Wie anonymisiert man korrekt PDF-Partituren?
Großer Beliebtheit erfreuen sich Artikel über Programme wie Sibelius, Finale oder Steinberg bzw. Ircam-Software. Da ist jeder von uns mehr oder minder Freak. Bescheidener fällt das Wissen z.B. auf Apple-Rechnern mit PDF-Programmen wie „Preview“ (in deutsch „Vorschau“) oder Adobe-PDF-Programme. Interessant, wie da manche/r sich mit diesen täglich genutzten PDF-Programmen nicht bewusst umgeht und sich doch mit Sound-/Notationsprogrammen bestens auskennt.
Aufgrund eines Call of scores (Infos s. hier: ECCO-Projekt der ECSA mit dem Quatuor Diotima, dafür die deutsche Vorauswahl) sichte ich die Dateien, ob sie den Anforderungen der Ausschreibung entsprechen.
Mit einem Notationsprogramm erstellte Partituren sind schnell als PDF exportiert bzw. nimmt mancher gleich das fertige PDF zur Hand und überdeckt mit weißen oder schwarzen Kästen aus dem Werkzeugtool von z.B. Apples Preview seinen Namen, Jahreszahlen, Copyright, Widmungsträger – eben Alles, was das Werk zu leicht identifizierbar macht.
Das Kennwort wird genauso mit dem Texttool eingefügt. Das Problem ist: wenn nun jemand mit dem gleichen Programm, egal welche Version, hier also Preview/Vorschau öffnet, kann er diese Unkenntlichmachungen wegschieben. Da auch die Jury keine Ausdrucke, sondern nur PDFs erhält, könnte eines ihrer Mitglieder leicht rausfinden, von wem das Werk ist.
Das von Seiten der Einreichenden von vornherein zu vermeiden gibt es zwei Wege:
a) im Notationsprogramm selbst Namen, Daten, etc. entfernen und neu exportieren.
b) Auf einem Mac in Preview nach erfolgter Anonymisierung die Druckfunktion aufrufen und statt auszudrucken, die PDF-Erstellen-Funktion aufrufen. In der Regel sind dann die Abdeckkästen und Textfelder in die Datei so implementiert, dass man nicht mir nichts, dir nichts einfach im PDF-Lese- und Bearbeitungsprogramm offenzulegen sind. Auf einem Windows oder Linux-Rechner empfiehlt sich z.B. PDF-Creator oder dergleichen.
c) Vergesst zudem die Metadaten nicht zu entfernen, z.B. über „Informationen“ kann man sie einsehen, bei Aufruf des „Speicherns“ mit der PDF-Erstellen-Funktion kann man Namen, etc. aus den ausfüllbaren Feldern entfernen. (Danke an Kommentator Werner Wolff für diesen Hinweis – gerne mehrere in den Kommentaren!)
Zu guter letzt noch ein Hinweis für Leute, die mehrsätzige Werke nicht zu einer Datei zusammenfassen können: in Preview kopiert man z.B. den ersten Satz, öffnet die Kopie, öffnet unter Darstellung die Miniaturleiste und zieht dann die anderen Sätze nacheinander dort hinein, sichert das mit Speichern oder fertigt wie o.g. mit der PDF-Erstellen-Funktion. Wenn das nicht klappt, gibt es z.B. Programme wie Join-PDF für fast alle Betriebssysteme, das freut dann den Koordinator, wenn er es nicht einzelne Sätze zusammenfassen muss.
Ach ja, die Jury der nationalen Auswahl ist unter dem oberen Link nicht zu finden: Kathrin Denner, Christian Diemer und Tobias Schick – bis 10.10.17 kann man noch aufgeführte und in Aufnahme (mp3) und PDF vorliegende und unter 15 Min. dauernde Quartette einreichen. Etwas schade ist, dass keine Leihgebühren für dann in Brüssel ausgewählte Werke übernommen werden können. Hintergrund: der die Vorauswahl durchführende Komponistenverband ist eben ein Verband, wo die Mittel nur für politische und soziale Initiativen ausgegeben werden darf. Das ist genauso im Gynäkologenverband wie beim Optikerverband.
Das gab zurecht viel Diskussionsbedarf, ob man sich an ECCO als deutschem Verbandsrecht unterliegende Körperschaft teilnehmen darf. Das Quatuor Diotima ist allerdings ein sehr interessantes Ensemble, dass sich eine Wiederaufführung eines Werkes für diese Besetzung allemal im Rahmen eines Call-of-Scores, an dem man mit wenigen Klicken dabei sein kann, lohnt – schwierig für Werke, wo Leihgebühren anfallen. Aber nach all dem Verlagshickhack der letzten Zeit ist doch zu hoffen, dass Verlage da großzügig sein könnten und dann bei Erfolg das entsprechend Ausschlachten – bei der manchmal fehlenden PR einiger Verlage allerdings auch klar, dass sie auf solche positive Folgewirkungen mit vielen Zaunpfählen bewunken werden müssen.
Komponist*in
gute Hinweise, die noch zu ergänzen wären: vergesst die Metadaten nicht! In jeder PDF- Datei steht nämlich u.a. auch der Benutzername, wie er bei der Installation des Rechners abgelegt wurde.
Danke sehr, Herr Wolff Eingefügt bzw. freue ich mich weitere Tipps dazu hier in den Kommentaren.