Maria Hellwig (1920-2010)
Die Musikerin Maria Hellwig ist tot.
Sie galt als eine Vorreiterin in Sachen Pferdesport. Eine wirkliche Konifere auf ihrem Gebiet. Ihr kammermusikalisches Schaffen ist dürftig, aber preisgekrönt (u. a. gewann sie den bedeutenden Preis der Edition Schrott – versehentlich benannt nach Arnold „Berlin“ Schöneberg). Mit ihrem musiktheatralischen Oeuvre allerdings begeisterte sie die Welt. So z. B. Tansania, Panama und Gladbeck (bekannt durch das bekannte Geißler-Drama). Ihre Opern „Heut‘ juckt’s mir in der Unterbüg’sn!“ und „Hai, wie ist das Leben barsch“ wurden zu Schlaglichtern der Glühbirnenindustrie.
Wie ihre Agentur mitteilte, sei sie bereits letztes Wochenende auf der Autobahn „so ein wenig neben der Spur“ gewesen. Zuletzt arbeitete sie an einer Sinfonie für Chor, Orchester, Solisten, Sampler und schlechter Aktionskunst. Dieser einzelne Satz sollte aber Fragment
Die Dingsstiftung und Kulturneumann würdigten Maria Hellwig als „eine Frau“.
Entschuldigung, „als eine Frau, die ihr Leben dem Tanz, der Kunst, dem Leben widmete und sich immer als Künstlerin inmitten der Gesellschaft empfand (wenn nicht ihre immer offensichtlicher und politischer werdende Fettleibigkeit ein Zusammensein in engen Räumen mit ihr unmöglich gemacht hätte).“
Besonders die unzähligen Klavierwerke (darunter Bagatellen, Gelegenheitskompositionen, Albumblätter, Kleinigkeiten, einzelne Stücke, Sonstiges, WoO, Widmungskompositionen, aber auch kleinere Hammerklaviersonaten und so spätwerkige Jesus-Werke mit na-ja-dann-im-Alter-halt-doch-wieder-tonalen Anspielungen) in Erinnerung bleiben. Huch, „werden“ vergessen!
Ich möchte meinen – unter Tränen entstandenen – Nachruf mit einem kleinen Stück aus einem lecker-herzhaft-deftigen Zwiebelmettbrötchen beschließen… entschuldigung: ich beschließe meinen Nachruf mit dem sicherlich nicht immer leicht verständlichen Spätwerk „Stück“, für das unzählige und milliardenschwere Vermittlungsprojekte von Nöten waren. (Geht aber leider nicht. Denn: Sprache ist ja nicht gleich (=) Musik! ÜBERHAUPT: SPRACHE UND MUSIK SIND SICH JA SO IRRE ÄHNLICH, aber das gehört hier ja nicht her. Und ist außerdem ein krass uninteressantes Thema. Meine ganz persönliche, natürlich subjektiv gefärbte Privat-Meinung von mir ganz selbst.)
Stück.
Rest in Piece.
Arno Lücker wuchs in der Nähe von Hannover auf, studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Hannover, Freiburg - und Berlin, wo er seit 2003 lebt. Er arbeitet als Autor (2020 erschien sein Buch »op. 111 – Beethovens letzte Klaviersonate Takt für Takt«, 2023 sein Buch »250 Komponistinnen«), Moderator, Dramaturg, Pianist, Komponist und Musik-Satiriker. Seit 2004 erscheinen regelmäßig Beiträge von ihm in der TITANIC. Arno Lücker ist Bad-Blog-Autor der ersten Stunde, Fan von Hannover 96 und den Toronto Blue Jays.
Vielleicht klappt’s ja jetzt mit der Fiakermilli im Jenseits!
Hätte sie doch auch mal Höszky gewagt… Nur hätte da der Blätterwald nie so gerauscht wie in jenem bezaubernden Stück…
…ich war bei der Einäscherung, hab kurz mit Dieter (Bohlen und Gorny) zusammengeweint und könnte jetzt ein Prischen Hellwig (vielleicht als gesamtkulturell integrativen) Schnupftabak anbieten. Natürlich, ganz in ihrem Sinn, nur gegen Vorkasse…
ein Archäopterix unter den Posts – ich hau mich weg, so geil!
Man muß Maria Hellwig und die Musikrichtung, für die sie exemplarisch steht, keineswegs mögen, um diesen „Nachruf“ pervers zu finden.
Ich wünsche dem Autor, daß ihm – so er einmal das Zeitliche gesegnet hat – so eine Würdigung erspart bleibt. Im Gegensatz zu dem, was heute im „E-Bereich“ an sogenannter „neuer Musik“ verbrochen wird, hat Maria Hellwig zumindest die Herzen ihres Publikums erfreut.
Ich bin sonst eine interessierte Leserin Eures Blogs, aber bei diesem Post kann man sich nur fragen: was soll so ein Schwachsinn? Weder witzig noch von irgendeinem Nutzen. Peinlich, peinlich lieber Arno….