Neue Musik / Musikfeature / SoundArt: Die Radio-Woche vom 16.11. bis 22.11.2020

Radio Neue Musik. Montage: Hufner
Radio Neue Musik. Montage: Hufner

Neue Musik und Musikfeatures in der Kalenderwoche 47. Eine singende Säge auf der Suche nach Versöhnung | Sommerliche Musiktage Hitzacker 2020 | Paul Celan und die Musik | Stefan Pohlits transkulturelles Komponieren | Beerdigung in New Orleans | Lautsprecher und Mikrophone in der Arbeit von Cathy van Eck | Anja Plaschg als Kammermusik-Komponistin | Neue Musik zu und mit Friedrich Hölderlin | Maria Judina zum 50. Todestag | Klangspuren Schwaz | Donaueschinger Musiktage 2020 | Paul Hindemith in den 20er Jahren | Die Cimbalom-Spielerin Enikö Ginzery | Hundert Jahre Theremin | Neue Musik in der Kultur des Spätkapitalismus | Wien Modern 2020 | Der georgische Komponist Mikheil Shugliashvili | Der Dirigent Jonathan Stockhammer.

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nmz-Podcastpartnerin Irene Kurka ::: neue musik leben


16.11.2020


23:00 bis 00:00 | rbbKultur
MUSIK DER GEGENWART: Der Dirigent Jonathan Stockhammer

Mit Andreas Göbel. Er ist einer der vielseitigsten Dirigenten unserer Tage. Jonathan Stockhammer, in Deutschland lebender Amerikaner, hat zunächst Politologie und Chinesisch studiert, danach Komposition und Dirigieren. Er arbeitet am Pult von Sinfonieorchestern, Opernhäusern und Spezialensembles für Neue Musik. Neben zahlreichen Projekten mit zeitgenössischer Musik hat er auch mit Rappern oder den Pet Shop Boys zusammengearbeitet.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik: Große chromatische Fantasie – Der georgische Komponist Mikheil Shugliashvili

Von Thomas Meyer. Klein ist sein Oeuvre, und sein Ruf gelangte zeitlebens kaum über die Landesgrenzen hinaus. Der Georgier Mikheil Shugliashvili (1941 – 1996), dessen Musik erst in den letzten Jahren entdeckt wird, hat einzigartige Klangarchitekturen geschaffen, so etwa die „Große chromatische Fantasie“ für drei Klaviere. Ein Porträt im Gespräch mit der Pianistin Tamriko Kordzaia und dem Sohn des Komponisten David.

23:03 – 24:00 | Ö1
Das Riot Ensemble zu Gast bei Wien Modern – Wien Modern 2020. Neue Werke von Clara Iannotta und Chaya Czernowin

Das britische Riot Ensemble stellte im Rahmen von Wien Modern neue Werke von zwei Komponistinnen vor, mit denen das 2012 gegründete Kollektiv eng zusammenarbeitet. Uraufführungen von Clara Iannotta und Chaya Czernowin waren am Freitag, 13. November 2020 unter der Leitung von Aaron Holloway-Nahum im Wiener Porgy & Bess zu hören. Motto des Abends: „Fast Darkness“. Das ist gleichzeitig der Titel der neuen Komposition von Chaya Czernowin: „Kennen Sie diesen Moment, wenn Sie mitten in einer Reihe geistiger Einstimmungen in komplette Unsicherheit fallen? Wie das kurze Gefühl des Fallens, wenn Sie gerade dachten, bei Ihrem nächsten Schritt käme eine Stufe, aber dann kommt doch keine? Oder wenn Ihre Hände sich plötzlich für einen Sekundenbruchteil anfühlen wie die Hände von jemand anderem? Stellen Sie sich diesen kurzen Moment der Blindheit auf 20 Minuten gedehnt vor, mit allen schnellen Kehrtwendungen und Verwirrungen“, schreibt Czernowin über das neue Stück. „Man sehnt sich danach, dass das Inkohärente sich zu Klarheit verfestigt, aber wenn es das tut, kann es fürchterlich überraschend werden.“ Gestaltung: Walter Weidringer


17.11.2020


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Pastiche und Konsolidierung – Neue Musik in der Kultur des Spätkapitalismus

Von Thomas Groetz. Was Kultur ist, hat sich in den letzten 30 Jahren stillschweigend gewandelt. An die Stelle vitaler Impulse ist die variantenreiche Fortführung des Bestehenden getreten. Doch von Stillstand oder gar Krise zu sprechen, ist ein Tabu.

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Dietrich Ammende: Drei Lieder für den Volkstrauertag (Hans Hotter, Bariton; Dietrich Ammende, Klavier); Markus Zahnhausen: „Jahreszeichen“ (Susanna Laurin, Blockflöte); Carl Mansker: „Der Fächer im Herbst“, op. 13 (trio songuina); Günter Bialas: „Herbstzeit“ (Siegfried Mauser, Klavier; Christian Altenburger, Violine; Barbara Westphal, Viola; Julius Berger, Violoncello); Peter Schöbach: „Verwehte Blätter“ (Rose Bihler Shah, Mezzosopran; Martin Wolfrum, Klavier); Enjott Schneider: „Herbstmilch“ (Tonkünstler-Orchester: Alondra de la Parra)

21:00 bis 22:00 | NDR Kultur
neue musik: Rasende Tempi und betörende Melancholie – Zwei Ausnahme-Bratschistinnen und die Magie des Neuen

Von Margarete Zander. Mit ihrer Sinnlichkeit und Virtuosität hat Tabea Zimmermann die Bratsche attraktiv für das Publikum in Szene gesetzt und ins Blickfeld der Komponistinnen und Komponisten gerückt. Dabei hat sie (bei Poppe z.B.) die Grenzen des Machbaren gesprengt. Barbara Maurer (früher Ensemble Recherche), die als Verführerin zur neuen Musik zahlreiche Komponistinnen und Komponisten inspirierte, spielt in ihrem „Violaprojekt“ bewusst mit dem wechselseitigen Einfluss von Musikerinnen und Musikern und Komponistinnen und Komponisten. Erste Ergebnisse gibt es aktuell in ihrem „Kölner Bratschenbuch“.

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Hundert Jahre Theremin – Sphärische Klänge von Geisterhand

Von Susanna Felix. Betörend schön, melancholisch, geisterhaft – wie Musik aus dem Äther. So klingt das Theremin. Mit ihm begann das Zeitalter der elektronischen Musik. Vor hundert Jahren hat Lew Thermen es erfunden. Das Theremin spielt man mit den Händen, aber ohne es zu berühren. Alles funktioniert über eine Antenne, einen Metallbügel und ein elektromagnetisches Feld. Musik von Geisterhand. Mit seinem einzigartigen, manchmal etwas schaurigen Klang wurde das Theremin schon früh in Horror- und Science Fiction-Filmen eingesetzt. Heute ist es zwar nicht mehr so verbreitet wie sein Nachfolger, der Synthesizer, aber auch nach hundert Jahren wird das Theremin noch gespielt. Und es entstehen auch immer noch neue Kompositionen für dieses besondere Instrument.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
MUSIK DER GEGENWART: Die Cimbalom-Spielerin Enikö Ginzery

Mit Margarete Zander. Vorläufer des Cimbalom lassen sich bis ins 16. Jahrhundert nachweisen, im 19. Jahrhundert entstand die bis heute gebräuchliche Konzertform des Instruments. Eine der erfolgreichsten Spielerinnen auf dem Cimbalom ist Enikö Ginzery. Ein wichtiger Bereich ihrer Arbeit ist die zeitgenössische Musik, v. a. in Werken von György Kurtág, bei dem sie auch Interpretationskurse belegt hat.

23:03 – 24:00 | Ö1
Komponistinnen und Komponisten ans Pult! Der Composer Conductor-Workshop „Ink Still Wet“ in Grafenegg

Was passiert, wenn junge Komponierende ihre Werke mit einem professionellen Orchester einstudieren und zur Aufführung bringen müssen? Der Composer Conductor-Workshop „Ink Still Wet“ in Grafenegg beschäftigt sich genau mit dieser „Klangwerdung“ neuester Kompositionen und ermöglicht den jungen Komponistinnen und Komponisten eine neue Sicht auf das eigene Schaffen.

Dieses Jahr hat Konstantía Gourzí (*1962), Composer in Residence des Grafenegg Festivals 2020, die Leitung des zweiwöchigen Workshops inne. Gemeinsam erarbeitet die griechische Komponistin mit den Teilnehmerinnern und Teilnehmern am Feinschliff der Werke und an der Vorbereitung des Dirigats. Als ausführender Klangkörper steht das Tonkünstler-Orchester zur Verfügung. In einem Abschlusskonzert (28. Oktober 2020 um 19.30 Uhr) werden die Werke schließlich der Öffentlichkeit vorgestellt.

Andreas Maurer war vor Ort, hat einen Blick in die „Werkstatt der Töne“ geworfen. Gestaltung: Andreas Maurer


18.11.2020


00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese. Fränkische Komponisten

Eberhard Klemmstein: Sonate (Sylvia Reichardt, Violine; Jan Cap, Klavier); Andreas Dohmen: „versi rapportati“ (Trio Accanto); Claus Kühnl: „Offene Weite …“ (Michinori Bunya, Kontrabass; Catherine Vickers, Klavier); Hans-Günter Brodmann: „Musica Sacra. Percussion Fantasies“ (Hans-Günter Brodmann, Perkussion)

20:04 bis 21:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreisen. Modernist und Neuerer – Paul Hindemith in den 20er Jahren

In den 1920er Jahren entdeckt die Kunstmusik ein neues Publikum und neue Medien für sich: Kinder und Laienchöre, Film und Funk. Mittendrin in dem Trubel aus neuen Tönen und Klängen: der junge Paul Hindemith.

Er experimentiert mit Form und Sprache, er produziert Schulorchesterstücke und Rundfunkopern, und er komponiert für eines der ersten elektronischen Musikinstrumente, das Trautonium. Zum 125. Geburtstag unternehmen Kaisers Klänge einen Streifzug durch die Welt des frechen Neutöners Hindemith.

20:59 bis 22:00 | NDR Kultur
Chormusik. Peaceful Choir – New Sound of Choral Music

World Choir for Peace / Ltg.: Nicol Matt: Von Beate Scheibe

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 JetztMusik. Donaueschinger Musiktage 2020: Elaine Mitchener & MAM.manufaktur für aktuelle Musik

Elaine Mitchener (Stimme und Gesamtkonzept) MAM.manufaktur für aktuelle Musik. Jason Yarde: THE PROBLEM WITH HUMANS – Volume 1 – An Overview From Under für Stimme und Ensemble (2020) UA | Matana Roberts: „Gasping for air considering your purpose Dissolving…“ für Stimme und Ensemble (2020) UA | Laure M. Hiendl: White Radiance™ – für Stimme, Ensemble und Elektronik (2020) UA | Tansy Davies: The rule is love – A song cycle for contralto and chamber ensemble (2019) UA | George Lewis: H. Narrans für Stimme und Ensemble (2020) UA

Ein thematisch gebundenes Konzert spielte das Ensemble MAM in Donaueschingen. Die Stimmperformerin Elaine Mitchener hatte fünf Komponist*innen dazu eingeladen, auf Texte der Schriftstellerin Sylvia Wynter zu reagieren. Die 1928 geborene Jamaikanerin ist eine vielseitig interessierte Künstlerin und Denkerin. In ihrer Arbeit kombiniert sie literarische Prozesse mit Natur- und Geisteswissenschaften, mit Ökonomie, Psychoanalyse und Black Studies. Auf diese Weise entstehen Texte, die unter denkbar vielen Aspekten, eine zentrale Frage angehen: Was heißt Menschsein in einer postkolonialen Welt?

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Zudem porträtieren wir jeweils ein Mitglied des Klangforum Wien, das heuer seinen 35. Geburtstag feiert. Gestaltung: Astrid Schwarz


19.11.2020


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Neue Musik: Klangspuren Schwaz

SZentrum, Silbersaal. Aufzeichnung vom 11.09.2020. Hannes Kerschbaumer: „schiefer“ für Orchester (2017) | Gerd Kühr: „Música pura“ – Fünf Sätze für Ensemble (2010/2011) | Peter Maxwell Davies: Three Instrumental Motets (1973-1977) (arrangiert nach schottischen Originalen aus dem 16. Jahrhundert) | Guillaume de Machaut: Hoquetus David (Bearbeitung von Harrison Birtwistle, 1969). Tiroler Symphonieorchester Innsbruck. Leitung: Titus Engel

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Jörg Widmann: Passacaglia (Isabelle Faust, Violine; Quirine Viersen, Violoncello; Silke Avenhaus, Klavier); Heiner Grenzland: „RadioEtüden“ (Heiner Grenzland, Computer); Minas Borboudakis: „Archégonon“ (Peter Sadlo, Schlagzeug; Orchestra Sinfonica Nazionale della Rai: Tito Ceccherini)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Ein Porträt der Pianistin Maria Judina zum 50. Todestag

Die Pianistin Maria Judina (1899-1970) gehörte zu den wichtigsten Vertretern der russischen Klavierschule in der Sojwetunion. Ihr Spiel inspirierte Dmitrij Schostakowitsch. Doch im Ausland durfte sie nie konzertieren – und bleibt daher hierzulande nahezu unbekannt. Maria Judina wiederum tat alles Mögliche, um den russischen Zuhörern das Schaffen der verbotenen westlichen Komponisten vorzustellen. Sie war die erste russische Interpretin der Werke von Berg, Hindemith, Webern und Messiaen. Judina war eine ehrliche und kompromisslose Künstlerin – die sogar dem Diktator Josef Stalin die Stirn geboten hat. „Hier stehe ich und kann nicht anders“ – Maria Judina wiederholte oft diese Worte Luthers. Religiös und asketisch lebend, spendete sie ihre Auftrittsgagen der Kirche und sorgte für eine erste private Lesung von Boris Pasternaks „Doktor Schiwago“, was sie in Konflikt mit der offiziellen sowjetischen Kulturpolitik brachte. Ihr unerschrockenes Auftreten gegenüber den Mächtigen brachte die eigentlich unpolitische Künstlerin häufig in Schwierigkeiten. Sie durfte nur wenig konzertieren, doch auch diese seltenen Auftritte verwandelte sie in eine flammende Predigt mit Gedichtrezitationen. Maria Judina war nicht nur eine großartige Pianistin – sie war eine unabhängige Musikphilosophin, die in ihrer Kunst versuchte, den geistigen Sinn des Schaffens zu erkennen und zu begreifen. Eine Sendung von Julia Smilga

20:04 bis 21:30 | hr2-kultur
„Wenn ungesehn und nun vorüber sind die Bilder“ – Neue Musik zu und mit Friedrich Hölderlin (4)

Es hat lange gedauert. Zu Lebzeiten hatte kaum ein Komponist Interesse an seinen Texten: den Gedichten, dem Roman, den Dramenfragmenten, den Übersetzungen. Das ändert sich im 20. Jahrhundert rasant.

Am Mikrofon: Stefan Fricke. Mittlerweile gehören die Dichtungen von Friedrich Hölderlin (1770-1843) zu jenen, die in Hülle und Fülle vertont worden sind und weiterhin sonore Impulse evozieren. Vor allem im deutschsprachigen Raum. Aber auch italienische Komponisten wie Luigi Nono oder Bruno Maderna – beide sprachen deutsch -haben sich der rätselhaften, oft fragmentarischen Lyrik Hölderlins bzw. dem revolutionären Briefroman „Hyperion“ zugewandt. Ohne Hölderlin wäre nicht nur die Literaturgeschichte ärmer, sondern zugleich die Musikgeschichte, die sich ohne den „Fremdling im eigenen Haus“, wie er sich einmal selbst skizzierte, seit den 1970er Jahren zweifellos anders entwickelt hätte. Hölderlins Denken und Fühlen in Sprache hat einige musikalische Innovationen und neue ästhetische Perspektiven initiiert. Eine (letztlich nur kleine) Auswahl mit bekannten und weniger vertrauten Klangsichten auf Hölderlin stellen wir Ihnen in diesem hr2-Konzertsaal vor. Link zur Sendung

21:30 bis 22:30 | hr2-kultur
Neue Musik | „eine Musikplastik vor uns“ – Bernd Künzig porträtiert Wolfgang Rihms „Tutuguri“ (1980-82)

Wolfgang Rihms Poème dansé „Tutuguri“ nach Antonin Artaud ist mehr als ein illustriertes Tanztheater: Es ist die Neugewinnung des Rituellen durch Musik.

Die 1970er Jahre: Die Technokratie der Musik gerät durch die serielle Methode in eine Sackgasse, die utopischen Hoffnungen der elektronischen Musik bleiben unerfüllt, der Zufall verfällt zur postmodernen Beliebigkeit. Aus diesem Dilemma suchen Komponisten einen Ausweg der musikalischen Authentizität durch die Verbindung von Ritual, Musik und Theater. Anfang der 1980er Jahre realisiert der Komponist Wolfgang Rihm (*1952) mit seinem „Tutuguri“, einem „Poème dansé“, ein eruptiv bis gewalttätiges Tanz- und Orchesterritual, das auf Schriften des französischen Surrealisten Antonin Artaud beruht. Dieser unternahm 1936 eine Reise zu den mexikanischen Tarahumara-Indianern, deren Eindrücke er in Notizen, Berichten, Gedichten und einem Hörspiel verarbeitete. Wolfgang Rihm „vertont“ diese Texte nicht, sondern schafft tönende Zuordnungen zwischen einem organischen Musikstrom und literarischer Assoziation.

23:03 bis 00:00 | SWR 2
SWR2 Hörspiel-Studio: Die Enden der Parabel / Gravity’s Rainbow (10/12) (bis 2 Uhr)

Anfang August 45: Slothrop marschiert in russischer Unform durch das zerstörte Deutschland. Er trifft auf Major Marvy, der auf dem Schwarzmarkt Geschäfte macht und wegen der V2 die Hereros überfallen will. Slothrop warnt die Hereros hingegen. Auf dem Weg nach Cuxhaven erzählt der V2-Ingenieur Franz Pökler ihm endlich, warum sein Onkel in den USA die Experimente an ihm als Kind erlaubte. In Cuxhaven wollen zwei Militärärzte wollen, erzählt wie ein Comic, im Auftrag von Dr. Pointsman Slothrop kastrieren: leider verwechseln sie Major Marvy mit ihm. Der englische Geheimdienst ist ratlos, wie er Slothorp nun aufspüren soll.

23:03 – 24:00 | Ö1
Anja Plaschg als Kammermusik-Komponistin – Trio Frühstück spielt Anja Plaschg: Uraufführung von Liedern für Klaviertrio und Gesang

Zu seinem zehnten Geburtstag hat das Trio Frühstück Musik von zwei außergewöhnlichen österreichischen Komponistinnen im Wiener Musikverein aufgeführt: Olga Neuwirths „Quasare/Pulsare II“ und ein neues Werk von Anja Plaschg. Die Künstlerin, die unter dem Namen Soap & Skin für international gefeierte, düster-eindringliche Songs bekannt ist, hat für diesen Anlass Lieder für Klaviertrio und Gesang komponiert. Plaschg selbst war dabei im Gläsernen Saal als Gesangssolistin zu hören. Gestaltung: Rainer Elstner


20.11.2020


00:05 bis 01:00 | Deutschlandfunk Kultur
Klangkunst: Reihe: Here History Began – Eine Frage der Stimmung

Von Khyam Allami und Julia Tieke. Kompositionen und Klavier: Khyam Allami. Piano Oriental: Joseph Kai. Produktion: SAVVY Contemporary / CTM / Deutschlandfunk Kultur 2019. Länge: 54’30

Die Vierteltöne der arabischen Musik sind mit vielen europäischen Instrumenten kaum zu spielen. Instrumentenbauer und Künstler versuchen sich deshalb an Umbaumaßnahmen und technischen Neuentwicklungen.

„Hofmann Oriental“ steht auf einem Klavier in Beirut, das Vierteltöne wiedergeben kann, charakteristisch für arabische Musik. Es wurde 1954 in Wien gebaut, nach Plänen von Abdallah Chahine, der jahrzehntelang an Prototypen getüftelt hatte. „Comma“ heißt die Software, mit der der irakische Musiker Khyam Allami etwas Ähnliches für digitale Musik erreichen will: Viertel- und Mikrotöne individueller stimmen. Die Diskussionen um die vielfältige Stimmung arabischer Musik reichen von der Kairoer Konferenz für Arabische Musik 1932 bis zum Berliner CTM Festival 2019.

Khyam Allami, geboren 1981 in Damaskus als Sohn irakischer Eltern, aufgewachsen in London, ist Oudspieler, Komponist, Toningenieur und Labelbetreiber. Seit dem ersten Golfkrieg beschäftigt er sich intensiv mit ethnologischer Musik. Gleichzeitig spielte er als Rockmusiker in verschiedenen Bands.

Julia Tieke, geboren 1974, ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Regisseurin. Projektleiterin der Wurfsendung von Deutschlandfunk Kultur. Zuletzt für diesen Sender: „Die Kunst sich zum Affen zu machen“ (2017) und „Eine Frage der Stimmung“ (2019).

00:12 bis 02:00 | Bayern 2
Concerto bavarese: Bayerische Komponisten

Herbert Blendinger: „Media in vita“, op. 35 (Helen Donath, Sopran; Hermann Becht, Bassbariton; Lehrergesangsverein München; Bayerisches Staatsorchester München: Wolfgang Sawallisch); Ruth Zechlin: „Die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz“ (Ruth Zechlin, Orgel); Cornelius Hirsch: „Rotationen“ (Cornelius-Hirsch-Ensemble); Isabel Mundry: „Liaison“ (Sofija Molchanova, Klarinette; Georgios Panagiotidis, Violine; Anna Khubashvili, Violoncello; Minas Koutsambasopoulos, Klavier); Dijana Boskovic: „No Tinnitus“ (Miku Nishimoto-Neubert, Klavier; Georg Müller, Klangschale)

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „As I Lay My Burden Down“ – Beerdigung in New Orleans

Von Markus Vanhoefer. „Wir weinen, wenn ein Kind geboren wird, und wir singen und tanzen, wenn Gott der Herr jemanden heim zu sich ruft“, heißt es in New Orleans. Beerdigungen sind in der Crescent City einzigartige Feiern unter dem Vorzeichen des Jazz. Während der Sarg unter den getragenen Klängen einer Marching Band zu Grabe getragen wird, explodiert die Musik nach der Beisetzung in swingender Fröhlichkeit: „As long as you live, you´ll be dead if you die“.

„Jazz Funerals“ sind fester Bestandteil der Tradition von New Orleans. Ihre Ursprünge liegen genauso in afrikanischen Ritualen, wie in den – auch weißen – Beerdigungsgesellschaften des 19. Jahrhunderts.

Im Verlauf der Sendung begleiten wir legendäre Trauerzüge, wie den des Jazz-Klarinettisten Alphonse Picou. Wir besichtigen berühmte Friedhöfe, wie den St. Louis Cemetery und besuchen Gräber, zum Beispiel das der Voodoo-Queen Marie Laveau, die von Musik-Legenden wie Dr. John besungen wurde.

Es geht also um Totenkult, Friedhofsarchitektur, New-Orleans-Kultur und Musik bzw. Jazz-Geschichte.

21:05 bis 22:30 | Bayern 2
Hörspiel: hör!spiel!art.mix: „Freak Volk“ von David Lindemann

Mit Nina Kunzendorf, Charlotte Müller, Devid Striesow, Carl Hegemann und anderen. Komposition: Martin Eichberg/Johann Jürgens/David Lindemann. Regie: David Lindemann. DLR 2019

Fakt oder Fake? Eine nicht allzu weit in die Ferne fantasierte Zukunft: Die Vereinigten Staaten von Europa haben der europäischen Rechten einen Landstrich zur Selbstverwaltung überlassen – das Neuland. Lotte Weimer, auf Dienstreise in Neuland unterwegs, wurde von einer streunenden Katze gebissen. War das Tier mit Tollwut infiziert? Im Schlepptau der Soziologin Dr. Anke-Tine Verhörn, deren Institut in Neuland eine Forschungs-Datsche unterhält, macht sich Lotte auf die Suche nach dem Tier. Denn wenn die Katze noch lebt, ist alles gut. Es wird eine Reise zwischen die Fronten von Paranoia und Realität. „Once you agree to the concept of fact, you already been fucked“.

David Lindemann, geb. 1977 in Herford, Dramatiker, Dramaturg, Hörspielmacher. Theaterstücke u.a. Koala Lumpur (2003), Hörspiele u.a. Captain Seablood und der gutgemeinte Kurs der Liberty (DLR 2008), Butcher’s Block (DLR 2013). Weiteres Originalhörspiel Pan Familia (DLR 2016).

22:03 bis 23:00 | Deutschlandfunk Kultur
Musikfeuilleton: Die Todesfuge in Tönen – Zum 100. Geburtstag von Paul Celan

Von Albrecht Dümling. Er hieß eigentlich Paul Antschel, der am 23. November 1920 in Czernowitz in der Ukraine geborene Paul Celan. Die Deportation und Ermordung der Juden aus seiner Heimat, darunter seine Eltern, führte zu einem seiner ersten und wichtigsten Gedichte: „Todesfuge“. Nicht zuletzt diese Verse machten Celan, neben Brecht, zum meistvertonten Lyriker des 20. Jahrhunderts. Auch für Aribert Reimann wurde er zum wichtigsten Dichter.

23:03 – 24:00 | Ö1
Zwischen Luft und Elektrizität – Lautsprecher und Mikrophone in der Arbeit von Cathy van Eck

Als Klangkünstlerin und Komponistin sucht die gebürtige Niederländerin nach Wechselwirkungen zwischen Alltagsobjekten und Menschen und erforscht Möglichkeiten, Lautsprecher und Mikrophone als Musikinstrumente einzusetzen. In Performances mit Live-Elektronik und Installationen mit Klangobjekten setzt Cathy van Eck ihre Gesten in Beziehungen zu Klängen, hauptsächlich mit elektronischen Mitteln. Ihre performative Klangkunst wird bei unterschiedlichen Anlässen wie Konzerten mit experimenteller oder elektronischer Musik, Open-Air-Festivals, Soundkunstgalerien, digitalen Kunstveranstaltungen oder Performancekunstfestivals präsentiert. In Berlin und Den Haag hat sie Komposition studiert und an der Universität Leiden ihr PHD Studium absolviert, welches der Grundstein zu ihrem Buch „Between Air and Electricity“ (2017) war. Seit 2007 ist sie Dozentin für Musik und Medienkunst an der Hochschule der Künste in Bern. Gestaltung: Astrid Schwarz


21.11.2020


14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: „As I Lay My Burden Down“ – Beerdigung in New Orleans

Von Markus Vanhoefer. „Wir weinen, wenn ein Kind geboren wird, und wir singen und tanzen, wenn Gott der Herr jemanden heim zu sich ruft“, heißt es in New Orleans. Beerdigungen sind in der Crescent City einzigartige Feiern unter dem Vorzeichen des Jazz. Während der Sarg unter den getragenen Klängen einer Marching Band zu Grabe getragen wird, explodiert die Musik nach der Beisetzung in swingender Fröhlichkeit: „As long as you live, you´ll be dead if you die“.

„Jazz Funerals“ sind fester Bestandteil der Tradition von New Orleans. Ihre Ursprünge liegen genauso in afrikanischen Ritualen, wie in den – auch weißen – Beerdigungsgesellschaften des 19. Jahrhunderts.

Im Verlauf der Sendung begleiten wir legendäre Trauerzüge, wie den des Jazz-Klarinettisten Alphonse Picou. Wir besichtigen berühmte Friedhöfe, wie den St. Louis Cemetery und besuchen Gräber, zum Beispiel das der Voodoo-Queen Marie Laveau, die von Musik-Legenden wie Dr. John besungen wurde.

Es geht also um Totenkult, Friedhofsarchitektur, New-Orleans-Kultur und Musik bzw. Jazz-Geschichte.

20:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Konzert: Week of Surprise – Mouse on Mars, Lee Scratch Perry, Flohio und andere

Aufnahmen aus den Sartory-Sälen und dem Stadtgarten Köln. Das Festivaltraumpaar des Jahres.. Underground-Mythen, Dance-Futuristen. Kein marktgängiges Line-Up, keine ewigen Gewissheiten: Die beiden Kölner Festivals „Week End“ und „Night of Surprise“ sind bei aller Unterschiedlichkeit dafür bekannt, dass es hier jeweils mehr unbekannte Klänge zu entdecken gilt als alte Gewohnheiten zu pflegen. Und sie sind bekannt dafür, dass sie aktuelle Musikformen zusammenbringen, die normalerweise getrennt verhandelt werden: Beim Week End treffen die Heimatklänge der anderen auf die Hits von übermorgen, bei der Night of Surprise verspielte Noise-Performance auf radikale Tanzmusik. Penibel vermeiden die Kuratoren Thomas Gläßer und Jan Lankisch jeden Anflug von Wundertüten-Ästhetik, lieben aber produktive Kontraste und neue Kontexte. Da lag es nahe, dass die beiden Soulmates der unabhängigen Festivalszene selbst zusammenfinden. Das Corona-Jahr 2020 macht es möglich with a little help from WDR 3 und COSMO: Aus „Week End Fest und Night of Surprise“ wird die „Week of Suprise“.

22:05 bis 22:50 | Deutschlandfunk
Atelier neuer Musik: Mit Verstand und Sinnlichkeit – Stefan Pohlits transkulturelles Komponieren

Von Gisela Nauck. Groß ist die Zahl derer, die von anderen Kontinenten kommen, in Europa studieren und bleiben. Nur wenige wählen die andere Richtung: von Europa in die arabische Welt – so wie der 1976 in Heidelberg geborene Stefan Pohlit. Er studierte Komposition in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland, er lernte arabisch, persisch und türkisch – und fand seinen Lebenssinn auf den Prinzeninseln vor Istanbul. Enttäuscht vom Christentum wandte er sich dem Islam zu, noch vor seiner Übersiedlung in die Türkei. Hier lebte er elf Jahre, studierte die Sufi-Kultur und osmanische Hofmusik, und er promovierte über den berühmten Qânûn-Virtuosen Julien Bernard Jalâl Ed-Dine Weiss. Auf der Suche nach Möglichkeiten, Verstand (Avantgarde) und Seele (Orient) wieder zu vereinen, entwickelte Stefan Pohlit eine harmonisch dissonante, mikrotonale Musik von eigenwilliger Schönheit. Vor zwei Jahren musste er die Türkei verlassen und lebt seitdem wieder in Deutschland.

23:00 bis 00:00 | hr2-kultur
The Artist’s Corner | Stefan Fricke/Alper Maral – Am Grabe (mit Schatten) . Ein radiophones Audio-Ritual | Staffel 5

Grabesstille gibt es genauso wenig, wie es nirgends je still ist. Irgendetwas tönt immer. Auch an den Gräbern von Komponistinnen und Komponisten, wo auch immer sie beigesetzt sind, herrscht keine wirkliche Lautlosigkeit. hr 2020 | 60 Min. | Radiopremiere

Das Projekt Am Grabe von Alper Maral (* 1969) und Stefan Fricke (* 1966) – nun in der 5. Staffel – versammelt Soundscapes von den Gräbern verschiedenster Komponist*innen aus unterschiedlichsten Epochen. Die atmosphärischen Vor-Ort-Aufnahmen sind in diesem Audio-Ritual verwoben mit Fragmenten aus dem klingenden Erbe der Verstorbenen. In Staffel 5 führt die Klangortreise durch Endlichkeit und Ewigkeit zu den letzten Ruhestätten von Vincenzo Bellini, Héctor Berlioz, Hildegard von Bingen, Theo Brandmüller, Max Bruch, Jean-Jacques Rousseau, Paul Dukas, Gottfried von Einem, Karl Amadeus Hartmann, Heinrich Schütz, E.T.A. Hofmann, Johann Nepomuk Hummel, Albert Lortzing, Moondog, Francis Poulenc und Erna Woll.


22.11.2020


13:04 bis 14:00 | hr2-kultur
Kaisers Klänge – Musikalische Entdeckungsreisen – Chanson mit Todesfuge – Paul Celan und die Musik

Die nicht leicht zu durchdringende Lyrik von Paul Celan reicht von der Grenzerfahrung des Holocaust bis zur atemlosen Stille des Verstummens. Musikalität trägt sie bereits in sich.

Verse will Celan in musikalische Schwingungen auflösen. Entsprechend sind seine Werke immer wieder von Komponisten der Neuen Musik, von Liedermachern und Jazzern vertont worden, allen voran die berühmte Todesfuge und das „Chanson einer Dame im Schatten“. Zum 100. Geburtstag begeben wir uns in die Klangwelten von Paul Celan.

22:00 bis 00:00 | NDR Kultur
Soirée: Sommerliche Musiktage Hitzacker 2020 – Kosmos zu viert

Frank Bridge: „Phantasy“ fis-Moll für Klavierquartett | Leos Janácek: Streichquartett Nr. 2 – Kreutzersonate | Felix Mendelssohn-Bartholdy: Streichquartett op. 13 a-Moll | Joseph Haydn: Streichquartett Hob. III:64 | Camille Saint-Saëns: 1. Satz aus dem Klavierquartett B-Dur op. 41 | Französische Chansons neu bearbeitet für Klavierquartett von Johannes Schöllhorn, Gordon Williamson, Gérard Pesson und Konstantinos Raptis

Adelphi Quartett / Signum Quartett / Flex Ensemble. Aufzeichnung vom 4. August 2020 im Konzertsaal VERDO in Hitzacker

22:08 – 22:55 | Ö1
Rrill Bell. Blade’s Return (An Audio Fable). Eine singende Säge auf der Suche nach Versöhnung

In „Blade’s Return“ erzählt Rrill Bell die Geschichte einer singenden Säge, die eine Reise in ihr tiefstes Inneres antritt, um schließlich in jenem Wald Versöhnung zu finden, in dem sie einst beschlossen hat, mit dem Sägen aufzuhören. Entstanden ist „Blade’s Return“ im Rahmen einer SHAPE Kooperation, auf Einladung von depart.one und dem Festival OUTSIDEININSIDEOUTINSIDEOUTOUTSIDEIN. Für das ORF musikprotokoll im steirischen herbst hat Rrill Bell eine spezielle Radiofassung geschaffen, die im Anschluss in erweiterter Form als erste Veröffentlichung des neuen Labels Klappkart Editions erscheinen wird.

Die Shape Plattform wurde im Dezember 2014 von 16 Festivals des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound ins Leben gerufen, das vor zwölf Jahren vom ORF musikprotokoll mitbegründet wurde. Gemeinsam werden jedes Jahr 48 Künstler/innen und Projekte ausgewählt, auf die dann jeweils zwölf Monate lang die ICAS Scheinwerfer gerichtet sind. Gestaltung: Susanna Niedermayr

22:00 bis 00:00 | Bremen Zwei
Klassikwelt in concert: Gott und die Welt

Ein Konzert der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen aus der Glocke. Neben Avo Pärts Stück „Te Deum“ war in diesem intelligent programmierten Konzert auch Bachs Violinkonzert in E-Dur mit dem renommierten Geiger Thomas Zehetmair zu hören.

23:04 bis 00:00 | WDR 3
WDR 3 Studio Neue Musik: Triebkräfte

Pierre Boulez: Anthèmes für Violine solo / Anthèmes 2 für Violine und Elektronik | Carolin Widmann, Violine, SWR Experimentalstudio, Klangregie: Michael Acker

„Wie eine ganze Form aus sehr wenig Material, aus einem knappen Einfall heraus gestaltet“ wird, das habe er bei Johann Sebastian Bach abgeschaut. Pierre Boulez faszinierte vor allem, wie Bach etwa in seinen Choralbearbeitungen in „das Wesen seines musikalischen Textes“ eindringt.

Ganz ähnlich hat auch Pierre Boulez aus einzelnen Samenkörnern immer wieder neue Triebe gebildet. Etwa in seinem Doppelstück Anthèmes. Es ist ein Ableger des Konzeptstücks „…explosante-fixe…“, aus dem er seit den 1970-er Jahren gleich mehrere Werke ableitete. Die erste Version von Anthèmes für Violine solo entstand 1991. Nur wenige Jahre später ließ Boulez eine erweiterte, elektroakustische Version folgen: Anthèmes 2. Bei dem Wachstumsprozess spielen neben der Elektronik vor allem geigerische Gesten und Figuren eine wichtige Rolle, die zunehmend verräumlicht werden, sich stellenweise fast wie auf einer Bühne theatralisch entfalten. Die Geigerin Carolin Widmann hat beide Stücke, Anthèmes 1 & 2 im SWR Experimentalstudio neu aufgenommen und dabei auch auf Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Pierre Boulez zurückgegriffen.

 

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radiofreak der alten schule. transistor, diode, spule, kondensator. ehemals manipulator:in mehrerer rundfunksendungen.