Die Elbphilharmonie – schon jetzt ein Gewinn für Hamburg!

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Quelle: Anna Netrebkos Twitter Account

Die Elbphilharmonie – schon jetzt ein Gewinn für Hamburg!

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Bald wird sie endlich eröffnet, die Elbphilharmonie. Eigentlich erstaunlich, wie schnell das Ganze dann plötzlich ging. Den ersten Bauanfängen noch im 19. Jahrhundert wurde schnell ein kapitalistischer Riegel vorgeschoben: denn zuerst einmal wurde das Konzertgebäude nämlich als schnöder Speicher zweckentfremdet! Bis zu seiner eigentlichen Bestimmung als glanzvoller Kulturtempel sollten dann noch viele Jahre vergehen. Doch jetzt sind alle froh, dass das Gebäude doch viel weniger gekostet hat, als die ursprünglich angesetzten 5 Billionen Reichsmark (eine pessimistische Schätzung zu Inflationszeiten).

Nun ist er da, der Musentempel, und die vielen Hamburger Klassikfans freuen sich schon jetzt darauf, endlich wieder in Scharen in möglichst konventionelle Klassikkonzerte gehen zu können, dies aber dann wenigstens in einem unkonventionellen Gebäude!

Doch es gibt anscheinend weitere Pläne für die Zukunft der Elbphilharmonie, die gerade eben erst dem Bad Blog zugespielt wurden.

So soll als Zeichen der Freundschaft der Hansestadt mit der Bierleichenstadt München ein neuer Elbtunnel zum geplanten Konzerthaus in München entstehen. Die beiden Konzerthäuser sollen durch eine experimentelle, hochmoderne Untergrund-Schnellbahn (Architekten: Verzug und Meuron) verbunden werden, die garantieren wird, dass man schneller von München in Hamburg ist, als man von der U-Bahnstation in Hamburg zur Elbphilharmonie zu Fuß läuft. Nebenbei wird es zur großen Freude der Münchener eine Zwischenstation zum Münchener Flughafen geben. Schon jetzt ist die künstlerische Leitung der Elbphilharmonie stolz darauf, dass in diesem Zug als Dauerbeschallung „Different Trains“ von Steve Reich laufen wird, um uns an die Schande unserer Vergangenheit zu erinnern.

Ist man in Hamburg angekommen, geht es direkt mit der Rolltreppe rauf zur Elbphilharmonie. Die Sorgen der Statiker, dass das Obergeschoss nicht genügend Menschen tragen könnte, sind natürlich vollkommen unbegründet, denn so viele Menschen gehen ja eh nie in Klassikkonzerte. Großartig ist von oben der Ausblick auf die leuchtende Hansestadt, die nun um ein stolzes Baudenkmal reicher ist! Und gleichzeitig um viele Millionen Euro ärmer! Hamburg, Stadt der Gegensätze…

Nächster Programmpunkt für die neugierigen Zuschauer: das „Akustiksegeln“! Um die sicher auftretende Kritik an der teuer bezahlten Akustik schon im Vorfeld zu entschärfen, dürfen die Besucher mittels einer Computeranlage die Akustiksegel des großen Saals selber neu einstellen – jeder darf Mal, auch während des Konzertes! Nach dem Prinzip der Wahrscheinlichkeitsrechnung wird so irgendwann schon die richtige Einstellung herauskommen, mit der die meisten Menschen zufrieden sind.

Über das genaue Programm nach dem Eröffnungsjahr hüllen sich die Macher noch in Schweigen, aber eines ist sicher: der renommierte Komponist Matthias Pintscher wird die ersten 10 Jahre composer in residence sein, gefolgt im Jahre 2027 von niemand anderem als dem renommierten Komponisten Jörg Widmann. Im Jahre 2045 folgt dann – für alle völlig überraschend – eine weitere Residenz von Matthias Pintscher. Wir dürfen schon jetzt gespannt sein!

Des Weiteren geplant ist eine Aufführung des Gesamtwerkes von Wolfgang Rihm (jeden Tag ein anderes Werk), die im Jahre 2098 – vermutlich unter einem anderen Intendanten als jetzt – ihr Ende finden wird und schon jetzt als „Planet Rihm“ vermarktet wird.

Selbstverständlich haben sich auch schon die großen Stars der Klassikwelt angekündigt. Anna Netrebko wird ein exklusives Apartment über der Elbphilharmonie beziehen (ihre PR-Abteilung nimmt die restlichen Wohnungen) und das Publikum mit einer auf einer riesigen Leinwand projizierten 24-stündig durchlaufenden „Big Brother“-artigen Kunstinstallation erfreuen, bei der das komplette Privatleben der schönen Diva offengelegt werden wird. Besonders begehrt schon jetzt: „Anna’s toilet-cam“!

Als Erweiterung der geplanten Partnerschaft mit München werden jeden Abend zeitgleich Konzerte aus München in Hamburg übertragen und umgekehrt.  Da dann für die Musiker auf der Bühne kein Platz mehr ist, treten diese in einer nahegelegenen heruntergekommenen Lagerhalle auf. Moderieren wird das Ganze Daniel Hope (er hat schon seit gestern damit begonnen).

Auch Gustavo Dudamel darf nicht fehlen, der sich seit kurzem mit seinem beliebten Propagangda-Orchester für die Unabhängigkeit der schottischen Bäckergewerkschaft einsetzt, und zwar auf authentischen Originalinstrumenten!

Lang-Lang wird natürlich ebenso oft zu Gast sein und spielt nach jedem Konzert als exklusiver Barpianist in der ebenso exklusiven „Pfeffersack“-Lounge, in der jeden Abend der „unmusikalischste Sponsor“ ein Karaoke-Marathon gewinnen kann. Double-L freut sich schon jetzt über jeden Schein, den man ihm großzügig zusteckt, er kann es brauchen!

Dass Hamburg auch ein Herz für seine ärmeren Mitbewohner hat, zeigen verschiedenerlei lobenswerte Initiativen. So werden beim Projekt „concert watching against racism“ syrische Flüchtlinge die leeren Plätze diverser Konzertreihen füllen und erst danach wieder abgeschoben. Drogendealer aus St. Pauli geben interessierten Klassikstars Nachhilfeunterricht in der Beschaffung diverser Designer-Drogen und die Reeperbahn erweitert ihr Angebot um SM-Studios für zeitgenössische Komponisten, die ja alle nur das eine wollen.

Schon jetzt freuen wir uns auch auf den ersten „ECHO-KLASSIK, Live aus der Elbphilharmonie“,  moderiert von Bully Herbig und Stefan Raab im bewährten Doppelteam. Die beiden haben schon jetzt versprochen, keine Witze über Koks oder Schönheitsoperationen zu machen, sondern stattdessen einfach mit einem eiskalt gefrorenen Grinsen die ganze Scheiße über sich ergehen zu lassen. Neu hierbei: der Live-Tweet der VAN-Redaktion zum „unpassendsten Unterhöschen“ oder dem „geilsten Körpergeruch“ – wir dürfen gespannt sein.

Die Elbphilharmonie – schon jetzt ein Gewinn für Hamburg!

BB

Bad Blog Disclaimer:

Da heutzutage sowohl Ironie als auch Satire oft nicht als solche erkannt wird, möchten wir darauf hinweisen, dass es sich bei dem vorangegangenen Artikel, tatsächlich um solche handelt. Um was genau von beiden verraten wir aber nicht, sonst wäre es ja langweilig. Die Motivation dieses Artikels ist weder Frust noch Hass noch Eifersucht noch das gierige und niedrige Geifern nach ein wenig Aufmerksamkeit und Liebe. Vielleicht doch letzteres, aber nur ein wenig. Sinn und Zweck dieses Artikels ist es alleine, bestimmte Tendenzen unseres Musiklebens zu überzeichnen, was aber keineswegs als Kritik verstanden werden sollte, eher als sanftes aber außerordentlich wohlmeinendes und vor allem auch kollegiales Schmunzeln. Schmunzeln ist ein so schönes Wort, das wollte ich einfach mal benutzen. Der Autor kennt die meisten der genannten Personen persönlich und wünscht ihnen von Herzen Erfolg, ein langes Leben und anhaltende Gesundheit. Mit einigen ist er sogar befreundet – Lang Lang ist in meiner Pokerrunde und mit Anna Netrebko habe ich eine geheime Affäre – wir poppen täglich, bis das Bett kracht. NATÜRLICH NICHT! Sehen Sie, das war jetzt Ironie, und Sie haben wieder etwas gelernt, dass ihr Leben schöner machen könnte. Sie dürfen jetzt lachen. Bitteschön, zu Diensten.
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Eine Antwort

  1. C. Flury sagt:

    schon Euer Disclaimer finde ich das Teilen wert – danke!! für soviel Esprit