Auf ein Wort – Hinweis auf Tom Soras Crowfunding-Initiative zu seiner CD Wechselspiele

Wer die Tage durch die Stadt streift, begegnet vielleicht einem Flyer des Komponisten Tom Sora, der damit auf seine Crowdfunding-Initiative zur Finanzierung seiner neuen Porträt-CD hinweist. Bisher begegnete ich vor allem Ensembles oder anderen kleinen Gruppen im Netz, die sich dieser Finanzierungsform bedienten, wie z.B. das Decoder-Ensemble. Wenn es erfolgreich, ja erfolgreicher als anvisiert läuft, ist das eine feine Sache. Wenn es hakt, dann kommt zumindest zusätzliches Geld zu den Eigenmitteln zusammen. Ein Mehrpersonen-Club kann das natürlich sehr gut potenzieren. Ein einzelner Komponist als Einzelkämpfer spielt dabei quasi Lotto. Tom hat sich 8000 Euro bis zum 14.07.16 als Ziel gesetzt! Seit 12 Tagen tickt nun die Zeit auf Startnext, knapp 1300 Euro sind schon gebongt. Wer also Gefallen an dem Projekt und natürlich auch Toms Musik findet, möge sich beteiligen.

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Tom Sora an der Kurbelspieluhr

Musikalisch ist es die BR-Studioproduktion von Tom Soras Porträtkonzert im Winter 2015/16. Um veröffentlicht zu werden, muss Tom selbst eben diese 8k aufbringen. Denn Rundumsorglospakete von Labels oder Verlagen sind heute für zeitgenössische Komponisten ziemlich rar geworden. Um so mehr ist Toms Risikobereitschaft zu würdigen, nun den Crowdfundingweg eingeschlagen zu haben.

Mein Favorit sind „Wechselspiele“ für Sopran, Bariton und Kurbelspieluhr. Für dieses Instrument schuf Tom in den letzten Jahren vielfältige Stücke, die mit ihren Lochkarten ein wenig an Conlon Nancarrow erinnern. Nur donnert das kein Klavierautomat runter, sondern Tom steht irrsinnig schnell kurbelnd während des gesamten Stückes neben seinem Gerät und jeder hofft, dass die Lochkarten nicht hängen bleiben. „Frei sein“ für zwei Gitarren – nicht zu verwechseln mit dem bairischen „Fein sein“ – erinnert ein wenig an manchen Beitrag zum Dritten-Mann Projekt des Münchner Zitherprofessors Georg Glasl (2001), z.B. wie die Musik von Georg Haider. Die Kant-Zitate sind vielleicht nicht jedermanns Sache, haben aber ihren leicht ironischen Eigenwert. „Gruppenzwänge“ für Streichtrio ist das dritte der älteren Stücke. 2015 dagegen entstanden „Zweites Streichtrio“ und „Heavy Metal“ für E-Gitarre und Schlagzeug für Johannes Öllinger und Thomas Hastreiter. Hartes Metall ist hier wohl eher denn die Musikrichtung gemeint. Eisern geht es auch in „Stahlbauten“ für Klavier zu, mit dem Pianisten Andreas Skouras, das merkwürdigste Stück mit seiner Marschattitüde, aber auch das sarkastischste, was ja gut zu unserer an Präzisionswaffen und Präzisionsbauten reichen Zeit passt.

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Eine Antwort

  1. Tom Sora sagt:

    Lieber Alexander, danke sehr für Deinen schönen Artikel über den Crowdfunding-Vorverkauf für meine neue CD „Tom Sora, Wechselspiele – Musik für Stimme und Instrumente“. Leider ist jedoch eine Sache nicht ganz so, wie Du sie geschildert hast:

    Du schreibst nämlich: „Wenn es (das Crowdfunding) erfolgreich, ja erfolgreicher als anvisiert läuft, ist das eine feine Sache. Wenn es hakt, dann kommt zumindest zusätzliches Geld zu den Eigenmitteln zusammen.“ Aber leider stimmt der letzte Satz nicht.

    Denn das Prinzip beim Crowdfunding lautet „alles oder nichts“. Also, wenn die angestrebte Summe komplett zustande kommt, bekommt der Crowdfunding-Starter sie. Wenn sie aber nicht komplett zustande kommt (wenn zum Beispiel bloss 7.000 von den anvisierten 8.000 Euro zusammen kommen), dann bekommt er NICHTS und alle kleinen Beträge, die zusammen 7.000 Euro ergeben, gehen zurück an die jeweiligen Unterstützer.