Das deutsche Volkslied – Versuch einer Wiederbelebung
Nichts darbt so sehr wie das deutsche Volkslied.
Wer singt denn überhaupt noch? Sogar im Fernsehen wurde das Volkslied schon größtenteils abgeschafft, aber mal ehrlich – richtige Volkslieder gab’s da schon lange nicht mehr, dafür die Zombies vom Musikantenstadl.
Und im Kindergarten? Fehlanzeige – obwohl hier und da wackere Einzelkämpfer sich um gute musikalische Bildung der Kleinen bemühen, singt man dort inzwischen meist eher entsetzliche Machwerke wie „In der Weihnachtsbäckerei“ mit dem schon mehrere Generationen von Kindern hirntot gemacht wurden. Teenager können inzwischen auch nicht mehr singen, geschweige denn einen geraden Ton halten, denn auf DSDS und Konsorten kriegen sie diesen wimmernden vibratoreichen Gesangsstil vorgemacht, der angeblich irgendwie hip sein soll aber einfach nur klingt als ob man Mariah Carey bei lebendigem Leib wie eine Weihnachtsgans ausstopft. Wobei Mariah Carey ja ohnehin schon so klingt. ABER MUSS MAN ES NACHMACHEN? Nein.
Mitglied eines Gesangsvereins zu sein gilt als uncool, und ist man eventuell auch noch schwul oder lesbisch wird man dann noch mal extra diskriminiert, vor allem im Freistaat (Kollege Strauch berichtete). Und die Komponisten? Es herrscht nur großes Schweigen. Ein neuer „Bruder Jakob“ – Kanon von Pierre Boulez? Ein melodiöses, auch im Suff nachsingbares Wiegenlied von Mark André? Fehlanzeige.
Wo sind die Komponisten, die sich wieder den großen und auch heute noch aktuell drängenden Themen des Volksliedes – Heimat, Arbeit und Handwerk, Landleben, Jagd, Trinken und Saufen, Weben und Spinnen, Knechtschaft und Wanderjahre sowie der Pflege des heimischen Brauchtums widmen? Ja, wo sind sie?
Diesem Mißstand soll eine neue Titanic (Magazin) – Serie abhelfen, die ab diesem September jeden Monat ein neues Volkslied bringen wird, und die ich hier im Bad Blog hiermit schamlos bewerbe. Die Texte stammen von Satirelegende Simon Borowiak und die Musik von meiner Wenigkeit.
Ich habe euch gewarnt: hier ist schon das erste Lied, eine idyllische Anrufung der fernen Geliebten im Kontext aktueller Pharmaskandale. Zum Mitsingen. Noten gibt’s in der aktuellen TITANIC!
HEUT FAHR ICH ZU MEI’M SCHÄTZELEIN (youtube-Link)
Moritz Eggert
Komponist
Kann dem nur Zustimmen! Volkslieder sind ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und sollten auch in den Schulen wieder mehr „Anklang“ finden!