Die Radiowoche vom 03.01.22–09.01.2022
Ein kleiner Blick in die Radiowoche 01.
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Inhalt
- mo – 03.01.2022. 1
- di – 04.01.2022. 4
- mi – 05.01.2022. 7
- do – 06.01.2022. 8
- fr – 07.01.2022. 11
- sa – 08.01.2022. 13
- so – 09.01.2022. 17
mo – 03.01.2022
01:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Klassik – Moderation: Elisabeth Hahn
Als „Europas größte Komponistin“ wird Emilie Mayer (1812-1883) in der jüngst erschienenen Biographie der Historikerin Barbara Beuys im Untertitel bezeichnet. Und tatsächlich erstaunt der Blick auf das Werk von Mayer in Anbetracht der gesellschaftlichen Rolle und Stellung der Frau im 19. Jahrhundert:
Acht Sinfonien, zehn Streichquartette und fünfzehn Ouvertüren finden sich unter anderem in ihrem reichen Schaffen. Um die Musik der Komponistin Emilie Mayer, aber auch um ihre Bedeutung und damit einhergehende Erklärungsversuche ihrer heutigen Unbekanntheit geht es im Gespräch mit der Biografin Barbara Beuys.
Außerdem steht der Komponist Alexander Skrjabin im Fokus der Sendung: Zum Anlass seines 150. Geburtstages am 6. Januar gibt es historische und aktuelle Aufnahmen seiner Orchester- und Klaviermusik.
09:05 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Im Gespräch: Fußballtrainerin Monika Staab im Gespräch mit Katrin Heise
In mehr als 80 verschiedenen Ländern hat Monika Staab Frauenfußballteams trainiert und Trainerinnen ausgebildet. Jetzt ist die begeisterte Weltenbummlerin in Saudi-Arabien und arbeitet dort mit der ersten saudischen Frauen-Nationalmannschaft überhaupt.
19:30 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Eine antiautoritäre Bildungsgeschichte der 1970er-Jahre – Was ist aus uns geworden?
Von Knut Benzner. 1973, der Sommer 1973, ich war 17 Jahre alt und hatte, um ein paar Namen zu nennen, noch nie etwas von Karl Marx, Siegmund Freud oder George Orwell gehört – das sollte sich ändern. Willy Brandt ist noch Bundeskanzler, Richard Nixon noch Präsident, Portugal und Spanien noch, Griechenland wieder diktatorisch, wie der Sommer war, habe ich vergessen, wahrscheinlich warm, und ich glaube, ich war zum letzten Mal mit meinen Eltern im Urlaub.
Die politische Stimmung? Diffus: Einige hatten sich von Brandt mehr versprochen, für andere war er ein Vaterlandsverräter oder, besser noch, ein vaterlandsloser Geselle.
Der Weg zur Schule dauert mit Bahn und Bus und Fußweg eine knappe Stunde, später, mit dem Käfer, eine gute halbe. Im Radio (NDR2) liefen morgens The Sweet, The Slade, Julio Iglesias, die Wings und Udo Jürgens. Nachmittags, auf dem Nach-Hause-Weg, auch.
Angetrieben vom Reformgeist der frühen 1970er-Jahre, nahm damals die landesweit erste Integrierte Gesamtschule in Hannover ihren Dienst auf.
Wir duzten unsere Lehrer, eine einzige Lehrerin verweigerte diese Neuerung, wir konnten überall rauchen, auch während des Unterrichts, wir lümmelten in den so genannten Ruhezonen rum, die Teppiche waren tatsächlich violett, und wir beobachten die verwobenen politischen Diskussionen des Lehrpersonals sowie der Mitschüler, die beim KBW waren, beim KB-Nord, bei anderen K-Gruppen.
Es kam zu Zärtlichkeiten zwischen Schülerinnen und männlichem Lehrpersonal und umgekehrt, immer einvernehmlich, und es gab eben die, die erwachten.
1976. Wir machten Abitur: In Mathematik, Kunst, Biologie, Englisch, Deutch, Musik oder in Kochen, Fußball und Tischtennis. Irgendwas funktionierte, der Jahrgang brachte Anwälte, Ärzte Diplomaten und Journalisten hervor. Die ersten Herzinfarkte und Todesfälle, erwachsene Kinder, viele Frauen und Männer kinderlos, man hatte in den 70´ern nicht durchweg Kinderwünsche.
Wir treffen uns noch immer, alle fünf Jahre. Zuletzt 2016. 2021 fiel aus, verschoben auf dieses Jahr. Was ist aus uns geworden?
19:30:00 | Ö1
John Scofield/Dave Holland Duo 2021 im Porgy & Bess, Wien
Beide sind zu unterschiedlichen Zeiten durch die Schule der Band von Miles Davis gegangen, beide gelten auf ihren Instrumenten als Großmeister des Gegenwartsjazz, waren darüber hinaus als Bandleader erfolgreich. Und obwohl sich die Wege von Dave Holland und John Scofield vor allem in den 1990er Jahren schon einige Mals gekreuzt haben, so war es doch eine kleine Sensation, als sie im Herbst 2021 im schlanken Duoformat auf Europatournee gingen: Der 75-jährige britische Grandseigneur des Kontrabasses, bekannt als virtuoser Melodiker, und der zu diesem Zeitpunkt noch 69-jährige Meister der Reduktion und des angezerrten, bluesigen E-Gitarren-Tons, sie gaben sich an zwei Abenden ein beglückendes musikalisches Stelldichein auf der Bühne des Wiener Porgy & Bess, wovon das Konzert am 4. November von Ö1 aufgenommen wurde.
Standards blieben außen vor, Holland und Scofield konzentrierten sich ausschließlich auf Kompositionen aus eigener Feder, darunter Hollands bekanntes „Homecoming“ sowie seine Ray-Brown-Hommage „Mister B“ und Scofields „Hangover“. Das ergab wunderbar reife Demonstrationen von entspanntem, aber wachsamem Duospiel. Zwei Meister, die niemandem mehr etwas zu beweisen hatten, widmeten sich der Kunst des Moments. Abgeklärt, doch routinefrei und bereit, sich selbst zu überraschen. Ein magischer Abend auf der Bühne des Porgy & Bess.
21:30 bis 22:00 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: „Für die Stadt ein echtes Aushängeschild“ – Die Taschenoper Lübeck
Von Ulrike Henningsen. Die Taschenoper Lübeck zeigt seit vielen Jahren, landauf, landab, wie man Kinder und Jugendliche für Musiktheater begeistern kann. Lange fanden die Aufführungen dieses preisgekrönten freien Ensembles vor allem im Theater in Lübeck statt. Nun hat die Taschenoper in der Hansestadt eine eigene feste Spielstätte gefunden. Im Theaterhaus der Gemeinnützigen sollen viele spannende Möglichkeiten für die Arbeit mit einem jungen Publikum realisiert werden. In dem Feature kommen die Taschen-Intendantin, Margrit Dürr, Mitwirkende und Förderer zu Wort und natürlich auch die Sängerinnen und Sänger der aktuellen Produktion „Das magische Game – eine Zauberflöte ab 6”.
23:03 – 24:00 | Ö1
Neues vom „allerletzten Großkomponisten“: 2021 revisited. Wolfgang Rihm und sein „Stabat Mater“ mit Christian Gerhaher und Tabea Zimmermann
Eine Singstimme und ein Instrument, mehr ist nicht nötig. Bloß für Bariton und Viola ist Wolfgang Rihms „Stabat Mater“ komponiert, das im September 2020 in Berlin uraufgeführt wurde: durch Widmungsträger von hervorragendem Rang, nämlich Tabea Zimmermann und Christian Gerhaher. Zu Mariä Empfängnis am 8. Dezember 2020 haben die beiden das Werk in München nachgespielt, nachgesungen, neu durchlebt – immerhin behandelt die mittelalterliche und seither durch alle Epochen immer wieder vertonte Dichtung den Schmerz Mariens unter dem Kreuz.
Der BR-Mitschnitt dieses Konzerts aus der traditionsreichen Reihe „musica viva“ im Prinzregententheater (pandemiebedingt ohne Publikum) steht im Zentrum einer Sendung, die das neue „Stabat Mater“ näher beleuchtet und darüber hinaus Schlaglichter auf Rihms jüngeres Schaffen wirft, vor allem mit „Male über Male 2“, gespielt vom Klarinettisten Jörg Widmann und Mitgliedern des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Stanley Dodds.
Schon vor zwanzig Jahren wurde er als der „allerletzte Großkomponist“ bezeichnet: Wolfgang Rihm trägt es sowohl mit Fassung wie auch mit dem ihm eigenen Format, dieses bedenkenswerte Etikett, das ihm damals der bedeutende Musikpublizist Hans-Klaus Jungheinrich zugedacht hat – womit er den gebürtigen Karlsruher übrigens in die Nachfolge von Hans-Werner Henze einreihte. Rihm, der auf einen Werkkatalog von 500 Einträgen blicken kann, spricht über sich selbst als von einem „grunddefizitären Wesen mit einer großen Begabung – auch begabt zu straucheln“. So formuliert er es jedenfalls in einem 2020 veröffentlichten Dokumentarfilm von Victor Grandits, der auf [https://www.youtube.com/watch?v=N2bRP1e72js|YouTube] zu sehen ist – wobei der Originaltitel „Wolfgang Rihm – Das Vermächtnis“, der wohl auch wegen Rihms wiederkehrender Krebserkrankung gewählt wurde, für Diskussionen und Kritik gesorgt hat – auch von Rihm selbst.
Für seinen Geschmack ist diese Doku, trotz vieler Szenen liebenswerter Zweisamkeit mit seiner Frau, zu wenig lebensfroh geworden, zu trist und erdenschwer. Denn durch gesundheitliche Einschränkungen lässt sich der Renaissancemensch weder das Komponieren nehmen noch die Freude am Genuss von qualitätsvollen Kalorien und Volumsprozenten. Das hindert Rihm freilich nicht daran, sich auch und gerade in seiner Musik mit Schmerz und Abschied auseinanderzusetzen, jüngst etwa im „Stabat Mater“ – denn, so stellt er selbst lächelnd fest: „Das Beginnen, das Sein und das Enden, das ist das Sagen der Musik“.
Jahrgang 1952, wurde der Schüler von Fortner, Stockhausen und Klaus Huber Anfang der 1970er zum auffälligsten Vertreter einer jungen Generation, die gegen die Vorgaben der seriellen und postseriellen Schule aufbegehrte: „Uns muss es schütteln vor Energie, oder wir müssen lautlos sein vor Leere, dann sind wir Komponisten“, schrieb er emphatisch. In Misskredit geratenen Kategorien wie „Gefühl“ und „Innerlichkeit“ half der ebenso wortgewaltige wie fleißige Rihm in der Folge mit einer intuitiv-emotional wirkenden Tonsprache wieder auf die Sprünge, die mit besonderer Rücksicht auch auf die ältere Musikgeschichte formuliert war. Etikettierungen wie „Neue Ausdrucksmusik“ oder „Neoromantik“ tat er freilich stets ab.
Anders als Pierre Boulez, in dessen Schaffen verschiedene Werkfassungen zu einem Ideal als Ziel fortschreiten, generieren bei Rihm ältere Werke und Werkteile oft immer wieder neue, gleichberechtigte „Zustände“, in denen Früheres partiell „überschrieben“ und in neue expressive Zusammenhänge verwoben wird – etwa im Falle von „Male über Male 2“. Im Jahr 2000 als „Vier Male“ für Klarinette solo komponiert, kamen drei Jahre später Streicher hinzu und bildeten „Male über Male“, bis 2008 daraus „Male über Male 2“ für Klarinette und 9 Instrumente wurde: Male als Wiederholungsschritte und Zeichen, das Übermalen als kompositorischer Vorgang. Wolfgang Rihm: „Für mich ist Kunst eine andere Form von Atmung, von Hingabe, von Erschrecken und Umarmung und Schönheit und Furcht, von Erhabenem und Niedrigem in unauflöslicher Mischung.“ (Wiederholung vom 19. April 2021) Gestaltung: Walter Weidringer
di – 04.01.2022
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Vielfarbiges Rauschen – Das Lucerne Festival Forward
Von Egbert Hiller. Ungewöhnliche Zugänge zu zeitgenössischer Musik erforschen – das ist Programm eines neuen Festivals in Luzern. „fForward“ lautet der Titel. Vorwärts, aber wohin?
Die zeitgenössische Musik stark einzubeziehen, ist ein Markenzeichen des Lucerne Festivals – vor allem mit der Lucerne Festival Academy, die als Projekt der Nachwuchsförderung auf Neue Musik ausgerichtet ist. Mit „Forward” ist nun ein weiteres Format hinzugekommen. 18 Mitwirkende des Academy-Netzwerks haben für die Erstausgabe dieses Festivals im November 2021 ein Konzept mit sechs Konzerten erstellt. Das Spektrum reicht von Improvisationen und Mitmachaktionen über Repertoire-Werke, etwa von Olga Neuwirth und Rebecca Saunders, bis zu Uraufführungen noch wenig bekannter Komponistinnen und Komponisten – interpretiert von Musikerinnen und Musikern sowie Ensembles des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO). Im vielfarbigen Rauschen der Klänge soll die Perspektive auf die Neue Musik verändert, die Wahrnehmung beflügelt werden.
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Peter Michael Hamel: Streichquartett Nr. 2 (Auryn Quartett); Johannes X. Schachtner: „Natur/Ton/Tanz“ (Lukas Rüdisser, Horn; Matthew Sadler, Trompete; Henry Bonamy, Klavier); Gloria Coates: Symphonie Nr. 7 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Olaf Henzold); Nikolaus Brass: „Songs and Melodies“ (Beate Zelinsky, David Smeyers, Klarinette; Krisztian Palagyi, Akkordeon); Marcus Maria Reißenberger: „MEM 33 – Scherzo“ (Jugendensemble für Neue Musik Bayern: Johannes X. Schachtner)
19:30 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: Die Entbabelung der Welt – Esperanto, Volapük und Klingonisch – Plansprachen heute
Von Florian Felix Weyh. (Wdh. v. 27.11.2019). Im 19. Jahrhundert erzeugte die Telegrafie Effekte wie heute das Internet: Entfernungen schrumpften, plötzlich konnte man fast ohne Zeitverzögerung über Kontinente hinweg kommunizieren. Wo die Welt nur noch ein Kommunikationsraum ist, stört die babylonische Vielsprachigkeit. Fast zwangsläufig entstand der Wunsch nach einer künstlichen Weltsprache. Mit Volapük (world speak) schuf 1879 der deutsche Priester Johann Martin Schleyer das erste funktionierende Konzept einer solchen Plansprache, fast zeitgleich entstand das Esperanto des polnischen Arztes Ludwig Zamenhof. Der Wille zur Völkerverständigung brachte vor dem Ersten Weltkrieg einen wahren Boom an Plansprachen hervor, freilich immer begleitet von Streit und Abspaltungen in der jeweiligen Community. Bis heute zählt man mehr als 900 artifizielle Sprachensystemprojekte, von denen viele nur kurz existierten. Esperanto überlebte, weil es weltweit genügend Sprecher gewinnen konnte.
Ist im Internetzeitalter die Plansprachenidee endgültig passé, weil sich alle auf ein rudimentäres Basic Englisch geeinigt haben? Oder existiert, im Gegenteil, erst jetzt die nötige Netzwerkstruktur, um eine echte Weltsprache zu etablieren? Studien haben zumindest bewiesen, dass sich das ausnahmefreie Esperanto mit seiner logisch aufgebauten Grammatik und Wortbildung viel leichter lernen lässt als jede normale Fremdsprache.
20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Jazz Session: Homezone – Jazz in Südwest. Die Vokalistin Lauren Newton
Von Bert Noglik. Mit ihrer Stimme gelingen ihr gänzlich eigene Klangkreationen. Die Amerikanerin Lauren Newton, aufgewaschen in Oregon, kam Mitte der 70er-Jahre zum Studium nach Stuttgart und fand in Tübingen ihre Wahlheimat. Zu Hause ist sie in der grenzenlosen Welt der improvisierten Musik. Mit ungebremster Lust an vokalen Abenteuern und facettenreichem Ausdruck streift sie durch die Schnittbereiche der Genres zwischen Performance, Tanz, Literatur und Radiokunst. Die einzigartige Vokalistin wurde am 2. Dezember 2021 mit dem Sonderpreis des Landesjazzpreises Baden-Württemberg für ihr Lebenswerk geehrt.
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Kunst / Musik – Erich Hauser und Stephan Micus
Von Herbert Köhler. Der in Rottweil tätige Stahlbildhauer Erich Hauser (1930 – 2004) liebte die Musik. Sein Hörinteresse galt vor allem den experimentellen Spielarten, dem Free Jazz und der Avantgarde nach 1945. Sein Zugang war dabei denkbar vielseitig aber es gab durchaus auch Vorlieben und Favoriten. Einer davon ist der Komponist und Musiker Stephan Micus, mit dem Erich Hauser eine lange und rege Freundschaft verband: Für Hauser war Micus ein Bildhauer; für Micus Hauser ein Komponist. – Herbert Köhler zeichnet ein Doppelporträt.
21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live; Spiel der Kontraste: Das Simon Nabatov Quartett & Ralph Alessi.
Aufnahme vom 9.9.2021 aus dem Loft, Köln. Am Mikrofon: Thomas Loewner. Moskau, New York und Köln sind die zentralen Stationen im Leben des Pianisten Simon Nabatov. In der Sowjetunion wurde er geboren, in den USA studierte er, im Rheinland ist er zu Hause. Auf dem Klavier hat er einen einzigartigen Stil entwickelt, dessen enzyklopädischer Facettenreichtum auch seine bewegte Biografie widerspiegelt. Nabatov ist klassisch ausgebildet, gebietet über die gesamte Jazztradition, fühlt sich in Avantgarde und freier Improvisation zu Hause, beschäftigte sich mit brasilianischer Musik und realisiert als Spieler und Komponist ein Projekt nach dem anderen. Technische Hürden scheint er dabei nicht zu kennen. Seine große Kunst besteht darin, diese umfassenden Fähigkeiten wohldosiert und zielgenau einzusetzen: Die manchmal abrupten Wechsel zwischen melodiösen, zart hingetupften Passagen und wuchtigen Clustern sorgten beim Konzert in Köln für ein faszinierendes Wechselbad der Gefühle. Eigens dafür hatte Nabatov sein reguläres Quartett um den amerikanischen Trompeter Ralph Alessi ergänzt.
22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Verordnetes Glück in Bhutan? Ein Land zwischen buddhistischer Tradition und gesellschaftlichem Wandel
Von Anja Steinbuch und Michael Marek. Regie: Wolfgang Seesko. Mit: Tilo Werner, Florian Bänsch, Kerstin Burlage, Holger Postler, Jens Schellhass und Esther Willbrandt. Ton und Technik: Kay Poppe und Adrian Eichmann. Produktion: RB/HR/BR 2020. Länge: 53’23
Der Himalaya-Staat Bhutan ist das einzige Land der Welt, das seine Entwicklung am Bruttonationalglück ausrichtet. Doch auch in Bhutan haben Tourismus und Digitalisierung negative Folgen. Wie geht das Land damit um?
Im Himalaya-Staat Bhutan gibt es ein Glücksministerium. Das kleine Land liegt abgeschirmt von den höchsten Bergen des Himalaya, fast so, als wolle es sich vor der Welt verstecken. Eingeklemmt zwischen China und Indien leben seine etwa 770.000 Einwohner nach buddhistischer Religion. Bhutan ist eigentlich ein Lehrbeispiel für die behutsame Öffnung eines Landes gegenüber westlichen Einflüssen. Doch mit dem Beginn des Tourismus, der Einführung des Fernsehens, der Nutzung von Smartphones und Internet hat auch dort eine neue Zeitrechnung begonnen. Zwar ermöglichen die Einnahmen durch den Tourismus die medizinische Versorgung und Schulbildung für alle Bürger, doch auch Negativfolgen wie Drogenmissbrauch, Jugendarbeitslosigkeit und eine wachsende Selbstmordrate bleiben nicht aus. Anja Steinbuch und Michael Marek haben sich für ihr Feature vor Ort umgeschaut und berichten darüber, wie sich der Alltag der Einwohnerinnen und Einwohner, vor allem der jüngeren Bhutaner verändert hat. Schafft das Land den Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft?
Das Feature wurde mit dem „Columbus Radiopreis 2020“ in Silber in der Kategorie „Hintergrund und Recherche“ ausgezeichnet.
Anja Steinbuch hat in Heidelberg Germanistik und Anglistik studiert. Sie lebt als freie Autorin in Hamburg. Michael Marek, geboren 1960, Politologe und Journalist, lebt und arbeitet als freier Autor in Hamburg. Veröffentlichungen vor allem zur Zeit- und Kulturgeschichte. Zusammen zahlreiche Rundfunk-Sendungen.
22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz: Der Gitarrist John McLaughlin
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Musikszene: Käsekuchen, Kitt oder Kommunikation? Auf der Suche nach dem Ursprung der Musik
Von Christoph Drösser. In jeder Kultur wird Musik gemacht. Musikalität ist dem Menschen offenbar angeboren – da stellt sich die Frage, wozu diese außerordentliche Fähigkeit nützlich ist. Hat die Evolution uns die Musik für einen bestimmten Zweck gegeben, oder ist sie ein zweckfreies Abfallprodukt unserer Entwicklung? Im Moment tobt darüber ein wissenschaftlicher Streit. Während die einen Forscher verschiedene evolutionäre Theorien diskutieren, stellen andere eine viel grundsätzlichere Frage: Meinen wir eigentlich alle dasselbe, wenn wir von Musik reden?
22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Unikate – Über unerhörte Instrumente und ihre Erbauer
Woher kommen die Töne, die wir dann vielleicht als Musik empfinden? Es gibt Menschen, die sich auf die Suche nach dem noch nicht Gehörten machen und dafür neue Instrumente entwickeln. Unikate. Horst Konietzny stellt in seinem Feature eigenwillige Instrumente und ihre Erbauer vor, die mit neuartigen Gerätschaften neue Höreindrücke vermitteln. Menschen wie Gero König aus Köln, mit seinem Choreografen, oder Ferdinand Foersch, der schon während seines Musikstudiums angefangen hatte Stücke für Waschmaschinenräder zu komponieren und dessen Lebenswerk nun in Gefahr ist, wieder auf den Schrottpatz zurückzukehren. Eine Sendung von Horst Konietzny
23:03 – 24:00 | Ö1
Ensemble Schallfeld spielt mit Interferenzen: 2021 revisited. Beeinflussung – Störung – Überlagerung. Das Schallfeld Ensemble und sein Projekt im Grazer Theater im Palais
Es sind die besondere Art der Gestaltung von Programmen und die innovativen Konzert-Inszenierungen (vor allem mit Schwerpunkt auf Werken von jungen Komponistinnen und Komponisten), die die Projekte des Schallfeld Ensembles auszeichnen. Eine der jüngsten Realisierungen des international renommierten Neue-Musik-Ensembles, das aus Absolventinnen und Absolventen des Studiums „Performance Practice in Contemporary Music“ an der Grazer Kunstuniversität besteht, führt Kompositionen zusammen, die sich auf verschiedenste Art und Weise dem Themenkreis „Interferenzen – Beeinflussung – Überlagerung“ nähern. Ähnlich multinational wie das Ensemble präsentiert sich auch die Gruppe der Komponierenden, die im Programm zusammengeführt sind: Davide Gagliardi, Francesca Verunelli, Sylvain Marty und Diego Jiménez Tamame. Gestaltung: Franz Josef Kerstinger
23.03 | WDR 3
Open: Ex & Pop
Mit Diviam Hoffmann und Klaus Walter: David Bowie 75
mi – 05.01.2022
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Fränkische Komponisten
Hans Kraus-Hübner: „Schwankungen“ (Katja und Ines Lunkenheimer, Klavier); „Jazzoid“ (Hans Kraus-Hübner, Synthesizer); „Liebesfluch“, Klage (Manuel Krauß, Bariton; Pegnitzschäfer-Klangkonzepte: Christian Gabriel); „Hiatus I-III“ (Katja Lunkenheimer, Ines Lunkenheimer, Klavier); Christoph Wünsch: Saxofonkonzert (Lutz Koppetsch, Saxofon; Tiroler Kammerorchester InnStrumenti: Gerhard Sammer); Christoph Weinhart: „I heard, I dream’d“ (Maximiliane Schweda, Sopran; Christoph Weinhart, Klavier); Steffen Schorn: Walzer I-III (Zurich Jazz Orchestra & Steffen Schorn); Holmer Becker: Divertimento (Nürnberger Akkordeonorchester Willi Münch: Stefan Hippe); Heinrich Hartl: „Galacto burico“, op. 56 (Georg Huber, Vibrafon; Florian Müller, Marimbafon); Ulrich Nehls: Saxofonquartett (Akademie Quartett Nürnberg)
19:00 bis 19:30 | rbbKultur
Feature: Rückkehr nach Asprovalta
Von Rainer Schildberger. 1964 kommen Pavlos und seine Frau Anatoly als junge Gastarbeiter nach Deutschland. Der Plan: Wir machen das ein paar Jahre, sparen und kehren dann zurück. Aber der Plan geht nicht auf. Denn es gefällt ihnen im fremden Land, wo es Regeln gibt und Rechte und Aufstiegschancen. Sie bleiben. Auch wegen der Kinder, die irgendwann eigene Pläne haben. Erst nach über 40 Jahren kehren Pavlos und Anatoly zurück. Die Sehnsucht nach der Heimat war immer da. Aber hier merken sie, wie deutsch sie geworden sind. Sie vermissen die Ordnung. Neid schlägt ihnen entgegen, auch weil sie sichere Renten aus Deutschland beziehen. Geht doch zurück, wenn es euch nicht gefällt, sagen die Griechen. Doch Pavlos und Anatoly wissen sich zu helfen.
19:30 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Zeitfragen: Der Schatzsucher und seine Beute – War Heinrich Schliemann ein verdienter Archäologe?
Von Tobias Barth und Lorenz Hoffmann. Er beginnt als Krämergehilfe in Fürstenberg an der Havel, verdient Millionen mit Spekulationsgeschäften in Kalifornien und Russland. Und zieht im reiferen Alter mit Hacke und Spaten los, um Troja auszugraben – oder was er dafür hält. Zerstört mit brachialen Grabungsmethoden wertvolle Spuren, aber findet einen Goldschatz, den er medienwirksam dem homerischen Priamos zuordnet. Mit Heinrich Schliemann halten Schaulust und Selbstinszenierung Einzug in die archäologische Wissenschaft, gerade dadurch befördert er ihre Popularität.
21:05 bis 22:00 | SWR 2
SWR2 NOWJazz: Gold Box – Die besten Jazz-Alben 2021
Von Günther Huesmann. Zeit für eine kleine Auslese. Was waren die gelungensten und spannendsten Jazz-Aufnahmen des Jahres 2021?, fragen wir heute. Welche Produktionen ragen aus der Flut der Neuerscheinungen heraus? Wie heißen die lohnenswerten aktuellen Jazzalben, welche die Szene besonders beschäftigt und geprägt haben? Und: Welche historischen Reissue-Projekte haben im vergangenen Jahr besonders begeistert? Ein Jahres-Rundblick über alle stilistische Felder hinweg – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Hörspiel: Stimmen unterwegs oder Wer dreimal die gleiche Bar betritt, hat ein Zuhause im Stehen
Von Judith Kuckart. Regie: Ulrich Lampen. Mit: Astrid Meyerfeldt. Ton und Technik: Andrea Mammitzsch, Sonja Röder, Regine Schneider. Produktion: SWR 2008. Länge: 53’37
Collage aus festgehaltenen Momenten: Zwischen den Jahren kommt eine Frau zur Ruhe. Erinnerungen an ihre ausgedehnten Reisen tauchen auf. Bilder, Sounds und Stimmen im Schwebezustand.
„Heute Morgen war die Welt unten herum weiß bereift, und die Sonne kam ins Zimmer, warm, ohne zu wärmen. Jetzt ist es fünf Uhr und dunkel.“ In den Tagen nach Weihnachten bis zum neuen Jahr kommt die Ich-Erzählerin zu nachdenklicher und erinnernder Ruhe. New York, Rom, Kaliningrad, Los Angeles – vielschichtige Impressionen von ihren ausgedehnten Reisen tauchen auf. Geräusche, Gerüche, Bilder, Sätze und Stimmen erleuchten blitzlichtartig den Hörraum. Beiläufig und scheinbar ungeordnet erinnert sie sich an seltsame und auch fast normale Einzelheiten, beschreibt traurige, komische, schreckliche und lustige, aber auch groteske Ereignisse und Begegnungen. Ein zärtlicher, zutiefst subjektiver Blick auf eine Welt, in der alles fast schweben und alles fast zusammenstürzen könnte.
Judith Kuckart, geboren 1959 in Schwelm, Tänzerin, Choreografin, Regisseurin, Schriftstellerin. 1984 gründete sie das Tanztheater Skoronel, mit dem sie bis 1998 siebzehn Produktionen realisierte. Seit 1999 auch Regisseurin und Autorin. Judith Kuckarts erster Roman „Wahl der Waffen“ erschien 1990, es folgten weitere Romane, Theaterstücke, Features und Hörspiele, zuletzt: „Jagd auf Tilla Fuchs“ (SWR 2020). Zahlreiche Preise und Stipendien, u.a. Literaturpreis Ruhr (2009), Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (2012), 2020 Stadtschreiberin in Dortmund. 2021 Inszenierung des Tanzprojekts „Die Erde ist gewaltig schön, doch sicher ist sie nicht“.
22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz: Das Chicagoer Label International Anthem
23:03 – 24:00 | Ö1
Das Cello neu denken mit Christina Ruf: 2021 revisited. Eisbrechende Sounds von der Cellistin Christina Ruf.
Die 1991 in Linz geborene zwischen Dänemark und Wien pendelnde (E-) Cellistin und Komponistin Christina Ruf arbeitet in vielen musikalischen Bereichen; sie will sich keine musikalischen Grenzen setzen und so geht es ihr darum „nicht einfach Cello zu spielen, sondern Musik zu machen“. Dafür lässt Ruf sich von den unterschiedlichsten Klängen und der Ästhetik von Wörtern inspirieren, integriert das Cello in diesen Kosmos. Mit dem E-Cello arbeitet Ruf an einer Neuinterpretation ihres Instruments und möchte dessen Möglichkeiten in der elektro-akustischen Musik in Verbindung mit anderen Kunstsparten ausschöpfen, das zeigt etwa ihr Celloperformance-Projekte namens „Moiré“, mit der im Bereich der Bildenden Kunst tätigen Ahoo Maher, angesiedelt zwischen Abstrakter Malerei und Neuer Musik, Performativer Kunst und Freier Improvisation. Zudem hat sie ihr drittes Solo-Album „TØ“ veröffentlicht. „TØ“ ist das dänische Wort für Auftauen, – es geht um tiefe Klänge, kristallartige, eisbrechende Sounds aufgenommen mit u.a. Cello, E-Cello, E-Mandoline und Effektgeräten. Ruf hat das Album innerhalb von zwei Monaten eingespielt, Ende März 2020 zu Beginn der Covid-19 bedingten veränderten Lebensumstände.
Wir tauchen noch tiefer in Christina Rufs musikalische Ideen ein: Seit 2020 beschäftigt sie sich mit dem Bau eines akustisch-elektronischen „Hybrid-Cellos“ namens „MelloDome“. Ruf definiert „MelloDome“ folgendermaßen: „Das Instrument als Klangquelle, Lautsprecher, Spielfläche und Präparat und Resonanzkörper. Beeinflusst durch Abstände, Rückkopplungen und Sensoren. Klänge werden verzögert, vervielfältigt und manipuliert.“ „MelloDome“ hat Christina Ruf erstmals im Kulturverein Vronihof in Wien am 24. Juli 2021 präsentiert, wir hören einen Auszug der Live-Aufnahme in diesem Zeit-Ton Portrait, das erstmals im Jänner 2020 ausgestrahlt wurde. Gestaltung: Marlene Schnedl
do – 06.01.2022
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Festival Time:Spans 2021 – New York (3)
00:10 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten
Heinz Benker: „Sieben Szenen“ (Gudrun Goldbeck, Flöte; Johannes Tappert, Gitarre); Siegfried Behrend: „Abendmusik“ (Gerd Jan Bluhm, Gitarre); Jan Koetsier: Konzert, op. 133 (Blech Beauty Quintett; Münchner Symphoniker: Christoph Stepp); Gábor Péter Mézei: Vier Charakterstücke (Gábor Péter Mézei, Klavier); Hans Müller-Oertling: Streichquartett Nr. 1 (Keller Quartett); Robert Owens: Three Songs, op. 18 (Elisabeth Emme, Alt; Robert Owens, Klavier)
17:10:00 | Ö1
Zum 100. Geburtstag der Jazz-und Popsängerin Thelma Gracen
„Sie hat den Beat, das Feeling und dieses besondere innere Verständnis eines Texts, das einen gleichgültigen Song gut klingen lassen kann, einen guten Song großartig klingen und einen großartigen Song so klingen lassen, wie er klingen sollte.“ Gemeint ist die Sängerin Thelma Gracen, die am Dreikönigstag des Jahres 1922 in der US-Stadt Chicago zur Welt kam. Die sie anpreisenden Zeilen sind auf der Rückseite des Plattencovers ihrer ersten und einzigen LP zu lesen. Im Alter von 33 Jahren hat Gracen das Album in Hollywood aufgenommen, nachdem ein Talentscout des Labels „Wings“ ihre wunderbare Stimme entdeckt hatte.
Als Teenager hatte Thelma Gracen bereits in den Clubs und bei Tanzveranstaltungen in ihrer Nachbarschaft gesungen. Mit zunehmendem Alter erweiterte sie ihren Aktionsradius und trat in der Innenstadt ebenso wie in den Vororten von Chicago auf. Sie wurde zur Sängerin populärer Tanzbands wie jenen von Jan Garber und Shep Field. Gemeinsame Auftritte und Plattenaufnahmen mit Freddy Slacks Band riefen schließlich den Talentscout von „Wings“ auf den Plan.
Umschmeichelt von honigsüßen Gitarrenakkorden, wärmenden Saxophonsoli, dezenten Schlagzeuggrooves, unaufdringlich akzentuiertem Klavierspiel und einem Schrittempo vorgebenden Walkingbass singt sie Hits wie „I’ll Remember April“ (1951) und „Tea for Two“ (1924) -um nur die chronologisch äußersten Pfeiler jender Lieder zu nennen, die sie für ihr Album ausgewählt hat.
19:30 bis 20:00 | Deutschlandfunk Kultur
Mit Big Data gegen neue Krankheiten Lassen sich Pandemien verhindern?
Von Matthias Becker. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich neuartige Krankheitserreger global ausbreiten können. Lassen sich Epidemien im Keim ersticken, wenn sie nur früh genug erkannt werden?
20:04 bis 21:30 | SR2 KulturRadio
Mouvement: Engel in Neuer Musik (1)
Einojuhani Rautavaara: Angels and visitations | Lisa Streich: (Engel, …) noch tastend | Olivier Messiaen: Eclairs sur l’au-delà (Ausschnitt) | Peteris Vasks: Vientulais engelis | Konstantia Gourzi: Anájikon (Ausschnitt) | Dimitri Terzakis: Von Engeln und Dämonen
20:00 | hr2-kultur
Hörbar in concert: Luisa Cottifogli Trio feat. Maria Petrova Festival Glatt & Verkehrt (Teil I)
Luisa Cottifogli versucht die Möglichkeiten der menschlichen Stimme auszuloten: vom tiefsten emotionalen Ausdruck bis zu den höchsten Noten, vom traditionellen Lied bis zum Scat-Gesang, von der Imitation anderer Instrumente bis zum Jodeln.
21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik | Tonlos – Atem als Neue Musik
Eine Sendung von Sylvia Freydank. Atem ist Leben, der Grundrhythmus unseres Daseins und unmittelbarer Ausdruck unserer Befindlichkeit. Musik, ohne ihn, lebt nicht, ist tot – metaphorisch wie konkret.
Atem brauchen Bläser und Sänger zur Tonerzeugung, das Zusammenspiel im Ensemble muss atmen, um die entsprechende Klanggestaltung, das gemeinsame Tempo, die passende Agogik und gewünschte Phrasierung zu erzeugen. Dennoch rückt der Atem nur selten ins Zentrum einer Komposition. In Werken von Dieter Schnebel, Joan La Barbara, Christina Kubisch, Mauricio Kagel, Vinko Globokar u.a. aber werden die „Atemzüge“ hörbar und entfalten ein weites wie schönes Klangpanorama.
22:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Freispiel: Schwerpunkt: So ein Braver! Mein geliebtes Haustier – Mein Schneck ist mir Bedürfnis
Von Gesche Piening. Regie: die Autorin. Mit: Katja Bürkle, Johannes Hitzelberger, Marlen Reichert und Michael Tregor; Kontrabass: Barbara Streidl; Gesang: Sextett „Wagnis3“. Ton: Josuel Theegarten. Produktion: BR 2016. Länge: 54’58
Unser Umgang mit Haustieren hat sich fundamental gewandelt. Ob Katze, Hund oder Assel − als beste Freunde und treuste Begleiter mit einer Vielzahl menschlicher Privilegien sind unsere Haustiere längst zur eigenen Konsumentengruppe geworden.
Der Markt stellt uns und unseren geliebten Haustieren eine umfangreiche Produkt- und Diensleistungspalette bereit: von der Wohnungseinrichtung im tierischen Möbeldesign und dem Traumurlaub im Tierhotel über Vorsorge-Möglichkeiten für schlechtere Zeiten bis hin zur letzten Ruhe auf dem Tierfriedhof. Unterdessen wird auch die Auswahl an Haustieren für die Halter immer attraktiver, denn für jedes Geld-, Zeit-, und Platzbudget ist ein passendes Tier im Angebot: von den versorgungsintensiven Haustierklassikern mit stetig steigender Lebenserwartung bis hin zu pflegeleichten und kurzlebigen Käfern – niemand muss mehr darauf verzichten, sein Fürsorge-Bedürfnis nach Belieben auszuleben. Haustiere sind hoch im Kurs.
Doch auf welchen politischen und ökonomischen Grundannahmen basieren diese Verhaltensweisen gegenüber Haustieren? Und an welchem Punkt geraten sie mit unserer Tierliebe in Widerspruch? Welche ethischen Fragen stellen sich?
Für ihre Spurensuche interviewte Gesche Piening den Literaturprofessor Dr. Roland Borgards, Besucherinnen, Besucher sowie Verkäuferinnen und Verkäufer der Heimtiermesse Hannover 2016. Außerdem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Tierhotels, eines Tiernotrufs und eines Tierfriedhofs.
Gesche Piening, 1978 in Hamburg geboren, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Dozentin. Ihre Theaterarbeiten sind bundesweit in diversen Theaterhäusern und auf Festivals zu sehen und überschreiten die Grenzen zwischen Theater, Literatur, Bildender Kunst und Hörfunk. Für ihre bisherige künstlerische Arbeit wurde sie 2016 mit dem Ödön-von-Horváth-Preis (Förderpreis) ausgezeichnet. Für den Hörfunk mehrere Radiofeatures und Hörspiele, 2021 Finalistin beim 70. Hörspielpreis der Kriegsblinden mit „Einsam stirbt öfter“ (BR 2020). Zuletzt: „Bin pleite ohne mich“ (BR/Deutschlandfunk Kultur 2021). Gesche Piening lebt in München.
22:05 Uhr | Deutschlandfunk
Historische Aufnahmen: Grenzenlose Virtuosität und schmelzender Ton – Der Flötist Jean-Pierre Rampal (1922 – 2000)
Am Mikrofon: Norbert Hornig. Dass sich die Traversflöte als Soloinstrument im internationalen Konzertbetrieb etablieren konnte, ist maßgeblich ein Verdienst von Jean-Pierre Rampal. Der am 7. Januar vor 100 Jahren in Marseille geborene Künstler erkundete seit den 50er-Jahren mit Pioniergeist das Repertoire von der barocken und frühklassischen Literatur angefangen, bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Komponisten schrieben Werke für ihn, u.a. Jean Françaix, Francis Poulenc, Leonard Bernstein und Krzysztof Penderecki. Rampal liebte auch Jazz und Weltmusik. Er hatte Fans in allen Erdteilen, seine Schallplatten erreichten Millionenauflagen. Als Solist und Pädagoge inspirierte Jean-Pierre Rampal Generationen junger Flötisten, für viele war er wie eine Vaterfigur.
22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazz Now: Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen
Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Heute mit: Axel Fischbacher Trio: Bebop Sketches | Bruno Angelini: Transatlantic Roots | MLB Trio: Birka
23.03 | WDR 3
Open: Multitrack: Deconstructed Club Music
Von gebrochenen Spiegeln und kantigen dancefloors: mit NGUZUNGUZU, Lotic, Aïsha Devi und anderen
fr – 07.01.2022
00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Kurzstrecke 117 – Feature, Hörspiel, Klangkunst – Die Sendung für Hörstücke aus der freien Szene
Zusammenstellung: Julia Gabel, Marcus Gammel, Ingo Kottkamp und Johann Mittmann. Produktion: Autor:innen / Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 51’21. (Wdh. v. 30.12.2021)
Ungewöhnlich und nicht länger als 20 Minuten: Wir stellen regelmäßig innovative, zeitgemäße, radiophone Hörstücke vor.
14:05:00 | Ö1
Die nigerianisch-französische Sängerin Asa 2020 in München
Es ist der Sound der jungen, globalisierten, urbanen Welt, den Asa in ihren Songs verkörpert, geprägt von den Metropolen Lagos, wo sie aufwuchs, und Paris, wo sie 1982 geboren wurde und zwei Dekaden später ihre Karriere startete. Mit ihrem Indie-Pop und ihrer kräftigen Stimme schafft Asa abseits von Ethno-Klängen Weltmusik im eigentlichen Sinn. Am 27. Februar 2020 gastierte Bukola Elemide, wie sie bürgerlich heißt, im Münchner Ampère Club -mit ihrer fünfköpfigen Band und mit tanzbaren Songs voll Lebensfreude, bei denen auch nachdenklich-kritische Betrachtungen der Welt immer mit einem Plus auf Seiten der Hoffnung einhergehen.
15:05 bis 16:00 | SWR 2
SWR2 Feature: Sterben nach Plan – Doku über den assistierten Suizid – das ARD radiofeature
Von Martina Keller. (Produktion: WDR 2022). Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe zum Suizid, sagt das Bundesverfassungsgericht. Ein Urteil mit Folgen: Sterbehilfevereine rüsten auf, Altenheime ringen um Haltung, Psychiater sorgen sich um Menschen in Lebenskrisen. Die einen feiern die Entscheidung als Sieg der persönlichen Autonomie. Die anderen fürchten gesellschaftlichen Druck auf Alte, Kranke, psychisch Beeinträchtigte. Die Verfassungsrichter wollen den Suizid nicht zu einer gesellschaftlichen Normalität werden lassen. Doch lässt sich das verhindern?
19:15 Uhr | Deutschlandfunk
Ortserkundungen: Driften im Grenzland – Eine Oder-Neiße-Erfahrung
Von Kai-Uwe Kohlschmidt; Regie: der Autor; Produktion: Dlf 2014. Staatsgrenzen, Sprachgrenzen, Kulturgrenzen, Wertegrenzen: Wir grenzen uns ab und ein, um unserer sicher zu sein, unseres Territoriums, unseres Denkens, unserer Dynamik. Eine Künstlergruppe unternimmt eine dreiwöchige Bootsexpedition auf Neiße und Oder. Die deutsch-polnische Grenze, in Gestalt von Grenzpfählen scheinbar immer sichtbar, verschwimmt wie die die Flussufer wechselnde Eisenbahnstrecke. Wo ist was? Hier ist, wo man Deutsch spricht. Die Reisenden machen Grenzerfahrungen in kenternden Booten und trocknen sich philosophisch räsonierend am Lagerfeuer, beobachten Einheimische, Grenzwächter und Grenzgänger und sammeln Geschichte in Geschichtenform: ein radiofones Rivermovie.
20:04 bis 22:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Happy Hour mit Mendelssohn und Widmann
Jörg Widmann, der „Artist in Residence“ des WDR Sinfonieorchesters, war in einem Mendelssohn-Abend des Orchesters als Klarinettist, Bearbeiter und Dirigent zu erleben. Eine schöne Stunde mit Musik, das ist das Ziel der „Happy Hour“-Konzerte des WDR Sinfonieorchesters. Als hochwillkommener Gast hat sich wieder einmal der Komponist, Klarinettist und Dirigent Jörg Widmann dazugesellt, der dem Publikum in der Philharmonie diesmal einen Mendelssohn-Abend bescherte. Die Klarinette ist das einzige Instrument, das Mendelssohn mit Solosonaten bedacht hat, und als Klarinettist kennt Widmann Mendelssohns Es-Dur-Sonate natürlich aus dem Effeff. Als Komponist hat er das Andante daraus, ein anrührendes „Lied ohne Worte“, in ein neues Orchester-Klanggewand gehüllt, in das Harfe und Celesta ihre Silberfäden einweben. Als Dirigent bringt er Mendelssohns erste Sinfonie zum Leuchten, ein Jugendwerk, in dem der 15-Jährige unter anderem seine außerordentliche kontrapunktische Meisterschaft unter Beweis stellt.
Felix Mendelssohn Bartholdy / Jörg Widmann: Andante aus der Sonate Es-Dur, in der Bearbeitung für Klarinette, Streichorchester, Harfe und Celesta | Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 11 | WDR Sinfonieorchester, Klarinette und Leitung: Jörg Widmann. Aufnahme aus der Kölner Philharmonie
20:05 bis 21:00 | Deutschlandfunk
Das Feature: Lizenz zum Prügeln? Polizeigewalt in Frankreich
Von Philipp Lemmerich. Produktion: SWR/Deutschlandfunk 2022. Als 2018 in ganz Frankreich die Gelbwesten auf die Straße gehen und Bilder von Gewalt, Ausschreitungen und der verwüsteten Champs-Élysées die Nachrichten beherrschen, wird das harte Vorgehen der Polizei weitgehend toleriert. Heute blickt Frankreich anders auf diese Zeit. Videos von prügelnden Polizisten haben die Stimmung kippen lassen. Wie kann es sein, dass ein demokratischer Staat mit hochbewaffneten Einsatzkommandos auf Demonstrierende losgeht? Diese Frage wird immer nachdrücklicher gestellt. Und auch in migrantisch geprägten Stadtvierteln wächst die Wut. Denn immer wieder kommt es dort bei Polizeieinsätzen zu tödlichen Zwischenfällen.
22:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Von wegen kratzig und knarzig – Die Rückkehr historischer Aufnahmetechniken
Von Simon Schomäcker. Moderne digitale Aufnahmetechnik hat die Musikproduktion sehr viel einfacher und kostengünstiger gemacht. Aber durch die nahezu unbegrenzten Bearbeitungsmöglichkeiten ist auch der Drang zu makellosen Ergebnissen immer größer geworden. Viele Musikfans bemängeln längst, dass heutige Produktionen zu perfekt sind, um ein realistisches Klangbild von Orchestern, Chören oder Bands vermitteln zu können. Studio-Sessions, die noch direkt in Wachs oder Vinyl geschnitten wurden, ließen keine Bearbeitung zu. Sie spiegeln einfach das wider, was tatsächlich gespielt wurde – kleine Fehler inklusive. Darum hat längst eine Rückbesinnung auf diese historischen Aufzeichnungsverfahren eingesetzt: Musikschaffende, Studio-Crews und sogar die Wissenschaft kümmern sich darum, lange als überholt geltende Aufnahmetechniken zu erhalten, anzuwenden und zu erforschen. Und das Publikum weiß es zu schätzen.
23:03 – 24:00 | Ö1
Bartóks Streichquartett der Trauer: Neue Musik auf der Couch. Thomas Wally analysiert das Streichquartett Nr. 6 von Béla Bartók
„Mesto“ – traurig. Mit dieser einfachen Angabe ist jeder Satzanfang des sechsten und letzten Streichquartetts von Bartók überschrieben. Nicht nur der sich anbahnende und schließlich ausbrechende Zweite Weltkrieg beschäftigte Bartók in diesem Jahr; 1939 ist auch das Todesjahr seiner Mutter. Jedem Satz ist eine Melodie – wie eine Art Ritornell – vorangestellt, eine Melodie, die von Satz zu Satz in ihrer Ausdehnung und Harmonisierung an Gewicht zunimmt, bis sie schließlich im vierten und letzten Satz, anders, als ursprünglich von Bartók geplant, das gesamte Geschehen bestimmen wird.
Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet das sechste Streichquartett von Belá Bartók, insbesondere diese mit „Mesto“ überschriebene Melodie, aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann. Gestaltung: Thomas Wally, Redaktion: Rainer Elstner
23.03 | WDR 3
Open: Diskurs: Grand Ouverture zum Sendeplatz Diskurs
Jeden Freitag nach 23 Uhr soll künftig „Diskurs“ stattfinden: Nachdenken über Musik. Lauerndes Umreisen eines Themas. Meinungsautausch im Gespräch, subjektiv, aber nicht einseitig. Diskurs verhandelt Themen des Musiklebens, die nicht Personen-, Jubiläums- oder Anlassgebunden sind. Weder Musiker noch Funktionäre stehen im Fokus sondern Themen wie z.B. Was bringen Festivals? Wovon leben Musiker (wirklich)? Was kommt nach der Neo-Klassik?
Die Formen des Diskurses sind themenabhängig. Das Spektrum reicht von der (medienu¨bergreifenden) Meinungsschau (von Autoren präsentiert) u¨ber Dreiergespräche, die durch relevante Musik gegliedert werden bis hin zu spielerischen Dialogformaten wie dem Blindfoldtest. Und in jeder Hinsicht: Musik steht im Mittelpunkt.
Mit Texten von Frank Zappa, Ulrich Holbein, Theodor W. Adorno und Nicolaus Harnoncourt sowie mit Musik von Edgar Varèse, Frank Zappa, Pink Floyd, Yes, Johann Sebastian Bach und anderen
sa – 08.01.2022
09:05 bis 10:00 | SR2 KulturRadio
FeatureZeit: Sterben nach Plan – Doku über den assistierten Suizid
Von Martina Keller. Jeder Mensch hat das Recht auf Hilfe zum Suizid, sagt das Bundesverfassungsgericht. Ein Urteil mit Folgen: Sterbehilfevereine rüsten auf, Altenheime ringen um Haltung, Psychiater sorgen sich um Menschen in Lebenskrisen.
11:05 Uhr | Deutschlandfunk
Gesichter Europas: Tschechiens Gaming-Industrie – Neue Ideen, neue Welten
Von Kilian Kirchgeßner. Dlf 2021. In der Computerspiel-Branche gilt Tschechien als besonders kreativ. Viele der entwickelten Spiele sind weltweite Bestseller: „Kingdom Come“ bietet eine Zeitreise in eine böhmische Region im tiefsten Mittelalter, Schauplatz von „Mafia“ ist eine finster-faszinierende Unterwelt. Die Spiele-Studios spüren gewaltigen Aufwind, obwohl sie vom Staat kaum unterstützt werden: 110 Entwicklerfirmen gibt es im Land mit einem Umsatz im dreistelligen Millionenbereich. Klein ist dieses Segment im Vergleich zu der gigantischen amerikanischen Gaming-Maschinerie, aber die Tschechen haben sich eine lukrative Nische gesucht. Was sie darin so erfolgreich macht, ist altes Know-how und eine jahrzehntelange Trickfilm-Tradition. Bis heute ist Tschechien ein gefragter Schauplatz für internationale Filmproduktionen – und die Software-Industrie wächst nicht zuletzt wegen zahlreicher gut ausgebildeter Computerspezialisten. Ein Ausflug hinter die Kulissen einer noch unterschätzten Branche.
14:00 | Ö1
„Was siehst du? Die Nacht!“
von Ludwig Fels (Autorenprod. im Auftrag des ORF 2022)
17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Zukunft Deutschland?
„Die Unterschätzten“ – Wie der Osten die deutsche Politik bestimmt. Von Cerstin Gammelin, gelesen von Rahel Comtesse | „Zornfried“ – Ein Blick in die Gegenwart. Von Jörg-Uwe Albig, gelesen von Andreas Neumann | „Nachruf auf mich selbst“ – Abschied vom Konsumismus. Von Harald Welzer, gelesen von Axel Wostry | „Eiscafe Europa“ – Ein fantastischer Ausflug in die coolere Zukunft. Von Enis Maci, gelesen von Katja Schild | Über das Unbehagen im Wohlstand. Von Gernot und Rebecca Böhme, gelesen von Axel Wostry | „Hütten“ – Obdach und Sehnsucht. Von Petra Ahne, gelesen von Katja Schild. Moderation: Lukas Hammerstein. Musikauswahl: Roland Spiegel. Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.
17:30 bis 18:00 | SR2 KulturRadio
Die Reportage: Unterwegs auf dem Mekong – Die Mutter allen Wassers droht zu versiegen
Von Holger Senzel und Lena Bodewein. Mythos und stolzer Strom: Der Mekong fließt von Tibet und China übers Goldene Dreieck von Myanmar, Laos und Thailand nach Kambodscha. In Vietnam mündet er in ins Südchinesische Meer. All diesen Ländern bringt er Nahrung, Fische, Sediment, er ist Transportmittel und Wohnstatt. Ein Feature über Armut und Reichtum entlang des Flusses.
18:05 bis 19:00 | Deutschlandfunk Kultur
Feature: Reihe: 18 Plus! – Reihe: direct radio – Chao’s Transition
Von Susanne Mi-Son Quester und Mieko Azuma. Regie: Friederike Wigger. Mit: Luise Wolfram, Maria Hartmann und Verena Jost. Ton: Michael Kube. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021. Länge: 43’54 (Ursendung)
Chao ist attraktiv, eloquent, charmant und humorvoll. Die Welt scheint ihr offenzustehen. Doch als biologischer Mann geboren, fragt sie sich jeden Tag: Wann werde ich endlich sein, wer ich wirklich bin?
Chao ist 25 Jahre alt. Sie ist in Japan geboren und kam als Kind mit ihrer Familie in die Schweiz. In einer kleinen Stadt an der Grenze zu Liechtenstein wuchs sie auf und hat in Zürich Kommunikationsdesign studiert. Nun überlegt sie, für das Studium an einer Animationsschule nach London zu gehen. Doch bevor sie die Schweiz verlässt, möchte sie eine Frau werden. Denn Chao ist biologisch ein Mann. Vor gut einem Jahr hat sie sich für die Transition, die Operation zur Frau, entschieden. Seitdem ist sie in psychiatrischer Behandlung und nimmt Hormone. Bei der Operation werden dann die männlichen Geschlechtsorgane entfernt, eine künstliche Vagina geformt und die Brüste vergrößert. Und Chao möchte noch weitergehen: Sie möchte später ein eigenes Kind austragen.
Mieko Azuma, 1977 in Kyoto geboren, hat in Japan Kunst und in München Dokumentarfilm studiert. Seit 2012 ist sie freie Filmemacherin, Autorin und Kamerafrau. Für ihre Regie-und Kameraarbeit wurde sie mit dem Starter-Filmpreis der Stadt München, dem DAAD-Preis und dem Citizen-Preis des Yamagata International Documentary Film Festivals ausgezeichnet. Seit 2015 arbeitet sie an einer Langzeitbeobachtung eines Lachkünstlers in Japan. „Chao’s Transition“ ist ihr erstes Feature.
Susanne Mi-Son Quester wurde 1979 in Starnberg geboren. Nach einer Ausbildung zur Cellistin studierte sie Japanologie und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität Berlin und Dokumentarfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film München und der Korea National University of Arts in Seoul. Seit 2006 arbeitet sie als freie Autorin, Regisseurin und Produzentin für Dokumentarfilme und Radiofeatures. „Chao’s Transition“ ist ihr erstes Feature.
Das Feature ist Teil der Sendereihe „18 Plus!“ und entstand in Kooperation mit 3sat und der doku.klasse des Duisburger Festivals doxs! dokumentarfilme für kinder und jugendliche.
19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: Sun-Mi Hong Quintet & Guy Salamon Group | jazzahead!, Bremen, April 2021
Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Sun-Mi Hong Quintet: Sun-Mi Hong, dr, buk | Nicolò Ricci, ts | Alistair Payne, tp | Chaerin Im, p | Alessandro Fongaro, db | / Guy Salamon Group: Guy Salamon, dr, computer | Alistair Payne, tp | Ian Cleaver, tp | José Soares, as | Lucas Martinez, ts | Teis Semey, eg | Xavi Torres, p, glsp | William Barrett, db |
20:00 bis 23:00 | hr2-kultur
Die Oper „Fire Shut Up in My Bones“ von Terence Blanchard aus der MET in New York
Nach der Corona-Zwangspause kehrte die Metropolitan Opera in New York mit einem besonderen Stück in den Spielbetrieb zurück: Erstmals in der Geschichte der MET stand die Oper eines afroamerikanischen Komponisten auf dem Spielplan. Terence Blanchard erzählt die Geschichte eines afroamerikanischen Manns, der den ärmlichen Verhältnissen seiner Familie zu entkommen versucht, aber von den Schrecken der Vergangenheit immer wieder eingeholt wird.
(Aufnahme vom 23. Oktober 2021). Terence Blanchard hat sich als Jazz-Trompeter und mit zahlreichen Filmmusiken einen Namen gemacht. Der aus New Orleans stammende Musiker hatte eine umfassende musikalische Ausbildung erhalten und wagte sich daran, Oper und Jazz zu einer neuen Einheit zu formen. Ausgehend von den Lebenserinnerungen des Journalisten Charles M. Blow ist ein Musiktheaterstück entstanden, das in Rückblenden von den traumatischen Erfahrungen einer afroamerikanischen Biographie erzählt, aber auch die Hoffnung schildert, diese für ein besseres Leben hinter sich lassen zu können.
20:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Musikalische Ost-West-Dialoge beim Multiphonics Festival 2021
Drei Protagonisten des Festivals mit faszinierenden Grenzgängen zwischen den Musiktraditionen ihrer Herkunftsländer und unterschiedlichen Musikgenres. In ihren genre-übergreifenden Programmen wandeln die Teilnehmer des Multiphonics Festivals im kreativen Austausch mit Klarinettisten und Klarinetten-Spielerinnen aus aller Welt durch die Musikkulturen verschiedener Länder. So verbindet der mazedonische Klarinettist Ismail Lumanovski im Duo mit dem israelischen Meisterpianisten Omer Klein den leidenschaftlichen Spirit der traditionellen Balkanmusik mit Jazz und lässigem Blues sowie der Disziplin der Klassik, schwelgt in kammermusikalischen Welten und taucht dynamisch und virtuos in ein hochkomplexes Cross-Over-Repertoire ein. Lyrisch fein bewegt sich dagegen der syrische Klarinettist Kinan Azmeh im Duo mit WDR Jazzpreisträger für Improvisation Florian Weber am Piano zwischen arabischer Musik, Jazz und Improvisation und die iranische Klarinettistin Shabnam Parvaresh lässt mit ihrem Sheen Trio sowohl persische Klänge und Rhythmen anklingen als auch elektronische Sounds.
Ismail Lumanovski & Omer Klein / Kinan Azmeh & Florian Weber / Sheen Trio. Aufnahmen aus dem Alten Pfandhaus, Köln, und dem domicil, Dortmund
22:00 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Die besondere Aufnahme
Violeta Dinescu: „Inlingua ignota“ für Sopran und Akkordeon / „Immaginabile“ für Blockflöte solo / „Mein Auge ist zu allen sieben Sphären zurückgekehrt“ für Tenor und Akkordeon
Irena Kurka, Sopran; Markus Schäfer, Tenor; Gudula Rosa, Blockflöte; Marko Kassl, Akkordeon. Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 im Sendesaal Bremen
22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: Inner Mountain Flame – John McLaughlin zum 80. Geburtstag
Von Michael Rüsenberg. Mit Amerika, wo seine Karriere 1969 richtig in Fahrt kam, hat er 2017 abgeschlossen. Er wohnt in Monaco, in Europa tourt er noch; in wenigen Wochen wird sich einer der einflussreichsten und stilbildenden Gitarristen des Jazz auch auf deutschen Bühnen aus dem Glückwunsch-Konfetti zu seinem Achtzigsten (4. Januar 2022) freispielen. Die innere Flamme, sie lodert nämlich noch, um mit dem Albumtitel „The Inner Mounting Flame“ (1971) seines Mahavishnu Orchestra zu sprechen.
22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Zeitzeugin eines Jahrhunderts – Die estnische Komponistin Ester Mägi
Von Klaus Gehrke. Sie erlebte die Unabhängigkeit Estlands, die deutsche Besetzung während des Zweiten Weltkriegs, die Eingliederung in die UdSSR und schließlich die „singende Revolution“, die dem Land wieder die Unabhängigkeit brachte. Traditionelle Formen und Melodien ihrer Heimat griff die estnische Komponistin Ester Mägi immer wieder in ihren Werken auf. Gleichwohl übernahm sie auch zeitgenössische Elemente wie Polytonalität und komplexere Rhythmik. Ab den 50er-Jahren avancierte Ester Mägi zu einer der profiliertesten Komponistinnen Estlands. 1954 bis 84 lehrte sie Musiktheorie an der Staatlichen Musikhochschule in Tallinn. Im vergangenen Mai ist die Grande Dame der estnischen Moderne im Alter von 99 Jahren gestorben. Wer war sie? Was zeichnet ihr Komponieren aus? Auf welche Weise kombinierte Ester Mägi Tradition und Moderne? Und welchen Einfluss hat(te) sie auf die nachfolgenden Generationen?
23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner | Eine ganz neue Welt fängt an von Wolfgang Liebhart
In seinem Radiostück „Eine ganz neue Welt fängt an“ spürt der Wiener Komponist Wolfgang Liebhart (*1958) den letzten Monaten, Tagen, Stunden von verschiedenen Komponisten unterschiedlicher Epochen nach. hr 2022 | 40 Min. | Erstsendung
Es reflektiert mit künstlerischen Mitteln die Umstände, die zu ihrem Tode führten, ihren persönlichen Todeskampf sowie ihre letzten, meist unvollendet gebliebenen Werke. Der Bogen spannt sich von Wolfgang Amadeus Mozarts Todeskampf bis hin zu Karlheinz Stockhausens Übergang in eine andere Welt. Ihr gemeinsamer Sterbetag, der 5. Dezember, bildet die formale Klammer der Radiokomposition. Bei Alexander Skrjabin und Alban Berg führt eine Sepsis zu ihrem frühen Tod, während Skrjabins elfjähriger Sohn Julian, der wie der Vater schon früh zu komponieren begann, und Anton Webern jäh aus dem Leben scheiden. „Eine ganz neue Welt fängt an“ ist ein Lautsprecherstück über Tod, Vergänglichkeit und Ewigkeit. Die Musik bleibt, auch wenn die, die sie geschaffen haben, fortan schweigen.
23:03 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Elektronische Musik: techné [80]: Minimoog
Der Minimoog der Firma Moog gilt als die Stradivari unter den Analog-Synthesizern. Er kam 1971 auf den Markt und daher quasi sein 50-jähriges Jubiläum. Sein massiger Klang wurde in unzähligen Popproduktionen eingesetzt und stellt bis heute die Messlatte für jeden analogen Synthesizer dar. In der Neuen Musik dagegen spielte er bis vor kurzem keine Rolle. Mit der Wiederentdeckung analoger elektronischer Klangerzeuger sind in den letzten zwei Jahren aber doch einige Stücke für das faszinierende Instrument entstanden. Die Sendung stellt den Minimoog und seinen besonderen Klang vor, sowie einige neue Kompositionen, in denen er als „Instrument“ verwendet wird.
Daria Maminova: Melchior für 2 Spieler mit Synthesizern und Stimmsamples | Misha Cvijovic: Iktuarspok für Minimoog und Tonband | Eivind Buene: Mixed Metaphors für Violine und Minimoog | Juan David Perez: Abstracto Model-Ductil Artefacto für Minimoog und Computer | Laurie Spiegel: The Unquestioned Answer, Version für Minimoog. Sebastian Berweck, Minimoog. Sowie Minimoog-Solos von Herbie Hancock, Chick Corea, Parliament, Kraftwerk, Tubeway Army und weiteren
23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
Musik der Welt: Musik und Migration: Neapel – Argentinien
Ein kleines Dorf irgendwo in der Maremma: „Canzone di Napoli“ und „Canciones Argentinas“ werden versprochen. Hat das etwas miteinander zu tun? Der große Tango-Komponist Astor Piazzolla war italienischen Ursprungs. Wie tausende andere Familien, so verließ auch seine Familie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts das arme Italien, um in Argentinien besser leben zu können. Die Familie der weltbekannten Pianistin Martha Argerich dagegen kam aus Wien nach Argentinien, eine jüdische Mutter, auf der Flucht vor den Nazis. Diese kamen erst später über den großen Teich und lebten in deutschen Enklaven, um ihre Untaten zu verbergen. Davon sprechen wir nicht. Sondern von den Großmeistern der klassischen Musik, wie Daniel Barenboim, viele wurden in Argentinien geboren … und es gibt eine Reihe argentinischer Komponisten. Sie bereicherten ihr Land und manche brachten es zu Weltruhm. Argentinien, Uruguay, Brasilien sind Einwanderungsländer. „Klar, Migration macht die Musik erst interessant, auch Wagner und Verdi haben viel Fremdes aufgenommen,“ sagen uns die Jugendlichen des „Youth Orchestra of Bahia“, nachdem sie gerade Wagners Meistersinger-Ouvertüre zum Besten gegeben haben. Brasilien ist vielleicht weltweit das Land mit den meisten unterschiedlichen Einflüssen. Salvador de Bahia? Das kannten wir doch bisher eher als Samba-Rhythmus-Paradies im Carneval! Der Tango oder die Tarantella, die Oper, die Canzone napoletana „O sole mio“ und „Santa Lucia“, gehören sie nicht uns allen? Heimische Musik ist das, was man liebt, was man mitnimmt und was man aufnimmt … Noapolis nannte die israelische Sängerin Noa ihre Liebe zu Neapel. Auch Mozart war schon ein bekennender Neapolist. Eine Sendung von Friederike Haupt
so – 09.01.2022
14:05 bis 15:00 | SWR 2
SWR2 Feature: Il Sottosopra – Unter Tage, über Tage. Aus dem Leben sardischer Bergmänner
Von Gianluca Stazi und Giuseppe Casu. (Produktion: DLF 2019). Nach einem langen Leben in den Tiefen einer sardischen Mine beschreiben die Bergarbeiter Silvestro und Manlio ihre Beziehung zu Stollen, Staub und Arbeit. Und sie erzählen von dem politisch aufgeladenen Moment, als sie damit drohten, sich im Inneren des Berges in die Luft zu sprengen, aus Protest gegen die Schließung ihrer Mine. – Ein Feature, das von seinen starken Originaltönen und der intimen Erinnerung lebt. Und der großartig gesetzten Übersetzung … Das italienische Originalstück wurde beim Prix Europa 2018 als bestes europäisches Radio-Feature ausgezeichnet.
15:05 Uhr | Deutschlandfunk
Rock et cetera: Cyberfunk auf der Sprungschanze – Die österreichische Rockband Mother’s Cake
Von Fabian Elsäßer. Auch wenn die Band Mother’s Cake sich selbst als Untergrund-Band versteht, scheut sie die große Inszenierung nicht: 2008 gegründet, zehn Jahre später, im Herbst 2018, nahm das Trio ein Live-Album mitten auf der Sprungschanze seines Herkunftsortes Innsbruck auf, ohne dabei ins Schlittern zu geraten. Der Auftrittsort passt zur Musik, denn die ist oft ein spektakulärer Sturzflug durch die Rockgeschichte. Psychedelic, Progressive und Hardrock werden dabei gestreift, und auch der Titel des 2020er-Albums „Cyberfunk“ hat seine Berechtigung: Bei aller musikalischen Komplexität können Yves Krismer, Benedikt Trenkwalder und Jan Haußels nämlich auch grooven. Als Einfluss nennen die Musiker zwar unter anderem die ausufernd vertrackte Prog-Psych-Band Mars Volta, doch ihre Musik ist wesentlich kompakter.
16:30 Uhr | Deutschlandfunk
Wissenschaft im Brennpunkt: Psycho-Revolution – Neustart für die Diagnosen der Psychiatrie
Von Martin Hubert. Wer zum Psychiater kommt, erwartet, dass er erfährt, was ihm fehlt. Doch daran hapert es seit vielen Jahren. Psychiatrische Diagnosen sind oft zu allgemein, sodass sie auf verschiedene Störungsbilder zutreffen und die individuellen Schwierigkeiten nicht genau erfassen. Im ICD11, dem neu überarbeiteten Diagnosehandbuch der WHO, soll das Problem jetzt behoben werden – jedenfalls für Persönlichkeitsstörungen. In Zukunft soll es keine Diagnosen wie Narzissmus, Ängstlich-Vermeidende oder paranoide Persönlichkeitsstörung mehr geben, sondern nur noch so genannte „Dimensionen“, ein Baukasten aus Kriterien, mit denen sich eine Störung individuell beschreiben lässt: Kleine Hinweisschilder statt großer Schubladen, wenn man so will. Doch schon gibt es Kritik am neuen Ansatz und manche Psychiater basteln bereits an Alternativen für alle psychischen Erkrankungen.
17:10:00 | Ö1
Grady Tate: 1932-2017
Der Geburtstag des 2017 verstorbenen Schlagzeugers und Sängers Grady Tate jährt sich am 14. Jänner zum neunzigsten Mal.
Tates Laufbahn war ursprünglich ganz auf eine Gesangskarriere ausgerichtet: Er sang seit seinem vierten Lebensjahr, gab aber nach seinem Stimmbruch für mehrere Jahre das Singen auf. Während seiner Militärzeit betätigte er sich wieder musikalisch, und zwar sowohl als Sänger als auch als Schlagzeuger. Als Drummer wird er schließlich international bekannt. Grady Tate gilt als einer der meistaufgenommenen Schlagzeuger der Musikgeschichte. Im Studio und auch auf der Bühne arbeitete er mit u.a. Quincy Jones, Jimmy Smith, Oscar Peterson, Wes Montgomery oder auch Sängerinnen wie Ella Fitzgerald und Aretha Franklin zusammen. Aber auch als Sänger hat er mehrere Alben aufgenommen und wurde in dieser Rolle für den Grammy nominiert.
17:30 bis 18:30 | Deutschlandfunk Kultur
Nachspiel: Das Sportmagazin – Plätze im Abseits – Vergessene Orte des Sports
Von Anja Röbekamp. Auch Sportplätze sind dem Wandel der Zeit und damit manchmal auch dem Verfall preisgegeben. Sie werden planiert, umgebaut, abgerissen – und teilweise vergessen. Wo früher in Berlin Ost das Stadion der Weltjugend stand, residiert heute der Bundesnachrichtendienst. Der brandenburgische Heinitzsee, an den sich viele Tauchsportler der DDR mit Wehmut erinnern, wurde trockengelegt. Ehemals luxuriöse Badeanstalten rotten vor sich hin. In der Erinnerung vieler Sportfreunde bleiben die Orte aber lebendig. Über die „Tennisplätze der Intellektuellen“ am Kurfürstendamm in Berlin West werden heute noch Geschichten erzählt.
20:05 Uhr | Deutschlandfunk
Freistil:Kleine Freiheit – Vom Spazierengehen
Von Uta Rüenauver; Regie: Philippe Brühl; Produktion: Deutschlandfunk 2022. Am Anfang des Spazierengehens steht ein Versprechen: Freiheit. Die Verlockung, sich zu verlaufen und dabei zu finden – sich selbst und anderes. Kein Wunder, dass das Spazierengehen für manche mehr ist als ein Gang um den Block.
Die Corona-Pandemie hat dem Spazierengehen einen unverhofften Hype beschert. Die an den heimischen Schreibtisch gefesselten Menschen, beraubt auch der meisten Sport- und Freizeitmöglichkeiten, trieb es auf die Straßen, auf die Felder, in die Parks und in die Wälder. Eigentlich aber führt das absichtslose, müßiggängerische Gehen in einer beschleunigten, auf Effizienz ausgerichteten Welt ein eher glanzloses Dasein. Lieber wird, soll’s nicht gleich handfester Sport sein, gewalkt oder gewandert. Und für die lahmen Langweiler bleibt der Sonntagsspaziergang und gelegentliches Füßevertreten. Doch eines spüren wir alle: Der Spaziergang bietet uns neben frischer Luft und Bewegung auch die kleine Freiheit, kurz dem Alltagstrott zu entfliehen.
20:55:00 | Ö1
Nicole Mitchell: „Mandorla Awakening II: Emerging Worlds“ (2017)
Die in Chicago lebende afroamerikanische Flötistin und Komponistin Nicole Mitchell hat in den vergangenen Jahren mit afrofuturistisch inspirierten Projekten auf sich aufmerksam gemacht. Das meistbeachtete und meistgepriesene ist „Mandorla Awakening II: Emerging Worlds“, 2017 bei FPE Records auf Tonträger erschienen. Startpunkt dafür war die Lektüre von „The Chalice and the Blade“ (in der deutschen Übersetzung „Kelch & Schwert“) der Kulturhistorikern, Soziologin und Rechtswissenschaftlerin Riane Eisler. In diesem Buch geht es um Gesellschaften, die in zwei Strömungen unterteilt sind:
Die einen, die vom Willen zur Herrschaft geleitet werden, und die anderen, die partnerschaftlich und kollaborativ arbeiten. Davon angeregt, schrieb Nicole Mitchell eine im Jahr 2099 angesiedelte Geschichte über ein abgelegenes Land namens Mandorla Island. Dort treffen Dystopie und Utopie aufeinander, und ein Paar sucht nach Wegen, um eine Koexistenz von Prinzipien zu ermöglichen, die eigentlich als inkompatibel gelten.
Für die musikalische Umsetzung dieses Plots hat Nicole Mitchell ihr Black Earth Ensemble, bestehend aus Musiker/innen der aktuellen Chicagoer Jazzszene, um neue Mitglieder erweitert: Tatsu Aoki (Bass, Shamisen, Taiko) und Kojiro Umezaki (Shakuhachi) spielen traditionelle japanische Instrumente, sie stellen so das Zusammentreffen mit dem Unbekannten dar. Während die Erzählung einen fiktiven Ort in einer zukünftigen Welt fokussiert, ist die Musik eine aktive Erkundung von Dualitäten, den Konzepten des Utopischen und des Dystopischen folgend -wobei diese nicht als binäre Gegenpole, sondern als interagierende, sich entwickelnde Einheiten gesehen werden.
Das als Suite angelegte Album vereint unterschiedliche Stile wie Free Jazz, zeitgenössische klassische Musik, Blues, Folk, Gospel und Rock -Genre-Elemente, die sich verweben und aneinander reiben, ohne ihre klangliche Identität zu opfern. „Mandorla Awakening II: Emerging Worlds“ ist ein Album, das trotz seiner noch jungen Geschichte als überzeugende, reife, exemplarische musikalische Umsetzung der Ideen des Afrofuturismus im 21. Jahrhundert gesehen wird. Ein Werk, das eine Botschaft des Widerstands in sich trägt, für Veränderungen und die Befreiung des eigenen Geistes steht, vermittelt durch Fantasie und Musik. Nicole Mitchell über ihre Arbeit: „Ich verfolge die ehrgeizige Idee, dass Musik die Kraft hat, transformativ zu sein, dass wir durch Musik visionäre Welten schaffen können, die es uns ermöglichen, Alternativen in unserer Lebensweise zu sehen.“
22:00 | hr2-kultur
Hörspiel-Premiere | Bonjour Tristesse von Françoise Sagan Francoise Sagans Skandalroman zu sexueller Befreiung der 1950er Jahre
Die siebzehnjährige Cécile verbringt den Sommer zusammen mit ihrem Vater Raymond und dessen junger Geliebten Elsa an der französischen Riviera; sie führen ein Leben der gemäßigten Ausschweifungen. Der Witwer Raymond gefällt den Frauen und umgekehrt und Cécile begleitet ihn gern. Sie leben gemeinsam in den Tag hinein, genießen das Funkeln der Nacht und die Sonne am Tag. Am Meer lernt Cécile bald einen jungen Mann kennen, der ihr gefällt, und sie beginnt mit ihm zu flirten, wie man nur am Meer, in der Hitze des Südens flirten kann; die Ferientage versprechen also kurzweilig, heiter und rauschhaft zu werden.
20:03 Uhr | Deutschlandfunk Kultur
Konzert: Im Salon der Pauline Viardot
Gewehrsaal, Schloss Ettersburg in Weimar. Aufzeichnung vom 20.06.2021. „Nixe Binsefuss und Cancion de Infanta“. Lieder einer Europäerin – die französische Opernsängerin, Komponistin, Pädagogin und Herausgeberin Pauline Viardot mit Vertonungen in fünf Sprachen. Ina Kancheva, Sopran; Lea Birringer, Violine; Daniel Heide, Klavier
22:08 – 23:00 | Ö1
Chaya Czernowin empfiehlt: Die Lieblingsmusik der Komponistin Chaya Czernowin
Die in Haifa geborene, in Boston lebende Komponistin Chaya Czernowin präsentierte bei Wien Modern eine Uraufführung (zu hören in „Zeit-Ton“ am 10. Jänner 2021), interpretiert vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Christian Karlsen. Czernowin selbst hat in Israel, Berlin und New York studiert. Das Unterrichten ist nun schon lange ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Czernowin versucht ihre Student/innen bei der Suche nach der eigenen Stimme zu unterstützen. Nach langen Aufenthalten in Deutschland, Japan und den USA hatte sie sich die israelische Komponistin in Wien niedergelassen. Sie brach dafür ihre Zelte an der University of California in San Diego ab, um an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien zu unterrichten. Drei Jahre lang (2006-2009) war sie als Professorin in Wien tätig. Zu ihren Schüler/innen in Österreich gehörten heute international erfolgreiche Komponierende wie Margareta Ferek-Petric, Simon Vosecek, Thomas Wally, Tomasz Skweres und Hannes Dufek. Seit 2009 ist Czernowin Professorin an der Harvard University. In dieser Sendung stellt Czernowin Musik vor, die sie beeindruckt und geprägt hat. Gestaltung: Andreas Maurer
23.03 | WDR 3
Studio Neue Musik: My favorite Choice (48): Elena Schwarz
Die Musik der Gegenwart ist es, auf die sich die junge Dirigentin Elena Schwarz, in ihrer noch gar nicht lange zurückliegenden Studienzeit bewusst konzentriert hat: auch weil sie der Austausch mit den Komponist:innen fasziniert.
Inzwischen wirkt die 1985 geborene und im Tessin aufgewachsene Dirigentin auch am Pult bedeutender Orchester, wenn Werke des klassisch-romantischen Repertoires von Mozart bis Bruckner, von Haydn bis Puccini auf dem Programm stehen. Die Karriere der australisch-schweizerischen Künstlerin folgt derzeit einem steilen Aufwärtstrend. Sie gastiert in Luzern, Detroit und Liverpool, in den Niederlanden, Finnland und der Schweiz. Zugleich sammelt sie als Assistentin beim Orchestre Philharmonique de Radio France und beim Tasmanian Symphony Orchestra grundlegende Erfahrungen. Die Liebe zur zeitgenössischen Musik ist ihr geblieben. In der Konzertreihe Musik der Zeit im Kölner Funkhaus leitet sie in diesem Monat das WDR Sinfonieorchester. Bei einem Abstecher ins Studio präsentiert sie vorab eine sehr persönliche Auswahl musikalischer Erlebnisse.
Mit Ausschnitten aus folgenden Werken: Gérard Grisey: Partiels, aus „Les Espaces Acoustiques“ für 18 Musiker; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Stefan Asbury | Rebecca Saunders: Solitude für Violoncello; Séverine Ballon | Adam Maor Halim: Konzert für 2 Klaviere und Orchester; Antoine Françoise und Gilles Grimaître; TOBS Theater Orchester, Leitung: Elena Schwarz | Lisa Streich: Segel für großes Orchester; Lucerne Festival Academy Orchestra, Leitung: Gregor Mayrhofer | Mazen Kerbaj: Please choose another pedantic name for this track für Trompete solo; Mazen Kerbaj | Salvatore Sciarrino: Efebo con radio für Stimme und Orchester; Sonia Turchetta, Mezzosopran; WDR Sinfonieorchester, Leitung: Kazushi Ono
radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.