleine Musikcafés, in die Leute gehen, um in Gesellschaft Musik zu hören. Ein kostbarer sozialer Raum zwischen Arbeit und Zuhause, „a home away from home“. Dieser „dritte Raum“ ist weder Zuhause (erster Raum) noch Arbeitsplatz (zweiter Raum), sondern ein Ort dazwischen: Hier kann man einfach nur sein. In einem Land, in dem die Wohnungen klein und kompakt sind, waren geräumige Kissaten sowohl Luxus als auch Notwendigkeit – eine Art gemeinschaftliche Wohnzimmer, in denen meist klassische Musik gespielt wurde, besucht von Menschen, die in der Gegend lebten und arbeiteten. Die Cafés gibt es noch heute. Das Feature besucht traditionsreiche und neue Musikcafés in Japan. Besitzer und Besucher kommen zu Wort – und natürlich die Musik, die dort die Hauptrolle spielt. Was wird passieren, wenn die Betreiber, die heute meist um die 80 Jahre alt sind, einmal nicht mehr da sind? Gibt es junge Leute, die die Tradition der Musikcafés fortführen? Und wenn ja: in welcher Form?. Produktion: DLF Kultur/WDR 2021

14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Il lamento della natura – Ein Klagelied mit Bäumen, Gletschern und Insekten

Die Sommer werden heißer, die Stürme gefährlicher. Im Naturschutzgebiet Nantesbuch steckt Marcus Maeder eine kleine Nadel in die Baumrinde. An der Nadel hängt eine helle Schnur. Bekommt der dürstende Baum eine Infusion? Nein – Markus Maeder ist Musiker. Die Nadel ist ein Mikrofon und die Schnur ein Kabel, das zu einem Rekorder führt. Mit dem kleinen Stich unter die Rinde macht er den Trockenstress der Bäume hörbar – ein Intermezzo zwischen den Akten des Klimawandels. Dieses und viele andere Projekte des Schweizer Künstlers und Umweltwissenschaftlers ist mehr als ein Sound-Observatorium. Bioakustische Aufnahmen inspirieren immer öfter eine Art Naturklang-Musik, die den Klimawandel musikalisch erfahrbar machen will. Die Klänge aus wolkenlosem Himmel, eine Perkussion mit trommelnden Insekten oder das Klagelied der Gletscher sind Versuche, sterbende Resonanzräume in letzte Gesänge zu verwandeln. Eine Sendung von Bettina Mittelstraß

22:00 bis 00:00 | Bremen Zwei
Sounds in concert

Den Status der talentierten Newcomerin hat sie längst hinter sich gelassen. Jazz-Bassistin Lisa Wulff genießt bundesweit einen hervorragenden Ruf. Mit ihrem aktuellen Quartett trat die Hamburgerin im September 2021 beim women in emotion-Festival in Bremen auf. Und im Rahmen der Bremer Jazzmesse spielte sie einen kompakten Showcase-Set mit der Gruppe von Trompeterin Heidi Bayer.

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: Fenster Zur Seele – Die Sounds des Pianisten Taylor Eigsti

Von Sssirus Pakzad. Der amerikanische Pianist Taylor Eigsti machte schon als Kind auf sich aufmerksam. Mit acht trat er im Vorprogramm seines Idols David Benoit auf. Und bereits im Teenageralter veröffentlichte er erste eigene Alben, von denen er sich später distanzierte. Der heute 37-Jährige ist ein gefragter Sideman, der schon von Terence Blanchard, Gretchen Parlato, Julian Lage oder Chris Botti engagiert wurde. Nach elf Jahren Pause als Solo-Künstler veröffentlichte er mit „Tree Falls“ ein Album, für das er jüngst eine Grammy-Nominierung erhielt.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Revisited Forum neuer Musik 2014 – Kagels Gesellschaftsdiagnose

Dominik Susteck: „Krachen” aus „K-A-G-E-L” | Mauricio Kagel: „Phantasie” für Orgel mit Obligati / „Rossignols enthumés” aus „Rrrrrrr …” / „Improvisation ajoutée”. Dominik Susteck – Orgel. Aufnahmen vom April 2014 in der Kunst-Station Sankt Peter, Köln

Am Mikrofon: Frank Kämpfer. Unvergessen ist die Erschütterung, die Mauricio Kagel mit seiner „Improvisation ajourée“ 1962 im zeitgenössischen Komponieren für die Orgel auslöste. Sein Stück, das deutliches Husten, Lachen, Schreien und Pfeifen miteinbezog, verkörperte nicht weniger als den „Einbruch des Kreatürlichen“ in die Sakralwelt mit ihrem körperskeptischen Reinheitsgebot. Politisch ist auch die auf 1967 datierte „Phantasie“, die Kunst und Kunstmachende akustisch in Alltagszusammenhänge stellt. Aus heutiger Sicht erscheinen die Stücke weniger eine Revolte gegen die Institution des Glaubens als gegen scheinheilige Bürgermoral.

Der Komponist, 1931 in Buenos Aires hineingeboren in eine jüdische Familie, die aus Russland geflohen war, attestierte der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft, politische Realität zu verdrängen und Kunst auf Kunstgenuss zu reduzieren. Was nun berechtigte dieses Projekt, Beitrag zu einem Forum neuer Musik zu sein, Zusammenhängen zwischen Krieg, Fortschritt, Kunst und Männlichkeit nachzuspüren? Und wie zeigt es übergreifende Verbindungslinien zu früheren und späteren Forums-Jahrgängen auf?


so – 27.03.2022


12:30 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Die Reportage: Suchtfaktor Computerspiel – Faszination mit Nebenwirkungen

Von Sabine Adler (Wdh. v. 02.05.2021). Während der Pandemie sitzen wir alle viel zu viel vor dem Bildschirm, und besonders für Jugendliche kann das gefährlich werden. Computerspiele sind nie zu Ende, bieten immer noch ein weiteres Level zum Weiterspielen an und verführen zum Kauf von sogenannte Gadgets, Zubehör für Charaktere und Protagonisten. Wenn sich Jugendliche nicht mehr loseisen können vom Spiel und überwiegend in der virtuellen Welt leben, spricht man von Computersucht. In den Familien sorgt das für Stress und Ärger. Dabei gibt es durchaus Gegenmittel.

14:05 bis 15:00 | SWR 2
SWR2 Feature: Seele reloaded – Menschliches Bewusstsein zwischen digitalen Clouds und künstlicher Intelligenz

Von Anna Lila May. 70 Prozent aller Deutschen glauben, dass der Mensch eine Seele hat. Aber nicht einmal 40 Prozent bezeichnen sich als religiös. Offenbar kann man an die Seele glauben, ohne sonst gläubig zu sein. Ist mit Seele vielleicht eine Art geistiger Wesenskern gemeint, der an keinen Körper gebunden ist? Und könnte man so einen körperlosen Wesenskern nicht einfach nach Belieben runter- und raufladen wie ein Computerprogramm? Wäre das nicht eine Art Unsterblichkeit? Während die einen noch solche Fragen stellen, arbeiten andere längst schon an der praktischen Umsetzung.

17:10:00 | Ö1
Über das kreativitätsfördernde Potential von zerbrochenen Beziehungen

Mit „Blue“ schuf Joni Mitchell 1971 ihr mit Abstand intimstes und wohl auch ihr bestes Album. Ersteres (und vielleicht auch letzteres) war der Tatsache geschuldet, dass sie in diesen Songs hauptsächlich das Ende ihrer Beziehung mit Graham Nash künstlerisch verarbeite. Bei John Lennon war es umgekehrt: er stürzte nach seiner zeitweiligen Trennung von Yoko Ono 1973 in ein kreatives Vakuum als Songwriter, wusste dieses jedoch nicht nur mit Alkoholexzessen sondern auch mit der Aufnahme von erfrischenden Oldies-But-Goldies-Covers für das Album „Rock’n’Roll“ recht gut zu füllen. Richard und Linda Thompson wiederum glitten Anfang der 80er-Jahre mit ihrem sechsten Album unter dem programmatischen Titel „Shoot Out the Lights“ nicht nur elegant ans Ende ihrer gemeinsamen Karriere sondern gleich auch das ihrer Ehe.

Das in beendeten und zu beendenden Beziehungen steckende musikalische Kreativpotential scheint jedenfalls in vielerlei Hinsicht groß, sind diese Beispiele doch nur einige der bekanntesten in der Fülle an höchst gelungenen Trennungsalben.

18:00 bis 19:00 | hr2-kultur
Feature: Der Kabarettphilosoph Matthias Beltz (1945 – 2002) | Ein Originalton-Feature zum 20. Todestag | Christiane Meyer-Thoss, Conrad Lay

Er wolle die Menschen von der Hoffnungslosigkeit über die Verzweiflung in die Trostlosigkeit führen, hat Matthias Beltz einmal formuliert. Er forderte, man solle eine Vorbestraften-Quote für politische Ämter einführen – und kurz vor seinem Tod reimte er: „Gehorsam ist der Christen Wahn, Mut hat nur der Taliban.“

Den kalkulierten Tabubruch hat Matthias Beltz nie gescheut. Er galt als einer der bissigsten und scharfzüngigsten Vertreter des deutschen Politkabaretts, als gnadenloser Moralist, als radikaler Querdenker, als unabhängige Instanz im intellektuellen Leben der Bundesrepublik – und als Künstler voller Widersprüche: Beltz wandelte sich vom linken Sponti zum etablierten Satiriker, vom Fließbandarbeiter zum Grimme-Preisträger, vom Juristen mit Staatsexamen zum Varieté-Gründer. Der „Revolutionäre Kampf“ an der Seite von Joschka Fischer prägte sein politisches Weltbild, die Frankfurter Schule lehrte ihn das ständige Hinterfragen und das dialektische Denken, seinen Geist schärfte er an der Kritischen Theorie. Für die erträumte Revolution schuftete er am Fließband bei Opel, bis er feststellte, „dass das Proletariat nicht auf uns wartet, sondern auf den Feierabend und die Rente“.

Matthias Beltz wurde Kabarettist, wurde mit dem „Vorläufigen Frankfurter Fronttheater“ bundesweit bekannt und entdeckte die linke Alternativszene als Gegenstand der Satire. Rechts und links konnte er mit großer Sprachkunst verwechseln, wenn es darum ging, das „typisch sozialdemokratische“ Selbstverständnis des Kabaretts ins Wanken zu bringen. Den Stoff für seine kompromisslosen Gesellschaftsanalysen fand er oft vor seiner Frankfurter Haustür, in der „Stadt der real existierenden Widersprüche“. Matthias Beltz rieb sich an seiner hessischen Heimat, schaute ihren Bewohnern aufs Maul und schuf mit viel Lust am Spiel mit der Sprache seine Programme, die er immer wieder auf die Bühne des Frankfurter „Tigerpalasts“ brachte, seiner künstlerischen Heimat.

Am 27. März 2002 stand seine Tasche mit Unterlagen für einen Auftritt am Abend fertig gepackt auf dem Tisch, als Matthias Beltz nach einem Herzinfarkt tot in seiner Wohnung gefunden wurde. Er wurde nur 57 Jahre alt. Zuvor hatte er einmal geschrieben: „Wenn ich wüsste, dass es nach dem Tod weitergeht, würde ich gar nicht erst sterben.“

19:30 bis 20:00 | SWR 2
SWR2 Jazz: Geschichte eines Jazz-Standards (38): You Go to My Head

Von Hans-Jürgen Schaal. Dieser Song über eine obsessive Liebe entstand in der Swing-Ära (1938), machte aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig Karriere, vor allem bei den Sängerinnen und Altsaxofonisten. Viele Modern-Jazz-Musiker haben sich in seine exklusive Harmonik, Melodik und Form (42 Takte) geradezu verbissen – „You Go To My Head“ wurde zu einer der beliebtesten Balladen im Cool Jazz. Der amerikanische Komponist Alec Wilder meint: „Der Song ist ein kleines Meisterstück – und dabei ist er ein Popsong, kein Bühnensong.“

19:34:00 | Ö1
Gitarrist Peter Rom und sein Projekt „Wanting Machine“

Gitarrist Peter Rom, bekannt u. a. als Mitbegründer der Jazzwerkstatt Wien sowie als Mitglied des Trios Rom/Schaerer/Eberle, macht nicht viel Aufhebens um sich und seine Projekte, dennoch ist überaus szenepräsent. Soeben hat Rom, der 2022 seinen 50. Geburtstag feiert, mit „Wanting Machine“ das erste Album unter eigenem Namen veröffentlicht, in dessen Rahmen er unterschiedlichste Spieltechniken und Verfremdungseffekte auslotet, sodass die Instrumente phasenweise klanglich miteinander verschmelzen. In der Radiosession wird Peter Rom Kostproben daraus servieren, gemeinsam mit Pamelia Stickney (Theremin), Manu Mayr (Bass) und dem Schweizer Schlagzeuger Julian Sartorius. Diese Ö1 Radiosession wird gefördert durch die Verwertungsgesellschaft Rundfunk GmbH („VGR“).

20:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
51. Internationale Jazzwoche Burghausen: Jazz Extra – Musik und Berichte vom Festival

Unter anderen mit dem Julie Campiche Quartet, Alma Naidu, Shake Stew, dem Johannes Enders Quartett, Joy Denalane, Wilson de Oliveira feat. Joe Gallardo, Bill Evans Spykillers feat. Wolfgang Haffner, Mandoki Soulmates feat. u.a. Al di Meola sowie dem Moka Efti Orchestra. Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer und Roland Spiegel

Neustart mit Wucht: Die 51. Internationale Jazzwoche Burghausen auf BR-Klassik und Bayern 2

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause will die Internationale Jazzwoche Burghausen wieder durchstarten – und zwar gleich mit Wucht. Noch mehr als vorher setzt das Programm auf kommerziell attraktive Namen. In der 51. Internationalen Jazzwoche vom 22. Bis zum 27. März 2022 sind unter anderem im Programm vorgesehen: die deutsche Soul-Sängerin Joy Denalane, die „Spykillers“ des Star-Saxofonisten Bill Evans mit dem deutschen Drummer Wolfgang Haffner, der uruguayische Saxophonist und Klarinettist Wilson de Oliveira im Team mit dem amerikanischen Posaunisten Joe Gallardo, die „Soulmates“ des in vielen musikalischen Gewässern fischenden Schlagzeugers Leslie Mandoki (unter anderem mit den geplanten Stargästen Al Di Meola, Till Brönner, Richard Bona und Mike Stern) und nicht zuletzt das aus der TV-Serie „Babylon Berlin“ bekannte „Moka Efti Orchestra“. Im Jazzkeller im Mautnerschloss ist diesmal die ganze Woche lang die Band des hervorragenden deutschen Saxofonisten Johannes Enders zu erleben. Im Avantgarde-Abend im „Stadtsaal“ ist unter anderem die spannende Musik der Schweizer Harfenistin Julie Campiche angekündigt. Das Festival startet wie immer mit den fünf Finalisten-Bands des Burghauser Nachwuchspreises, seit Jahren aus guten Gründen ein Publikumsrenner. BR-Klassik überträgt diesmal am 27. März von 20.05 Uhr bis 24 Uhr, in der Nacht zuvor ist Musik vom Festival in der Bayern-2-RadioJazznacht zu hören. Des weiteren sind Live-Videostreams auf BR-Klassik vorgesehen.

20:55:00 | Ö1
Aretha Franklin: „The Great American Songbook“ (2011)

Die 2011 veröffentlichte Compilation „The Great American Songbook“ von Aretha Franklin fasst die besten Jazzaufnahmen der Souldiva aus den 1960er Jahren zusammen. Und dies macht wirklich Sinn. Denn obwohl die 2018 verstorbene US-amerikanische Sängerin, deren Geburtstag sich am 25. März 2022 zum achtzigsten Mal jährt, üblicherweise natürlich auf anderem musikalischem Terrain unterwegs war, gelten ihre magischen Versionen von „Skylark“ oder „Love for Sale“ als absolute Karriere-Highlights. Wie alle großen Vokalist/innen bleibt Franklin im Zuge ihrer Standards-Interpretationen ihren musikalischen Wurzeln treu und adaptiert diese für das ungewohnte Umfeld.

Ihre Gospelstimme hat nichts mit den Versionen etwa einer Ella Fitzgerald gemein, am ehesten lässt sich ihr Jazzgesang mit dem von Dinah Washington vergleichen. Auch Washington begann ihre Karriere in der Kirche, und Franklin widmete der früh verstorbenen Sangeskollegin im Jahr 1965 gleich ein ganzes Album, in dessen Rahmen sie sich mit Dinah Washingtons Jazzrepertoire auseinandersetzte. Nummern aus dieser Hommage finden sich ebenfalls auf „The Great American Songbook“. Aufnahmen in größerer und kleinerer Besetzung, in der Franklin teilweise auch Klavier spielt, bieten eine stimmige Zusammenfassung von Arethas Jazzaktivitäten am Beginn ihrer Karriere.

21:15 bis 23:00 | Deutschlandfunk
Konzertdokument der Woche: weit! – Neustart der Tage für Neue Musik in Weingarten mit Toshio Hosokawa

Toshio Hosokawa: „Silent River“ für Viola , Klarinette, Horn, Posaune und Klavier / „Lied“ für Flöte und Klavier / „Voyage VIII“ für Tuba und Ensemble / „The Raven“ – Monodrama für Mezzosopran und 12 Spieler nach Edgar Allan Poe. Christina Daletska, Mezzosopran; Melvyn Poore, Tuba; Ensemble Musikfabrik; Leitung: Natalia Salinas. SWR-Aufnahme vom 26.11.2021 in der Pädagogischen Hochschule Weingarten

Am Mikrofon: Leonie Reineke. Eine einzelne Komponistenpersönlichkeit stand bei den Weingartener Tagen für Neue Musik seit jeher pro Jahrgang im Zentrum. Rolf W. Stoll, der neue künstlerische Leiter, bezeichnet diese Dramaturgie als Markenkern, den er bei der Neuauflage des von Rita Jans gegründeten Festivals unbedingt beibehalten wollte. Sich umfassend und aus verschiedenen Perspektiven mit der Arbeit einer einzelnen Komponistin oder eines einzelnen Komponisten zu beschäftigen, garantiert ein intensives Kennenlernen, möglicherweise auch ein Besser-Verstehen, der entsprechenden Musik. Mit dem japanischen Komponisten Toshio Hosokawa begann das Nachfolgefestival „weit!“ 2021 seinen neuen Auftritt. Eine Wahl, die den Blick „weitete“ – über den eurozentrischen Horizont hinaus. Das Kölner Ensemble Musikfabrik präsentierte Kammermusik und ein groß besetztes Monodrama des Komponisten.

22:08 – 23:00 | Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show: Radio aus den Parklücken der Aufmerksamkeit

Dort, wo Heiliges und Alltag, Ekstase und To-do-Liste zusammentreffen, präsentieren die Jet Lag All Stars Musik, Gespräche, Reportagen und Essays vom äußersten Rand der Woche. Die Jet Lag All Star Radio Show ist die Bügelfalte des Kunstsonntags. Gestaltung: Robert Czepel, Rainer Elstner, Alexander Ach Schuh, Thomas Tesar, Elke Tschaikner, Christian Scheib und Klaus Wienerroither

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Late Night Jazz: Fakes und Facts – Wo im Jazz geschummelt wurde

Aufnahmen, die so nie stattgefunden haben, aber trotzdem ein Hit wurden, Soli, die so nie gespielt wurden, aber legendär wurden, Musiker, die es nicht gab und die trotzdem berühmt waren, die Geschichte des Jazz ist auch eine der Fakes und Fälschungen. Late Night Jazz bringt Licht ins Dunkel von Lügen, Legenden und Jazzlatein.

23:03 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Meilensteine der Moderne (27): James Tenney „Postal Pieces“

Eine Komposition, die auf einer Postkarte Platz findet? Der US-Amerikaner James Tenney (1934-2006) war gewiss nicht der erste, der diese Idee hatte, aber er hat sie auf exemplarische Weise durchgeführt.

Tenney hasste es, Briefe zu schreiben. Also begann er 1965 seine legendären Postal Pieces zu verfassen, sogenannte „Scorecards“, die er an Freunde wie Pauline Oliveros, La Monte Young, Philip Corner, Max Neuhaus oder Malcolm Goldstein verschickte. Diese Karten bilden eine bemerkenswerte Serie von elf kurzen Stücken. Es sind musikalische Grüße und Nachrichten, wie man sie völlig anders geartet etwa bei György Kurtág findet, sie enthalten jeweils kleine Partituren, Graphiken, Spielanweisungen oder Konzepte. So schlicht sie daherkommen, öffnen sie doch jeweils ein riesiges Spiel- und Assoziationsfeld. So kurz die Texte sind, können sich die Stücke doch über lange Zeitdauern entfalten.

Und das ist ja auch mit richtigen Postkarten so: Morgens fischen wir sie aus dem Briefkasten, lesen sie rasch auf dem Rückweg in die Wohnung, stellen sie vor die Vase – und dann lassen uns die Worte, Klänge und Bilder den ganzen Tag über nicht mehr los.

James Tenney: Postal Pieces – Maximusic / Swell Piece / A Rose Is a Rose Is a Round / Beast / Swell Piece #2 / Having Never Written a Note for Percussion / Koan / For Percussion Perhaps, Or … (night) / Swell Piece #3 / Cellogram / August Harp

 

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radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.